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Gemeinde im Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reinbek (niederdeutsch Reinbeek) ist eine Mittelstadt im Kreis Stormarn im Süden Schleswig-Holsteins. Sie gehört zur Metropolregion Hamburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 31′ N, 10° 15′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Stormarn | |
Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,26 km2 | |
Einwohner: | 28.579 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 914 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21465 | |
Vorwahlen: | 040, 04104 | |
Kfz-Kennzeichen: | OD | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 62 060 | |
LOCODE: | DE REI | |
Stadtgliederung: | 6 statistische Bezirke und 22 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hamburger Straße 5–7 21465 Reinbek | |
Website: | www.reinbek.de | |
Bürgermeister: | Björn Warmer (SPD) | |
Lage der Stadt Reinbek im Kreis Stormarn | ||
Das Gebiet der Stadt Reinbek erstreckt sich im östlichen Umlandbereich Hamburgs am Rand der südlichen Hohen Geest am westlichen sowie nördlichen Ufer der im Gemeindegebiet teilweise zum Mühlenteich aufgestauten Bille.[2] Die Gemarkung umfasst die als Siedlungskerne strukturierten Ortschaften Alt-Reinbek, Hinschendorf, Schönningstedt, Neuschönningstedt, Ohe mit Büchsenschinken und das jüngere Neubaugebiet Krabbenkamp (siehe auch Liste der Bezirke und Stadtteile Reinbeks).
Zwischen den Ortschaften befindliche Flurstücke werden teilweise landwirtschaftlich bewirtschaftet und vielfach als städtisches Naherholungsgebiet genutzt. Sie sind geprägt durch ihre landschaftliche Zugehörigkeit zur naturräumlichen Haupteinheit Hamburger Ring (Nr. 695).[3]
Das Gemeindegebiet der Stadt Reinbek ist unmittelbar umschlossen von:[2]
Glinde | Barsbüttel, Brunsbek | |
Hamburg (Stadtteil Lohbrügge) | Witzhave | |
Hamburg (Stadtteil Bergedorf) |
Aumühle, Wohltorf, Wentorf bei Hamburg |
Das Gemeindegebiet der Stadt Reinbek umfasst sowohl Siedlungsbereiche, als auch Außenbereiche in Wald und Flur. Die verschiedenen Ortschaften sind überwiegend von Einzelhäusern geprägt. Rund um den Täby-Platz und das Paul-Luckow-Stadion bestehen aber auch Bereiche, die Mietwohnungen in mehrstöckigen Wohnhäusern im Stil der 1960er Jahre umfassen. Das höchste unter ihnen ist das sogenannte Sachsenwald-Hochhaus mit 20 Stockwerken. Das äußere Stadtgebiet nach Osten hin wird hingegen stark von den westlichen Ausläufern des Forstgebiet vom gemeindefreien Gebiet des Sachsenwaldes geprägt.
Von der Besiedlung des heutigen Reinbeker Gebietes in bereits vorgeschichtlicher Zeit zeugen zahlreiche Hügelgräber. Die erste urkundlich überlieferte Erwähnung Reinbeks datiert allerdings erst auf das Jahr 1238 und geht auf die Gründung des gleichnamigen Zisterzienserinnenklosters (siehe Kloster Reinbek) zurück. Die ältesten bekannten Schreibformen des Ortsnamens sind (ville) Reinebec (1238), (in) Reynebeke (1309 und 1350), (to deme) Reynenbeke (1400) und (tome) Rynenbeke (1466); der Name wird als Kompositum aus dem Grundwort bek für „Bach“ und dem Adjektiv „rein“ als Bestimmungswort gedeutet.[4] Nach der Zerstörung des Klosters (1534) gewann der Ort erst mit dem Bau der Schlossanlage (1572) wieder an Bedeutung.
Die Ansiedlung von Handwerkern im späten 18. Jahrhundert brachte endlich wirtschaftliches Wachstum. Einen entscheidenden Impuls für die Entwicklung des Ortes gab jedoch der Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin (1846): Reinbek wurde vorübergehend zum Kurort und beliebten Ausflugsziel. Die alte Schreibweise „Reinbeck“ wurde am 1. September 1877 durch eine Anordnung über die einheitliche Regelung der Schreibweise für Ortsnamen von der Provinzialregierung in Schleswig in „Reinbek“ geändert.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland schrittweise besetzt. Am 3. Mai 1945 besetzten britischen Truppen auch Reinbek, das benachbarte Glinde sowie den letzten Teil des noch unbesetzten Stormarns.[5] Des Weiteren begann am Nachmittag des Tages auch die Besetzung Hamburgs, die zuvor in der Villa Möllering bei Lüneburg vereinbart worden war. Einen Tag später unterschrieb zudem Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag des letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der sich zuvor mit der letzten Reichsregierung in den Sonderbereich Mürwik abgesetzt hatte, die Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande.[6] Die Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht folgte am 8. Mai 1945. Zum Kriegsende erlebte Reinbek einen verstärkten Zuzug von Flüchtlingen und durch Kriegseinwirkung obdachlos gewordenen Hamburgern.
