Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Universität in Frankfurt am Main Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main[6] ist eine Volluniversität und war im Wintersemester 2022/23 mit gut 43.000 Studenten die sechstgrößte Präsenzuniversität Deutschlands, gemessen an der Studentenzahl. An ihr lehren und forschen 576 Professoren; 16 Fachbereiche bieten 158 Studiengänge an fünf Campus an.[7]
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main | |
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Motto | Wissenschaft für die Gesellschaft[1] |
Gründung | 18. Oktober 1914[2] |
Ort | Frankfurt am Main |
Bundesland | Hessen |
Land | Deutschland |
Präsident | Enrico Schleiff |
Studierende | 43.376 (WS 2022/23)[3] |
Mitarbeiter | 5.714,7 (VZÄ, 2020)[4] |
davon Professoren | 574,3 (VZÄ, 2020)[4] |
Jahresetat | 715,3 Mio.€ (2020)[4] Drittmittel: 212,4 Mio. € |
Netzwerke | DFH,[5] German U15 |
Website | www.uni-frankfurt.de |
Die Universität wurde unter dem Namen Königliche Universität zu Frankfurt am Main am 18. Oktober 1914 als erste deutsche Stiftungsuniversität der Neuzeit eröffnet. Mit der Eröffnung 1914 wurden zahlreiche Vorgängerinstitutionen zusammengelegt und mit der Vergabe des Promotionsrechts wurde der Einrichtung Universitätsstatus zugewiesen. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Verlust des Stiftungsvermögens übernahm die Stadt Frankfurt am Main die Trägerschaft. Das Attribut Königliche wurde aus dem Namen gestrichen. Am 16. Juni 1932 verlieh ihr das preußische Staatsministerium das Privileg, sich nach Johann Wolfgang von Goethe zu benennen. Im Jahr 1967 wurde sie zu einer hessischen Landesuniversität, 2008 wieder zu einer öffentlich-rechtlichen Stiftung. Seitdem verwendet sie ein vereinfachtes Logo und bevorzugt den Namen Goethe-Universität Frankfurt am Main.[8]
Die Universität ist auf vier große Universitätsgelände über das Frankfurter Stadtgebiet verteilt:
Daneben gehört das Universitäts-Sportgelände („Sportcampus Ginnheim“) an der Ginnheimer Landstraße des Stadtteils Bockenheim zur Universität,[9] weiterhin gibt es in Oberursel das Institut für Bienenkunde.
Der seit Mitte der 1990er Jahre verstärkt betriebene Standort-Umbau der Universität hat für die Zukunft die Räumung des Altstandorts Bockenheim zum Ziel; die derzeit noch am Campus Bockenheim ansässigen Einheiten werden zum Campus Westend und zum Campus Riedberg verlegt; das Sportgelände wird am Standort beibehalten.
Der ehemals mit dem Biologiecampus (1956–2011) verbundene öffentliche Botanische Garten am Ende der Siesmayerstraße ist an die Stadt Frankfurt und in die Verantwortung des Palmengartens übergegangen.[10] Teile des bisherigen Campus Bockenheim, darunter das historische Jügelhaus, sind von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung übernommen worden, andere Teile der lokalen Stadtentwicklung überlassen worden. Die ehemals zahlreichen sonstigen verstreuten universitär genutzten Gebäude im Stadtteil Bockenheim sind aufgegeben und teilweise abgerissen, teilweise einer anderweitigen Nutzung zugeführt worden.
Erste Pläne für eine Universität in Frankfurt am Main gab es Ende des 14. Jahrhunderts, als sich der Rat der Stadt zeitweise bemühte, die Universität von Paris nach Frankfurt am Main umzusiedeln.[11] Nach der Zerstörung Heidelbergs am 22. Mai 1693 durch französische Truppen siedelten die Professoren der Universität Heidelberg nach Frankfurt am Main um und konstituierten sich dort 1694 unter dem Rektor Johann Ludwig Fabricius als Universität im Exil. Diese blieb aber nicht dauerhaft in Frankfurt am Main, sondern wurde 1698 nach Weinheim umgesiedelt, wo die zeitweilige Residenz des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm lag.[12]
Den ersten ernsthaften Versuch einer Universitätsgründung unternahm Großherzog Karl Theodor von Dalberg 1812. Er plante für sein Großherzogtum Frankfurt eine Akademie nach französischem Vorbild und gründete dazu mehrere Lyzeen in Frankfurt, Aschaffenburg und Wetzlar:[13] Das Lyceum Carolinum in Frankfurt sollte die philosophische Fakultät der großherzoglichen Universität bilden und die Studenten durch ein allgemeinbildendes Studium auf das anschließende Fachstudium an einer spezialisierten Fakultät vorbereiten. Für die juristische Ausbildung war die Rechtsschule Wetzlar, am Sitz des ehemaligen Reichskammergerichtes, vorgesehen. Einen zentralen Standort mit theologischer, juristischer und philosophischer Fakultät bildete die Karls-Universität Aschaffenburg, wohin der verbliebene Rumpf der 1798 aufgehobenen Universität Mainz ausgewandert war. Eine medizinisch-chirurgische Spezialschule sollte an der 1763 gegründeten Senckenbergischen Stiftung in Frankfurt entstehen und mit dieser kooperieren.
Mit dem Ende des Großherzogtums Frankfurt 1813 gingen die von Dalberg gestifteten und eng mit seinem Namen verbundenen Einrichtungen rasch wieder unter. Der Senat der Freien Stadt Frankfurt hatte kein Interesse an der Weiterführung und hob das Lyceum Carolinum 1814 wieder auf, die medizinische Schule 1815.
