9. April: Preußen beantragt beim Bundestag die Wahl eines Nationalparlaments. Die deutschen Einzelstaaten reagieren ablehnend. Der Antrag wird in einen neunköpfigen Ausschuss geschoben, der überwiegend aus Gegnern des Antrags besteht.
7. Mai: Ferdinand Cohen-Blind verübt Unter den Linden ein Attentat auf den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck, um den drohenden „Bruderkrieg“ zwischen Preußen und Österreich abzuwenden. Bismarck wird nur leicht verletzt, der Attentäter begeht noch in der Nacht in Polizeigewahrsam Suizid.
1. Juni: Österreich wendet sich an den Bundestag des Deutschen Bundes und stellt ihm im Einklang mit der Bevölkerung die Entscheidung über die Zukunft Holsteins anheim. Das Elbherzogtum steht zwar unter österreichischer Verwaltung, Österreich duldet aber zum Verdruss Preußens die Nebenregierung des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein aus dem Hause Oldenburg und entschließt sich in Übereinstimmung mit ihm zur Einberufung der holsteinischen Ständeversammlung. Preußen betrachtet dieses Vorgehen als Bruch der Gasteiner Konvention von 1865.
9. Juni: Preußische Truppen marschieren in Holstein ein, woraufhin Österreich beim Bundestag die Mobilisierung von Bundestruppen zwecks einer Bundesexekution wegen verbotener Selbsthilfe Preußens beantragt.
15. Juni: Preußen stellt den Königreichen Hannover und Sachsen sowie Kurhessen ein Ultimatum, nachdem diese einer Bundesexekution im Deutschen Bund gegen Preußen zugestimmt haben. Die Ablehnung dieser Forderung führt am selben bzw. am folgenden Tag zur Kriegserklärung und dem Einmarsch preußischer Truppen.
16. Juni: Preußen wendet sich an 19 nord- und mitteldeutsche Staaten und bietet ihnen an, auf der Grundlage des Reformplans vom 10. Juni ein Bündnis abzuschließen und ihnen die Unabhängigkeit und territoriale Integrität zu versprechen. Dafür müssen sie allerdings ihre Armeen Preußen unterstellen. Siebzehn nehmen das Angebot zum Teil unter Druck an. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen und Reuß älterer Linie verweigern sich.
27. Juni: In der Schlacht bei Podol erleiden die österreichischen Truppen neuerlich schwere Verluste gegen die mit Zündnadelgewehren ausgestatteten preußischen Einheiten.
1. bis 27. Juli: Die preußische Main-Armee führt den Mainfeldzug durch.
3. Juli: Die Schlacht bei Königgrätz ist die kriegsentscheidende Schlacht des Deutschen Krieges. In der Nähe des Dorfes Sadowa treffen die Truppen Preußens unter dem Befehl von Helmuth von Moltke auf die von Ludwig von Benedek geführten Armeen Österreichs und Sachsens und schlagen diese vernichtend. Die preußische 1. Armee unter Friedrich Karl verfolgt im Anschluss die Österreicher nach Brünn; die 2. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen marschiert auf Olmütz und die Elbarmee folgt den Österreichern über Iglau nach Znaim. Die Preußen erreichen Mitte Juli den Donauraum und gehen ohne größeren Widerstand auf die Linie Stockerau und Gänserndorf im nördlichen Vorfeld von Wien vor.
4. Juli: Das Gefecht bei Dermbach ist das erste Aufeinandertreffen preußischer und bayerischer Truppen im Deutschen Krieg, das erstere für sich entscheiden.
8. Juli: Prag wird kampflos von den Preußen besetzt.
12. Juli: In der Schlacht bei Zorn, einem Scharmützel zwischen nassauischen und preußischen Truppen in dem Ort Zorn, heute ein Ortsteil von Heidenrod im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen, wird ein nassauischer Soldat getötet.
