29. Januar: Die britische Königin Victoria stiftet das Victoria-Kreuz. Sie will damit Soldaten auszeichnen, die sich im Krimkrieg durch Tapferkeit oder besondere Leistungen herausgehoben haben.
18. Februar: Das Hatt-ı Hümâyûn („Großherrliches Handschreiben“), ein Edikt des osmanischen Sultans Abdülmecid I., das die Reformen des Tanzimat weiterentwickelt, wird von der Hohen Pforte verkündet.
2. September: Der Schweizer Kanton Neuenburg erlebt einen Putschversuch von Royalisten. Sie wollen den preußischen König wieder als Landesherrn haben.
13. Dezember: Preußen bricht die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz wegen des Streits um das Fürstentum Neuenburg ab und ordnet für den 2. Januar 1857 die Mobilmachung von 150.000 Mann an. Frankreich ergreift für Preußen Partei und Napoléon III. vermittelt Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien, nachdem Großbritannien eine Unterstützung der Eidgenossenschaft signalisiert hat. Erst im Mai 1857 kann mit dem Vertrag von Paris der Neuenburgerhandel beigelegt werden.
Brasilien, Schweiz, Preußen
Am 26. Dezember revoltieren im so genannten Aufstand von Ibicaba deutschsprachige Siedler angeführt von Thomas Davatz auf der Fazenda Ibicaba in der Provinz São Paulo gegen die sklavenähnlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie fordern eine Untersuchung durch die brasilianische Zentralregierung bzw. durch Gesandte der Herkunftsländer der Siedler. Sie erreichen, dass Schweizer Gesandte, zuerst Jakob Christian Heusser, dann 1861 Johann Jakob von Tschudi als Schweizer Sondergesandter, zudem mandatiert von Preußen, Untersuchungen in Brasilien durchführt und mit der brasilianischen Zentralregierung verhandelt. Unter anderem ergibt sich eine konsularische Konvention. Diese führt insbesondere zur juristischen Besserstellung der Reformierten (Anerkennung der Heirat von Reformierten gemäß reformierter Kirche und damit Anerkennung von reformierten Familien, deren Kinder bisher als unehelich galten).
Russland
26. August: Die Krönung und Salbung des „Befreier-Zaren“ AlexanderII. und seiner Gattin Marie von Hessen-Darmstadt findet rund eineinhalb Jahre nach der Thronbesteigung in Moskau statt.
Portugal
6. Juni: Regierungswechsel in Portugal; König PeterV. entlässt den Herzog von Saldanha als Ministerpräsidenten und ernennt den Herzog von Loulé zu seinem Nachfolger. Zum ersten Mal seit 1842 regieren damit wieder die Liberalen in Portugal.
19. Oktober: Nach dem Tod von Said ibn Sultan, Sayyid, Imam und Sultan von Maskat, Oman und Sansibar, kommt es zwischen seinen Söhnen Thuwaini ibn Said und Madschid bin Said zu Thronfolgestreitigkeiten, die schließlich dazu führen, dass das Sultanat Oman geteilt wird. Thuwaini erhält Oman mit der Hauptstadt Maskat, Madschid bleibt Herrscher des von ihm schon kontrollierten Sansibar-Archipels. Das hat zur Folge, dass Oman verarmt, weil es von den Zolleinnahmen der afrikanischen Häfen abgeschnitten ist. Gleichzeitig muss Thuwaini die Thronansprüche eines weiteren Bruders Turki ibn Said abwehren.
21. April: Steinmetzen und Gebäudearbeitern in Melbourne gelingt es als weltweit ersten Arbeitern, den gesetzlichen Achtstundentag durchzusetzen.
1. Mai: Proteste mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern fordern in Melbourne die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages. Die Ereignisse sind damit die ältesten bekannten Mai-Demonstrationen, die ab 1890 weltweit als Tag der Arbeit und ähnlichen Bezeichnungen anderer Sprachen am 1. Mai begangen werden.
15. Oktober: Die Norddeutsche Bank wird in Hamburg gegründet, nachdem ihre Gesellschafter auf ursprüngliche Pläne, auch Banknoten auszugeben, verzichten. 1929 geht das Anleihen begebende Kreditinstitut in der Deutschen Bank auf.
14. Dezember: In einer Villa am Hafen von Monaco nimmt die Spielbank Monte-Carlo den Betrieb auf. Die Lizenz ist am 26. April durch Fürst Florestan an die Franzosen Napoléon Langlois und Albert Aubert vergeben worden.
4. November: In Galatz beginnt die erste Donaukonferenz der europäischen Mächte, welche über Fragen des Schiffsverkehrs auf der Donau berät und die Kommission der Donau-Uferstaaten ins Leben ruft.
23. Januar: Der Passagier-Raddampfer Pacific verschwindet auf dem Weg von Liverpool nach New York mit bis zu 240 Menschen an Bord spurlos.
10. August: Ein Hurrikan richtet in Louisiana schwere Schäden an. Allein bei der Überspülung von Last Island kommen über 200 Menschen ums Leben.
24. September: Der amerikanische Raddampfer Niagara sinkt auf dem Michigansee wenige Meilen vor Port Washington nach einem Brand. 60 bis 70 Passagiere sterben bei dem Unglück.
2. November: Der französische Passagierdampfer Lyonnais kollidiert bei Nantucket mit einer Bark und sinkt am darauf folgenden Tag. 130 der 146 Menschen an Bord sterben.