Schwandorf
große Kreisstadt des Landkreises Schwandorf, Oberpfalz, Bayern, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
große Kreisstadt des Landkreises Schwandorf, Oberpfalz, Bayern, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schwandorf ist eine Große Kreisstadt in dem nach ihr benannten Landkreis Schwandorf im Regierungsbezirk Oberpfalz in Bayern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 20′ N, 12° 7′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Schwandorf | |
Höhe: | 366 m ü. NHN | |
Fläche: | 123,8 km2 | |
Einwohner: | 30.239 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 244 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92421 | |
Vorwahl: | 09431 | |
Kfz-Kennzeichen: | SAD, BUL, NAB, NEN, OVI, ROD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 76 161 | |
LOCODE: | DE SCF | |
Stadtgliederung: | 61 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Spitalgarten 1 92421 Schwandorf | |
Website: | www.schwandorf.de | |
Oberbürgermeister: | Andreas Feller (CSU) | |
Lage der Stadt Schwandorf im Landkreis Schwandorf | ||
Schwandorf liegt an der Schnittstelle von vier Senken in der Schwandorfer Bucht im südlichen Oberpfälzer Wald. Das Oberpfälzer Seenland grenzt an das Stadtgebiet an. Von Nord nach Süd durchzieht die Naab das Stadtgebiet. Die Natur hat dort im Naabtal eine breite Ebene geschaffen, deren Ränder Eisensandstein-Höhen bilden. Als grüne Insel erhebt sich der Kreuzberg aus der Ebene. Einst lag dieser weit vor den Toren der Stadt, heute ist er von der Siedlung umringt.
Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Fensterbach, Schwarzenfeld, Wackersdorf, Steinberg am See, Teublitz, Burglengenfeld, Wolferlohe, Ensdorf und Ebermannsdorf.
Ebermannsdorf 14 km |
Fensterbach 10 km |
Schwarzenfeld 7 km |
Ensdorf 12 km Wolferlohe 9 km |
Wackersdorf 5,5 km | |
Burglengenfeld 14,5 km |
Teublitz 11,5 km |
Steinberg am See 8 km |
Die Stadtgemeinde Schwandorf hat 62 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Rainer Scharf vertritt in der offiziellen Stadtchronik die Ansicht, dass sich Suainicondorf eindeutig auf slawische Wurzeln zurückführen lässt. Im Ortsnamen wären demnach suhai (Bursche) und nica (Bergheim, -dorf) enthalten, was übertragen Burschendorf bedeuten würde. Unterstützt wird die These durch die Tatsache, dass es sich bei Schwandorf archäologisch belegt um ein Einwanderungsgebiet der Slawen handelte. Am slawischen Ursprung des Ortsnamens wird kaum mehr gezweifelt.[4]
Mit einem Personennamen Sweinikko bringt Albrecht Greule den Ortsnamen in Verbindung, in dem er als Wortwurzel althochdeutsch swein = Hirt, Knecht, Bursche annimmt. Schwandorf wäre also als Hirtendorf zu verstehen, an dessen Anfang ein Träger des Namens Sweinikko oder Sweinikka gestanden haben könnte.[5]
Ein namensgebender Bezug zu den Markgrafen des Nordgau (Bayern), den von Schweinfurt, deren Herrschaftsraum im 10. Jahrhundert auch das Naabtal umfasste, wurde in Erwägung gezogen, gilt jedoch wenig wahrscheinlich. Verworfen sind inzwischen die Theorien, nachdem der Ortsname von Schwan oder Schwein abzuleiten wäre.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Schwandorf im Jahr 1006 n. Chr. in einer Urkunde des Klosters Sankt Emmeram als Suainicondorf am Fluss Naba (Naab) im Bereich des Bistums Regensburg. Vorgeschichtliche Funde, zum Beispiel ein Angelhaken aus der Bronzezeit oder Urnengräber aus der Urnenfelderzeit (1200 bis 800 v. Chr.) im Stadtgebiet, sowie die Forschungen zur Herkunft des Namens der Stadt lassen eine sehr frühe, weit zurück reichende Besiedlung als sicher gelten. Im Jahr 1234 n. Chr. war Schwandorf in der Oberpfalz Sitz eines wittelbachischen Amtes, im Jahr 1286 Sitz eines Dekans und aus kirchlicher Sicht einer der Mittelpunkte des Bistums Regensburg im Nordgau. Am 5. Januar 1299 erhielt der Marktort eine städtische Verfassung, ab 1446 lassen sich vollständige Stadtrechte nachweisen.[6]
Während des Landshuter Erbfolgekriegs wurde Schwandorf 1504 fast vollständig zerstört. In den Jahren 1555 bis 1617 war Schwandorf auf Grund des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens, welchem sich Ottheinrich von Wittelsbach, Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg, angeschlossen hatte, durch drei Generationen evangelisch-lutherisch und gehörte bis zur bayerischen Einigung 1777 zum Fürstentum Pfalz-Neuburg. Trotz der politischen Randlage (Grenzstadt) blieb Schwandorf durch seine Lage an einer alten Handels- und Heeresstraße nach Böhmen weiterhin wirtschaftlich ein Mittelpunkt. Im 16. Jahrhundert entstanden die meisten der heute noch erhaltenen Bauwerke der Stadt. Die Wirtschaftskraft verstärkte sich, nachdem am 12. Dezember 1859 die Bahnlinie Nürnberg–Schwandorf–Regensburg eröffnet wurde. Seit 1863, mit der Eröffnung der Bahnstrecke nach Weiden in der Oberpfalz, wurde Schwandorf ein Eisenbahnknotenpunkt von Bedeutung.