14. Juli: Preußische Truppen erobern Aschaffenburg in heftigen Straßenkämpfen gegen österreichischen Truppen unter Feldmarschallleutnant Erwin von Neipperg. Die Bundestruppen müssen über den Main nach Westen ausweichen.
15. Juli: In einem vom italienischen Marineminister Agostino Depretis in Ancona vorgelegten Kriegsplan wird Flottenadmiral Carlo Pellion di Persano befohlen, die österreichische Flotte in der Adria anzugreifen. Der Plan sieht auch einen Angriff auf den österreichischen Stützpunkt auf der Insel Lissa vor. Persano läuft am nächsten Tag von Ancona aus.
18. bis 20. Juli: Die italienische Marine beschießt mit insgesamt 34 Kriegsschiffen (252 Kanonen), darunter das TurmschiffRN Affondatore, die österreichischen Festungs- und Hafenanlagen auf Lissa. Wegen unterschiedlicher Meinungen über den wenig wirkungsvollen Artillerieeinsatz bei Lissa überwerfen sich Persano und seine untergebenen Admirale Giovanni Vacca und Giovanni Battista Albini am 19. Juli.
20. Juli: Die österreichische Flotte unter Wilhelm von Tegetthoff besiegt mittels Rammtaktik die zahlenmäßig überlegene italienische Marine in der Seeschlacht von Lissa. Die Schlacht von Lissa ist das erste Seegefecht der europäischen Geschichte, in dem Panzerschiffe eingesetzt werden, und beeinflusst die Entwicklung der Marinetaktik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf den Krieg selbst hat die Schlacht jedoch keinen Einfluss mehr.
22. Juli: Im Deutschen Krieg tritt eine fünftägige Waffenruhe in Kraft. Im Schloss Mikulov in Nikolsburg beginnen Friedensverhandlungen. Das am gleichen Tag stattfindende Gefecht bei Blumenau wird aus diesem Grund mitten im Kampf abgebrochen. Die Verhandlungen werden vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck und den österreichischen Bevollmächtigten Alajos Károlyi und Adolph von Brenner-Felsach geführt. Dabei stößt Bismarck mit der Absicht, Österreich weitere, über Venetien hinausgehende Gebietsabtretungen zu ersparen, um es als Bundesgenossen von morgen nicht zu verlieren, auf heftigen Widerstand bei König Wilhelm I. sowie einigen Militärs. Bismarck kann sich erst durchsetzen, als er mit Rücktritt droht und sich Kronprinz Friedrich Wilhelm auf seine Seite stellt.
23. August: Mit dem Frieden von Prag beenden Österreich und Preußen den Deutschen Krieg. Österreich muss die Auflösung des Deutschen Bundes anerkennen und einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung Österreichs zustimmen. Ebenso sagt es zu, das engere Bundes-Verhältnis anzuerkennen, das Preußen „nördlich von der Linie des Mains“ begründen wird. Österreich erklärt sich ferner damit einverstanden, dass die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten einen Staatenbund (Süddeutscher Bund) bilden, der eine „nationale Verbindung“ mit dem Norddeutschen Bund eingehen wird und der eine internationale unabhängige Existenz haben wird. An Italien muss Österreich das Königreich Lombardo-Venetien abtreten. Ferner verzichtet Österreich zugunsten Preußens auf seine Rechte an Schleswig und Holstein. Preußen sagt zu, den Territorialbestand des Königreichs Sachsen in seinem bisherigen Umfang bestehen zu lassen. Die Habsburgermonarchie muss im Prager Frieden kein Land abtreten, und die Höhe der Reparationen fällt mit 20 Millionen Talern relativ gering aus.
