[15] Bergmannssprache: einer der Holzspäne, die an einem speziellen Holzscheit (dem sogenannten»Bart«) abgehoben wurden, der beim Feuermachen ganz nach unten gelegt wird und so als eine Art Zunderdient
Feder als Schreibgerät beruht darauf, dass früher mit den Kielen von Schwungfedern geschrieben wurde (etwa seit dem 5. Jahrhundert; vorher schrieb man mit Rohr; in Glossenhandschriften des 10./11. Jahrhundert wird lateinischescalamus→la als Schreibgerät teils mit rora→goh, teils mit fedara→goh übersetzt).[1] (Vom 16. Jahrhundert an wurden teilweise auch die Bleistifte (Blei-)Federn genannt.)[1] Als Bezeichnung für den zum Schreiben angeschnittenen Federkiel geht Feder auch auf das später (um 1800) aus Metall hergestellte Schreibwerkzeug über.[2]
Die 7. Bedeutung gehe, Kluge zufolge, vermutlich auf die Wagenfederung mit Lagen von Blattfedern zurück, die entfernt wie Teile von Vogelfedern aussahen.[1] Er räumt allerdings ein, dass das Wort in dieser Bedeutung bereits seit dem 16. Jahrhundert bezeugt ist, die Sache selbst jedoch erst im 17. Jahrhundert üblich wird – sie müsse also ein anderes Vorbild gehabt haben: vielleicht bei Schleuderwaffen wie etwa einer Armbrust.[1] Bei Uhrfedern, die es etwas früher gegeben hat, lasse die Form den Bedeutungsübergang ungeklärt.[1] Dementgegen vermutet Maher eine Rückbildung aus Federung (über mittelhochdeutschesviderinc→gmhm aus althochdeutschemfidering→goh [vermutlich auch m], ursprünglich ‚Schleuder, Wurfriemen‘, das wohl auf ein (erschlossenes) indoeuropäisches Adjektiv*petro- ‚fliegend‘ zurückgeht).[18] Pfeifer zufolge dürfte die Elastizität der Vogelfeder als Anregung für die Übertragung der Bezeichnung auf die elastischen Vorrichtungen im technischen Bereich gedient haben.[19]
Die in Österreich gebräuchliche umgangssprachliche 17. Bedeutung ist ab 1920 bezeugt und eine Übertragung aus der Jägersprache, wo Feder den ‚Schwanz des Hasen‘ (siehe 12. Bedeutung) bezeichnet.[20]
[1] „Zugleich sträubten sich auch die Federn des Papageis.“[22]
[1] „Denn während man 1840 im Jahr nur 1000 Kilo Federn aus Südafrika ausführte, waren es 1910 schon 370 000 Kilo geworden. Man rupft den Hähnen die Federn nicht aus, sondern schneidet sie dicht über der Haut ab.“[23]
[1] „Wer Federn sammelt, kann sich bald betten, war einer der Wahlsprüche des Stiefgroßvaters, doch was er mit den Federn auspolsterte, war sein Grab.“[24]
[2] „Ich flirrte jeden Augenblick zur Thür hinaus, aus Angſt, der Schulmeiſter möge aufwachen, draußen machte ich meinen Reim und ſchlich wieder auf den Zehen herbei, um ihn mit einer einſeitigen Feder, die wahrſcheinlich mit dem Brodkneip zugeſchnitten war, aufzuſchreiben, zuletzt nahm ich das blaue Band von meinem Strohhut und machte eine ſchöne Schleife um das Buch, damit er’s doch ſehen möge, denn ſonſt hätte dies ſchöne Gedicht leicht unter dem Wuſt der Schreibbücher verloren gehen können.“[25]
[2] „Er empfing mich in einem großen Zimmer, wo er gerade schrieb; eine Minute später legte er seine Feder nieder.“[26]
[2] „In der Vorrede erklärt Sade, daß die historische Gewissenhaftigkeit ihm die Feder geführt hat.“[27]
[3] „Er tauchte die Feder in das Tintenfass, in dem so viele Fliegenleichen herumschwammen, […].“[28]
[3] „Mit der verbogenen und verroſteten Feder war nicht zu ſchreiben, […].“[29]
[3] „Die altmodische Feder kratzt, verhakt sich im Papier; es gibt einen kleinen Tintenspritzer.“[30]
[3] „Die breite Feder des Füllers, der sich wunderbarerweise zwischen den Süßigkeiten in Tante Camillas Paket gefunden hatte, verlieh meiner Handschrift etwas Regelmäßigkeit, das Schreiben, ich meine die Bewegung der Hand, der Anblick der Schwünge befriedigte mich in ungekannter Weise.“[31]
[4] „Und dann folgte die mit der Feder gezogene und übrigens in geringen Schwankungen verlaufende Wärmekurve nebſt ziffernmäßigen Angaben über die Häufigkeit von Bauſchans Puls.“[32]
[4] „In den andern Schubladen, wenn ich die einmal aufzog oder eher noch hineinspähte, wenn der Vater es tat, waren Federn, Tuschefläschchen, Papiere, Heftklammern, Briefumschläge, Marken, Radiergummis.“[33]
[5] „Mit einer Füllfeder sei nun einmal ein besonders schönes Schriftbild zu erzielen. Manche Kinder würden allerdings von sich aus viel zu früh einfordern, mit der Feder schreiben zu dürfen.“[34]
[6] „Es gab Leute, die mit lockerer Feder ihre höchst liberalen Ansichten kundtaten.“[35]
[6] „Unsere Werkzeuge waren die Sprache, die Feder, das Hirn.“[36]
[7] Mechanische Uhren haben eine Feder, die man spannt, wenn man die Uhr aufzieht.