Trotzdem entstanden in der Zeit der Freien Stadt Frankfurt zwischen 1815 und 1866 neue wissenschaftlichen Gesellschaften und Einrichtungen, die alle auf Stiftungen und Initiativen engagierter Bürger zurückgingen. Im Jahr 1817 gründeten Frankfurter Bürger, darunter Christian Ernst Neeff, Arzt und Anatom an der Senckenbergischen Stiftung und Professor für Pathologie an Dalbergs medizinischer Spezialschule, die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft zur Förderung der Naturforschung und zur Einrichtung eines öffentlichen Naturalienkabinetts. Sie übernahm die mineralogischen, paläontologischen und botanischen Sammlungen der Senckenbergischen Stiftung als Grundstock des Senckenberg Naturmuseums. 1824 folgte der Physikalische Verein als Gründung von elf Frankfurter Bürgern unter Führung von Neeff und Johann Valentin Albert.
Die neuen wissenschaftlichen Gesellschaften, denen 1836 der Verein für Geographie und Statistik, 1845 der Ärztliche Verein und 1855 der Mikroskopische Verein[14] folgten, siedelten sich auf dem Gelände der Senckenbergischen Stiftung am Eschenheimer Tor an, das auf diese Weise zum ersten wissenschaftlichen Campus Frankfurts wurde. Ihre Buchbestände führten sie in einer gemeinsamen Sammlung zusammen, der Senckenbergischen Bibliothek, die mit rund 90.000 Bänden Anfang des 20. Jahrhunderts bereits eine der größten naturwissenschaftlichen und medizinischen Bibliotheken Deutschlands war.[15]
Die Gründung der Universität geht wesentlich auf das Engagement des Frankfurter Oberbürgermeisters Franz Adickes zurück. Es war Adickes’ Wunsch, neben der Ansiedlung von Industrieunternehmen in Frankfurt auch Kultur- und Bildungsstätten zu fördern. Zu diesem Zweck unterstützte er alle Initiativen, die zielgerichtet auf eine Universität hinführen mussten. Einen Weggefährten fand er in Wilhelm Merton, dem Gründer der Metallgesellschaft, der ebenfalls davon überzeugt war, dass zwischen dem Handel und der Industrie, aber auch der sozialen Wohlfahrt und der Wissenschaft eine unzertrennliche Verbindung bestehe. So gründete Merton mit eigenen und fremden Mitteln 1890 das Institut für Gemeinwohl und 1901 die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften.
Die Akademie bildete bei der Universitätsstiftung eine Keimzelle der ersten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät in Deutschland. Auch die medizinische Fakultät geht wesentlich auf private Stiftungen zurück: Hannah Luise von Rothschild hatte 1890 eine Zahnklinik, das Carolinum, gegründet. 1901 stiftete Johanna Stern, die Witwe des Bankiers Theodor Stern, eine halbe Million Mark für das Medizinische Institut zur Förderung der physiologischen Forschung. Franziska Speyer, die Witwe des Bankiers Georg Speyer, finanzierte die Errichtung eines Instituts zur Erforschung von Infektionskrankheiten, dessen Leitung 1906 dem Wissenschaftler, Arzt und späteren Nobelpreisträger Paul Ehrlich übertragen wurde. Adickes trieb die Gründung einer Akademie für praktische Medizin voran, welche die bestehenden Stiftungen aufnehmen sowie weitere medizinische Institute und Kliniken ansiedeln sollte, und sammelte weitere Stiftungen und Vermächtnisse, unter anderem des Philanthropen Charles Hallgarten, des Bankiers Otto Braunfels und der Erben des Buchhändlers Carl Christian Jügel. Durch dessen Vermächtnis von zwei Millionen Goldmark und das Millionenvermächtnis Franziska Speyers war schließlich das Startkapital für die Stiftungsuniversität auf mehr als 14 Millionen Goldmark angewachsen und alle Voraussetzungen dafür erfüllt, dass Frankfurt neben Berlin die am besten ausgestattete Hochschule Preußens werden sollte. Die Stadt Frankfurt stellte dafür Grundstücke im Westend und das städtische Klinikum in Sachsenhausen zur Verfügung.
Zu den weiteren Stiftern zählten der Physikalische Verein, der acht naturwissenschaftliche Institute einbrachte, die Dr. Senckenbergische Stiftung mit dem bereits auf das Jahr 1763 zurückgehenden Institut für Anatomie und dem Botanischen Institut, die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, deren Bibliothek zusammen mit der Stadtbibliothek mit damals rund 350.000 Bänden und der Rothschild-Bibliothek mit rund 70.000 Bänden die Literaturversorgung der Universität übernahm, und das Neurologische Institut von Ludwig Edinger.[16]
Der Stiftungsvertrag wurde am 28. September 1912 beurkundet. Das dem Vertrag vorgeheftete Schmuckblatt hatte Otto Linnemann gestaltet. Es zeigt Athene als Göttin der Wissenschaften auf einem Sockel mit dem Frankfurter Stadtwappen und vor einem Fenster, in dem links die Leonhardskirche und der Rententurm, rechts der Domturm zu sehen sind. Die 1219 errichtete Leonhardskirche war die erste Stiftung Frankfurter Bürger, der Bau des Domturms wurde im 15. Jahrhundert von Stadt und Bürgerschaft finanziert und sein Wiederaufbau nach dem Brand von 1867 vor allem durch großzügige Spenden der Bürger sowie des Kaisers ermöglicht.
