Regionalbahn

Zuggattung in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Regionalbahn

Die Regionalbahn, kurz RB, ehemalige Schreibweise RegionalBahn mit Binnenmajuskel, ist eine Zuggattung („Produkt“), die zum Fahrplanwechsel am 31. Mai 1987 von der Deutschen Bundesbahn (DB) eingeführt wurde. Sie löste zunächst den Nahverkehrszug (N) ab; heute werden auch vergleichbare Züge von Privatbahnen als RB bezeichnet. Vom Regional-Express (RE) unterscheidet sich die RB durch kürzere Stationsabstände und Laufwege sowie die niedrigere Reisegeschwindigkeit.

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Rhein-Erft-Bahn vor dem Unkeler Bahnhof auf der rechten Rheinstrecke
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Regionalbahn der trans regio in Kaiserslautern Hauptbahnhof
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Regionalbahn „Fugger-Express“ im Bahnhof Donauwörth nach Augsburg Hauptbahnhof
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Regionalbahn aus Elektrolokomotive und n-Wagen im Bahnhof Kronach
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Regionalbahn aus Dieseltriebwagen Baureihe 628 in Worms Hauptbahnhof nach Bahnhof Bensheim
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Regionalbahn der Prignitzer Eisenbahn GmbH in Dortmund Hauptbahnhof

Außerdem handelt es sich um einen Rechtsbegriff, der im Allgemeinen Eisenbahngesetz definiert ist.

Geschichte

1986 führte die Deutsche Bundesbahn mit den sogenannten Produktfarben ein neues Lackierungskonzept ein und begann mit der Serienbeschaffung von Triebwagen der Baureihe 628.2 und der Modernisierung der n-Wagen. Im Nahverkehr wurden damals die neuen Zuggattungen RegionalSchnellBahn (schneller Nahverkehr in der Region), CityBahn (Verbindung zwischen Region und Großstadt) und RegionalBahn (Nahverkehr in der Region) eingeführt. Die erste RegionalBahn war die Chiemgaubahn mit modernisierten Schienenbussen.

Zunächst wurden nur im Taktfahrplan verkehrende, mit neuen oder modernisierten Fahrzeugen betriebene Verkehrslinien als RegionalBahn bezeichnet, die restlichen Nahverkehrszüge verkehrten weiter ohne explizite Angabe der Zuggattung. Als Gattungskürzel wird RB seit dem 1. Januar 1994, dem Zusammenschluss der Deutschen Reichsbahn (DR) und der Deutschen Bundesbahn zur Deutschen Bahn AG, verwendet. Zum 1. Januar 1995 wurde die Bezeichnung dann auf alle vormaligen Nahverkehrszüge ausgedehnt, unabhängig davon ob diese im Takt und mit zeitgemäßem Fahrzeugmaterial verkehrten.

Namensrecht

Zusammenfassung
Kontext

Bis zum Jahr 2010 wurden, analog zum Regional-Express, ausschließlich Züge der Deutschen Bahn als Regionalbahn bezeichnet. Private Eisenbahnverkehrsunternehmen nutzten ihren eigenen Namen als Produktbezeichnung, beispielsweise metronom (Me), Erfurter Bahn (EB) oder Süd-Thüringen-Bahn (STB). Im Jahr 2010 hat die Deutsche Bahn AG die Nutzung ihrer Zuggattungen auch für andere Eisenbahn-Verkehrsunternehmen freigegeben. Allerdings unter Auflagen: Die Züge erbringen dieselben Leistungen wie die der Deutschen Bahn. So stehe etwa ein RE für einen schnellen Zug, der Regionen an das Fernverkehrsnetz anbindet. Eine Regionalbahn halte dagegen weitaus häufiger und müsse Fahrgäste zumindest an das RE-Netz anschließen. Die langsamen S-Bahnen fahren im Stadtverkehr. Außerdem müssten die Bahnbetreiber eine geringe Lizenzgebühr an den Staatskonzern zahlen.[1] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 hat der VBB als Vorreiter eine einheitliche Produktbezeichnung für alle Linien eingeführt.[2] Im Dezember 2015 folgt auch die NVS Thüringen der Vergabe einheitlicher Zuggattungen für alle Regionalzüge in ihrem Netz.[3]

Das Deutsche Patent- und Markenamt sieht die Schreibweise RegionalBahn nicht als schutzwürdig an.[4]