[7] „Ein kleiner Kutschwagen, wacklig und alt, zockelte langsam das Ufer des Gave bis zum Felsen von Massabielle entlang und blieb dort wie ein Kinderspielzeug, dessen Feder plötzlich abgeschnurrt ist, am Rand der Landstraße stehen; […].“[37]
[7] „Zu unserer Hauptvorstellung kommen Onkel Ernst und Tante Magy über die verschneiten Felder. Diesmal ohne Grammophon, die Feder des Apparates ist geplatzt.“[38]
[7] „Die Federn des Bettes knackten bedrohlich, als er sich hinlegte.“[39]
[8] Es war nicht besonders schwierig, den Bauteil mit der Feder in die entsprechende Nut des benachbarten Bauteils einzufügen.
[9] Es war langwierig, eine Feder zu fräsen, die exakt in die Nuten der zu verbindenden Bauteile eingefügt werden konnte.
[10] „Die langen Federn auf dem Rücken zeigten eine breite Lücke, denn dort hatte ihn [den Basse] eine Kugel gefaßt; […].“[40]
[11] Die Kugel passierte zwischen zwei Federn des Rothirsches und schlug dann in einen Baum ein.
[12] Es gibt weltweit verschiedene Arten von Hasen und Kaninchen, aber im Allgemeinen haben sie alle einen kleinen, buschigen Schwanz, auch Blume oder Feder genannt.
[13] Heutzutage wird die Feder (auch Saufeder genannt) vornehmlich bei Drückjagden benutzt.
[14] Früher wurden Federn im Abbau zerklüfteter Bereiche in sehr schmale Risse und Spalten getrieben.
[15] Um ein Feuer zu machen, brauchte der Bergmann zwei bis drei Handvoll feiner Späne, die er Federn nannte.
[16] Zu dieser Zeit war er Feder, ein Bergbeamter, der sich in die Praxis des Bergbauwesens noch nicht eingearbeitet hat.
[17] Ich habe keine Ahnung, warum die Österreicher den Penis Feder umgangssprachlich nennen. Vielleicht weil Feder auch „Schwanz“ bedeuten kann?
[1–3, 7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Feder“
[14–16] Heinrich Veith:Deutsches Bergwörterbuchmit Belegen.Erste Abtheilung. A bis K,Verlag von Wilh. Gottl. Korn,Breslau1870, Stichwort »Feder«,Seite176(Digitalisat des MDZ).
[10–13] Ernst Harrach:Die Jagd im deutschen Sprachgut.Wörterbuch der Weidmannssprache.Friedrich Vorwerk Verlag,Stuttgart1953, Stichwort »Feder«,Seite45(Google Books).
[1, 3, 5, 7–11] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache.10 Bände auf CD-ROM; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen; vielfältige Recherchemöglichkeiten; für MS Windows und Apple Macintosh.Dudenverlag,Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich2000,ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »loslaufen«.
[5] Ulrich Ammon et al.(Herausgeber):Variantenwörterbuch des Deutschen.Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol.1.Auflage.Walter de Gruyter,Berlin/New York2004,ISBN 978-3-11-016574-6,DNB 972128115, Stichwort »Feder«, Seite 236.