Gegen die Universitätsgründung formierte sich Widerstand aus verschiedenen Richtungen. Im Preußischen Abgeordnetenhaus bestritten Abgeordnete der Konservativen, Freikonservativen und Nationalliberalen die Notwendigkeit einer weiteren Universität in Deutschland und äußerten Bedenken gegen eine „freie“, auf Initiative von Bürgern gegründete Großstadtuniversität.[17] Im Frühjahr 1911 richtete die Konferenz der Rektoren aller preußischen Universitäten auf Antrag der Universität Marburg eine Petition an den preußischen Kultusminister, die Gründung der Frankfurter Universität zu versagen. Es bestehe kein Bedarf für eine weitere Universität, die Neugründung werde den benachbarten Universitäten Gießen und Marburg schweren Schaden zufügen, überdies sei die Finanzierung des Vorhabens nicht gesichert.[18] In der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung sprach sich Max Quarck am 19. Juni 1911 im Namen der SPD-Fraktion gegen die Gründung einer weiteren königlich preußischen Doktorenfabrik aus. Die Form der deutschen Universität sei überlebt und bringe nur der herrschenden Klasse Nutzen.[19]
Gegen alle Widerstände erreichten Adickes und Merton, dass Kaiser Wilhelm II. als preußischer König am 10. Juni 1914 die Gründung der „Stiftungsuniversität“ unter dem Namen Königliche Universität zu Frankfurt am Main genehmigte. Der Gründungsakt sollte am 18. Oktober 1914 im Beisein des Kaisers stattfinden; dieser sagte aber wegen des Ersten Weltkrieges seine Teilnahme ab.[20][21] Richard Wachsmuth wurde Rektor. Im Wintersemester 1914/1915 gab es 618 Studenten (davon 100 Frauen) und 50 Professoren.
Nach dem Ersten Weltkrieg war das Stiftungsvermögen zunächst ruiniert, ein Universitätsvertrag zwischen Stadt und Staat – Frankfurt und Preußen – schuf jedoch Entlastung aus finanziellen Nöten. Gleichzeitig wurden 1872 Mitarbeiter der Kaiser-Wilhelm-Universität zu Straßburg entlassen und von Frankreich gezwungen, Straßburg zu verlassen. Es wurde beschlossen, dass Frankfurt die Tradition der Universität Straßburg fortsetzen und bewahren sollte. So ging die gesamte Universitätsbibliothek, die noch kurz vor der französischen Besetzung gerettet werden konnte, in das Eigentum der Universität Frankfurt über. Auch wurde der Hilfsbund Elsaß-Lothringen begründet. Das daraus hervorgegangene Elsaß-Lothringen-Institut[22] war bis 1945 mit der Universität assoziiert, musste dann jedoch den Wissenschaftsbetrieb einstellen. In der Satzung wurde das Aufgabenfeld auf rein wissenschaftliche Ziele beschränkt, um jede Form von Revanchismus auszuschließen.[23] In den wenigen Jahren zwischen 1918 und 1932 erlebte die Frankfurter Universität eine große Blüte. Die Verknüpfung zwischen Stadt und Universität war durch das Kuratorium und den großen Rat, in dem Stadt und Stifterfamilien Mitspracherecht hatten, institutionell gesichert. Der Fächerkanon wurde erweitert und bedeutende Wissenschaftler berufen. 1914 wurde der Nobelpreisträger Max von Laue erster Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik. 1916 wurde Julius Ziehen für den ersten Frankfurter Pädagogiklehrstuhl gewonnen, Franz Oppenheimer 1919 für den ersten soziologischen Lehrstuhl Deutschlands; ihm folgte Karl Mannheim 1930.
1919 kam der spätere Nobelpreisträger Max Born im Tausch mit Max von Laue an die Universität Frankfurt. 1920 wechselte der Physiker Friedrich Dessauer – bekannt durch seine Forschungen zur Strahlenkunde – nach Frankfurt. 1922 unternahmen die Physiker Otto Stern und Walther Gerlach am physikalischen Institut der Universität ein für die Geschichte der Quantenmechanik bedeutendes Experiment, das als Stern-Gerlach-Versuch bekanntgeworden ist. Schon 1914 übernahm Otto zur Strassen den Lehrstuhl für Zoologie und war 1922/1923 Rektor der Universität.
1924 wurde Richard Wilhelm als Honorarprofessor auf den neu gegründeten Stiftungslehrstuhl für Chinesische Geschichte und Chinesische Philosophie berufen; 1927 wurde daraus ein ordentlicher Lehrstuhl.
Ebenfalls 1924 wurde auf Initiative der Familie Weil das „Institut für Sozialforschung“ an der Frankfurter Universität gegründet. Direktor des Instituts wurde Carl Grünberg, der zugleich Ordinarius an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät war. Seine Nachfolge als Institutsleiter trat 1930 Max Horkheimer an, der nach US-amerikanischem Exil während des Zweiten Weltkrieges 1950 nach Frankfurt zurückkehrte und mit Theodor W. Adorno und anderen die „Frankfurter Schule“ repräsentieren sollte. Nach dem Willen der überwiegend jüdischen Stifter wurde keine Theologische Fakultät eingerichtet, denn Glaubensfragen und Konfessionszugehörigkeit sollten in der weltoffenen, liberalen Hochschule keine Rolle spielen. Allerdings legten die Stifter Wert auf eine kritisch-analytische Behandlung aller Konfessionen, wie es die Philosophische Fakultät in ihrem Diskussionsforum für Dozenten unterschiedlicher Konfessionen bot. An der Universität Frankfurt, die sich seit 1932 „Johann Wolfgang Goethe-Universität“ nannte, lehrten die jüdischen Dozenten Franz Rosenzweig und Martin Buber und der Protestant Paul Tillich.
Die Studenten – ihre Anzahl war bis 1923 auf mehr als 5000 gestiegen – kamen zum größten Teil aus einer soliden Mittelschicht. Beamte und Lehrer, Bauern, Kleinlandwirte, Handel- und Gewerbetreibende sowie Angestellte waren ihre Väter. Auch hier war der Anteil von Juden im Vergleich zu anderen Universitäten sehr hoch und der Anteil von Verbindungsstudenten auffallend niedrig. Im Jahr 1930 wurde mit der Bakteriologin Emmy Klieneberger die erste Frau an der Universität Frankfurt habilitiert.
