Rheinsberg
Stadt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Land Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rheinsberg (plattdeutsch: Rhinsbarg) ist eine Stadt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg, gelegen am Rhin, einem Nebenfluss der Havel. Die Kernstadt mit den Ortsteilen Kleinzerlang und Flecken Zechlin ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Rheinsberg gehört zu den nach Fläche größten Gemeinden Deutschlands.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 6′ N, 12° 53′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin | |
Höhe: | 59 m ü. NHN | |
Fläche: | 328,14 km2 | |
Einwohner: | 7971 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 16818 (Basdorf, Braunsberg), 16831 (Großzerlang, Heinrichsdorf, Kleinzerlang, Linow, Rheinsberg, Schwanow, Zechlinerhütte, Zechow, Zühlen), 16835 (Dierberg), 16837 (Alt Lutterow, Dorf Zechlin, Flecken Zechlin, Kagar, Luhme, Neu Lutterow, Wallitz) | |
Vorwahlen: | 033931 (Rheinsberg), 033921 (Kleinzerlang) | |
Kfz-Kennzeichen: | OPR, KY, NP, WK | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 353 | |
LOCODE: | DE RRG | |
Stadtgliederung: | 17 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Seestraße 21 16831 Rheinsberg | |
Website: | www.rheinsberg.de | |
Bürgermeister: | Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler) | |
Lage der Stadt Rheinsberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin | ||
Die Geschichte des Ortes hängt vor allem mit dem Schloss Rheinsberg zusammen. Bekannt wurde Rheinsberg durch das Buch Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte von Kurt Tucholsky und durch die Erwähnung in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Theodor Fontane. Es liegt im Urlaubsgebiet Neustrelitzer Kleinseenland der Mecklenburgischen Seenplatte.
Rheinsberg gehört zum Ruppiner Land. Es liegt im Rheinsberger Seengebiet, dem südwestlichen Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes, zwischen vielen großen und kleinen Seen (der Hauptort am Grienericksee) und in einer abwechslungsreichen, hügeligen Waldlandschaft. Südlich von Rheinsberg schließt sich die Ruppiner Schweiz an, im Westen erstreckt sich die übrige Wittstock-Ruppiner Heide, die teilweise als Truppenübungsplatz Wittstock militärisch genutzt wurde.
Die Stadt Rheinsberg besteht aus 17 Ortsteilen, dazu kommt eine Reihe weiterer Gemeindeteile und Wohnplätze:[2]
Basdorf, Braunsberg, Dierberg, Dorf Zechlin, Flecken Zechlin, Großzerlang, Heinrichsdorf, Kagar, Kleinzerlang, Linow, Luhme, Rheinsberg, Schwanow, Wallitz, Zechlinerhütte, Zechow, Zühlen
Adamswalde, Alt Lutterow, Beckersmühle, Beerenbusch, Charlottenau, Feldgrieben, Heimland, Heinrichsfelde, Hohenelse, Kolonie, Köpernitz, Köpernitzer Mühle, Linowsee, Lotharhof, Möckern, Neu Lutterow, Neuköpernitz, Neumühl, Paulshorst, Prebelow, Repente, Rheinshagen, Schlaborn, Uhlenberge, Warenthin, Wittwien
Berkholzofen, Boberow, Grüne Hütte, Pariser Eiche, Possluch, Schleuse Wolfsbruch
Zu Rheinsberg gehören die Wüstungen Zootzen und Gollinsofen.
Rheinsberg erhielt nach verbreiteter Meinung seinen Namen von Siedlern aus dem Niederrheingebiet im Zuge der Ostkolonisation im 12. Jahrhundert. Eine eigenständige germanische Bildung vom selben Wortstamm für „rinnen, fließen“ kann aber nicht ausgeschlossen werden. Obwohl die Umgebung des Flusses einige Jahrhunderte lang von Slawen besiedelt war, ist ein slawischer Name nicht überliefert.