[17] Heinz Küpper:Wörterbuch der deutschen Umgangssprache.In:Digitale Bibliothek.1.Auflage.36,Directmedia Publishing,Berlin2006,ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Feder«.
[5] Ulrich Ammon et al.(Herausgeber):Variantenwörterbuch des Deutschen.Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen.2., völlig neu bearbeitete und erweiterteAuflage.Walter de Gruyter,Berlin/New York2016,ISBN 978-3-11-024543-1,DNB 108083964X, Stichwort »Feder«, Seite 227.
[1, 3, 5, 7–11] Dudenredaktion(Herausgeber):Duden, Deutsches Universalwörterbuch.Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache.9.Auflage.Dudenverlag,Berlin2019,ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »Feder«, Seite 597.
Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold:Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.24., durchgesehene und erweiterteAuflage.Walter de Gruyter,Berlin/New York2001,ISBN 978-3-11-017473-1,DNB 965096742, Stichwort »Feder«, Seite 281.
Wolfgang Pfeifer et al.:Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.8.Auflage.Deutscher Taschenbuch Verlag,München2005,ISBN 3-423-32511-9, Stichwort »Feder«, Seite 330. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Feder“
Dudenredaktion(Herausgeber):Duden, Das Herkunftswörterbuch.Etymologie der deutschen Sprache.In:Der Duden in zwölf Bänden.5., neu bearbeiteteAuflage.Band 7,Dudenverlag,Berlin/Mannheim/Zürich2013,ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Feder«, Seite 276.
Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings(Herausgeber):Althochdeutsches Wörterbuch.Auf Grund der von Elias v. Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.Leipzig1952-2015ff.(fedara)
Siehe Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „πωτάομαι“.
Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „πτῆσις“.
Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „πτῶσις“.
Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „πτερόν“.
Nach Alwin Kloekhorst:The Hittite Inherited Lexicon.Leiden University Centre for Linguistics, Faculty of Arts, Leiden University,2007,Seite761–763(Dissertation; URL).
Harry A. Hoffner, Hans G. Güterbock et al.(Herausgeber):The Hittite Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago.Volume P,The Oriental Institute of the University of Chicago,1997,ISBN 0-885923-08-2,Seite240–241(URL: PDF 3,6 MB).
GPC Geiriadur Prifysgol Cymru. A Dictionary of the Welsh Language. University of Wales Centre for Advanced Welsh & Celtic Studies, Aberystwyth, 2014 (Onlineausgabe): „adar“
GPC Geiriadur Prifysgol Cymru. A Dictionary of the Welsh Language. University of Wales Centre for Advanced Welsh & Celtic Studies, Aberystwyth, 2014 (Onlineausgabe): „adain“
J. Peter Maher:Change in Lexical Underlying Forms: The Language and Culture Gestalten of German Feder ‘Feather’ and ‘Spring’.In:William M. Christie(Herausgeber):Current Progress in Historical Linguistics.Proceedings of the Second International Conference on Historical Linguistics, Tucson, Arizona, 12–16 January 1976.North-Holland Publishing Company,Amsterdam1976,ISBN 0-7204-0533-5,Seite389–401.
Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Feder“
Heinz Küpper:Wörterbuch der deutschen Umgangssprache.In:Digitale Bibliothek.1.Auflage.36,Directmedia Publishing,Berlin2006,ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Feder«.
Bettina von Arnim:Goethe’s Briefwechſel mit einem Kinde.Seinem Denkmal.Zweiter Theil,bei Ferdinand Dümmler,Berlin1835,Seite162–163(Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
Giacomo Casanova:Geschichte eines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VII.Propyläen,Berlin1985 (Neuausgabe)(übersetzt von Heinz Sauter),Seite232.
Otto Flake:Marquis de Sade.Mit einem Anhang über Rétif de la Bretonne. Mitd.h. durch Erfahrung, ist die Kenntnisnahme des menschichen Herzens; er erwirbt sie durch Leid, zwei Nekrologen auf Otto Flake von Rolf Hochhuth.Deutscher Taschenbuch Verlag,München1966,Seite115. Zuerst 1930.
Christian Graf von Krockow:Die Stunde der Frauen.Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow.3.Auflage.Deutsche Verlags-Anstalt,Stuttgart1988,ISBN 3-421-06396-6,Seite11(Zitiert nach Google Books).
Hermann Löns:Ein Hauptschwein.In:Mümmelmann.Ein Tierbuch.11.Auflage.Adolf Sponholtz Verlag,Hannover[1910],Seite155(Zitiert nach InternetArchive; Erstausgabe 1909).