„Der Faschisierungsprozeß der Studenten und der Professorenschaft begann lange vor 1933“,[24] aber die eigentliche Gleichschaltung aller Bereiche von Politik, Gesellschaft und Kultur gemäß den nationalsozialistischen Vorstellungen nahm erst nach dem 30. Januar 1933 volle Fahrt auf und führte in Frankfurt zu einer sehr schnellen Säuberung der als verjudet angesehenen Goethe-Universität. Von den 351 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im Wintersemester 1932/33 zum Lehrkörper der Universität gehörten, wurden nach neueren Forschungen 128 aus rassenideologischen oder politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen. Das waren 36,5 % der Lehrenden, mehr als an jeder anderen deutschen Universität.[25] Nicht enthalten sind in dieser Zahl die verfolgten und vertriebenen Assistentinnen und Assistenten, zu denen bislang – mit Ausnahme der Medizinischen Fakultät[26] – noch keine genaueren Angaben vorliegen.
Während 1933 auch 66 sozialistische und kommunistische sowie jüdische Studierende von der Hochschule verwiesen wurden,[27] störte der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund mit Verständnis der gleichgeschalteten Universitätsverwaltung massiv Vorlesungen der wenigen aufgrund des Frontkämpferprivilegs noch verbliebenen jüdischen Professoren.
Studenten beteiligten sich am 10. Mai 1933 auch an der Bücherverbrennung auf dem Römerberg.[28]
Die jüdischen Universitätsstiftungen wie z. B. die Paul-Ehrlich-Stiftung wurden arisiert und in die Universität eingegliedert; andere, wie zum Beispiel das Institut für Sozialforschung, hatten rechtzeitig ihre Verlegung ins Ausland organisieren können. 1935 wurde das Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene Frankfurt am Main gegründet, das auch als amtsärztliche Beratungsstelle diente und unter Leitung des Mediziners und Humangenetikers Otmar Freiherr von Verschuer eine Gesamtlösung des „Judenproblems“ konzipieren sollte (der spätere Lagerarzt Josef Mengele arbeitete zeitweise bei ihm als Assistent).[29][30]
Unter der Leitung von Walter Platzhoff, der neben seiner Funktion als Rektor der Universität auch dem Direktorium des historischen Seminars vorstand, orientierte sich die Lehr- und Forschungsarbeit der Frankfurter Historiker in den Jahren 1933–1945 an den Bedürfnissen der nationalsozialistischen Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Vorlesungen zu „völkischen Geschichtsproblemen“ oder zur „innerdeutschen Entwicklung vom Zweiten zum Dritten Reich“ wurden dabei nicht nur im Rahmen des Geschichtsstudiums, sondern auch als Teil der für Studierende aller Fächer verpflichtenden Vorlesungsreihe „Volk, Staat und Politik“ gehalten. Mit dem Seminar in enger Verbindung stand das schon 1921 gegründete Institut der Elsaß-Lothringer im Reich, dessen Vorsitz der auf Grenzlanddeutschtum und Auslandsdeutschtum spezialisierte Historiker Paul Wentzcke seit 1935 innehatte und in dem 1941 eine Publikationsstelle der Westdeutschen Forschungsgemeinschaft errichtet wurde. Eine seiner Hauptaufgaben bestand in der Übersetzung französischer Literatur und Pressetexte, die unter anderem an die Gauleiter in den besetzten französischen Gebieten und die Propagandaabteilungen der Militärbefehlshaber in Paris verschickt wurden.[31] Walter Platzhoff fungierte zudem als hochrangiger Wissenschaftsfunktionär und Arbeitsgruppenleiter zur neueren Geschichte im Rahmen der wissenschaftlichen Großprojekte der Aktion Ritterbusch.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte die amerikanische Militärregierung zunächst eine Schließung der Universität. Durch die Bemühungen des für das Amtsjahr 1945/1946 gewählten Rektors Georg Hohmann, im Verbund mit dem kurzzeitig nach Kriegsende als amtierender Bürgermeister fungierenden Wilhelm Hollbach sowie mit Unterstützung amerikanischer Militärbeauftragter und dem Engagement einiger politisch unbelasteter Wissenschaftler und Repräsentanten der Stadt wurde die Universität schließlich am 1. Februar 1946 wiedereröffnet. Hohmanns Nachfolger, der aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Jura-Professor Walter Hallstein sowie der damalige Kultusminister und spätere Rektor Franz Böhm bemühten sich darum, die neu gewonnene akademische Freiheit und Selbstbestimmung der Hochschule zu entwickeln. Der aus der amerikanischen Emigration nach Frankfurt zurückgekehrte Max Horkheimer (Rektor 1951–1953, anschließend Leiter des Instituts für Sozialforschung) hatte allerdings 1948 bei einem seiner ersten Besuche in Frankfurt noch einen eher sarkastischen Blick auf seine früheren und künftigen Kollegen: „Die Fakultät […] ist überfreundlich und erregt Brechreiz. Die Brüder sitzen noch genauso da […] als ob nichts geschehen wäre.“[32]
Gemeinsam mit anderen Universitäten der amerikanischen Zone setzte man in Frankfurt auf die Einrichtung der bislang fehlenden Theologischen Fakultät, auf allgemein verbindliche Vorlesungen zu ethisch-moralischen Fragen und gegebenenfalls auch zur Politik. Parallel wurde eine internationale Öffnung der Universität, vor allem zu den USA, angestrebt; in diesem Rahmen besuchte 1949 eine Professorendelegation aus Chicago Kollegen und Studenten in Frankfurt.