Betrieb in Deutschland

Zusammenfassung
Kontext

Fahrplan und Takt

Regionalbahnen verkehren zumeist innerhalb eines Taktfahrplans. In der Regel verkehren sie im Stundentakt auf festgelegten Linien. In Ballungszentren fahren sie bei entsprechender Nachfrage auch alle 30 Minuten, in ländlichen Gebieten teilweise aber auch nur alle zwei Stunden. Auf vielen Nebenbahnen stellt die Regionalbahn den einzigen Verkehr dar. In den letzten Jahren wurden diese Strecken häufig an Privatbahnen vergeben, weil sie sich mit verhältnismäßig kleinem Fahrzeugpark betreiben lassen. Nach der Übernahme durch Privatbahnen oder Verbesserungen, zu denen sich DB Regio im Rahmen von Verkehrsverträgen verpflichtete, konnten durch modernere Fahrzeuge und verbesserten Service zum Teil deutliche Fahrgastzuwächse erzielt werden.

Auf den meisten Hauptbahnstrecken bedienen die Regionalbahnen alle Bahnhöfe und Haltepunkte, in Ballungszentren im Parallelverkehr mit S-Bahnen oftmals nur die Stationen mit höherem Fahrgastaufkommen. Die Zuggattung wurde früher Stadtexpress genannt; in den meisten Fällen erfolgte eine Änderung zur Bezeichnung Regionalbahn. Auf Hauptstrecken verkehren Regionalbahn-Linien in der Regel im Wechsel mit dem Regional-Express (RE), der meist nur auf bedeutenderen Stationen hält. Hier können Regionalbahnen auch über sehr lange Strecken verkehren, siehe nachfolgender Abschnitt.

Werden Halte, die auf dem regulären Linienweg der Regionalbahn liegen, planmäßig nicht bedient, wird dies in der Regel gesondert angegeben. In zunehmendem Maße kommt es besonders in ländlichen Regionen vor, dass eine Regionalbahn nicht an jeder Station hält; stattdessen werden Haltepunkte als Bedarfshalt ausgewiesen. Der Zielbahnhof und teilweise eine Kurzbezeichnung bestehend aus Zuggattung (RB) und Liniennummer werden in und an den Zügen angezeigt. Zum Teil tragen sie innerhalb eines Landes bzw. Regionalverbundes darüber hinaus einen Namen (die „Mittelrheinbahn“ zum Beispiel verbindet Köln in Nordrhein-Westfalen mit Mainz via Koblenz in Rheinland-Pfalz).

Fahrzeuge

Beim verwendeten Fahrzeugmaterial gibt es eine große Vielfalt. Neben Doppelstockwagen verschiedener Bauarten mit unterschiedlichen Elektrolokomotiven kommen Elektrotriebwagen unterschiedlichster Baureihen zum Einsatz, darunter die vierteilige Baureihe 425, die zweiteilige Baureihe 426, der Bombardier Talent 2 oder der Stadler Flirt. Letztere können besonders als Regionalbahn ihre Stärken ausspielen, da sich bei kurzen Halteabständen beträchtliche Fahrzeitgewinne durch starkes Beschleunigungsvermögen erzielen lassen. Auch Alstom Coradia Continental werden oft als Regionalbahn eingesetzt.

Auf nicht elektrifizierten Strecken verkehren meistens Dieseltriebwagen unterschiedlichster Bauart (Stadler Regio-Shuttle RS1, Siemens Desiro Classic, Bombardier Talent, Alstom Coradia LINT oder Baureihe 628), vereinzelt auch Diesellokomotiven mit Doppelstockwagen.