Die Gegend um Rheinsberg war schon sehr früh besiedelt. Siedlungsreste wurden auf der Insel Remus im Rheinsberger See gefunden. 1524 kam Rheinsberg mit der Herrschaft Ruppin an die Mark Brandenburg. Rheinsberg ist untrennbar mit dem Schloss Rheinsberg und dem Herrschergeschlecht der Hohenzollern verbunden. Seit dem Erwerb Rheinsbergs durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. und nach dem Brand der Stadt im Jahr 1740 wurden Stadt und Schloss (ursprünglich ein Renaissancebau von 1566) von den Baumeistern Johann Gottfried Kemmeter und Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wieder aufgebaut. Das Residenzschloss Friedrichs des Großen gilt als Musterbau des friderizianischen Rokokos und diente als Vorlage für Potsdam-Sanssouci. In der hiesigen kronprinzlichen Kapelle wirkte Carl Philipp Emanuel Bach als Kammer-Cembalist Friedrichs II. Durch den Um- und Ausbau des Schlosses entwickelte sich Rheinsberg zu einer kleinen barocken Residenzstadt.
Im Jahr 1762 wurde eine Manufaktur für Steingut gegründet, die bald zu den größten in Preußen gehörte. Die Steingutfertigung wurde in Manufakturen wechselnder Besitzer bis 2022 industriell fortgesetzt.
Nachdem Friedrich II. König geworden war, trat er das Anwesen an seinen Bruder Heinrich ab, der das Schloss bis zu seinem Tode (1802) bewohnte und weiter erweitern und umbauen ließ.
Von 1919 bis 1925 wurde die Gartenstadt, Werkssiedlung Rhinhöhe[3] für die Belegschaft der Keramikfabrik Christian Carstens KG an der Lindenallee gebaut. Die Gartenstadt umfasste ursprünglich 29 Einfamilienhäuser, 13 Doppelhäuser und ein Ledigenwohnheim. Besondere Dachformen zeichnen die Bauform der Siedlung aus. Das Großunternehmen Carstens besaß mehrere Keramikwerke und 14 Porzellanfabriken, es war nach Villeroy & Boch der zweitgrößte Keramikproduzent in Deutschland. Der Vertrieb hatte Überseehandel.
1966 wurde nahe Rheinsberg am Großen Stechlinsee das Kernkraftwerk Rheinsberg in Betrieb genommen. Es prägte bis zu seiner Abschaltung 1990 die Stadt als größter Arbeitgeber.
Die Gemeinden Basdorf, Braunsberg, Dierberg, Dorf Zechlin, Flecken Zechlin, Großzerlang, Heinrichsdorf, Kagar, Kleinzerlang, Linow, Luhme (mit dem am 1. Juli 1950 eingemeindeten Ort Repente),[4] Schwanow, Wallitz, Zechlinerhütte, Zechow und Zühlen wurden am 26. Oktober 2003 eingegliedert.[5]
Rheinsberg ist seit 1968 staatlich anerkannter Erholungsort. Später wurden Kleinzerlang (seit 2004) und Flecken Zechlin (seit 2011) in dieses Prädikat eingeschlossen, ohne dass die Ortsteile aneinandergrenzen.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Rheinsberg besteht aus 18 Mitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil 2014 |
Stimmenanteil 2019 |
Sitze 2014 |
Sitze 2019 | |
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BVB / Freie Wähler | 23,9 % | 45,1 % | 4 | 8 | |
SPD | 35,2 % | 21,5 % | 6 | 4 | |
CDU | 19,5 % | 13,6 % | 4 | 3 | |
Die Linke | 11,9 % | 11,3 % | 2 | 2 | |
FDP | % | 2,6% | 6,01 | 1 | |
Zechliner Land | % | 5,7– | 1 | – | |
Piratenpartei | – | % | 1,5– | – | |
Kreisbauernverband OPR | % | 1,3% | 1,0– | – |
(ohne kommissarische):[10]
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Schwochow wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 15. Oktober 2017 mit 50,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[11] gewählt.[12]
Blasonierung: „Im rot-silbern gespaltenen Schild ein Adler in verwechselten Farben, belegt mit einem silbern-schwarz gevierten Herzschild.“[13] | |
Das Wappen wurde am 11. August 1994 durch das Ministerium des Innern genehmigt und nochmals am 4. März 2004 bestätigt. |
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift STADT RHEINSBERG • LANDKREIS OSTPRIGNITZ-RUPPIN.