28. Oktober: Bei den Schweizer Parlamentswahlen 1866 stehen 128 Sitze des Nationalrates nach einem Mehrheitswahlrecht zur Wahl. Wie schon drei Jahre zuvor bleiben die Freisinnigen (bzw. Radikal-Liberalen) zwar stärkste Kraft, müssen aber weitere Sitzverluste hinnehmen und verfehlen erneut die absolute Mehrheit. Wahlsiegerin wird die linke demokratische Bewegung. In allen Kantonen sind die Wahlen in den Ständerat indirekt und erfolgen durch die jeweiligen Kantonsparlamente. Das neu gewählte Parlament tritt in der 7.Legislaturperiode erstmals am 3. Dezember zusammen.
Spanien
22. Juni: Die Revolte in der Kaserne von San Gil in Madrid gegen Königin Isabella II. wird rasch durch Francisco Serrano Domínguez niedergeschlagen, zahlreiche Beteiligte erschossen. Die Hauptbeteiligten Práxedes Mateo Sagasta und Manuel Ruiz Zorrilla entziehen sich der Hinrichtung durch Flucht ins Ausland, von wo aus sie gemeinsam mit Juan Prim weitere Aktionen zum Umsturz Isabellas planen. Auch Emilio Castelar muss ins Ausland fliehen.
Russland
16. April: Der russische Revolutionär Dimitri Karakosow versucht ein Attentat auf Zar Alexander II. in St. Petersburg. Es misslingt durch das Eingreifen einiger Bauern. Der Attentäter wird am 3. September hingerichtet.
Osmanisches Reich
7. November: osmanische Truppen greifen das Kloster Arkadi auf Kreta an, in dem sich rund 1000 griechische Aufständische, darunter 325 kampffähige Männer, verschanzt haben. Nach einer zweitägigen Belagerung ziehen sich die Belagerten in das Pulvermagazin des Klosters zurück und sprengen es. Dabei kommen bis auf ein Mädchen alle darin befindlichen Personen und Dutzende türkische Angreifer ums Leben.
Vereinigte Staaten von Amerika
27. März: Präsident Andrew Johnson legt sein Veto gegen den vom Kongress beschlossenen Civil Rights Act von 1866 ein, der allen in den Vereinigten Staaten Geborenen das Bürgerrecht gewährt, es sei denn, dass es sich um Indianer handelt. Am 9. April überstimmt eine Koalition aus radikalen und gemäßigten Republikanern das Veto des Präsidenten.
Juni: Der Red-Cloud-Krieg entlang des Bozeman Trails beginnt, nachdem Verhandlungen zwischen Repräsentanten der US-Regierung und der umliegenden Stämme im Fort Laramie gescheitert sind. Die Lakota unter der Führung des Oglala-Häuptlings Red Cloud konzentrieren sich darauf, die Versorgungstrecks der US-Army anzugreifen sowie die entlang des Bozeman-Trails errichteten Forts zu belagern. Einen direkten Angriff auf befestigte Anlagen oder größere Armee-Einheiten vermeiden sie jedoch.
ab dem 4. Juni: An mehreren Wahltagen findet die Wahl zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1866 statt. Die Republikaner feiern einen überwältigenden Wahlsieg und können ihre Zweidrittelmehrheit noch ausbauen. Zum Zeitpunkt der Wahlen bestehen die Vereinigten Staaten aus 37 Bundesstaaten, in der Realität sind aber mit Ausnahme von Tennessee die Südstaaten, die vormals die Konföderierten Staaten bildeten, noch nicht wieder offiziell in die Union eingegliedert und von den Wahlen ausgeschlossen. Aktiv und passiv wahlberechtigt sind ausnahmslos weiße Männer.
13. Juni: Als weitere Reaktion auf das Veto des Präsidenten beschließt der US-Kongress den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der 1868 in Kraft tritt. Er enthält die Gleichbehandlungsklausel, das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren in den Bundesstaaten und die Grundlagen des Staatsbürgerschaftsrechts.
20. August: Mit diesem Tag wird offiziell das Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges angegeben. Es wird von US-Präsident Andrew Johnson im Act of 2 March, 1867 festgehalten.
