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-ismus

Nachsilbe bzw. Mittel zur Wortbildung durch Ableitung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Suffix -ismus ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort bezeichnet in der Regel eine Abstraktion, oft ein Gedanken- und Glaubenssystem, wie zum Beispiel eine Lehre, eine Ideologie bzw. Weltanschauung oder eine Religion, aber auch einen gesellschaftlichen Zustand oder ein künstlerisches Genre. Es kann sowohl an Substantive (Alkohol-, Putsch-) angefügt werden als auch an Adjektive (sozial-, extrem-),[1] Aus diesen Substantiven mit dem Suffix -ismus können Adjektive mit dem Suffix -istisch gebildet werden.[2]

Wörter mit dem Suffix -ist bezeichnen häufig eine Person, die Anhänger eines -ismus ist (z. B. Sozialist oder Feminist) oder eine dem -ismus entsprechende Einstellung oder Geisteshaltung hat, z. B. Pazifist, Optimist.[3]

Im Gegensatz zu vielen anderen Suffixen sind die Suffixe „-ismus“ und „-ist“ in der deutschen Sprache der Gegenwart noch produktiv. Neue Wörter entstehen nach Bedarf.

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-ismus und -istik als Suffix

Die beiden aus dem Griechischen stammenden Endungen -ismus (aus der Endung der Verben auf -izein gebildet: „auf eine bestimmte Art handeln, vorgehen“, latinisiert zu ursprünglich -ισμός -ismós, substantivisch) und -istik (von -ιστική -istikḗ, adjektivisch) werden oft gleichwertig gebraucht. Doch weisen die Wörter, die auf „-ismus“ enden, mehr auf eine Tendenz, Richtung, auf eine Übersteigerung oder (oft extreme) Geisteshaltung hin, während sich die Wörter auf „-istik“ mehr auf die Erscheinung, die Äußerungsform oder ein erlernbares Fach beziehen.

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Bedeutungen

Zusammenfassung
Kontext

Bei vielen Begriffen mit der Nachsilbe -ismus handelt es sich um Begriffe für Meinungen, Lehren, Schulen und Ideen (Beispiele: Kapitalismus, Liberalismus, Sozialismus, Militarismus, Anarchismus, Dualismus).

Eine große Anzahl dieser Begriffe leiten sich zunächst von wissenschaftlichen Theorien und Hypothesen ab, die zwar unter den entsprechenden Fachwissenschaftlern nicht allgemein anerkannt sein müssen, die sich aber der wissenschaftlichen Methodik bedienen, sich einer wissenschaftlichen Diskussion aussetzen, und dadurch wandlungs- und ausbaufähig entsprechend dem Zuwachs an Erkenntnis und den technischen Möglichkeiten sind. Diese Meinungen können aber auch das Ergebnis einer unkritischen Entwicklung einer Idee sein, die ungenau oder gar nicht überprüft oder irrational begründet wird.

Ismen als neutrale Begriffe

Eine neutrale Bedeutung kommt Begriffen wie Organismus, Superorganismus oder Mechanismus zu, die zur Klassifizierung und Zuordnung verwendet werden. Der Atavismus ist ein Fachbegriff, der ein biologisches Phänomen definiert. Deshalb gibt es hierzu auch keinen Begriff für einen „Vertreter“ des Atavismus (also einen „Atavisten“), sondern nur das Adjektiv „atavistisch“.

Ismen als Geisteshaltung/Lebenseinstellung sowie Weltanschauung

Ebenfalls ohne dogmatischen Einschlag, wenn auch mit der Bedeutung der grundlegenden, verallgemeinernden Einstellung verknüpft, sind Pessimismus, Idealismus, Radikalismus, Zynismus (hier auch: Zyniker und zynisch statt „Zynist“ und „zynistisch“). Daraus folgen gewöhnlich keine diskriminierenden Praktiken in Form von Äußerungen, Verhalten, Taten, Regelungen usw.

Andere Lebenseinstellungen, Weltanschauungen, bzw. Geisteshaltungen, die manchmal unbewusst sind, führen zu Diskriminierungen gegen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen (Rassismus, Alltagsrassismus, Ethnozentrismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Sexismus, Heterosexismus, Ableismus, Lookismus, Adultismus, Klassismus, Audismus). Solche Diskriminierungen bilden einen festen semantischen Bestandteil dieser Ismen. Manche davon haben ihre entsprechenden Anti-Ismen, worin bestimmte Maßnahmen zur Verringerung der diskriminierenden Praktiken und Einstellungen zusammengefasst werden: Antirassismus, Antisexismus.

