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deutsche Musik- und Kunsthochschule Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Essener Folkwang Universität der Künste ist eine Universität im Ruhrgebiet für Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft. Die Universität vereinigt als eine von wenigen in Deutschland sowohl die Ausbildung in den darstellenden als auch in den bildenden Künsten wie auch die Kunstwissenschaft. Mit rund 1700 Studierenden ist sie die zweitgrößte staatliche Kunsthochschule Deutschlands.
Folkwang Universität der Künste | |
---|---|
Gründung | 1927 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Essen |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Rektor | Andreas Jacob[1] |
Studierende | 1627 (SoSe 2022)[2] |
Mitarbeiter | 578 (2019)[3] |
davon Professoren | 110[2] |
Jahresetat | 37,2 Millionen Euro (2022)[2] |
Netzwerke | DFH[4] |
Website | www.folkwang-uni.de |
Der Sitz der Folkwang Universität der Künste ist Essen. Das Hauptgebäude und der Campus befindet sich im ehemaligen Kloster Werden, der Fachbereich Gestaltung auf dem UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein. Weitere Außenstellen sind in Bochum, Dortmund und Duisburg.
Die „Folkwang“-Kultureinrichtungen gehen auf den Kunstsammler Karl Ernst Osthaus (1874–1921) zurück. Der aus der nordischen Mythologie entlehnte Name Folkwang entstammt der Edda und bezeichnet die Gemächer der Göttin Freya. Osthaus gründete 1902 das Museum Folkwang in Hagen. Als Begegnungsstätte für jeden Bürger plante der von Osthaus eingesetzte Museumsdirektor Karl With das Museum unter dem Aspekt einer volkserzieherischen Förderung aller Stände. 1919 gründete Osthaus den Folkwang-Verlag, 1921 eine dem Gedanken des Museums verbundene Schule, die nur kurz existierte. Die Sammlung des Museums Folkwang wurde kurz nach Osthaus’ Tod 1921 von Hagen nach Essen verkauft, wo das Museum unter demselben Namen weitergeführt wurde.
In Essen gründeten 1927 der Bühnenbildner Hein Heckroth, der Choreograph Kurt Jooss und der Operndirektor Rudolf Schulz-Dornburg in Anlehnung an die Idee des Museums die Folkwangschule für Musik, Tanz und Sprechen. Von der im Begriff Folkwang verkörperten Bedeutung der sich vereinenden Musen ging der Anspruch aus, in den Künsten interdisziplinär und spartenübergreifend auszubilden. 1928 wurde eine bereits bestehende höhere Fachschule für Gestaltung, entstanden aus einer Handwerker- und Kunstgewerbeschule, in die Folkwangschule integriert.
1963 erhielt die Folkwangschule den Status einer Hochschule. 1972 wurde der Fachbereich Gestaltung unter Aufgabe der Kernidee der geeinten Künste in die neugegründete Universität Essen umgegliedert. Danach führte die Hochschule den Namen Staatliche Hochschule für Musik Ruhr.
Anfang des 21. Jahrhunderts fusionierten mehrere künstlerische Ausbildungsstätten in benachbarten Städten mit der Universität. Im Jahr 2000 wurde die Westfälische Schauspielschule in Bochum als Studiengang Schauspiel aufgenommen. 2002 stieß die Staatliche Hochschule für Musik Ruhr in Duisburg zur Folkwang-Hochschule, die ihrerseits 1972 aus der Verbindung des Konservatoriums der Stadt Duisburg mit Folkwang entstanden war. 2004 beteiligte sich die Hochschule am neuen Orchesterzentrum NRW in Dortmund, einer gemeinsamen Einrichtung der vier Musikhochschulen Nordrhein-Westfalens. Mit der Präsenz in vier Städten bezeichnete sich die Hochschule als Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet.
2007 wurde der Fachbereich Gestaltung von der vier Jahre zuvor fusionierten Universität Duisburg-Essen in die Folkwang Hochschule zurückgeführt, blieb allerdings bis zur Fertigstellung eines eigenen Gebäudes für zehn Jahre in den Räumen der Universität. 2009 übernahm die Hochschule außerdem den Studiengang Kommunikationsdesign der Bergischen Universität Wuppertal mit sechs Professuren und 200 Studierenden. Nach der erneuten Vereinigung aller Kunstrichtungen benannte sich die Hochschule 2010 in Folkwang Universität der Künste um.