21. Dezember: Beim Fetterman-Gefecht im Red-Cloud-Krieg vernichten Krieger der Lakota, Arapaho und Cheyenne eine Abteilung der US-Armee unter der Leitung von Captain William Judd Fetterman. Eine zehnköpfige Gruppe von aus den beteiligten Stämmen ausgesuchten Indianern unter Crazy Horse lockt Fetterman über den Hügelkamm des Lodge Trail Ridges in einen Hinterhalt ins Peno-Tal hinein, wo etwa 1500 Krieger unter Little Wolf und High Backbone Fettermans Männer erwarten. Aus Rache für das Sand-Creek-Massaker kommt es im Anschluss zu Verstümmelungen der getöteten Soldaten. Als Folge der Niederlage wird Colonel Henry B. Carrington, der eine friedliche Koexistenz mit den Indianern angestrebt hat und gegen dessen ausdrücklichen Befehl Fetterman gehandelt hat, seines Kommandos über Fort Phil Kearny enthoben. Die bis dahin nur unzureichend bewaffneten Einheiten in Fort Kearny erhalten zudem moderne Springfield-Hinterladergewehre.
Dezember: Die Londoner Konferenz ist die letzte Runde in einer Reihe von Konferenzen, die als Kanadische Konföderation zur Gründung des Bundesstaates Dominion of Canada führt: Delegierte der Provinz Kanada, von Nova Scotia und von New Brunswick besprechen mit Beamten der britischen Regierung Regelungen für das als British North America Act bekannte Gesetz. Ein Kernpunkt ist die Abstimmung mit den römisch-katholischen Bischöfen über Erziehungsfragen und Garantien, um das unterschiedliche Schulsystem in den einzelnen Provinzen zu schützen.
31. Mai: Marschall François-Achille Bazaine beginnt auf Anweisung von Kaiser Napoleon III. mit dem Abzug der französischen Interventionstruppen aus Mexiko. Die republikanischen Truppen rücken rasch nach, wobei sie die verbleibenden österreichischen Einheiten meist rasch schlagen.
18. Juni: In der Schlacht von Charco Redondo behauptet das in kaiserlichen Diensten befindliche belgische Freiwilligenkorps das Schlachtfeld.
24. Dezember: Die mexikanische Kaiserin Charlotte von Belgien bedankt sich persönlich bei den Angehörigen des belgischen Freiwilligenkorps und bietet ihnen an, in die kaiserlich-mexikanische Armee einzutreten. Angesichts der hoffnungslosen Lage Kaiser Maximilians machen aber nur wenige Gebrauch davon.
Spanisch-Südamerikanischer Krieg
Januar: Ecuador schließt sich dem im Vorjahr geschlossenen Bündnis zwischen Peru und Chile gegen Spanien an. Anfang Februar folgt Bolivien.
7. Februar: Beim Seegefecht von Abtao nördlich der Insel Chiloé im Spanisch-Südamerikanischen Krieg erzielt keine der kriegführenden Seiten einen entscheidenden Treffer.
März: Spanische Schiffe nähern sich der unverteidigten chilenischen Hafenstadt Valparaíso. Dort liegen auch eine Reihe amerikanischer und britischer Schiffe vor Anker. Der spanische Admiral Mendez Núñez räumt der Stadt ein viertägiges Ultimatum ein, um sich zu ergeben.
31. März: Bei der sechsstündigen Bombardierung von Valparaíso kommen fünf Menschen ums Leben. Die Bombardierung der unbefestigten Stadt wird international scharf kritisiert.
2. Mai: Die spanische Flotte bombardiert die peruanische Hafenstadt Callao, erleidet dabei jedoch selbst schwere Verluste, da die Stadt mit 96 Kanonen gut verteidigt ist. Beim Bombardement kommt unter anderem der peruanische Kriegsminister ums Leben. Nach dem Beschuss von Callao enden die aktiven Kriegshandlungen im Spanisch-Südamerikanischen Krieg und die spanische Flotte zieht sich auf die Philippinen zurück.