Antiemanzipatorische Anti-Ismen sind beispielsweise der Antifeminismus sowie der Anti-Speziesismus.

Eine meist negativ bewertete extreme, intolerante Geisteshaltung verbirgt sich hinter Begriffen wie Fundamentalismus, Fanatismus und Extremismus. Diese sind eindeutig negativ belegt, ohne dass hiermit bereits ein bestimmter Gegenstandsbereich festgelegt wird. Erst durch Zusätze erhalten sie eine inhaltliche Bedeutung, z. B. christlicher, hinduistischer oder islamischer Fundamentalismus.

Ismen mit herabsetzender Bedeutung

Aus der grundsätzlichen Ablehnung von Ideologie, Dogma, Unbeweglichkeit und Starrsinnigkeit, die mit vielen Ismen assoziiert worden sind, ergeben sich auch zumindest in der heutigen Wortbedeutung herabsetzende Begriffe: Dilettantismus („dilettieren“ hatte früher eine durchaus positive Bedeutung im Sinne von „Kunst oder Wissenschaft betreiben, ohne dafür an einer Universität ausgebildet zu sein“, dilettantisch bedeutet also ursprünglich „durch Selbststudium gelehrt, erfahren, bewandert, fähig“). Grundsätzlich ist für jeden Wissenschaftler, der eine offene und freie Diskussion seiner Ideen bevorzugt, eine Herabsetzung, als Anhänger eines -ismus zu gelten, ein X-ist, oder x-istisch zu sein.

Ismen als Dogmata

Die hiervon abgeleiteten Ismen sind im Gegensatz zu einer wissenschaftlichen Theorie starr und nicht wandlungsfähig, sie verharren auf dem einmal angenommenen Erkenntnisstand. Die Meinungen bzw. Aussagen werden auch auf Lebensbereiche ausgedehnt, die mit der ursprünglichen Wissenschaft nichts mehr zu tun haben.

Häufig behaupten Ismen Teilwahrheiten für die gesamte Wirklichkeit und widersprechen sich so letztlich selbst. Beispiel: Wenn der (erkenntnistheoretische) Relativismus behauptet, dass alle Erkenntnis relativ sei, so macht er damit eine absolute Aussage. Wenn ein Subjektivist aussagt, dass alles subjektiv sei, so wäre dies eine objektive Aussage.

In bestimmten Fällen von Ismen kommt es zu einem missionarischen Eifer der Vertreter dieser Meinungen, die allen Menschen die eigene Geisteshaltung darlegen und zum Teil auch aufzwingen wollen und in manchen Fällen zur Durchsetzung dieses Zieles auch vor politischer Verfolgung und Gewalt nicht zurückschrecken (Faschismus, Islamismus). Insofern stellen diese Ismen einen falschen Gebrauch der zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Theorien und Hypothesen dar.

Ismen als Gegensätze

Viele Ismen stellen Paare von den entgegengesetzten Doktrinen dar, die miteinander ständig debattieren. Die Beispiele sind Gegensatz-Paare TheismusAtheismus, KreationismusEvolutionismus, IdealismusRealismus, IndividualismusKollektivismus.

Ismen zur Kennzeichnung von Umbrüchen in Kultur und Gesellschaft

Eine andere Gruppe von Begriffen mit der Endsilbe -ismus bezeichnet (zumindest in ihrer Entstehungszeit) provokante Ideengebäude, die als verkrustet und unbeweglich empfundene Strukturen aufbrechen und Neues ermöglichen sollten. Im Bereich der Kunst lösten die Ismen (Die Kunstismen) die großen, umfassenden Stilepochen seit dem frühen 19. Jahrhundert ab: Kubismus, Dadaismus, Expressionismus, Surrealismus, Symbolismus. Im gesellschaftlichen Bereich bezeichnen Protestantismus, Marxismus, Leninismus, Sozialismus und Kommunismus erhebliche Umbrüche.

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Liste von Ismen

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Wiktionary: -ismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Ismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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