Rheinsberg unterhält Partnerschaften zu Ascheberg in Nordrhein-Westfalen seit 1991, Fangasso in Mali seit 1994, Huber Heights in den USA seit 1995, Mariefred in Schweden seit 1994 und Toftlund in Dänemark seit 1995.
Rheinsberg hat eine lange kulturelle Tradition. Sie geht schon auf den damaligen Kronprinzen Friedrich zurück, der um sich bildende Künstler und Musiker versammelte.
Der 1990 gegründete Kunst- und Kulturverein Rheinsberg e. V. (KuK) will die barocke Residenzstadt und die Schlossanlage einschließlich Schlosstheater, Kavaliershaus und Schlosspark als Kulturdenkmal von historischem Rang erhalten und als künstlerisch-kulturelles Zentrum in der Mark Brandenburg weiterentwickeln.
Der Verein fördert die Kammeroper Schloss Rheinsberg und die Musikakademie Rheinsberg, ist in beiden GmbH Gesellschafter und arbeitet in diesen Gremien mit.
Weitere Arbeitsziele sind die Förderung des Schlossmuseums und des Parks, des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseums und der Galerie für Bildende Kunst, der Bibliothek sowie der „Langen Nacht der Künste“ und die Durchführung des „Fridericianischen Symposions“. Das Fridericianische Symposion wurde von Jürgen Ziechmann 1991 gegründet und findet jährlich am zweiten Wochenende im Mai statt.
Die Stadt vergibt seit 1995 im Gedenken an Kurt Tucholsky jährlich zwei fünfmonatige Stipendien in Höhe von 5.000 Euro für ihre Stadtschreiber. Es ist verbunden mit der freien Unterkunft in der Rheinsberger Stadtschreiberwohnung im Marstall des Schlosses. Wie sich die Stadt Rheinsberg „in besonderer Weise dem Werk des großen Humanisten verpflichtet“ hat, wird von den Stadtschreibern erwartet, „daß auch sie sich dem demokratischen Vermächtnis Tucholskys verpflichtet [fühlen]“ (Richtlinien für die Vergabe des Stipendiums „Stadtschreiber zu Rheinsberg“[20]). Ausdrücklich sollen auch „nicht-deutsche Autoren [gefördert werden], die in Deutschland im Exil leben“.
Bisherige Preisträger[21] :
Rheinsberg hat seit 1899 einen Bahnhof an der Löwenberg-Lindow-Rheinsberger Eisenbahn. Auf der Regionalbahnlinie RB 54, betrieben von der Niederbarnimer Eisenbahn, nach Löwenberg (Mark) verkehren täglich sechs Zugpaare. Einzelne Fahrten beginnen oder enden in Berlin an den Bahnhöfen Gesundbrunnen beziehungsweise Lichtenberg. Zwischen 1928 und 1945 gab es zudem eine Fortsetzung der Strecke bis Flecken Zechlin sowie von 1958 bis 1996 zum Kernkraftwerk am Großen Stechlinsee.
Durch die Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft ist Rheinsberg mit einer PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.
Rheinsberg liegt an der Bundesstraße 122 von Alt Ruppin nach Wesenberg und an der Landesstraße L 15 zwischen Wittstock/Dosse und Fürstenberg/Havel. Wittstock und Neuruppin sind die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen an der A 24.
Auf dem Wasserweg ist der Rheinsberger See nach Norden mit der Mecklenburgischen Seenplatte schiffbar verbunden. Die Verbindung nach Süden über den Rhin zum Ruppiner See ist auf kleine Wasserfahrzeuge und zeitlich beschränkt.
Wegen des Schlosses und der reizvollen Umgebung spielt der Tourismus vor allem als Naherholungsgebiet im Einzugsbereich von Berlin eine übergeordnete Rolle. Zur Erschließung trägt unter anderem das „Hafendorf Rheinsberg“[24] mit Leuchtturm (ohne nautische Funktion)[25][26], Wasserwanderrastplatz und hölzernen Ferienreihenhäusern am Rheinsberger See und das barrierefreie[27] Hotel Seehotel Rheinsberg der gemeinnützigen Fürst Donnersmarck-Stiftung (Berlin) am Grienericksee bei.
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