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Sichtweise, nach der weder die Zukunft, noch die Vergangenheit existiert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Präsentismus (engl. presentism, abgeleitet von der Zeitform Präsens, zu lat. praesens „gegenwärtig“) ist eine These innerhalb der philosophischen Disziplin der Ontologie, also jenem Teil der Philosophie, welcher die allgemeinen Strukturen der Realität beschreibt, und innerhalb der Ontologie der Philosophie der Zeit. Ein Präsentist vertritt, vereinfacht ausgedrückt, die These, dass nur gegenwärtige Objekte und Ereignisse existieren.[1] Vergangenem und Zukünftigem kommt keine reale Existenz zu. Präsentisten müssen daher unter anderem erklären, wie die Rede von Vergangenem und Zukünftigem wahrheitsgemäß sein kann, ohne sich direkt auf existierende Gegenstände zu beziehen. Typischerweise wird erklärt, es handele sich dabei um Bezüge auf immer schon präsente, abstrakte Entitäten, also etwa Erinnerungen oder Pläne. Zu den gegenwärtigen Vertretern eines Präsentismus zählen u. a. Craig Bourne, Ned Markosian und Quentin Smith.
Gegenkonzepte sind der Possibilismus, wonach auch Vergangenes wirklich existiert, und die Theorie eines Blockuniversums, der zufolge alle Ereignisse existieren und Relationen von früher und später nur subjektiven Perspektiven geschuldet sind.
Aus einer physikalischen Perspektive heraus betrachtet impliziert der Präsentismus eine einzigartige philosophische Sichtweise, die darauf hindeutet, dass die Welt in jedem einzelnen Augenblick neu erschaffen wird. Diese Auffassung steht im klaren Kontrast zum Eternalismus, einer philosophischen Strömung, die behauptet, dass die gesamte Raumzeit, einschließlich der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, bereits in einem kontinuierlichen Existenzstrom verankert ist. Der Präsentismus gibt Anlass zu grundlegenden Fragen bezüglich der Definition von Zeit in der Physik und ihrer Integration in das umfassendere Gefüge der Realität.
Insbesondere in der Speziellen Relativitätstheorie, die von Albert Einstein formuliert wurde, erfahren Raum und Zeit eine enge Verschränkung. Diese Theorie wirft die gewichtige Frage auf, ob es in einem relativistischen Universum überhaupt eine "absolute Gegenwart" geben kann und wie diese sich möglicherweise manifestiert. Die Suche nach einer physikalischen Grundlage für die Präsentismus-Philosophie birgt das Potenzial, unser grundlegendes Verständnis von Zeit und Raum zu vertiefen und zu erweitern.
Ein weiterer bedeutender Aspekt, den der Präsentismus aufwirft, betrifft die Entstehung von Ereignissen. Angesichts der Annahme, nur die Gegenwart sei real, stellt sich die Frage, wie Vergangenheit und Zukunft entstehen und interagieren. Können physikalische Theorien wie die Quantenmechanik oder die Quantenfeldtheorie möglicherweise Erkenntnisse liefern, um dieses Rätsel zu lösen?
Zusammengefasst eröffnet die Betrachtung des Präsentismus aus einer physikalischen Perspektive eine äußerst faszinierende und tiefgehende Debatte über die Natur der Zeit, die Struktur des Universums und die Grundlagen unserer Realität. Dieses philosophische Konzept spornt nicht nur zur Reflexion über die Bedeutung von Zeit an sich an, sondern fordert uns auch dazu auf, die tiefgreifenden Schichten der physikalischen Realität zu erkunden und die verflochtenen Beziehungen zwischen Zeit und Existenz zu hinterfragen.
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