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dänischer Religionswissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vilhelm Grønbech (* 14. Juni 1873 in Allinge auf Bornholm; † 21. April 1948 in Helsingør) war ein dänischer Universalgelehrter, Kulturhistoriker, Religionswissenschaftler und von 1915 bis 1943 Professor an der Universität Kopenhagen.
Grønbech studierte ab 1890 in Kopenhagen Philologie, arbeitete in der Königlichen Bibliothek sowie als Lehrer und promovierte sich 1902 mit einer Arbeit über die historische Phonetik der türkischen Sprache. Er befasste sich auch mit Psychologie und arbeitete als Kirchenorganist. 1914 bot ihm die Universität Leipzig erfolglos einen Lehrstuhl an. 1915 wurde er Professor für Religionsgeschichte in Kopenhagen. Während der deutschen Besatzungszeit zogen seine Vorlesungen zahlreiche Hörer an. Die von ihm gemeinsam mit dem Theologen und Demokratietheoretiker Hal Koch begründete Zeitschrift Frie Ord („Freies Wort“) wurde zu einem vielgelesenen Organ. Elfmal wurde er zwischen 1914 und 1944 für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.[1] Er wurde Mitglied der Königlichen Dänischen Akademie für Wissenschaft und Kunst, Ehrenbürger von Allinge und erhielt eine Ehrenwohnung in Helsingborg.
Grønbech war zweimal verheiratet. Sein Sohn Kaare Grønbech war Spezialist für asiatische Sprachen.[2]
Seine Themen waren die Germanische Religion sowie die Germanische Mythologie, die er mit hohem literarischem Anspruch, epischer Breite und großer Empathie bearbeitete, aber auch die europäische und asiatische Mystik, die christliche Religion, die Missionsgeschichte Skandinaviens und die deutsche Romantik.
In seinem Essay Primitiv Religion (1915) zeigte er die Komplexität der alten Religionen auf und wies die evolutionäre Drei-Stadien-Theorie der Entwicklung der Religionen von James George Frazer zurück.
Sein epochaler Klassiker, in deutscher Übersetzung mit dem Titel Kultur und Religion der Germanen, geht von der Analyse der elementaren Begriffe der geistigen Kultur der Germanen aus (Heil, Ehre, Friede, Kleinod, Biertrunk usw.), die er tief ausleuchtet. Mangels schriftlicher Überlieferungen stützte er sich auf Geschichten und Sagen, die in späterer Zeit niedergeschrieben wurden. In diesem Werk entwickelt er auch eine Theorie des rituellen Dramas der Germanen (rituelle Preis-, Toten-, Heldengesänge und Tänze). Dabei erreicht er einen bis dahin kaum erreichten Grad der Annäherung an seinen Gegenstand, überschreitet aber bei seinem von der deutschen Romantik beeinflussten Versuch, eine Art Wesensdeutung oder Psychologie der Germanen zu entwickeln, gelegentlich die Grenze zur Spekulation.
Eine ähnliche Methode wandte er in seinem vierbändigen Werk Mystikere i Europa og Indien über die griechische, mittelalterlich-europäische und indische Mystik an. Den letzten Band widmete er den romantischen Schriftstellern (u. a. William Blake).
In Religiøse strømninger i det nittende aarhundrede („Religiöse Strömungen im 19. Jahrhundert“) sieht er den Beginn der religiösen Krise der westlichen Welt nicht im Zeitalter der Reformation, sondern in der Romantik des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Die Evolutionstheorie berge jedoch die Chance, dass die Menschen das Vertrauen in universale Gesetze wiedergewönnen.
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