Im Jahre 1907 lebten in Schwandorf 6985 Bürger. Davon waren 6618 katholisch, 333 protestantisch, 19 israelitisch, 1 mennonitisch und 14 unbekannten Glaubens.[7]
Im Jahre 1933 wohnten 29 Personen jüdischer Herkunft in Schwandorf. Louis Waldmann beging 1939 im Ortsteil Charlottenhof Suizid, und neun weitere Schwandorfer wurden deportiert und ermordet. Es gibt in Schwandorf 17 Stolpersteine für sie.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges, am 5. April 1945 wurde der Bahnhof zum wiederholten Mal von Tieffliegern angegriffen. Acht US-Tiefflieger nahmen am 10. April 1945, um 13.45 Uhr einen Zug in Schwandorf unter Beschuss. Am 17. April 1945 bombardierten in der Morgenstunde zwischen 3.52 Uhr und 4.07 Uhr kanadische und britische Bomber der Royal Air Force mit 167 Lancasters und acht Mosquitos den Bahnhof in Schwandorf. Das Bombardement mit 633,3 Tonnen Bomben verwüstete auch die Innenstadt bis zum Kreuzbergviertel. 1250 Menschen, unter diesen Flüchtlinge und Heimatvertriebene und 495 in Schwandorf Ansässige, starben bei diesem Luftangriff. 514 Häuser wurden beschädigt und 674 vollständig zerstört. Vor dem Angriff hatte Schwandorf 1.361 Gebäude. Besonders betroffen war das Bahnhofsviertel, in den getroffenen Zügen starben unzählige Reisende. Wegen der zum Großteil zerstörten Bahnstrecke stoppte am 19. April bei Schwandorf ein Eisenbahntransport mit ca. 1000 Häftlingen aus dem KZ-Flossenbürg. Als ein Flugzeug auftauchte, herrschte Panik, einige Häftlinge versuchten zu fliehen. Dabei wurden 41 Häftlinge getötet, 111 konnten fliehen. Zwei Gruppen zu 417 und 389 Häftlingen mussten weitermarschieren Richtung Süden.[8] Einige Tage später am 23. April 1945 erreichten die ersten US-Verbände die Stadt Schwandorf. Die Stadt wurde anschließend von amerikanischen Truppen der 3. Armee auf ihrem Vormarsch bis zu einer im Potsdamer Abkommen vereinbarten Demarkationslinie in West- und Südböhmen besetzt, unterstand der amerikanischen Militärregierung und der Wiederaufbau begann. Der Wiederaufbau von Schwandorf dauerte noch viele Jahre nach diesem Luftangriff an.[9]
Die Stadt Schwandorf war in den Jahren 1920 bis 1972 kreisfrei. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde es am 1. Juli 1972 in den neu gegründeten Großlandkreis eingegliedert, erhielt den Sitz des Landratsamtes und die Bezeichnung Große Kreisstadt.
Am 28. Dezember 1972 wurde der Name der Stadt Schwandorf in Bayern amtlich in Schwandorf geändert.[10]
Die Naab dürfte Ursache für die Stadtgründung gewesen sein. Hier in der flachen Schwandorfer Bucht teilt sich der Fluss in drei Arme und er ist so flach, dass eine bequeme Furt durch das Wasser möglich ist. Bereits zur Römerzeit war die Naab ein wichtiger Handelsweg von Süden nach Norden. Der Kreuzungsbereich von Straße und Fluss bot sich für eine Siedlung an. Bereits 1158 ist eine Schiffslände bezeugt. Salz und Eisen gehörten zu den wichtigsten Handelsgütern.