1953 stieg das nach Kriegsende neu gegründete Land Hessen in die finanziellen Verpflichtungen des ehemaligen preußischen Staates ein und 1967 wurde die Goethe-Universität eine Landesuniversität. Damit verbunden war ein Rückzug der Stadt Frankfurt aus der finanziellen Verantwortung. Eine größere Veränderung ergab sich auch durch die nun stärkere Verknüpfung der Lehrerausbildung mit den Fachwissenschaften, da die Hochschule für Erziehung als Abteilung für Erziehungswissenschaften in die Universität integriert wurde. Parallel wurden die traditionsreichen fünf Fakultäten – Rechtswissenschaft, Medizin, Philosophie, Naturwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – in (damals) 19 Fachbereiche aufgeteilt.
Dass mit der organisatorischen Umgestaltung nicht auch eine Reform der Lehrinhalte und -formen einherging, belebte die studentischen Proteste der Jahre 1968 und 1969, die deutschlandweit ausbrachen. Ein Höhepunkt und eine exemplarische Charakterisierung der Proteste war die symbolische Umbenennung der Johann Wolfgang Goethe-Universität in „Karl-Marx-Universität“ durch den Sozialistischen Deutschen Studentenbund.
Nachhaltige Veränderungen gab es aber in den Entscheidungsstrukturen der Universität: Hatte bislang allein die Versammlung der ordentlichen Professoren (Lehrstuhlinhaber, Ordinarien), in Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium, über die Entwicklung der Universität befunden und entschieden, erreichten jetzt die Studierenden durch das Hessische Universitätsgesetz vom 12. Mai 1970 direkte Mitbestimmungsrechte durch Mitsprache aller Statusgruppen.
Für die nun folgenden rund 30 Jahre fungierte die Universität intern als eine manchmal sehr lebhaft agierende Gruppenuniversität mit starken und kontroversen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Statusgruppen (Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studenten, Sonstige). Allermeistens entzündeten sich die Kontroversen zwischen den Gruppen der Professoren und Studierenden, zuweilen auch konkret zwischen Präsident und Studentenschaft. So schwappte beispielsweise der von der FU Berlin ausgegangene bundesweite Studentenstreik von 1988/1989 im November 1988 an die Universität Frankfurt über, wo zunächst der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften betroffen war. Die Situation war geprägt von „neu entstandenen Formen der Selbstorganisation, wie Aktionsausschüssen, Zentralem Fachschaftenrat und Vollversammlungen“.[33] Vorausgegangen waren in Frankfurt studentische Protestaktionen[34] schon im Juli des gleichen Jahres anlässlich einer Einladung von Seiten der Universitätsleitung an den Bosch-Manager und früheren NS-Wirtschaftsfunktionär Hans Lutz Merkle[Anmerkung 1] für eine vom Präsidialamt organisierte und später abgebrochene[Anmerkung 2] Vorlesungsreihe Beruf als Erfahrung.[35][Anmerkung 3]
Mit der Hochschulrechtsreform 2000 drängte die damalige CDU-FDP-Landesregierung die Mitwirkung durch die Statusgruppen zu Gunsten einer stärker zentralen Führung durch eine kollegial agierende Hochschulleitung zurück. Uni-intern in den Fachbereichen wurden hierbei allerdings manche Veränderungen nicht schlagartig, sondern mehr allmählich umgesetzt, was die Akzeptanz erhöhte. Unter Präsident Rudolf Steinberg wurde in diesen und den folgenden Jahren auch ein Programm zur Schwerpunktbildung in der Wissenschaft und zur Verbesserung der Qualität in Studium und Lehre umgesetzt, das die Stellung der Universität im nationalen und internationalen Vergleich aufwerten sollte. Interessanterweise verbesserte sich in dieser Zeit auch das Verhältnis zwischen Professorenschaft und Studentenschaft (Fachschaft) in vielen Fachbereichen merklich.
Am 14. Februar 2007 beschloss der Senat die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität unter bestimmten Voraussetzungen. Mit diesem Schritt knüpfte die Hochschule an ihre Stiftertradition an. Vorteile sah die Hochschulleitung in einer erweiterten Möglichkeit, Stifter und Förderer an die Universität zu binden, daneben auch in einem Zuwachs an Unabhängigkeit. Die Umwandlung stand nach Ansicht der Hochschulleitung in der Kontinuität des Hochschulentwicklungsplanes vom Jahr 2001, wo es schon hieß: „In ihrem Hochschulentwicklungsplan 2001[36] setzt sich die Universität Frankfurt das Ziel, auf der Basis eines breiten Fächerspektrums in zukunftsweisenden Schwerpunkten in Forschung und Lehre Spitzenleistungen zu erbringen und eine Führungsposition in der Bildungslandschaft zu erreichen.“
Die Umwandlung erfolgte als Stiftungsuniversität des öffentlichen Rechts; eine privatrechtliche Stiftung war diskutiert und verworfen worden. Ein Teil der Veräußerungserlöse der Grundstücke in Bockenheim, die sich noch im Eigentum des Landes befanden, sowie Zustiftungen Privater bildeten den Kapitalgrundstock für die Umwandlung. Die größte private Einzelstiftung für zusätzliche finanzielle Spielräume in Forschung und Lehre erfolgte im Sommer 2007 durch die Familie Kassel in Höhe von 32 Millionen Euro.
