Zabrze
Stadt in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Zabrze [oberschlesische Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Polen rund 150 km südöstlich von Breslau und etwa 90 km nordwestlich von Krakau und ein bedeutendes Zentrum des Oberschlesischen Industriegebietes (Bergbau, Maschinen- und Eisenindustrie).
] (von 1915 bis 1945 Hindenburg O.S.) ist eineZabrze | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Schlesien | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 80,47 km² | |
Geographische Lage: | 50° 18′ N, 18° 47′ O | |
Einwohner: | 170.924 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 41-800 – 41-820 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | |
Kfz-Kennzeichen: | SZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Autostrada A4 | |
Drogowa Trasa Średnicowa | ||
Eisenbahn: | Gliwice–Katowice | |
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 80,47 km² | |
Einwohner: | 170.924 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2124 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2478011 | |
Verwaltung (Stand: 2013) | ||
Stadtpräsident: | Agnieszka Rupniewska (KO) | |
Adresse: | ul. Powstańców 5/7 41-800 Zabrze | |
Webpräsenz: | miastozabrze.pl |
Zabrze grenzt an die Städte Gliwice (Gleiwitz), Bytom (Beuthen O.S.) und Ruda Śląska (Ruda) sowie an die Landkreise (Powiat) Gliwicki und Tarnogórski.
Die Stadt Zabrze umfasst eine Fläche von 80,4 km² mit 21 Stadtteilen[2][3]:
Erstmals erwähnt wurde die eigenständige kleine Siedlung Zabrze (später Alt-Zabrze) in den Jahren 1295 bis 1305 als „Sadbre sive Cunczindorf“ (d. h. Sabre oder Cunczindorf = das Dorf des Cunzen bzw. des Conrads) und befand sich danach unter böhmischer, habsburgischer und preußischer Herrschaft. Die älteste Siedlung innerhalb des jetzigen Stadtgebietes ist Biskupitz (1243). 1774 wurde Dorotheendorf gegründet, 1775 Klein-Zabrze.
Im Jahre 1873 wurde in der Landgemeinde Alt-Zabrze das Landratsamt für den neuen Kreis Zabrze eingerichtet. Dieser war aus dem südwestlichen Teil des Kreises Beuthen im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien entstanden. Die Aufteilung des Kreises Beuthen war wegen der stark gestiegenen Einwohnerzahlen infolge der Industrialisierung notwendig geworden.
Am 1. April 1905 wurden die Gemeinden Alt-Zabrze, Klein-Zabrze und Dorotheendorf sowie der Gutsbezirk Zabrze zur neuen Gemeinde Zabrze zusammengefasst sowie die Kolonie C von Zaborze eingemeindet.
Die Landgemeinde Zabrze wurde am 21. Februar 1915 auf Beschluss des Landkreises und mit diesem zu Ehren des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg in „Hindenburg O.S.“ (O.S. = Oberschlesien) umbenannt. Nach Auflösung der Provinz Schlesien im November 1919 wurde aus dem Regierungsbezirk Oppeln die eigenständige Provinz Oberschlesien. Hindenburg O.S. gehörte fortan zur Provinz Oberschlesien.
Zum 1. Oktober 1922 wurde der Landgemeinde Hindenburg O.S. (dem damaligen „größten Dorf Europas“) das Stadtrecht gemäß der Städte-Ordnung für die sechs östlichen Provinzen der preußischen Monarchie vom 30. Mai 1853 verliehen. Am 1. Januar 1927 wurde der Kreis Hindenburg O.S. aufgelöst. Die Landgemeinde und der Gutsbezirk Sosnitza wurden nach Gleiwitz eingemeindet, während die Landgemeinden Biskupitz, Mathesdorf und Zaborze in die Stadt Hindenburg O.S. eingegliedert wurden, die seitdem einen eigenen Stadtkreis bildete.
Am 1. April 1938 wurden die bisherigen preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien wieder zur Provinz Schlesien zusammengefasst, danach am 18. Januar 1941 als Gaue wieder in Ober- und Niederschlesien aufgeteilt. Hindenburg O.S. wurde aus dem Regierungsbezirk Oppeln ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Kattowitz unterstellt.
Die 1873 eingeweihte Synagoge wurde während der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 niedergebrannt. 350 jüdische Männer wurden festgenommen und in das KZ Buchenwald verschleppt.[4]
Am 24. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee erobert, am 19. März 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und danach der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Der Großteil der deutschen Bevölkerung wurde, soweit nicht geflohen, vertrieben bzw. in der Folgezeit ausgewiesen. 1946 erhielt die Stadt den polnischen Namen Zabrze.
1950 kam die Stadt zur Woiwodschaft Katowice. 1951 erfolgte die Eingemeindung von Makoszowy (Makoschau), Kunzendorf, Paulsdorf, Mikultschütz, Rokittnitz, Pilzendorf später auch Helenenhof.
