monographische Schriftenreihe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rowohlts deutsche Enzyklopädie (eigene Schreibweise: rowohlts deutsche enzyklopädie – abgekürzt: rde) war eine lexikalisch angelegte monographische Schriftenreihe des Rowohlt Verlages. Der gesamte Titel lautete ‹ rowohlts deutsche enzyklopädie. Das Wissen des 20. Jahrhunderts im Taschenbuch mit enzyklopädischem Stichwort ›. Die Schriftenreihe erschien als Nebenreihe zu den rororo Taschenbüchern im Rowohlt Verlag von 1955 bis 1960 in Hamburg (Band 1 bis Band 103/104), nach dem Umzug des Verlages von 1960 bis 1980 in Reinbek bei Hamburg. Nach dem Band 395 wurden der Name in Rowohlts Enzyklopädie geändert. Auch das Erscheinungsbild des jeweiligen Buches unterschied sich komplett von der ursprünglichen Schriftenreihe.
Die von „Prof. Ernesto Grassi, Universität München“ herausgegebene prätentiöse Sachbuchreihe richtete sich an bildungsaffine Leserkreise. An prominenter Stelle, der Rückseite der Einzelbände, wurde die rde folgendermaßen angekündigt.
„rowohlts deutsche enzyklopädie will im Rahmen einer Taschenbuchreihe jedem geistig Interessierten alle Gebiete der Wissenschaft durch ihre angesehensten Vertreter erschließen. In rascher Erscheinungsfolge wird sie über das jeweils Neueste an Forschung und Erkenntnis unterrichten. Sie strebt ein sinnvolles Gebäude menschlichen Denkens an und begnügt sich nicht mit der zufälligen Aneinanderreihung einzelner Essays.
Ein ausführliches ‹Enzyklopädisches Stichwort› führt den Leser in den Problemkreis ein, dem das behandelte Thema entstammt. Jedem Band ist eine Biographie des Autors sowie ein Verzeichnis der einschlägigen Quellen- und Standardwerke zur selbständigen Weiterarbeit beigegeben. Alle Veröffentlichungen der Reihe enthalten Namen- und Sachregister, die nach einem gewissen Zeitraum zu einem besonderen Gesamtregisterband vereint werden, um das in den einzelnen Beiträgen vermittelte Wissen lexikalisch zusammenzufassen. Er wird den Abonnenten der Reihe zu einem Vorzugspreis zur Verfügung stehen.“
Der Herausgeber ließ sich von einem prominent besetzten „Wissenschaftlichen Beirat“ unterstützen, mit namentlicher Aufzählung aller Mitglieder gegenüber der Seite mit dem Inhaltsverzeichnis. Zu Beginn der Reihe hatte der Beirat diese Zusammensetzung[1]: Franz Altheim, Henri Bédarida, Ernst Benz, Carl J. Burckhardt, Enrico Castelli, Francisco Javier Conde Garcia, Alois Dempf, Mircea Eliade, Vicente Ferreira da Silva, Hugo Friedrich, Eugenio Garin, Adolfo Gomez Lassa, Juan Gomez Millas, Henri Gouhier, Rudolf Grossmann, Romano Guardini, Hermann Heimpel, M. P. Hornik, Ernst Howald, Guido Freiherr Kaschnitz von Weinberg, Karl Kerényi, Lawrence S. Kubie, Pedro Laín Entralgo, Karl Löwith, Arthur March, Alexander Mitscherlich, J. Robert Oppenheimer, Walter F. Otto, Enzo Paci, Massimo Pallottino, Adolf Portmann, Emil Preetorius, Hans Rheinfelder, Salvatore Riccobono, David Riesman, Jan Romein, Fritz Schalk, Helmut Schelsky, Percy Ernst Schramm, Hans Sedlmayr, Bruno Snell, Wilhelm Szilasi, Giuseppe Tucci, Thure von Uexküll und Giorgio Del Veccio. Dem Beirat – bestehend aus 45 männlichen Personen – gehörten auch vier Institutionen an: Centre Internationale des Etudes Humanistiques (Rom) und Centro Italiano di Studie Umanistici e Filosofici (München), Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel und Lincombe Lodge Researche Library, Boars Hill (Oxford).[2]
Jeder Band hatte eine feste Gliederung mit folgenden Positionen[3]:
Obwohl das Enzyklopädische Stichwort an der ersten Stelle im Inhaltsverzeichnis stand, befand es sich im Buch immer nach der eigentlichen Monographie und vor den Biographischen Angaben.
