Die starke Deklination mit der Pluralform Hirsche und dem Genitiv Hirsches oder Hirschs wird in den meisten heutigen Wörterbüchern[1] als einzige angegeben. Duden. Das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache 2013 nennt die schwache Flexion als österreichische Varietät. Im Frühneuhochdeutschen war die schwache Beugung nicht unüblich.[2] Im Nominativ Plural benutzt man heute selten Hirschen, insbesondere im Dativ Singular sind Abweichungen dagegen nicht ungewöhnlich.[3] Bei den Beispielen werden eingangs drei Belege aus dem 19. Jahrhundert angezeigt.
[11] veralteteBedeutung: Holz, das zum Instrumentenbau und für Drechselarbeiten geeignet ist
[12] ein Bierfass mit einem Fassungsvermögen von 100 oder 200 Litern
[13] veralteteBedeutung: ausgelernter Schneidergeselle, der bei seinem Lehrmeister in Lohn und Brot stand, aber aus Platzmangel in einer anderen Werkstatt für diesen tätig war
[6, 7] Seit 1900 wurden verschiedene Zweiräder als Hirsch bezeichnet. Dies dürfte weniger mit ihrer Schnelligkeit zusammenhängen als vielmehr mit der gabelförmigen Lenkstange. Vom Fahrzeug wurde die Bezeichnung anschließend auch auf den Motorradfahrer übertragen.[6]
[8] Auch diese Bedeutung entwickelte sich um das Jahr 1900. Sie entspricht der Verwendung von stag→en (Hirsch) für einen ledigen jungen Mann.[6]
[14] Diese Bedeutung entwickelte sich dadurch, dass Hirschen mitunter eine gewisse Dummheit zugeschrieben wird. Für die einer Verbindung angehörenden Studenten waren die anderen als unklug und wenig gescheit einzustufen.[7]
[1] Des Authors Prologus. Sehr treffliche Zecher, und ihr meine kostbaren Venusseuchling, (denn euch und sonst niemandem sind meine Bücher zugeschrieben) Alcibiades, in dem Gespräch des Platon die Zech betitelt, sagt unter anderen Reden zum Lob seines Meisters Sokrates, welcher ohnstreitig der Weltweisen Kaiser und König war, daß er sey gleich den Silenen gewesen. Silenen waren vor diesem kleine Büchslein, wie wir sie heut in den Läden der Apotheker sehen, von außen bemalet mit allerlei lustigen, schnakischen Bildern, als sind Harpyen, Satyrn, gezäumte Gänslein, gehörnte Hasen, gesattelte Enten, fliegende Böck, Hirschen die an der Deichsel ziehen, und andre derley Schildereyen mehr, zur Kurzweil konterfeyet um einen Menschen zu lachen zu machen: wie denn des guten Bacchus Lehrmeister Silenus auch beschaffen war. (Rabelais in der Vorrede zu Gargantua und Pantagruel in der Übersetzung von Gottlob Regis (1791-1854))
[1] „Über einem breiten Bett im übelsten Jugendststil hing in einem massigen Goldrahmen eine Waldlandschaft mit einem röhrenden Hirsch, ein paar Hirschkühen und einer Quelle im Vordergrunde.“[9]
[1, 2] „Allein Niemand wußte etwas zu sagen und kein Mensch hatte Jemanden beobachtet, der dem Hirschen nachstellte.“[10]
[1, 2] „Augenblicklich bezeichnete dieser es selbst als eine Mahnung seines Geschickes, folgte dem Hirschen in den Wald und hat sich niemals wieder unter Menschen begeben.“[11]
[2–6] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a.(Herausgeber):Duden, Deutsches Universalwörterbuch.4.Auflage.Dudenverlag,Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich2001,ISBN 3-411-05504-9, „Hirsch“, Seite 786
[4, 14] Lutz Röhrich:Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.Band 2: Hanau–Saite,Verlag Herder,Freiburg im Breisgau/Basel/Wien2009,ISBN 978-3-9811483-8-1,DNB 998963240(Neuausgabe), „Hirsch“, Seite 723
[7, 8] Lutz Röhrich:Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.Band 2: Hanau–Saite,Verlag Herder,Freiburg im Breisgau/Basel/Wien2009,ISBN 978-3-9811483-8-1,DNB 998963240(Neuausgabe), „Hirsch“, Seite 722
[9–11] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hirsch“
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a.(Herausgeber):Duden, Deutsches Universalwörterbuch.4.Auflage.Dudenverlag,Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich2001,ISBN 3-411-05504-9, „Hirsch“, Seite 786; ebenso in der 7. Auflage von 2006 und in der elektronischen Edition von 2009, nicht aber im größten deutschen Gegenwartswörterbuch von 2013 (Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. nur CD-ROM), dort steht der Plural Hirschen als österreichische Sonderform. Brockhaus Wahrig: Deutsches Wörterbuch 9. Auflage 2011 verweist auf Seite 728, 3. Spalte auf die starke Deklination Muster 1, wo Tag Tag(e)s, Tage als Beispiel dient. Ebenso die daran anschließende CD-ROM von 2012. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hirsch“
Joseph Kehrein: Grammatik der deutschen Sprache des funfzehnten bis siebenzehnten Jahrhunderts, 1854, Seite 194; Rudolph Alois Fröhlich: Kurz gefaßte tabellarisch bearbeitete Anleitung zur schnellen Erlernung der vier slawischen Hauptsprachen, 1847, Seite 11 enthält die schwach deklinierten Formen in einer Flexionstabelle.