1953 hat die Stadt Essen (Ruhrgebiet) die Patenschaft über Hindenburg O.S. übernommen. Derzeit wird diese Patenschaft als eine Patenschaft für die vertriebenen und ausgesiedelten Hindenburger sowie deren Kulturgut verstanden. In Essen befindet sich auch die „Hindenburger Heimatsammlung“. Am 15. März 1991 trat der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Kraft mit welchem die faktische Zugehörigkeit Zabrzes zu Polen auch völkerrechtlich bestätigt wurde. 1999 kam Zabrze zur Woiwodschaft Schlesien und erhielt den Status einer kreisfreien Stadt.
Einwohnerentwicklung
Bei der letzten Volkszählung von 2002 bekannten sich von den damals 195.293 Einwohnern 158.425 oder 81,1 % zur polnischen Nationalität, 3.835 Personen (1,96 %) bezeichneten sich als „Schlesier“, 2.592 (1,33 %) als Deutsche und 123 (0,06 %) als Roma. 30.113 Personen machten keine Angaben zu ihrer Nationalität. Damit lebte 2002 in Zabrze eine kleine, gleichwohl aber die zahlen- und anteilsmäßig größte deutsche Minderheit aller Städte in der Woiwodschaft Schlesien.[5]
(nach 1945)
An der Spitze der Stadtverwaltung steht eine Stadtpräsidentin bzw. ein Stadtpräsident, der von der Bevölkerung direkt gewählt wird. Von 2006 bis 2024 war dies Małgorzata Mańka-Szulik. Bei den Selbstverwaltungswahlen 2024 unterlag sie Agnieszka Rupniewska von der Koalicja Obywatelska, die damit ihre Nachfolgerin wurde.
Bei der Wahl 2024 traten die vier bestplatzierten Kandidaten der vorherigen Wahl erneut an. Hinzu kamen drei neue Kandidaten. Die Abstimmung brachte folgendes Ergebnis:[6]
Wie 2018 erreichten Amtsinhaberin Mańka-Szulik und Agnieszka Rupniewska die Stichwahl, in der sich diesmal die Herausforderin mit 57,9 % der Stimmen durchsetzen konnte.
Auch bei der Wahl 2018 trat Mańka-Szulik mit ihrem eigenen Wahlkomitee an. Die Abstimmung brachte folgendes Ergebnis:[7]
In der daraufhin nötigen Stichwahl setzte sich die Amtsinhaberin Mańka-Szulik mit 51,6 % der Stimmen knapp gegen ihre stärkste Herausforderin Rupniewska durch.
Der Stadtrat besteht aus 25 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Das Wappen von Zabrze stellt auf goldenem Hintergrund einen gemauerten roten Dreiturm mit Zinnen und blauem Zahnrad dar. Es wurde zwischen 1927 und 1948 genutzt und wieder seit 1990 in leicht modifizierter Form.
Zabrze unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[10]
Heute ist Zabrze ein bedeutendes wissenschaftliches, kulturelles und industrielles Zentrum im Oberschlesischen Industrierevier. Unter anderem befinden sich hier Institute der Polnischen Akademie der Wissenschaften, die Oberschlesische Philharmonie sowie Betriebe der Elektronik-, Glas- oder Lebensmittelindustrie. Seit 1841 wird in der Region Bergbau betrieben.
Der Bahnhof Zabrze liegt an der Strecke Katowice–Legnica. Weiterhin verlaufen einige Güterstrecken durch die Stadt.
Im Nahverkehr besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.
In der Nähe befindet sich die Autostrada A4 und die Drogowa Trasa Średnicowa verläuft durch Zabrze.
Der woiwodschaftliche Kultur- und Erholungspark sowie der Maciejów-Park (früher „Mathesdorfer Wald“) dienen als Erholungsgebiete für die Einwohner von Zabrze. Der Botanische Garten wurde in den 1930er Jahren angelegt. Eine Sehenswürdigkeit ist der Wasserturm Zabrze.
Der erfolgreiche Hindenburger Verein war der 1910 gegründete SC Preußen Hindenburg. Er spielte in der obersten Fußballliga, damals auf regionaler Ebene die Gauliga Schlesien bzw. ab dem Jahre 1941 die Gauliga Oberschlesien, und nahm einmal an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil. Daneben existierten noch in Hindenburg O.S. die folgenden Fußballvereine: die SpVgg Deichsel, der TV Deichsel, der TuS Hindenburg 09, der SV Delbrückschächte, der SV Borsigwerk und der Sportfreunde Klausberg.
Die Bedeutung von Sport lässt sich in Zabrze vor allem am Fußballverein Górnik Zabrze ablesen, der bis 2021 mit 14 Titeln polnischer Rekordmeister war, aber seit 1988 keine Meisterschaft gewonnen hat. Bekanntheit in Deutschland gewann der Verein durch die Beschäftigung von Lukas Podolski und die Teilnahme an Podolskis Abschiedsspiel in Köln am 10. Oktober 2024.
Ernst Thälmann, damals Fraktionsvorsitzender der KPD, schlug im Juni 1924 im Reichstag vor, die Stadt Hindenburg in Leningrad umzubenennen.[12] Die Bergarbeiterstadt Zabrze wird als Heimatort der pseudo-polnischen Musikerfamilie „Popolski“ erwähnt. Von dort wird Der Popolski Show „Live aus der Plattenbau“ fiktiv gesendet.
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