Seit den 1960er Jahren wurden mehrere Gewerbegebiete erschlossen und erweitert. Am 28. Juni 1952 erhielt Reinbek das Stadtrecht. Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinde Schönningstedt (mit Neuschönningstedt und Ohe) sowie ein Teil der Gemeinde Glinde mit damals etwa 100 Einwohnern und ein Teil der aufgelösten Gemeinde Stemwarde eingegliedert.[7] Im Jahre 1978 kam das bisher landwirtschaftlich genutzte Gebiet Krabbenkamp, das vormals zu Schönningstedt gehörte, als weiterer Stadtteil hinzu.
Reinbek gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Steinbek, bis es 1894 zu einer eigenständigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde wurde. Die neogotische Kirche (heute Maria-Magdalenen-Kirche) wurde 1901 errichtet. 1908 gründete sich die römisch-katholische Kirchengemeinde, die 1953 die Herz-Jesu-Kirche erbauen ließ. In Reinbek sind 44 Prozent der Bevölkerung evangelisch und 9 Prozent katholisch, 26 Prozent gehören anderen Konfessionen an, 22 Prozent sind ohne Religionszugehörigkeit. Die bedeutendsten Gemeinden der Stadt sind:
Die letzten vier Kommunalwahlen am 14. Mai 2023, am 6. Mai 2018, am 26. Mai 2013[8] und am 25. Mai 2008[9] führten zu folgenden Ergebnissen:
Liste | 2023 | 2018 | 2013 | 2008 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |
CDU | 31,1 | 12 | 27,5 | 9 | 30,7 | 10 | 33,6 | 13 |
SPD | 18,7 | 7 | 20,7 | 6 | 26,6 | 8 | 24,3 | 9 |
GRÜNE | 22,8 | 8 | 22,1 | 7 | 17,2 | 5 | 15,4 | 5 |
Forum21 | 11,2 | 4 | 11,0 | 3 | 13,2 | 4 | 13,0 | 4 |
FDP | 16,2 | 6 | 17,0 | 5 | 10,9 | 3 | 13,8 | 5 |
Puls[10][11] | — | — | 1,7 | 1 | 1,5 | 1 | — | — |
gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 36 |
Wahlbeteiligung | 45,5 % |
Amtszeit | Name | |
---|---|---|
von | bis | |
17. Februar 1931 | 13. September 1945 | Eduard Claußen (NSDAP)[12][13] |
15. Dezember 1945 | 31. Januar 1946 | Wilhelm Kleist |
1. Februar 1946 | 22. September 1946 | Carl Dobbertin |
23. September 1946 | 11. November 1948 | Alwin Hemken |
12. November 1948 | 28. April 1950 | Carl Dobbertin |
28. April 1950 | 31. März 1951 | Wilhelm Kleist |
1. April 1951 | 31. Dezember 1971 | Hermann Körner |
1. Januar 1972 | 31. Januar 1990 | Günther Kock |
1. Februar 1990 | 31. Januar 1996 | Manfred Neumann |
1. September 1996 | 31. August 2008 | Detlef Palm (SPD) |
1. September 2008 | 31. August 2014 | Axel Bärendorf |
1. September 2014 | Björn Warmer |
Blasonierung: „In Rot ein silberner Wellenbalken, begleitet von drei im Dreipass mit den Stielen einander zugekehrten Eichenblättern, und zwar zwei oben und einem unten.“[14]
Die Blätter, in ihrer Anordnung an das Wappen der Familie Bismarck angelehnt, versteht man als Symbole für den Sachsenwald, während das Band für die Bille steht. Eine ähnliche Symbolik findet sich auf den Wappen der Nachbarorte Wohltorf und Aumühle; die Farben Rot und Weiß entsprechen den Wappen Holsteins und Stormarns. Das Wappen wurde 1935 genehmigt.
Verschont von den Zerstörungswellen des Zweiten Weltkrieges, zeigt Reinbeks Stadtarchitektur ein kontinuierliches Bild durch die Epochen norddeutscher Baugeschichte, angefangen bei der niederländischen Renaissance und alten Bauernkaten, über großbürgerliche Villen der Kaiserzeit, Klinkerexpressionismus der Weimarer Republik und Wohngroßbauten der 1970er bis hin zu einer eher behutsamen Architektur der 1990er Jahre.