Tripel-Allianz-Krieg
Die brasilianische Marine beherrscht mit ihrer starken Artillerie seit Anfang des Jahres den Río Paraná und den Unterlauf des Río Paraguay, womit Paraguay von der Verbindung zum Atlantik abgeschnitten ist. Der Plan der Alliierten sieht vor, über den Río Paraguay nach Asunción, der Hauptstadt Paraguays, vorzudringen.
16. April: Im Tripel-Allianz-Krieg gegen Paraguay überqueren die alliierten Truppen Argentiniens, Brasiliens und Uruguays unter dem Befehl des argentinischen Präsidenten Bartolomé Mitre den Rio Paraná und betreten paraguayischen Boden. Erstes Ziel ist die Eroberung der strategisch bedeutsamen Festung Humaitá, die mehrere Jahre belagert wird.
2. Mai: Die blutige Schlacht von Estero Bellaco endet mit einem Sieg der Alliierten.
24. Mai: Die Truppen Paraguays beziehen beim Versuch, das Hauptlager der gegnerischen Alliierten anzugreifen, in der Schlacht bei Tuyutí eine schwere Niederlage. Es handelt sich um die blutigste Schlacht der südamerikanischen Geschichte.
16. Juli: In der Schlacht am Boquerón siegen paraguayische Truppen.
1. bis 3. September: Die Alliierten siegen in der Schlacht um Fort Curuzú. Der Erfolg bei Curuzú ebnet den Brasilianern und ihren Verbündeten den Weg in Richtung des wesentlich stärker ausgebauten Festungskomplexes Humaitá-Curupaytí.
22. September: Mit dem Sieg in der Schlacht bei Curupaytí können die paraguayischen Truppen den Vormarsch der Alliierten verlangsamen.
In beiden Armeen stellt sich im Laufe des Jahres eine beträchtliche Kriegsmüdigkeit ein.
Im Norden der Kapkolonie werden erstmals Diamanten nahe dem Oranje und später auch auf einem Hügel im heutigen Zentrum der in den nächsten Jahren entstehenden Stadt Kimberley entdeckt.
Wirtschaft
Internationale Ausstellungen
15. Juni: Die Stockholmer Ausstellung 1866 wird von Kronprinz Oscar eröffnet. Das Ausstellungsgebäude im Kungsträdgården ist ein Holzbau mit achteckiger Glaskuppel nach dem Vorbild des Londoner Crystal Palace. Architekt ist Adolf W. Edelsvärd. Die erste internationale Kunst- und Industrieausstellung in Schweden wird ein finanzieller Misserfolg.
1. Februar: In der Kopenhagener Presse erscheinen die ersten Meldungen der frisch gegründeten dänischen NachrichtenagenturRitzau.
3. März: In Leipzig entsteht das Unternehmen Gödecke, das sich Geschäften mit ätherischen Ölen und Essenzen verschreibt. Daraus entwickelt sich mit der Zeit ein international bekanntes Arzneimittelunternehmen.
21. März: In Hamburg wird die Kaffeerösterei J. J. Darboven gegründet.
28. April: Die Gründung der Norddeutschen Affinerie AG erfolgt in Hamburg durch die Aufsichtsratsmitglieder der Norddeutschen Bank und die Hamburger Kaufleute Carl Friedrich Ludwig Westenholz und Ferdinand Jacobsen sowie Georg Ferdinand Gorrissen.
