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Kreis in Preußen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der preußische Kreis Ohlau in Schlesien bestand in der Zeit zwischen 1742 und 1932 sowie von 1933 bis 1945. Das Landratsamt war in der Stadt Ohlau. Das frühere Kreisgebiet liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Nach der Eroberung des größten Teils von Schlesien ordnete König Friedrich II. durch die Kabinettsorder vom 25. November 1741 an, in Niederschlesien die preußischen Verwaltungsstrukturen einzuführen.[1] Dazu gehörte die Einrichtung zweier Kriegs- und Domänenkammern in Breslau und Glogau sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von Landräten zum 1. Januar 1742.[2]
Im Fürstentum Brieg, einem der schlesischen Teilfürstentümer, wurden aus alten schlesischen Weichbildern die fünf preußischen Kreise Ohlau, Brieg, Kreuzburg, Strehlen und Nimptsch gebildet. Als erster Landrat des Kreises Ohlau wurde Ernst Friedrich von Berge-Herrendorf eingesetzt.[3][4] Der Kreis Ohlau unterstand der Kriegs- und Domänenkammer Breslau und wurde im Zuge der Stein-Hardenbergischen Reformen 1815 dem Regierungsbezirk Breslau der Provinz Schlesien zugeordnet.[5]
Im Zuge von Grenzbereinigungen zwischen den schlesischen Regierungsbezirken gab der Kreis Grottkau 1816 die Stadt Wansen sowie die Dörfer Alt Wansen, Bischwitz, Halbendorf, Johnwitz, Knischwitz und Spurwitz an den Kreis Ohlau ab.[6] Bei der Kreisreform vom 1. Januar 1818 im Regierungsbezirk Breslau wurden außerdem die Dörfer Beckern, Jeltsch, Lange, Neuvorwerk und Rattwitz aus dem Kreis Breslau in den Kreis Ohlau umgegliedert.[7][8]
Der Freistaat Preußen löste zum 8. November 1919 die Provinz Schlesien auf und bildete aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz die neue Provinz Niederschlesien. Zum 30. September 1929 wurden im Kreis Ohlau wie im übrigen Preußen alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt.
Zum 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Ohlau vorübergehend aufgelöst. Die Stadt Wansen sowie die Landgemeinden Alt Wansen, Brosewitz, Hermsdorf, Johnwitz, Knischwitz, Köchendorf, Marienau und Spurwitz kamen zum Kreis Strehlen, während der größte Teil des Kreises zum Landkreis Brieg kam.[9][10] Hintergrund hierfür waren Notverordnungen des Reichspräsidenten über Sparmaßnahmen im öffentlichen Dienst, wonach unter anderem eine Reihe von Kreisen aufgelöst wurden. Zum 1. Oktober 1933 wurde der Kreis Ohlau wiedererrichtet, allerdings ohne den Teil der 1932 an den Kreis Strehlen gefallen war.
Zum 18. Januar 1941 wurde die erst am 1. April 1938 vereinigte Provinz Schlesien wieder aufgelöst und aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz die neue Provinz Niederschlesien gebildet.
Nachdem die Rote Armee das Kreisgebiet im Januar 1945 erobert hatte, verfügte der Ministerrat der Volksrepublik Polen am 14. März 1945, es wie ganz Niederschlesien dem Verwaltungsbezirk Nr. II der Wiedergewonnenen Gebiete zu unterstellen. Die praktische Durchsetzung des Beschlusses verzögerte sich bis in den Juni 1945. Ende Juni 1945 begann im Kreisgebiet die Polnische Volksarmee, „den uralten polnischen Boden vom deutschen Ungeziefer zu säubern.“[11] An die Stelle dieser nur zum Teil erfolgreichen „wilden Vertreibung“ (im Dezember 1945 lebten im Kreisgebiet noch 29.000 Deutsche und nur knapp 23.000 neu angesiedelte Polen) trat Anfang 1946 die systematische Vertreibung der eingesessenen Einwohner. Sie war im September 1947 beendet, als im Kreisgebiet noch 187 Deutsche gezählt wurden.
Der Kreis Ohlau gliederte sich seit dem 19. Jahrhundert in die Stadt Ohlau, in Landgemeinden und Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Der Kreis Ohlau umfasste zuletzt eine Stadt und 85 Landgemeinden:[7][18]
Zum Kreis gehörte außerdem der unbewohnte Forstgutsbezirk Rogelwitz.
1936/1937 wurden im Kreis einige Gemeinden umbenannt:
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