Langlaufende Regionalbahn-Züge

Weitere Informationen Distanz, Linie Linienname ...
Distanz Linie
Linienname
Linienverlauf Zeit
[Tab 1]
Anzahl
[Tab 2]
Betreiber eingesetzte Fahrzeuge
226 km RB 15 / RB 17 Straubing Regensburg Ingolstadt Donauwörth Günzburg Ulm 3:53 h 09 am Wochenende Agilis Eisenbahngesellschaft Alstom Coradia Continental
205 km Ulm Günzburg Donauwörth Ingolstadt Regensburg 3:09 h 08
181 km Günzburg Donauwörth Ingolstadt Regensburg 2:55 h 01[Tab 3]
172 km Straubing Regensburg Ingolstadt Donauwörth 2:43 h 02[Tab 3]
156 km Donauwörth Ingolstadt Regensburg Eggmühl 2:25 h 01[Tab 3]
139 km Obertraubling Regensburg Ingolstadt Donauwörth 2:44 h 01[Tab 3]
135 km Ulm Günzburg Donauwörth Ingolstadt Ingolstadt Nord 1:56 h 02
131 km Ulm Günzburg Donauwörth Ingolstadt 1:44 h 14
131 km Donauwörth Ingolstadt Regensburg 2:04 h 09
222 km RB 24/RB 18[Tab 4] Bad Steben Hof Marktredwitz Kirchenlaibach Bayreuth Neuenmarkt-Wirsberg Lichtenfels Coburg Bad Rodach 3:54 h 0Durchbindung im Dez. 2022 eingestellt Agilis Verkehrsgesellschaft Stadler Regio-Shuttle RS1
205 km RB 75/RB 51 Eilenburg Halle (Saale) Lutherstadt Eisleben Sangerhausen  Nordhausen LeinefeldeHeilbad Heiligenstadt 3:19 / 3:21 h spätestens im Dez. 2018 eingestellt Abellio Bombardier Talent 2
204 km RB 24 Bad Steben Hof Marktredwitz Kirchenlaibach Bayreuth Neuenmarkt-Wirsberg Lichtenfels Coburg 3:17 h 03[Tab 3] Agilis Verkehrsgesellschaft Stadler Regio-Shuttle RS1
178 km Hof Marktredwitz Kirchenlaibach Bayreuth Neuenmarkt-Wirsberg Lichtenfels Coburg 2:47 h 02
135 km Marktredwitz Kirchenlaibach Bayreuth Neuenmarkt-Wirsberg Lichtenfels Coburg 2:07 h 01[Tab 3]
132 km Weidenberg Bayreuth Kirchenlaibach Marktredwitz Hof 2:27 h 01[Tab 3]
199 km RB 16 München Pfaffenhofen Ingolstadt Eichstätt Treuchtlingen Nürnberg 2:52 h 10 DB Regio Bombardier Twindexx Vario
137 km München Pfaffenhofen Ingolstadt Eichstätt Treuchtlingen 1:47 h 09
193 km RB 53
„Mainfrankenbahn“
Schlüchtern Jossa Gemünden Würzburg Schweinfurt Schweinfurt Stadt Haßfurt Bamberg 2:35 h 05 DB Regio Alstom Coradia Continental
162 km Jossa Gemünden Würzburg Schweinfurt Schweinfurt Stadt Haßfurt Bamberg 2:10 h 07
138 km Schlüchtern Gemünden Würzburg Schweinfurt Schweinfurt Stadt 2:05 h 05[Tab 3]
136 km Schlüchtern Gemünden Würzburg Schweinfurt 1:59 h 01[Tab 3]
185 km RB 26 Mittelrheinbahn Köln Bonn Remagen Koblenz Boppard Bingen Mainz 3:05 h 15 trans regio Desiro ML
178 km RB 53/RB 80[Tab 5]
„Mainfrankenbahn“
Gemünden Karlstadt Würzburg Steinach Ansbach Treuchtlingen 2:51 h 01[Tab 3] DB Regio Alstom Coradia Continental
171 km RB 45

„Lahntalbahn“ (Limburg – Gießen/ehm. RB 25)

„Vogelsbergbahn“ (Gießen – Fulda/ehm. RB 35)