2012 wurde in Essen-Werden die Folkwang Bibliothek in einem für 7,4 Millionen Euro errichteten Neubau eröffnet. Neben dem Bestand der Folkwang Universität der Künste gingen auch die musikwissenschaftliche Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum und die musikpädagogische Bibliothek der Universität Duisburg-Essen ein. Mit 190.000 Medien sind die zusammengeführten Bestände eine der größten musikwissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland.[5]
Im Jahr 2017 wurde für den Fachbereich Gestaltung ein 19.000 Quadratmeter großer Neubau auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein fertiggestellt. Das Gebäude wurde von der Welterbe Entwicklungsgesellschaft erbaut und für 40 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen für zwanzig Jahre angemietet und ersteingerichtet. Das von MGF Architekten geplante Gebäude wurde mit dem Deutschen Fassadenpreis 2018 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden ausgezeichnet.[6] Zusätzlich nutzt die Hochschule bereits seit 2010 das benachbarte SANAA-Gebäude. Um den Campus herum soll eine „Designstadt“ entstehen.[7] 2022 wurde die Pina Bausch Gastprofessur eingerichtet.[8]
Seit 2007 vereint die Folkwang Universität der Künste die Sparten Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft. Damit ist sie eine von drei integrierten Kunsthochschulen in Deutschland, gemeinsam mit der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für Künste Bremen.
Die Universität ist in vier Fachbereiche gegliedert:
Aktuell gibt es sechs Institute an der Folkwang Universität der Künste: das Institut für Computermusik und Elektronische Medien (ICEM), das Institut für Pop-Musik, das Institut für Gregorianik, das Institut für Zeitgenössischen Tanz (IZT) und folkwang junior, das Institut für künstlerische Nachwuchsförderung. Das Orchesterzentrum NRW ist eine gemeinsame Einrichtung von vier nordrhein-westfälischen Kunsthochschulen.
Die Hochschule verfügt aktuell über Standorte in vier Städten.[9] Durch die Entwicklungsgeschichte der Hochschule sind die Standorte nicht deckungsgleich mit den Fachbereichen.
In den fünf Fächergruppen Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft bietet die Hochschule über 40 Studiengänge mit den international anerkannten Abschlüssen Bachelor, Master und Artist Diploma sowie den Exzellenzstudiengang Folkwang Konzertexamen an. Neben dem Jungstudium sind an Folkwang auch Promotionen und Habilitationen möglich.[11]
Seit 2008 unterhält die Universität als einzige Kunsthochschule Deutschlands einen fünfzügigen Kompositionsstudiengang. Die „Integrative Komposition“ umfasst die Fächer Instrumentalkomposition, elektronische Komposition, Komposition und Visualisierung, Jazzkomposition sowie Popkomposition/Produktion.
Außerhalb der Wissenschaft bietet die Hochschule eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik an.[12]
Jährlich finden an der Universität der Künste über 400 öffentliche Veranstaltungen statt: auf sieben eigenen Bühnen, in Kirchen, Museen, Galerien, Zechen und in regelmäßigen Kooperationsprojekten mit den Theatern und Konzerthäusern der Region. Durch diese Vernetzung fördert Folkwang frühzeitig einen praxisorientierten und lebendigen Austausch. Neben dem reinen Lehrbetrieb betreibt die Universität auch kulturelle Aktivitäten in Essen-Werden. So finden im ehemaligen Bürgermeisterhaus Konzerte der Meisterschüler statt, um ihnen Gelegenheit zu geben, Erfahrung im Konzertieren zu sammeln. Dies wird von einem privaten Sponsorenkreis unterstützt.
Zum Folkwang-Tanz gehört auch das Folkwang Tanzstudio (FTS).[13] Das FTS ist eine international arbeitende Company, die derzeit zehn professionelle Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt beschäftigt. Das FTS ist angegliedert an das Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität der Künste.[14]
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