Gerhard Charles Rump: Pferde- und Jagdbilder in der englischen Kunst, 1983, Seite 95 (Buchanzeige); Franz Schupp: Geschichte der Philosophie im Überblick, 2005, Seite 209 (Buchanzeige); Bruno J. Richtsfeld: Onorato Martucci (1774–1846) und sein „chinesisches Museum“ in: Staatliches Museum für Völkerkunde München: Exotische Welten. Dettelbach 2007, Seite 216
Wolfgang Pfeifer et al.:Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.8.Auflage.Deutscher Taschenbuch Verlag,München2005,ISBN 3-423-32511-9, „Hirsch“, Seite 545
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a.(Herausgeber):Duden, Deutsches Universalwörterbuch.4.Auflage.Dudenverlag,Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich2001,ISBN 3-411-05504-9, „Hirsch“, Seite 786
Lutz Röhrich:Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.Band 2: Hanau–Saite,Verlag Herder,Freiburg im Breisgau/Basel/Wien2009,ISBN 978-3-9811483-8-1,DNB 998963240(Neuausgabe), „Hirsch“, Seite 722
Lutz Röhrich:Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.Band 2: Hanau–Saite,Verlag Herder,Freiburg im Breisgau/Basel/Wien2009,ISBN 978-3-9811483-8-1,DNB 998963240(Neuausgabe), „Hirsch“, Seite 723
Erich Maria Remarque:Das gelobte Land.Roman (Fragment).Kiepenheuer & Witsch,Köln1998,ISBN 3-462-02695-X,Seite268. Grundlage des Textes: Manuskript 1970.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Hirsch“ – für männliche Einzelpersonen, die „Hirsch“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Hirsch“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Hirsch“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Es wird vermutet, dass der in ganz Deutschland vorkommende Nachname in den meisten Fällen auf Bezeichnungen von Häusern in der Stadt zurückgeht, da bis ins 18. Jahrhundert kaum Straßennamen oder Hausnummern existierten, so dass die Menschen sich Namen für ihre Häuser ausdachten und dort ein entsprechendes Symbol anbrachten. Die Bewohner wurden dann oft von den Nachbarn nach dem Zeichen ihres Hauses benannt oder nannten sich selbst danach. Des Weiteren kann Hirsch in Verbindung mit dem Beruf des Jägers zu einem Nachnamen geworden sein oder er leitet sich davon ab, dass jemand „flink wie ein Hirsch“ war. In jüdischen Familien entstand der Nachname wahrscheinlich in Anlehnung an das Alte Testament, in dem Jakob einen Vergleich zwischen seinen Söhnen Juda, Naftali und Benjamin und Löwe, Hirsch und Wolf anstellt.[1]
[1] Hans Bahlow:Deutsches Namenlexikon.Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt.Gondrom Verlag,Bindlach1991, 1993, 2004,ISBN 3-8112-0294-4, Seite 240f.
[1] Konrad Kunze:dtv-Atlas Namenkunde.Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet.Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG,München2000,ISBN 3-423-03234-0, Seite 154f., 168f.
[1] Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim:Duden Familiennamen.Herkunft und Bedeutung.Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,Mannheim2000,ISBN 3-411-70851-4, Seite 327
[1] Anton Feinig, Tatjana Feinig:Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen.Hermagoras,Klagenfurt-Ljubljana-Wien2005,ISBN 3-7086-0104-1, Seite 87
[1] Max Gottschald:Deutsche Namenkunde.Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde.6.Auflage.De Gruyter,Berlin2006,ISBN 3-11-018032-4, Seite 252
[1] Albert Heintze;Paul Cascorbi(Herausgeber):Die Deutschen Familiennamen.geschichtlich, geographisch, sprachlich.4.Auflage.Buchhandlung des Waisenhauses,Halle a. d. S.1914, Seite 176