Limburg Weilburg Wetzlar Gießen Alsfeld Fulda 3:06 h 08 Hessische Landesbahn Alstom Coradia LINT
170 km STB 41/42 Eisenach Bad Salzungen Meiningen Eisfeld Sonneberg Neuhaus am Rennweg 3:33 h 08 Süd-Thüringen-Bahn Stadler Regio-Shuttle RS1
165 km RB 20 Eisenach Gotha Erfurt Weimar Naumburg Weißenfels Halle 2:24 h 18 Abellio Bombardier Talent 2
165 km RB 59 Erfurt Sömmerda Sangerhausen Lutherstadt Eisleben Halle Bitterfeld 2:16 h seit Dezember 2017 nur noch von/bis Sangerhausen[Tab 6] Abellio Bombardier Talent 2
165 km RB 80
„Mainfrankenbahn“
Treuchtlingen Ansbach Steinach Würzburg Karlstadt 2:37 h 01[Tab 3] DB Regio Alstom Coradia Continental
140 km Treuchtlingen Ansbach Steinach Würzburg 1:40 h 19
158 km RB 6/S 6[Tab 7]
„Werdenfelsbahn“
München Tutzing Murnau Garmisch-Partenkirchen Mittenwald Seefeld Innsbruck 2:52 h 04 DB Regio/ÖBB Bombardier Talent 2
134 km München Tutzing Murnau Garmisch-Partenkirchen Mittenwald Seefeld 2:24 h 06
158 km RB 60[Tab 7]
„Werdenfelsbahn“
München Tutzing Murnau Garmisch-Partenkirchen Reutte Vils Stadt 2:41 h 08 DB Regio Bombardier Talent 2
146 km München Tutzing Murnau Garmisch-Partenkirchen Reutte 2:21 h 01
155 km S 7 / RB 57 (ehem. RB 75/RB 51) Halle (Saale) Lutherstadt Eisleben Sangerhausen  Nordhausen LeinefeldeHeilbad Heiligenstadt 2:30 h 02[Tab 3] Abellio Bombardier Talent 2
149 km RB 27[Tab 8] 
Rhein-Erft-Bahn
Mönchengladbach Rommerskirchen Köln Köln/Bonn Flughafen Bonn-Beuel Linz Neuwied Koblenz 2:40 h 22 davon 17 Relation Mönchengladbach – Koblenz DB Regio BR 425
143 km RB 24 Weiden Kirchenlaibach Bayreuth Neuenmarkt-Wirsberg Lichtenfels Coburg 2:15 h 02[Tab 3] Agilis Verkehrsgesellschaft Stadler Regio-Shuttle RS1
RB 34 Coburg Lichtenfels Neuenmarkt-Wirsberg Bayreuth Kirchenlaibach Weiden 2:16 h 01[Tab 3]
143 km RB 17 Ingolstadt Nord Ingolstadt Neustadt Regensburg Straubing Plattling 1:42 h 06 Agilis Eisenbahngesellschaft Alstom Coradia Continental
139 km Ingolstadt Neustadt Regensburg Straubing Plattling 1:46 h 01
138 km RB 23 Marktredwitz Weiden Schwandorf Regensburg 1:45 h 16 Oberpfalzbahn Alstom Coradia LINT
142 km EB 22 Leipzig Zeitz Gera Weida Pößneck Saalfeld 2:04 h 10 Erfurter Bahn Stadler Regio-Shuttle RS1
133 km erx 
Heidebahn
Buchholz Schneverdingen Soltau Walsrode Hannover 1:59 h 18 Erixx Alstom Coradia LINT
132 km RB 87 Crailsheim Bad Mergentheim Lauda Tauberbischofsheim Wertheim Miltenberg 2:34 h 01[Tab 3] Westfrankenbahn Siemens Desiro Classic
RB 88 Miltenberg Wertheim Tauberbischofsheim Lauda Bad Mergentheim Crailsheim 2:33 h 01[Tab 3]
130 km RB 51 Neumarkt Parsberg Regensburg Straubing Plattling 1:34 h 17 Agilis Eisenbahngesellschaft Alstom Coradia Continental
130 km RB 68 München Kaufering Buchloe Kaufbeuren Marktoberdorf Füssen 2:00 h 07[Tab 9] Bayerische Regiobahn Alstom Coradia LINT
Legende:
fett = Halbstundentakt
normal = Stundentakt
kursiv = Takt geringer als Stundentakt
klein = einzelne Züge oder Zugdurchläufe über mehrere Linien
Anmerkungen:
  1. kürzeste Fahrzeit
  2. Zugpaare pro Tag
  3. nur in die angegebene Richtung
  4. Zugnummern- und Linienwechsel in Coburg
  5. Zugnummern- und Linienwechsel in Würzburg
  6. RE 19 und RB 59 werden in Sangerhausen geflügelt, Einzelfahrten fahren weiter nach Dessau (184 km), HVZ Erfurt-Sömmerda im 30-/60-min-Takt, sonst im 120-min-Takt.
  7. Die Züge der RB 6 und RB 60 fahren zwischen München und Garmisch-Partenkirchen meist vereinigt. Einzelne Zugläufe des RB 60 werden in diesem Abschnitt als RB 6 geführt. Die Züge des RB 6 werden zwischen Mittenwald und Innsbruck als S 6 bezeichnet.
  8. nur werktags in der Hauptverkehrszeit
  9. Ein weiteres nicht aufgelistetes Zugpaar befährt sonntags die Strecke mit vier statt mit 14 Zwischenhalten und entspricht daher einem Regionalexpress.
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Langlaufende Regionalbahn-Züge

Rechtsbegriff

Im Allgemeinen Eisenbahngesetz werden Regionalbahnen in § 2 Abs. 9 definiert als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die ausschließlich Verkehrsleistungen auf Netzen des Regionalverkehrs erbringen, auch soweit sie über diese Netze hinaus bis in den Übergangsbahnhof außerhalb des jeweiligen Netzes des Regionalverkehrs verkehren.

Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, welches Regionalbahn ist, unterliegt grundsätzlich nicht der unmittelbaren Aufsicht des EBA (§ 5 Abs. 1e Ziffer 6).

Es benötigt auch keine Sicherheitsbescheinigung (§ 7a Abs. 1).

  • Liste und Verläufe von Regionalbahn-Linien in Deutschland auf Grundlage von OpenStreetMap-Daten

Einzelnachweise

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