11. November: Das österreichische Eisenbahnunternehmen k.k. privilegierte Kronprinz Rudolf-Bahn erhält eine Konzession für den Bau der Rudolfsbahnim Anschlusse an die Kaiserin Elisabeth-Westbahn von St. Valentin über Steyr, Hieflau, Rottenmann, St. Michael, Judenburg, Friesach, Launsdorf und St. Veit nach Villach, mit den Flügelbahnen von Kleinreifling nach Amstetten, von Launsdorf nach Mösel und von St. Veit nach Klagenfurt. Konzessionsinhaber sind Josef Franz Hieronymus von Colloredo-Mannsfeld, Constantin Graf Lodron, Carl Graf Gleispach, Franz Freiherr von Kalchberg, Adolf von Tschabuschnigg und Georg von Aichinger. Auf Verlangen der Staatsverwaltung sind die Konzessionäre zudem verpflichtet, weitere Strecken von St. Valentin zur projektierten Strecke Prag–Gmünd, von Villach nach Triest sowie an die Reichsgrenze Richtung Udine anzulegen.
16. November: In Frankfurt erscheint die Frankfurter Zeitung und Handelsblatt. Die Zeitungsherausgabe war dem Verleger von der preußischen Besatzungsmacht drei Monate lang untersagt.
6. Januar: In Mannheim wird die Gesellschaft zur Überwachung und Versicherung von Dampfkesseln gegründet, ein Vorläufer des TÜV Südwest, der seinerseits inzwischen im TÜV Süd aufgegangen ist.
10. Mai: Die Londoner Großhandels-Diskontbank Overend, Gurney and Co. wird zahlungsunfähig. Am nächsten Tag prägt The Times den Begriff „Schwarzer Freitag“. Dieser wird auch von ausländischen Zeitungen aufgegriffen und von Nationalökonomen wie Louis Wolowski.
Der Tierhändler und Schausteller Clas Hagenbeck übergibt sein Unternehmen seinem Sohn Carl Hagenbeck. Dieser schickt anfangs vier bis fünf Expeditionen im Jahr zum Tierfang nach Afrika.
Wissenschaft und Technik
Afrikaforschung
Januar: Der Missionar David Livingstone erreicht Sansibar. Am 24. März beginnt er von Mikindani aus seine letzte Forschungsreise. Kurze Zeit darauf wird das Gerücht verbreitet, er sei erschlagen worden.
Archäologie
15. April: In Tanis findet der preußische ÄgyptologeRichard Lepsius auf einer Kalksteinstele das Kanopus-Dekret einer ägyptischen Priestersynode. Die Stele mit einer Kalenderregelung wurde im Jahr 237 v. Chr. aufgestellt und überdauerte die Zeiten unter Ruinenschutt.
Bei Bruniquel in Frankreich werden zwei Bruchstücke einer Skulptur gefunden, die erst Jahrzehnte später als zusammengehörig erkannt werden. Die aus einem Mammutzahn gefertigten sogenannten Schwimmenden Rentiere sind etwa 13.000 Jahre alt.
30. Mai: Auf dem East River in New York wird der von Julius Kröhl entworfene Sub Marine Explorer, das erste U-Boot, das aus eigener Kraft wieder auftauchen kann, der Öffentlichkeit präsentiert.
27. Juli: Das erste Telegraphenkabel über den Atlantik ist nach einjähriger Verlegungsarbeit durch den Segeldampfer Great Eastern dauerhaft betriebsfertig.
Der Pariser Verleger Alphonse Lemerre bringt den ersten Band der AnthologieLe Parnasse contemporain heraus. Der Titel gibt der literarischen Bewegung der Parnassiens, die hier eine Bühne für ihr Schaffen finden, ihren Namen.
4. August: Das Werk Cantique de Jean Racine, für das Gabriel Fauré im Vorjahr den ersten Preis in einem Kompositionswettbewerb gewonnen hat, wird in einer Fassung mit Streichern und Orgel zur Einweihung der Orgel in der Abtei Saint-Sauveur in Montivilliers uraufgeführt.
13. September: Das Teatro Degollado im mexikanischen Guadalajara wird mit einer Aufführung der Oper Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti eingeweiht.