Mit Hilfe von Salz wurden die Fische der Naab zur Handelsware. Man bewirtschaftete zudem zahlreiche natürliche und künstliche Weiher. Der Fischreichtum und dessen Verwaltung veranlassten die Einführung eines Fischmeisteramts auf dem Nordgau, dessen erste Belege aus dem 13. Jahrhundert vorhanden sind.
Karpfen, Brachse, Schleien, Zander, Aale, Waller, Barben, Nasen, Barsche und Hechte kann man noch heute angeln. Einst waren die Flusskrebse so zahlreich, dass sie mit Händen gefangen werden konnten und in Schubkarren zum Markt gebracht wurden.
Mit der Wasserkraft der Naab angetriebene Mühlen gehörten zu den weiteren Lebensgrundlagen.
Heute wird im Stadtgebiet mit der Wasserkraft nur noch Strom erzeugt. Auch die Frachtschifffahrt ist längst eingestellt. Kanu und Kajak haben ihren Platz eingenommen. Die Teichwirtschaft stellt immer noch einen Wirtschaftsfaktor dar, während die Flussfischerei von Sport- und Angelvereinen betrieben wird.
Im Stadtgebiet speisen folgende Bäche die Naab: Fensterbach, Els, Rotha, Haselbach mit Irlbach, Göggelbach, blauer Entengraben und Martelgraben.
Auf dem Gebiet der östlich gelegenen Gemeinden Wackersdorf und Steinberg am See wurde von 1906 bis 1982 von der Bayerischen Braunkohlen-Industrie AG (BBI) Braunkohle im Tagebau gefördert und im Dampfkraftwerk Dachelhofen (heute ein Stadtteil Schwandorfs) verbrannt. Das Ende des Braunkohleabbaus im Herbst 1982 brachte den Verlust von rund 1.600 Arbeitsplätzen bei der BBI mit der Folge einer hohen Arbeitslosigkeit und Abwanderungsrate aufgrund fehlender Arbeitsplätze.[11] Das Kraftwerk mit seinen beiden je 235 Meter hohen Kaminen wurde am 18. Februar 2005 gesprengt. Aus den ausgekohlten Tagebauen entstand das Oberpfälzer Seenland, dessen größte Wasserfläche, der Steinberger See, mit knapp zwei Quadratkilometern Fläche den größten See der Oberpfalz darstellt.
In den 1980er Jahren hinweg wurde auch Schwandorf von Auseinandersetzungen um die umstrittene atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) geprägt. Nachdem sich 1981 die Hinweise auf eine Wiederaufarbeitungsanlage im Raum Schwandorf verdichteten, wurde im Oktober 1981 in Schwandorf die erste Bürgerinitiative „Bürgerinitiative Schwandorf gegen die WAA“ in der Kreuzberg-Gaststätte gegründet.[12] Im März und im Juli 1982 lehnte der Schwandorfer Stadtrat den Bau einer WAA mit großer Mehrheit ab. Im März 1982 kam es wegen der Beantragung des Raumordnungsverfahrens durch die DWK zu einer Großdemonstration mit ca. 15.000 Demonstranten und bekannten Rednern (Landrat Hans Schuierer, OB Hans Kraus, MdL Dietmar Zierer, Prof. Robert Jungk, Hubert Weiger u. a.).[13] Im Februar 1985 fand die größte Demonstration gegen die WAA mit ca. 35.000 Teilnehmern auf dem Marktplatz statt.[14] Im September 1986 kam es zu einer lautstarken Demonstration, als Ministerpräsident Franz Josef Strauß zu einer Wahlkampf-Rede im Schwandorfer Sepp-Simon-Stadion auftrat.[15] Strauß wurde vom größten Polizeiaufgebot gesichert, das je eine Wahlkundgebung in Bayern schützte.[16]
Seit 1956 hatte es Bestrebungen zur Ansiedlung des Bundesgrenzschutzes gegeben. Am 8. Mai 1958 kam die Zusicherung der Bundesregierung über die Einrichtung einer BGS-Unterkunft. Bereits im Dezember konnte Richtfest gefeiert werden und am 18. Februar 1960 erfolgte der Einzug. Werkstätten, Sportplatz, Schießstand und Hubschrauberlandeplatz gehören zur Einrichtung. Zu Zeiten des Kalten Krieges war Schwandorf Standort der Grenzschutzabteilung Süd 5 des BGS. Bei den Auseinandersetzungen um die WAA Wackersdorf in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre war der BGS-Standort Schwandorf eine wichtige Einsatzzentrale und Hubschrauber-Basis der Sicherheitskräfte. Nach der Umstrukturierung des BGS blieb Schwandorf Standort der Bundespolizei. Seit dem 19. Dezember 2008 befindet sich hier ein gemeinsames Zentrum von Bundespolizei und Zoll sowie bayerischer und tschechischer Polizei. Seit dem 1. Januar 2013 befindet sich hier auch eine Zollverwaltung der Tschechischen Republik (Zollamt des Bezirks Pilsen).
