Rovereto
italienische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rovereto (mundartlich Roveredo) ist eine italienische Gemeinde (comune) mit 39.766 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol. Die zweitgrößte Stadt in der Provinz ist Verwaltungssitz der Talgemeinschaft Vallagarina und Sitz der Fakultät für Psychologie und kognitive Wissenschaften der Universität Trient. Im Zuge ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit im 18. Jahrhundert wurde die Stadt mit dem immer noch benutzten Synonym „Athen des Trentino“ betitelt.[2]
Rovereto | ||
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Staat | Italien | |
Region | Trentino-Südtirol | |
Provinz | Trient (TN) | |
Koordinaten | 45° 53′ N, 11° 3′ O | |
Höhe | 204 m s.l.m. | |
Fläche | 50,99 km² | |
Einwohner | 39.766 (31. Dez. 2022)[1] | |
Fraktionen | Borgo Sacco, Lizzana, Lizzanella, Marco, Mori Stazione, Noriglio, S.Giorgio, S.Ilario | |
Angrenzende Gemeinden | Villa Lagarina, Calliano, Pomarolo, Folgaria, Volano, Isera, Nogaredo, Mori, Terragnolo, Trambileno, Vallarsa, Ala | |
Postleitzahl | 38068 | |
Vorwahl | 0464 | |
ISTAT-Nummer | 022161 | |
Bezeichnung der Bewohner | Roveretani | |
Schutzpatron | S. Marco, Madonna della Neve | |
Website | www.comune.rovereto.tn.it | |
Panorama der Stadt, mit dem Kastell im Vordergrund |
Der Name Rovereto bezieht sich auf einen Eichenwald (lateinisch roboretum). Mit italienisch rovere ist im engeren botanischen Sinn die Traubeneiche gemeint, die auch im Wappen der Stadt zu sehen ist.[3] Vom lateinischen beziehungsweise italienischen Namen abgeleitete historisch verwendete deutsche Exonyme sind unter anderem Rofereid,[4][5] Rovereid[6] und Rofreit.[7] Zudem war die romanische Form Roveredo üblich.[8][6] Auch der abgeleitete Herkunfts- und Familienname Rofereyder, Roffereider, Rouereider ist im 15. Jahrhundert im Südtiroler Raum bezeugt.[9]
Die Kleinstadt im unteren Etschtal, auch als Vallagarina bezeichnet, liegt in Luftlinie etwa 20 km südsüdwestlich der Provinzhauptstadt Trient und etwa 13 km nordnordöstlich des Gardasees auf einer Höhe von 204 m s.l.m. Sie erstreckt sich auf der orographisch linken Uferseite der Etsch, an der Einmündung des Torrente Leno. Der historische Ortskern liegt an der östlichen Talseite, an der das Val Terragnolo und das Vallarsa, zwei in östlicher bzw. in südöstlicher Richtung verlaufende Seitentäler des Etschtales, ihren Anfang nehmen. Das Stadtgebiet wird im Osten von den Bergen der Vizentiner Alpen und im Westen von den Gardaseebergen eingegrenzt.
Rovereto entwickelte sich nahe einer 1154 erstmals bezeugten Burg. In der frühen Neuzeit gehörte der Ort zunächst zum Hochstift Trient. Im Jahr 1416 fiel die Stadt unter venezianischen Einfluss. Die Republik Venedig konnte sich fast hundert Jahre in Rovereto behaupten.[10] 1509 gelangte sie nach der Niederlage Venedigs bei Agnadello in die Hände von Kaiser Maximilian I. und wurde infolge als Teil der Welschen Confinen der Grafschaft Tirol angegliedert.[11] Maximilian I. war es auch, der Rovereto am 3. November 1510 die Stadtrechte verlieh.[12]
Im 16. Jahrhundert war es der aus Venetien stammende Girolamo Savioli, der den Seidenbau in Rovereto einführte. Dieser erfuhr im 18. Jahrhundert seine wirtschaftliche Blütezeit, die sich in der Stadt auch kulturell unter anderem mit der Gründung der Accademia Roveretana degli Agiati widerspiegelte. Während dieser Blütezeit war Rovereto Station vieler Reisender, darunter Wolfgang Amadeus Mozart, der Weihnachten 1769 hier seine erste beiden Konzerte auf seiner ersten Italienreise abhielt. 1786 war es dann Johann Wolfgang von Goethe, der auf seiner italienischen Reise in Rovereto kurz Station machte, bevor er sich auf den Weiterweg zum Gardasee begab.[13]
Während des italienischen Feldzuges Napoleon Bonapartes im Ersten Koalitionskrieg unterlagen am 4. September 1796 in der Schlacht bei Rovereto zwischen Masséna und einem Teil des Wurmserschen Korps die Österreicher und verloren dabei 5000 Mann sowie 25 Kanonen.[14] Nach der Niederlage der Österreicher gegen Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz im Dritten Koalitionskrieg kam die Stadt 1805 infolge des Friedens von Pressburg an das Königreich Bayern, musste aber schon 1810 an das napoleonische Königreich Italien abgetreten werden. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das heutige Trentino mit Rovereto wieder offiziell ein Teil Tirols und damit Österreichs. Zu dieser Zeit wurde die Stadt auch Rofereit genannt.
Mit dem Kriegseintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg am 24. Mai 1915 wurde die Stadt und die Umgebung von Rovereto, zeitweise zum Schauplatz schwerer Kämpfe, insbesondere im Mai 1916 während der österreichisch-ungarischen Südtiroloffensive. Die gesamte Zivilbevölkerung wurde dabei bereits in den ersten Kriegsmonaten zum Teil in Flüchtlingslagern in Ober- und Niederösterreich, wie Mitterndorf und Braunau am Inn evakuiert. Politisch verdächtige Personen, die man für italienfreundlich hielt, kamen in das Internierungslager Katzenau. Die Stadt selbst, bereits vor dem Krieg Garnisonsstadt für die 96. K.u.K. Infanterie-Brigade, das III. Bataillon des K.u.K. Tiroler Landesschützen-Regiments Nr. I, der Haubitz-Division des K.u.K. Gebirgs-Artillerie-Regiments Nr. 10 sowie Stab, II./III. Bataillon K.u.K. Tiroler Kaiserjäger-Regiment Nr. 3, musste den Militärs überlassen werden. Während des Krieges wurde sie zum Ziel der italienischen Artillerie und dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Was die Granaten nicht zerstörten, wurde zum Ziel von Plünderungen, so dass nach Kriegsende viele Einwohner vor dem Nichts standen. Am 3. November 1918 zogen die ersten italienischen Truppen in die Stadt ein.[15]
Heute erinnern zahlreiche Monumente in der Stadt, wie das Kriegsmuseum, die Gefallenenglocke oder das Beinhaus Castel Dante an diese tragischen Ereignisse. Nicht umsonst trägt Rovereto auch den Titel Città della Pace („Stadt des Friedens“).
Borgo Sacco, heute ein Ortsteil von Rovereto, hatte jahrhundertelang einen für ganz Tirol wichtigen Etschhafen für Flößerei. Dort hatten sich schon früh Familien zu einer Gewerkschaft der Flößer vereinigt und so das Monopol über den einträglichen und mit Zöllen verbundenen Flusshandel erlangt. Eine der ältesten dieser Familien waren die (Grafen) Fedrigotti, woran deren Palais im Zentrum von Sacco erinnert.[16] Aus Rovereto stammten auch Adelsgeschlechter wie z. B. die Baroni von Cavalcabò und die Gelmini von Kreutzhof.
Der Asteroid (4744) Rovereto ist nach der Stadt benannt.
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