2. Januar: In der gerade fertiggestellten Landesirrenanstalt in Heppenheim werden die ersten Patientinnen und Patienten aufgenommen. Als früher Vertreter des No-restraint-Konzepts verzichtet Direktor Georg Ludwig so weit wie möglich auf Zwangsmaßnahmen wie Fixierung oder Körperstrafe.
27. Februar: Wilhelm Adolf Lette gründet in Berlin den Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Der Lette-Verein steht unter dem Protektorat der Kronprinzessin Viktoria von Preußen, die den Verein auch finanziell unterstützt.
29. Juni: In der Schweizer Kleinstadt Murten tötet ein Zirkuselefant seinen Wärter und entkommt. Er kann erst nach längerer Jagd durch die Zirkustruppe und die Einwohner der Stadt durch einen Kanonenschuss getötet werden.
24. August: Prinzessin Salme aus der Said-Dynastie flieht im vierten Monat schwanger mit Hilfe des britischen Vizekonsuls aus Sansibar nach Aden, um der ihr drohenden Steinigung zu entgehen. Am 7. Dezember kommt ihr Sohn auf die Welt, der jedoch schon vor der Ankunft seines Vaters, des Hamburger Kaufmanns Rudolph Heinrich Ruete, verstirbt. Im folgenden Jahr lässt sie sich taufen, heiratet und nimmt den Namen Emily Ruete an.
8. September: Aus Chicago wird die erste Mehrlingsgeburt von Sechslingen berichtet. Zwei Babys sterben nach der Geburt, den anderen vier Kindern von James und Jennie Bushnell ist ein langes Leben beschert.
Die schwer zugängliche Halbinsel Kalaupapa auf der Hawaii-Insel Molokaʻi wird zur Quarantänestation für Leprakranke erklärt. Erkrankte werden von nun an inhaftiert und auf der Leprastation ohne Kontakt zur Außenwelt isoliert.
11. Januar: Das britische Passagierschiff London gerät im Golf von Biskaya in einen Sturm und sinkt, dabei kommen 220 der 239 Menschen an Bord um. Der Board of Trade untersucht den Untergang. Es gibt mehrere Faktoren, die laut der Untersuchungskommission zu dem Unglück beigetragen haben. Zum einen der Umstand, dass sich Kapitän Martin zu einer Rückkehr nach Plymouth entschloss und somit den Sturm nicht hinter sich ließ, sondern in dessen Zentrum zurückkehrte. Weiterhin soll die Überladung des Schiffs mit 345 Tonnen Baumaterial für den Eisenbahnbau eine Rolle gespielt haben.
14. Mai: Die BarkGeneral Grant kommt vor den Aucklandinseln vom Kurs ab, prallt auf die Klippen und wird von der Flut in eine felsige Höhle geschoben, wo sie stecken bleibt und schließlich sinkt. 68 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Die 15 Überlebenden bringen 18 Monate auf der unbewohnten Insel Auckland Island zu, bevor sie gerettet werden.
12. Juli: Im Hafen von Newcastle sinkt der australische Passagierdampfer Cawarra in einem schweren Sturm. Von den 62 Menschen an Bord überlebt nur einer. Der Untergang der Cawarra zählt zu den bis heute schwersten Schiffsunglücken in der Geschichte von New South Wales.
3. Oktober: Der amerikanische Passagierdampfer Evening Star sinkt 180 Seemeilen östlich von Tybee Island in einen schweren Orkan. 262 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Es ist damit das bis dahin größte Schiffsunglück in der amerikanischen Geschichte.
Weitere Katastrophen
4. Juli: Beim Großen Feuer von Portland, Maine, kommen nur zwei Menschen ums Leben, aber rund 10.000 werden obdachlos und 1.800 Gebäude brennen nieder.
