Kreis Sagan
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Der Kreis Sagan war von 1742 bis 1932 ein preußischer Landkreis in Schlesien. Das Landratsamt war in der Stadt Sagan. 1925 hatte der Kreis auf einer Fläche von 1.112 km² 64.420 Einwohner.[1][2] Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute fast vollständig in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Das kleine links der Lausitzer Neiße gelegene Gebietsstück des ehemaligen Kreises rund um die Ortschaft Pechern gehört heute zum Landkreis Görlitz in Sachsen.
Kreis Sagan | |
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Zugehörigkeit | Herzogtum Schlesien (1742–1815) Provinz Schlesien (1815–1919) Provinz Niederschlesien (1919–1932) |
Kreisstadt | Sagan |
Fläche | 1.112 km² (1910) |
Einwohner | 64.420 (1925) |
Bevölkerungsdichte | 58 Einwohner/km² (1925) |
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Lage des Kreises Sagan (1905) |
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Königreich Preußen
Nach der Eroberung des größten Teils von Schlesien durch Preußen im Jahre 1741 wurden durch die königliche Kabinettsorder vom 25. November 1741 in Niederschlesien die preußischen Verwaltungsstrukturen eingeführt.[3] Dazu gehörte die Einrichtung zweier Kriegs- und Domänenkammern in Breslau und Glogau sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von Landräten zum 1. Januar 1742.[4] Auf dem Gebiet des Fürstentums Sagan wurde in Nachfolge des alten Weichbilds Sagan der Kreis Sagan eingerichtet und als dessen erster Landrat Johann Albrecht von Seelstrang eingesetzt.[5][6] Der Kreis unterstand der Kriegs- und Domänenkammer Glogau, aus der im Zuge der Stein-Hardenbergischen Reformen 1815 der Regierungsbezirk Liegnitz der Provinz Schlesien hervorging.[7]
Bei der Kreisreform vom 1. Januar 1820 im Regierungsbezirk Liegnitz gab der Kreis Sagan die Orte Girbigsdorf, Kunzendorf, Reußenfeldau, Rückersdorf und Wittgendorf an den Kreis Sprottau ab.[8][9]
Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis als Teil von Preußen zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Freistaat Preußen
Am 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet.
Am 30. September 1929 fand im Kreis Sagan wie im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum gleichen Zeitpunkt trat der Forstgutsbezirk Neudorf b. Pechern vom Kreis Sagan zum Kreis Rothenburg (Ob. Laus.).
Zum 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Sagan aufgelöst:
- Die Stadt Naumburg a. Bober sowie die Landgemeinden Alt Kleppen, Groß Dobritsch, Groß Reichenau, Klein Dobritsch, Kosel, Kottwitz, Kunzendorf, Neu Kleppen, Neuwaldau, Paganz, Peterswaldau, Popowitz, Poydritz, Reichenbach, Schöneich, Theuern, Tschirkau und Zedelsdorf kamen zum Kreis Grünberg.
- Die Stadt Priebus und die Landgemeinden Alt Tschöpeln, Bogendorf, Dubrau, Gräfenhain, Groß Petersdorf, Hermsdorf b. Priebus, Jamnitz-Pattag, Jenkendorf, Kochsdorf, Mellendorf, Merzdorf b. Priebus, Mühlbach, Neu Tschöpeln, Pechern, Quolsdorf b. Tschöpeln, Raußen, Reichenau b. Priebus, Ruppendorf, Tschöpeln, Wällisch, Wendisch Musta, Zessendorf und Ziebern kamen zum Kreis Rothenburg i. Ob. Laus.
- Die Stadt Sagan und alle übrigen Gemeinden kamen zum Kreis Sprottau.[10]
Einwohnerentwicklung
Landräte
- 1742–1745Johann Albrecht von Seelstrang[6]
- 1745–1761[6] Joachim Ernst von Zech
- 1761–1766Hans Friedrich von Haugwitz[6]
- 1766–1782Maximilian Wilhelm von Seidl[6]
- 1783–1791Carl Heinrich Adolf von Rabenau[6]
- 1791–1812[6] Anton August von Rhaden
- 1812–1814Leopold Wilhelm von Dobschütz (kommissarisch)
- 1814–1816 von Thein (kommissarisch)
- 1816–1818 von Goldammer (kommissarisch)
- 1818–1845 von Skal
- 1847–1863Fabian zu Dohna-Schlodien
- 1863–1868Otto Rudolf Vitzthum von Eckstädt
- 1868–1874Octavio von Zedlitz-Neukirch
- 1874–1894 Karl Richard Heinrich Strutz
- 1894–1903 Johannes von Neefe und Obischau
- 1903–1918 Horst Arthur von Wolff
- 1918–1919Paul Ikier
- 1919–1921 Walter Firnhaber
- 1921–1932Oskar von Bezold
Gemeinden
Zusammenfassung
Kontext
Im Jahr 1910 gab es im Kreis Sagan drei Städte und 112 Landgemeinden:[1]
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Daneben existierten bis 1929 noch zahlreiche Gutsbezirke.[1]
Literatur
- Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 226–227, Ziffer 15.
- Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 178–189 (Faksimile in der Google-Buchsuche).
- Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß sämmtlicher Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke, sowie solcher größeren Güter, welche innerhalb des Gemeindeverbandes mit einem Reinertrag von etwa 1500 Mark und mehr zur Grundsteuer veranlagt sind. Fünfte Ausgabe, Wilhelm Gottlob Korn, Breslau 1894, S. 323–332 (Online).
Weblinks
Einzelnachweise
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