Im Copyright machte der Verlag eine entsprechende Mitteilung, ob der vorgelegte Text eigens für die Enzyklopädie verfasst wurde[4] oder ob es sich um eine Übernahme aus einer anderen Quelle handelte.[5]
Jedes Thema der einzelnen Titel war einem bestimmten Sachgebiet zugeordnet (Stand 1958)[6]: Philosophie (Ph) – Religion (R) – Physik, Naturwissenschaften und Technik (Phy) – Biologie (B) – Psychologie (Ps) – Soziologie (S) – Staatswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften (W) – Ethnologie (E) – Geschichte, Kulturgeschichte und Zeitgeschichte (G) – Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte (K) – Literaturwissenschaft (L) – Musikwissenschaft und Musikgeschichte (M) – Theaterwissenschaft und Film (T).
In den Jahren nach dem Erscheinen des Registerbandes gab es eine Änderung und zwei Ergänzungen der Sachgebiete (Stand 1970)[7]: Religionswissenschaft und Religionsgeschichte – Pädagogik – Anthropologie.
„In Erweiterung der erfolgreichen rororo Taschenbuch-Reihe“, die seit 1950 im kleinen Oktavformat erschien, hatte rde eine Höhe von 19 und eine Breite von 11,5 cm (lag damit eigentlich zwischen Kleinoktav und Oktav), und war wie die Mutterreihe mit einem schmalen grauen Leinenrücken verstärkt.
Der Umschlag war einheitlich gestaltet, und zwar von Karl Gröning jr. und Gisela Pferdmenges.[8] Werner Rebhuhn entwarf die Schrift.[9] Das Layout jedes Bandes bestand aus zwei übereinander gestapelten, sich schneidenden, Kreisen. Im oberen, größeren Kreis befand sich die individuelle Titelillustration, wobei in der Regel fremde Werke lizenziert wurden. In der Schnittfläche befand sich schwarz auf weiß oder weiß auf schwarz der Schriftzug rowohlts deutsche enzyklopädie. Der untere, kleinere Kreis umschloss auf einfärbigem Grund Autornamen, Buchtitel und Untertitel. (Die Farben variierten.) Das rororo-Emblem war in der rechten oberen Ecke platziert.
Die Bände hatten – allerdings bei dünnem Papier, kleinem Druck und geringen Zeilenabständen – nur 130 bis 220 Seiten. Der erste erschienene Doppelband 50/51 umfasste 250 Seiten und einen umfangreichen Bildteil (schwarz/weiß). Gesetzt wurde aus der Linotype-Aldus-Buchschrift und der Palatino (D. Stempel AG).[8] Der Preis betrug im Erscheinungsjahr 1956 1,90 DM.
Obwohl die Buchreihe „über das jeweils Neueste an Forschung und Erkenntnis“ unterrichten wollte, wurde ein aus der Zeit gefallenes, an das 16. Jahrhundert erinnernde Frontispiz verwendet, dass neben dem Sachgebiet (z. B. Kulturgeschichte) folgende Namen anführt: Ptolemeus, Aratus, Hipparchus, Marinus, Strabo, Polibius, Geometria, Arithmetica, Musica, Astronomia, MERCVRIVS (sic!), Prof. Ernesto Grassi.
Mit dem Band 396 wurde 1980 die Taschenbuchreihe grundlegend umgestaltet, sodass man mit Fug und Recht von einer neuen Reihe sprechen kann. Nur die Nummerierung wurde fortsetzt.
Die neue Reihe rowohlts enzyklopädie wurde von Burghard König herausgegeben. Werner Rebhuhn entwarf den neuen Umschlag:[10] Auf weißem Grund, ohne Illustration, Autor, Titel und Untertitel, sowie rowohlts enzyklopädie und rororo in einem mittleren Grau. Abwechslung in die Monotonie des minimalistischen Designs boten nur schmale Farbstreifen am oberen und am linken Rand und in der rechten unteren Ecke. Die Farben variierten von Band zu Band. In derselben Farbe war die äußerst unauffällige, weil winzige, Preisangabe auf dem Bandrücken gehalten.
Beirat, Sachgebiete, Frontispiz und Leinenrücken waren verschwunden. Die Bände waren noch immer 19 cm hoch, aber mit 12,5 cm etwas breiter als jene der rde, und umfangreicher (bis zu 800 Seiten). z. B. war Band 404 mit 760 Seiten für 24,90 DM zu erwerben (13. Auflage 2000)[11] bzw. Band 414 mit 390 Seiten für 16,80 DM (Neuauflage 1991)[10].
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