Mit dem Stiftungsstatut ging auch eine Veränderung des Hessischen Hochschulgesetzes (§§ 81 ff.) einher, die der Universität ein für staatliche Universitäten hohes Maß an Autonomie einräumte. Das entsprechende Gesetz der Landesregierung wurde im September 2007 mit den Stimmen der CDU-FDP-Regierungskoalition verabschiedet und nahm in weiten Teilen die von der Universität und angestrebten Entwicklungsziele und auch die Forderungen der Personalvertreter zum Schutz der Mitarbeiter auf. Von ihnen und von Studentenvertretern war insbesondere befürchtet worden, der Einfluss privater Geldgeber auf die Universität könne dominant, die Freiheit von Forschung und Lehre beschnitten und eine einseitige ideologische Ausrichtung durchgesetzt werden, wodurch auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verschlechtert würden. Dem setzte die Universitätsleitung im November 2008 als erstes Universitätsorgan in Deutschland einen Kodex entgegen, der detailliert die Annahme von Mitteln privater Dritter regelt. Im Zentrum stand und steht die Bewahrung der Freiheit von Forschung und Lehre.
Auch nach der Umwandlung in eine Stiftung des öffentlichen Rechts blieb die Universität staatlich und unterliegt in geänderter Rechtsform nach wie vor dem Hessischen Hochschulgesetz. Sie kann aber eine Reihe von eigenen Regelungen beschließen, die von den für die anderen Hochschulen des Landes geltenden Bestimmungen des Hessischen Hochschulgesetzes abweichen. Sie sollte nach damaliger Ansicht unter anderem in folgenden zentralen Entwicklungsbereichen gewinnen:
Hinzu kam die Beseitigung einer Vielzahl von Zustimmungs- und Genehmigungsvorbehalten. Felder autonomer Gestaltung eröffneten sich ferner durch die Übertragung der Dienstherreneigenschaft und teilweise auch der Bauherreneigenschaft.
Zum 1. Januar 2008 wurde die Umwandlung der Johann Wolfgang Goethe-Universität in eine Stiftungshochschule öffentlichen Rechts vollzogen.[37] Ab dem 1. Juni 2008 wählte die Universität zudem als bevorzugte Schreibweise ihres Namens die Bezeichnung Goethe-Universität Frankfurt am Main.[38] und passte das Universitätslogo an. Hierdurch sollte die Markenidentität Goethe stärker hervorgehoben werden. Schon 2009 erhielt die Universität über 10 Millionen Euro an Zuwendungen und Spenden und damit rund 2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Hinzu kamen die von den Forschern und der Universität eingeworbenen Drittmittel in Höhe von damals 137,1 Millionen Euro, die sich seitdem weiter erhöhten. Gleichzeitig stieg die Zahl der Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren. 2009 sollte die Universität von der Stadt Frankfurt die ersten fünf von insgesamt 15 Millionen Euro Zuschuss erhalten.[39] Insgesamt gesehen entwickelten sich allerdings die (Groß-)Spendeneingänge in den späteren Jahren nicht mehr ganz so stark, wie dies zunächst den Anschein hatte.
Auf Rudolf Steinberg, der die Gründung einer Stiftungsuniversität maßgeblich initiiert und durchgesetzt hatte, folgte nach achteinhalb Jahren Amtszeit Anfang 2009 als neuer Präsident der Universität Werner Müller-Esterl.[40][41] Per 1. Januar 2015 wurde die Präsidentschaft der Universität von Birgitta Wolff übernommen, die 2021 von Enrico Schleiff abgelöst wurde.
Im Rahmen der Exzellenzinitiativen des Bundes und der Länder gelang es der Goethe-Universität bisher zwar nicht, mit ihrem Zukunftskonzept eine Förderung für die Gesamt-Universität zu erwirken. Jedoch wurden anlässlich der zweiten Förderlinie der Initiative drei Forschungsnetzwerke der Universität – je eines im Bereich der Medizin, der Naturwissenschaften und der Geistes- und Sozialwissenschaften – als Exzellenzcluster in eine großzügige Förderung aufgenommen:
Im Rahmen der dritten Förderlinie (Exzellenzstrategie) wird ab Januar 2019 nur noch das Exzellenzcluster im Forschungsverbund mit Gießen gefördert.
Die Ablehnung aller Förderanträge im Rahmen der Exzellenzstrategie für den Zeitraum ab 2019 – außer demjenigen für das Cardio-Pulmonale Institut – sorgte im September 2017 international für Aufsehen. Insbesondere die Absage an eine Fortführung des Clusters Normative Orders wurde in einem offenen Brief kritisiert.[42] Die Zukunft des Projekts ist kurz darauf von der hessischen Landesregierung zugesichert worden. In welcher Form es fortgeführt werden soll, ist aber noch offen.[43]
Daneben war die Universität im Jahr 2018 an sechs Sonderforschungsbereichen (SFBs) der Deutschen Forschungsgemeinschaft beteiligt, wovon zwei Transregio-SFBs sind (Verbünde u. a. mit der Universität Mainz und der TU Kaiserslautern). Bei den meisten (derzeit bei fünf der sechs) SFBs stellen Professoren der Goethe-Universität auch die jeweiligen Sprecher. Darüber hinaus unterhält die Universität derzeit sieben nationale Graduiertenkollegs und organisiert innerhalb der SFBs acht weitere integrierte Graduiertenkollegs. Die Einwerbung von EU-Mitteln wurde nun auch von Seiten der Zentralverwaltung verstärkt gefördert.