In der Liste der Kulturdenkmale in Reinbek stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Reinbek zeichnet sich durch eine vielfältige, vorwiegend klein- und mittelständische Wirtschaftsstruktur aus.
Zahlreiche bedeutende Firmen hatten bzw. haben hier ihren Sitz, wie zum Beispiel der Rowohlt Verlag (von 1960 bis März 2019), seit September 2023 in dessen Anbaugebäude die Buhck-Gruppe,[17] E. Michaelis & Co. – Papiergroßhandel, Almirall Almirall Hermal und Allergopharma (die seit Mai 2021 an der Herstellung des Impfstoffs von Biontech beteiligt sind)[18], Fürst-Bismarck-Quelle, Grossmann-Feinkost, Amandus Kahl (Neuhaus Neotec), Peek & Cloppenburg (Verteilzentrum) und Lutz Aufzüge (Maschinen- und Anlagentechnik), Wollenhaupt (Teehandel). Ein weiterer großer Arbeitgeber ist das Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift (Gesundheitswesen).
Anfang der 1960er Jahre wurde das gemeinsame Gewerbegebiet Reinbek-Glinde erschlossen. Seitdem erfolgten immer wieder Erweiterungen und Neuausweisungen von Gewerbeflächen. Zuletzt wurde das Gewerbegebiet Haidland vermarktet (ca. 22 ha): bis 2018 sind dort mehr als 30 Firmen angesiedelt worden, dadurch wurden 1200 Arbeitsplätze gesichert und ca. 400 neu geschaffen. Geplant ist die Erweiterung des Gewerbegebietes. Die wirtschaftliche Dynamik Reinbeks zeigt sich unter anderem in der Entwicklung der Gewerbebetriebe: deren Zahl stieg auf 2532 Betriebe (31. August 2018).
Auch die positiven Arbeitsmarktdaten sind ein Beweis für die Besonderheit des Standortes. Im Geschäftsstellenbezirk der Arbeitsagentur Bad Oldesloe wird der Bezirk Reinbek mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten aufgeführt, vergleichbar mit denen süddeutscher Wirtschaftsregionen.
In der Region Südstormarn liegen einige der Kommunen mit der höchsten Kaufkraft in Deutschland. Auch Reinbek lag im Jahr 2017 mit einer Kaufkraftkennziffer von 118 über dem Durchschnitt (CIMA Lübeck, Jahresbericht interkommunales Einzelhandelsforum 2017).
Reinbek ist perspektivisch weiter ein dynamischer Wirtschaftsstandort mit einer hohen Gewerbeflächennachfrage und steigenden Gewerbesteuereinnahmen, u. a. wegen der verkehrsgünstigen zentralen Lage in der Metropolregion direkt benachbart der Weltstadt Hamburg. Die Arbeitsplatzzentralität ist mit einem knapp 80-%-Anteil an den Beschäftigten hoch.
Reinbek ist Sitz eines Amtsgerichts.
In Reinbek gibt es vier Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe (mit auslaufenden Haupt- und Realschulklassen) und ein Gymnasium. Außerdem gibt es eine Förderschule.
Gemeinschaftsschule und Förderschule sind zum Schulzentrum Mühlenredder zusammengefasst.
Die Volkshochschule Sachsenwald hat ein umfangreiches Angebot an Kursen verschiedener Fachrichtungen und deckt auch das Angebot für die Nachbargemeinde Wentorf mit ab. Die meisten Kurse finden im eigenen, gut ausgestatteten Haus mitten in Reinbek statt.
Die Reinbeker Stadtbibliothek bietet ein breit gefächertes Angebot aus alten wie neuen Medien und unterhält einen ständigen Bücherflohmarkt aus gespendeten und ausgemusterten Büchern.
Seit 1989 besteht der Geschichts- und Museumsverein Reinbek e. V.
Reinbek liegt in der Metropolregion Hamburg. Von Reinbek ist die Hamburger Innenstadt mit der S-Bahn-Linie S2 in 25 Minuten zu erreichen. Die S-Bahn verbindet Reinbek mit den Nachbarorten Wohltorf und Aumühle. Innerhalb Reinbeks fahren mehrere Buslinien, die von den zum HVV gehörenden VHH betrieben werden.
Die Fernverkehrsstraßen B 5, A 24 und A 1 führen in die Hamburger Innenstadt bzw. in Richtung Berlin, Lübeck und Bremen.
Der nächstgelegene Fernbahnhof ist Hamburg-Bergedorf, die Bahnstrecke Hamburg–Berlin durchquert die Stadt ohne Halt parallel zur S-Bahn.
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