Nachweise für jüdisches Kulturleben gibt es seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1871 gab es in Schwandorf einen jüdischen Einwohner, 1900 sechs, 1910 vierundzwanzig, 1925 sechsundzwanzig jüdische Einwohner.[17] 1913 gab es auf dem Gebiet der Pfarrei Schwandorf etwa 30 Juden.[18] Die Schwandorfer Juden waren der jüdischen Gemeinde Amberg zugeteilt, ihre Toten wurden in Regensburg beerdigt. Der Amberger Lehrer und Kantor Leopold Godlewsky betreute sie bis 1938.[17]
Von 1945 bis 1950 gab es in Schwandorf eine jüdische Gemeinde, der 1946 470 Personen angehörten. Ihr Betsaal befand sich im ehemaligen jüdischen Kaufhaus Levi am Marktplatz 26. Nachdem 1948 der Staat Israel gegründet wurde, wanderten viele dieser Juden dorthin aus, andere auch in die USA.[17]
Am 23. April 2013 wurden 17 Stolpersteine zur Erinnerung an während der Zeit des Nationalsozialismus gedemütigte, entrechtete, vertriebene und ermordete Schwandorfer Juden verlegt.[19]
In die bis 1972 kreisfreie Stadt Schwandorf wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform folgende Gemeinden eingegliedert:
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 25.874 auf 28.828 um 2.954 Einwohner bzw. um 11,4 %. Heute hat Schwandorf über 30.000 Einwohner.
Wie bei den Anschlägen der Deutschen Aktionsgruppen sowie 1991 in Hünxe, 1992 in Mölln (drei Tote) und Rostock-Lichtenhagen, 1993 in Solingen (fünf Tote), 1993 in Dolgenbrodt, 1996 in Lübeck (zehn Tote), 2015 in Nauen, 2016 in Bautzen, gab es 1988 in Schwandorf einen ausländerfeindlich bzw. rassistisch motivierten Brandanschlag mit vier Toten.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1988 steckte der 19-jährige Auszubildende Josef Saller, Mitglied der Neonazi-Organisation Nationalistische Front, aus rassistischen Gründen in der Schwandorfer Innenstadt das Habermeier-Haus in Brand, in dem vorwiegend Türken wohnten. Durch den Brandanschlag verloren vier Menschen ihr Leben. Der Arbeiter Osman Can (49), Ehefrau Fatma (43), Sohn Mehmet (11) und der deutsche Akustiker Jürgen Hübener (47) verbrannten bzw. erstickten.[21] Am Wohnhaus der Tochter klebte ein Aufkleber, ein Hakenkreuz und die Aufschrift: „Türken raus!“[22] Zwölf weitere Bewohner retteten sich durch Sprünge aus dem Fenster und verletzten sich dabei teils schwer.[23]
Vor Gericht sagte der Täter: „Ich hasse Ausländer.“ Er wurde zu zwölfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen besonders schwerer Brandstiftung verurteilt, einen Mord erkannten die Richter nicht.[24] 2001 kam er frei und wurde von der rechtsextremen Szene bundesweit als Märtyrer gefeiert.[25]
2008 wurde eine Tafel „Zum Gedenken an die Opfer“ und „Den Lebenden zur bleibenden Mahnung“ am wiedererrichteten Habermeier-Haus angebracht.[26] 2009 beschloss der Schwandorfer Stadtrat einstimmig eine jährlich wiederkehrende Gedenkfeier am 17. Dezember.[27] 2016 wurde ein vom Schwandorfer Bündnis gegen Rechts finanzierter Gedenkstein errichtet.[28]
Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 verteilen sich die Sitze im Stadtrat auf die einzelnen Parteien und Listen folgendermaßen:
Blasonierung: „Geteilt; oben in Schwarz ein wachsender, rot gekrönter goldener Löwe, unten die bayerischen Rauten, belegt mit einem schwarzen Filzstiefel.“[30] | |