Seit 2009 führt die Universität intern die Graduiertenakademie Goethe Research Academy for Early Career Researchers (GRADE), welche allen Nachwuchswissenschaftlern offensteht und spezifische Hilfestellungen und Weiterbildungen für Promovierende und Postdocs anbietet. Voraussetzung für die Registrierung bei GRADE sind die Annahme zur Promotion an einem der Fachbereiche bzw. die Anstellung als Postdoc an der Goethe-Universität. GRADE wird von einem Team geleitet, welchem ein Vorstand vorsteht.[44]
Die Universität ist unterhalb der zentralen Verwaltung in 16 Fachbereiche gegliedert:[45]
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Die Fachbereiche sind unter anderem für die Konzeption, die Durchführung und die Klausuren der derzeit etwa 170 Studiengänge verantwortlich. Ferner sind sie für Promotionen und Habilitationen verantwortlich. Ebenfalls sind sie im Allgemeinen zuständig für Vorschläge zur Ernennung außerplanmäßiger Professoren, Honorar- und Kooperations- oder Kooptations-Professuren sowie weiteren Kategorien von Lehrkräften. Hierbei sowie generell bei Neu-Berufungen regulärer Professoren (den Universitätsprofessuren) bereiten sie alle Schritte vor, damit das Präsidium auf dieser Basis eine Berufung aussprechen kann (bzw. bei Nicht-Professoren die formale Einstellung erfolgen kann). Über die Verwendung der den Fachbereichen zugewiesenen Finanzmittel können sie bis zu einem gewissen Grad und unter Beachtung der ihnen obliegenden Lehraufgaben selber entscheiden. Viele Fachbereiche sind intern in mehrere Institute untergliedert, die eine gewisse (begrenzte) Selbstverwaltung pflegen können. Die Leitung der Institute und Dekanate in den Fachbereichen unterliegt im Allgemeinen dem Rotationsprinzip mit einer Amtsdauer der Amtsinhaber von meist ein bis drei Jahren.
Die Universität hat einen Haustarifvertrag mit den Gewerkschaften GEW und Ver.di abgeschlossen, eine Integration der studentisch Beschäftigten wird seitens der Gewerkschaften angestrebt. Die 2016 gegründete Gewerkschaft unter_bau strebt ebenfalls Tarifverhandlungen mit dem Präsidium an.[46]
Zur Goethe-Universität gehören eine Reihe von wissenschaftlichen Zentren, die sich mit Forschung in bestimmten Themenfelder beschäftigen.[47] Einige weitere sogenannte „verbundene Einrichtungen“ wurden von der Universität oder unter ihrer Beteiligung gegründet bzw. arbeiten eng mit ihr zusammen. Außerdem kooperiert die Universität mit zahlreichen größeren und kleineren Forschungseinrichtungen der Region auf Basis von Kooperationsvereinbarungen.[48]
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Die Goethe-Universität, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt bilden gemeinsam den Hochschulverbund Rhein-Main-Universitäten (RMU). Dieser bietet unter anderem hochschulübergreifende Studiengänge und Graduiertenkollege an[51].
Die Villa Hauck in der Ditmarstraße ist nach einem Entwurf von Hermann Muthesius 1923 als Villa einer einflussreichen, weitverzweigten Frankfurter Familie in unmittelbarer Nachbarschaft zur Villa Merton entstanden. Dieses intern als Gästehaus I bezeichnete Gebäude repräsentiert einen landhausähnlichen Baustil mit Reminiszenzen des ausklingenden Historismus und ist durch Anbauten für die Universitätsnutzung erweitert worden. Das Gästehaus II, die vom Architekt Willi Cahn erbaute ehemalige Villa Cahn, ist durch einen weitläufigen Garten mit dem Gästehaus I verbunden. Die beiden Häuser liegen im Stadtteil Frankfurt-Bockenheim.
Daneben gibt es Gästehäuser des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Bad Homburg und die Villa Giersch in Frankfurt-Sachsenhausen.[52] In Riezlern im Kleinwalsertal (Österreich – Nähe Oberstdorf) befindet sich ein Sport- und Studienheim namens Haus Bergkranz, das z. B. für Seminare und Exkursionen genutzt wird. (⊙ )[53]
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Die Liste stellt eine Auswahl von früheren und heutigen Professoren (Mitgliedern der Universität) dar.
Seit Gründung der Universität Frankfurt am Main wurden 19 Nobelpreise an Wissenschaftler verliehen, die zuvor an der Universität studiert oder mehr oder weniger lange geforscht haben.[57] Nur wenige haben nach Erhalt des Nobelpreises an der Goethe-Universität (wohl nur Max von Laue) oder an einem mit ihr kooperierenden Frankfurter Institut gearbeitet (Paul Ehrlich, Hartmut Michel am MPI für Biophysik).
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Jürgen Habermas erhielt 2015 den in der Dotierung an den Nobelpreis angelehnten Kluge-Preis für Philosophie; dieser wird für Bereiche vergeben, die nicht von den Nobelpreiskategorien abgedeckt sind.
Der alljährlich von der DFG mehrfach vergebene Leibniz-Preis wurde bislang an folgende Wissenschaftler der Goethe-Universität verliehen:
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Die Ehrenmedaille der Universität wurde unter anderem vergeben an:[59]
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Als Ehrenbürger[60] der Universität wurden ausgezeichnet:
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Die folgenden Persönlichkeiten wurden zu Ehrensenatoren[63] der Universität ernannt:
Ranglisten, insbesondere für den internationalen Bereich, sind nur partiell ein Gradmesser der wissenschaftlichen und didaktischen Qualität und Reputation, da sie gemäß einem Standardschema errechnet werden und manche ausbildungs-, regional- und kulturspezifischen Besonderheiten oder auch Schwerpunkte außer Acht lassen. Sie erlauben aber eine Einschätzung, wie die jeweilige Universität oder das Fachgebiet von außen wahrgenommen wird.