24. August: In Wien verbreitet sich eine Cholera-Epidemie. Die Seuche ist zuvor im preußischen Heer ausgebrochen, das während des Deutschen Kriegs nach Österreich vorgerückt ist. Auch in Niederösterreich wütet der Erreger, der bis November ungefähr 15.000 Menschen das Leben kostet.
26. September bis 5. Oktober: Durch den Great Nassau Hurricane von 1866 kommen mindestens 383 Menschen ums Leben. Die Stadt Nassau auf den Bahamas wird völlig zerstört.
9. Dezember: Beim Eisenbahnunfall von Daimiel fährt die einzeln fahrende Pilot-Maschine vor dem Hofzug von Königin Isabella II. von Spanien im Bahnhof von Daimiel, Provinz Ciudad Real, in eine Menschenmenge, die auf dem Gleis steht. Sieben Menschen kommen ums Leben, 27 werden verletzt.
12. Dezember: Bei zwei Explosionen im KohlebergwerkThe Oaks Colliery in Barnsley sterben insgesamt 388 Bergleute. Es ist das zweitschlimmste Grubenunglück in der Geschichte Großbritanniens.
9. Juni: Nördlich der Ortschaft Knjahynja erfolgt der Einschlag des etwa 500kg schweren Knyahinya-Meteoriten im Nordosten von Österreich-Ungarn, der heutigen Ukraine. Er gilt lange Zeit als der schwerste Meteorit in historischer Zeit. Er wird zuerst von dem österreichischen Geologen Wilhelm Ritter von Haidinger beschrieben und der Gruppe der Chondrite zugeordnet.
01. April: Elizabeth Jesser Reid, englische Sozialreformerin, Abolitionistin und Frauenrechtlerin, Gründerin des Bedford College (* 1789)
01. April: Johann von Uslar, Oberst, Kommandeur der Gardegrenadiere Bolívars, Militärgouverneur und Kommandierender General der Republik Venezuela (* 1779)
10. September: Michail Nikolajewitsch Murawjow-Wilenski, russischer Militär und Staatsmann, Vorsitzender der Ermittlungskommission gegen Dmitri Karakosow (* 1796)
10. September: Louise von Sturmfeder, österreichische Hofdame, Erzieherin von Kaiser Franz Joseph von Österreich, seinem Bruder Kaiser Maximilian von Mexiko sowie deren Geschwistern (* 1789)
25. September: Hans Wilhelm von Schack, preußischer General, Generalgouverneur der unter preußischer Verwaltung stehenden sächsischen Länder sowie Erbherr auf Stechau (* 1791)
29. November: Sophie Löwe, deutsche Opernsängerin (* 1815)
30. November: John Mercer, englischer Chemiker (* 1791)
01. Dezember: William Cotton, englischer Erfinder, Kaufmann, Philanthrop und Direktor der Bank of England (* 1786)
01. Dezember: Jules Demersseman, französischer Flötist und Komponist (* 1833)
01. Dezember: George Everest, britischer Ingenieur (* 1790)
01. Dezember: Friedrich Kaufmann, sächsischer Uhrmacher und Musikinstrumentenbauer (* 1785)
02. Dezember: Joseph Strauss, österreichischer Violinvirtuose, Komponist und Dirigent (* 1793)
03. Dezember: Edward Hincks, irischer Assyriologe und einer der ersten Entzifferer der Keilschrift (* 1792)
03. Dezember: Johann Wenzel Kalliwoda, böhmischer Komponist, Kapellmeister und Violinist (* 1801)
03. Dezember: Ernst von Pfuel, preußischer General, Kommandant der Stadt Köln sowie des preußischen Sektors von Paris, Gouverneur des Fürstentums Neuchâtel, Gouverneur von Berlin sowie preußischer Ministerpräsident und Kriegsminister (* 1779)
04. Dezember: Han Mahmud, kurdischer Fürst in Müküs
06. Dezember: Karl Pfaff, deutscher Pädagoge, Historiker und Sängervater (* 1795)