Das Schwandorfer Wappen ist bis auf den Stiefel mit dem der nahe gelegenen Stadt Amberg identisch. Das Wappen gleicht auch denen der Städte Bacharach, Albersweiler und Biebelnheim, die alle um dieselbe Zeit entstanden und vermutlich aus der gleichen pfalzgräflichen Kanzlei stammen. Das älteste bekannte Siegel der Stadt Schwandorf stammt aus dem Jahr 1552 und wird im Bay. Hauptstaatsarchiv in München verwahrt. Das älteste Wappen der Stadt Amberg stammt aus der Zeit um das Jahr 1350 und wird mit den Rauten der Grafen von Bogen und einem Löwen, der später zum pfälzischen Löwen wurde, gedeutet. Am 5. Januar 1299 hat Herzog Rudolf I. (Pfalz) (geboren 1274, Regent 1294, gestorben 1319) aus dem Hause Wittelsbach, der Stammler genannt und Bruder des späteren Königs und Kaisers Ludwig IV. der Bayer, Schwandorf dieselben Rechte und Pflichten verliehen, wie er sie 1294 seiner geliebten Stadt Amberg verliehen hatte. Seit dieser Zeit sind offenbar das Stadtrecht und das Siegel beider Städte gleich. Ebenso wie der Name Schwandorf gibt auch die Deutung des Wappenbildes der Stadt Anlass zu Vermutungen und führte zu sagenhaften Deutungen aus der Geschichte der Stadt. Pfalzgraf Ruprecht soll bei einer Hirschjagd im Morast der Naab steckengeblieben sein und seinen Stiefel verloren haben. Als die Einwohner Schwandorfs bei seinem Eintritt in die Stadt über das fehlende Beinkleid lachten, soll ihnen der Pfalzgraf den Stiefel für ihr Wappen vermacht haben. Andere Erzählungen schicken den Pfalzgrafen auf die Pirsch nach badenden Mädchen in der Naab, wobei er wieder seines Stiefels verlustig ging und dieser nachher ins Wappen von Schwandorf zur Erinnerung an das Ereignis aufgenommen wurde. |
Schwandorf ist das wichtigste Einzelhandelszentrum im gleichnamigen Landkreis. In der Stadt werden rund 13.350 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gezählt. Davon sind:
Der Pendlersaldo ist positiv. Die Zahl der Einpendler übersteigt die Zahl der Auspendler um rund 2300.
Die Meillerghp war Schwandorfs größter Arbeitgeber mit circa 1200 Mitarbeitern. Das ehemalige Tochterunternehmen der österreichischen Post zählte zu den größten Direktmarketing-Unternehmen Europas. Im Zuge des Verkaufs 2015 an die Paragon Group mit Sitz im irischen Dublin firmiert das Unternehmen seit dem 1. Mai 2018 unter dem neuen Firmennamen Paragon Customer Communications Schwandorf GmbH. Im Bereich des produzierenden Gewerbes stellt das verarbeitende Gewerbe einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Hier sind die wichtigsten Arbeitgeber insbesondere in der Druckindustrie und in der Automobilzulieferung zu finden. Die Nabaltec AG, ein Unternehmen der chemischen Industrie, hat seinen Hauptsitz in Schwandorf.
Schwandorf ist Sitz der Schmack Biogas GmbH, die Biogasanlagen projektiert, errichtet und betreibt. Am 14. Juli 2008 hat der Betrieb die größte europäische Biogasanlage in Schwandorf in Betrieb genommen.
Im Bahnhof Schwandorf laufen folgende Strecken zusammen:
Der Flugplatz Schwandorf hat eine 860 × 30 m große Graslandebahn.[39]
Der Flugplatz liegt sechs Kilometer östlich des historischen Ortskernes von Schwandorf und drei Kilometer nördlich von Wackersdorf. Er befindet sich im Eigentum der Stadt Schwandorf und wird vom Flugsportclub Schwandorf e. V. betrieben.
Nahverkehr
Schwandorf gehört zum Regensburger Verkehrsverbund (RVV).
Das Marionettentheater Schwandorf wurde 1977 gegründet.[40]
Einer der Felsenkeller an der Fronberger Straße wird als Veranstaltungsort für Konzerte und Theater genutzt.[41]
Das Musikleben der Stadt ist hauptsächlich von privaten Initiativen geprägt. Zu ihnen zählen die Musikschule Schwandorf[42], der Musikverein Schwandorf (gegründet 1854) mit seiner Blaskapelle[43], die VHS-Jugendblaskapelle Schwandorf[44] und der Oratorienchor Schwandorf (gegründet 2000).[45]
Paul von Hindenburg, Adolf Hitler und dem kommissarischen Innenminister Adolf Wagner wurden die in der Zeit des Nationalsozialismus verliehenen Ehrenbürgerrechte am 23. Februar 1948 wieder aberkannt.[46]
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