Die Absolventen genießen national und international einen guten Ruf. In einer weltweiten Rangliste von Personalverantwortlichen, das die New York Times im Oktober 2012 veröffentlichte, kam die Universität auf Platz 10 und ist vor allen anderen deutschen Universitäten gelistet.[65] In einer 2015 erstellten deutschlandinternen Universitätsrangliste auf Basis der Wertungen von Personalverantwortlichen in Unternehmen zur Zufriedenheit mit Universitätsabsolventen wurden die Einrichtungen der Goethe-Universität für die Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften-BWL, Wirtschaftswissenschaften-VWL, Wirtschaftsinformatik, Jura und Naturwissenschaften auf den Plätzen 3 bis 9 genannt.[66]
Allerdings zeigen die weltweiten Gesamtvergleiche bekannter Hochschulrankings in den letzten Jahren insgesamt eher stagnierende bis leicht fallende Platzierungen, wenngleich in einzelnen Fachgebieten auch steigende Tendenzen zu beobachten sind:
Anerkannte politische Hochschulgruppen der Studierendenschaft sind nach Informationen der Universität:[71]
Zu den einzelnen Hochschulgruppen und der Arbeit der studentischen Gremien gibt es nur wenige öffentliche Informationen, da meist nur aktuelle Information zur Hochschulpolitik und/oder zu hochschulpolitischen Akteuren auf den jeweiligen Internetpräsenzen des Allgemeinen Studierendenausschusses[74][75] und der jeweiligen studentischen Gruppen veröffentlicht werden[76]. Die meisten politischen Hochschulgruppen nutzen ihre Facebook- und/oder Instagram-Seite als ihre faktische Internetseite. Weitere Informationen und Archive zur hochschulpolitischen Arbeit der Studierenden an der Goethe-Universität existieren nicht, weswegen kaum Transparenz über hochschulpolitische Arbeit besteht. Auf den Internetseiten der Goethe-Universität gibt es offizielle Veröffentlichungen, welche gemäß dem Hessischen Hochschulgesetz vorgenommen werden müssen. Diese sind auch in der Deutschen Nationalbibliothek zu finden.
Die politische Aussagekraft der studentischen Hochschulpolitik an der Goethe-Universität lässt sich wegen der bestehenden Intransparenz der Gruppen sowie wegen mangelnden Interesses an hochschulpolitischer Tätigkeit seitens der Studenten kaum beurteilen[77][78][79][80]. Die Wahlbeteiligung der Studierenden lag in den vergangenen Jahren unter 15 %.[81] Dazu tragen Vorfälle im und Urteile gegen den AStA bei.[82][83][84][85]
Die Leitung der Universität sowie die Fachbereiche unterstützen zahlreiche private sowie hochschulnahe studentische Hochschulgruppen, Initiativen und private Alumni-Organisationen. Zwischen den studentischen Hochschulgruppen und Initiativen gibt es auch Netzwerke über die Fachbereiche sowie über das Goethe University Network.
Auswahl von studentischen Hochschulgruppen und Initiativen:[86][87]
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Die studentischen Fachschaften an der Goethe-Universität sind rechtlich vom Hessischen Hochschulgesetz geregelt. Sie bilden damit keine studentische Initiativen im klassischen Sinne, da es sich um rechtlich verpflichtende Institutionen ohne eigene Rechtspersönlichkeit handelt.
Im Rahmen des Deutschlandstipendiums entstehen an der Goethe-Universität regelmäßig neue studentische Initiativen. Diese Initiativen werden vom ideellen Förderprogramm rund um das Deutschlandstipendium vom Präsidium der Goethe-Universität gefördert.[95]
In Frankfurt sind 15 aktive Studentenverbindungen ansässig; davon sind 3 gemischte Studentenverbindungen.
Die Goethe-Universität verfügt über ein eigenes und nicht abschließendes Netzwerk an Alumni-Organisationen, über eine Förderverenigung sowie über einen eigenen E-Mail-Verteiler für Alumni[101][102]. Alumni-Organisationen bedürfen einer formellen Anerkennung sowie Genehmigung durch die Hochschulverwaltung um als offizielle Alumni-Vereinigungen geführt zu werden[103]. Ohne eine solche Anerkennung ist es für die Vereinigung nicht möglich sich als offizielle Alumni-Organisation der Goethe-Universität zu listen. Dabei sind Amtsträger dieser Organisationen meist aktuelle und ehemalige Professoren sowie Personen in leitenden Positionen an der Goethe-Universität. Die größte hochschulnahe Alumni-Organisation mit über 1.300 Mitgliedern ist die im Jahr 1988 gegründete Frankfurter Wirtschaftswissenschaftliche Gesellschaft (fwwg), welche dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften offensteht. Die Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main[104][105] fungiert inoffiziell als Dachorganisation der hochschulnahen Alumni-Organisationen an der Goethe-Universität und bildet gleichzeitig die offizielle Fördervereinigung der Hochschule.
Durch lokale, regionale, bundesweite, europäische und internationale studentische Initiativen entstanden vielerlei parallele Alumni-Netzwerke, die parallel und unabhängig voneinander laufen. Zu diesen gehören unter anderem die Alumni-Organisationen von AIESEC[106], MTP - Marketing zwischen Theorie und Praxis[107], European Law Students’ Association[108], Erasmus Student Network und andere. Studentische Initiativen wie green finance consulting[109], Goethe Club[110], Goethe Gruppe[111], Night of Science[112][113] und Phi Delta Phi – Michael Hoffmann-Becking Inn Frankfurt am Main[114] sowie die politischen Hochschulgruppen bilden noch einmal Hybride zwischen studentischen Initiativen und Alumni-Organisationen. Unabhängige Alumni-Organisationen werden als solche nicht als offizielle Alumni-Organisationen an der Goethe-Universität anerkannt.
Die von 1980 bis 2002 eingesetzte Wort-Bild-Marke wurde von Adrian Frutiger entwickelt.[115]
Am 26. September 2016 wurde im Deutschen Patent- und Markenamt auch ein weiteres Logo als Individualmarke angemeldet, welches nur aus den Worten „GOETHE UNIVERSITÄT“ und der Grafik des Goethe-Kopfs besteht.[116]
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