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deutscher Sänger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Siegfried Jerusalem (* 17. April 1940 in Oberhausen[1]), zeitweise auch unter dem Künstlernamen Siegfried Salem tätig, ist ein deutscher Opernsänger (Tenor).
Siegfried Jerusalem wurde als Sohn eines Elektroingenieurs in der Nähe von Düsseldorf geboren. Er erhielt im Alter von acht Jahren ersten Musikunterricht, ab 1949 Klavierstunden und ab 1950 Geigenunterricht. Er studierte von 1955 bis 1960 an der Folkwanghochschule Essen Fagott und Klavier (Hauptfächer)[2] sowie Violine.[3] 1961 erhielt er ein Engagement als 1. Fagottist der Hofer Symphoniker am Städtebundtheater Hof.[4] 1962 begann er Gesangsunterricht zu nehmen und gab einen ersten Liederabend.[5] Im selben Jahr wechselte er, wiederum als 1. Fagottist, zum Schwäbischen Symphonie-Orchester in Reutlingen; von 1971 bis 1977 war er 2. Fagottist beim Südfunk-Sinfonieorchester Stuttgart.[6][7]
Parallel zu seiner Tätigkeit im Orchester absolvierte er in Stuttgart ab 1971[8] eine Gesangsausbildung bei Hertha Kalcher.[7] 1975 übernahm er bei der ZDF-Produktion von Der Zigeunerbaron die Partie des Barinkay als Einspringer für Franco Bonisolli.[3][7] Weitere Fernsehauftritte hatte er mit Der Opernball, Die lustige Witwe und Parsifal.[9] An der Staatsoper Stuttgart trat er in einigen kleineren Rollen auf, bevor er 1976 als Lohengrin in Darmstadt, Aachen, 1977 an der Hamburgischen Staatsoper und bei den Zürcher Opernfestspielen[7] sowie in Stuttgart debütierte. Diese Rolle sang er auch 1979 bei den Bayreuther Festspielen und entfaltete in Folge eine internationale Karriere, die ihn an zahlreiche bedeutende Opernhäuser führte; dabei machte er sich insbesondere als Wagner-Tenor einen Namen.[7]
Bei den Bayreuther Festspielen debütierte er 1977 als Junger Seemann (Tristan und Isolde), trat dort bis 1999 regelmäßig in den Heldenpartien seines Faches (zum Beispiel als Lohengrin, Parsifal, Walther von Stolzing, Siegfried, Tristan) auf[7] und galt in Zusammenarbeit mit Waltraud Meier als „Bayreuther Traumpaar“.[10] Mit ihr war er unter anderem in Parsifal (1987–1988, Regie: Götz Friedrich, Dirigenten: Daniel Barenboim und James Levine), in der Götterdämmerung (1989–1992, Regie: Harry Kupfer, Dirigent: Daniel Barenboim) sowie in Tristan und Isolde (1993–1999, Regie: Heiner Müller, Dirigent: Daniel Barenboim) zu hören.[7] Ebenso war er zu Gast bei internationalen Festivals wie Tanglewood, Verbier Festival, den Münchner Festspielen oder dem Beijing Music Festival.[11][12]
1980 debütierte er als Lohengrin an der New Yorker Metropolitan Opera und gab dort bis 2004 etwa 60 Vorstellungen in weiteren Wagner-Partien (als Parsifal, Siegfried in Siegfried und Götterdämmerung, Loge in Das Rheingold) sowie als Idomeneo, Aegisth (Elektra), Herodes (Salome) und als Eisenstein (Fledermaus).[13] Am Londoner Royal Operahouse gastierte er erstmals 1986 als Erik (Der fliegende Holländer) und in den folgenden Jahren in Siegfried, Götterdämmerung, als Tamino (Zauberflöte) und Aegisth.[14] An der Wiener Staatsoper sang er seit seinem dortigen Debüt 1979 als Parsifal in über 130 Vorstellungen.[15] Hier trat er in weiteren Wagner-Partien (Lohengrin, Loge, Siegfried, Siegmund, Rienzi) sowie unter anderem als Max im Freischütz, als Tamino und Idomeneo auf. Auch an der Mailänder Scala gastierte er als Lohengrin (Debüt 1981) und Siegfried.[16]
Er hatte zudem Gastverträge in Zürich, Genf, Paris, Leipzig und Dresden. Neben seinem Wirken als Opernsänger widmet sich Jerusalem auch dem Liedgesang und zeitgenössischer Musik.
Jerusalem unterrichtete von 2001 bis zu seiner Emeritierung[11] als Professor an der Hochschule für Musik Nürnberg, deren Präsident er zudem bis 2009 war.[3] Von 2003 bis 2015 war er Jurymitglied des Internationalen Gesangswettbewerbs Neue Stimmen.
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