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französischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jules Gabriel Verne (* 8. Februar 1828 in Nantes; † 24. März 1905 in Amiens) war ein berühmter französischer Schriftsteller.
Jules Verne (im Deutschen früher auch Julius Verne) wurde vor allem durch seine Romane Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1864), 20.000 Meilen unter dem Meer (1869–1870) sowie Reise um die Erde in 80 Tagen (1873) bekannt. Neben Hugo Gernsback, Kurd Laßwitz und H. G. Wells gilt Verne als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur.[1]
Jules Verne wuchs im Reederviertel der Hafenstadt Nantes als ältestes von fünf Kindern eines Anwalts und seiner aus Reederkreisen stammenden Frau auf.[2] Als Elfjähriger soll er heimlich versucht haben, eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten, aber im letzten Moment von Bord geholt worden sein. Seine Schulzeit verbrachte er auf katholischen Privatschulen seiner Heimatstadt und beendete sie dort 1846 auf dem staatlichen Gymnasium. Anschließend ging er zum Jurastudium nach Paris, weil er die väterliche Anwaltspraxis übernehmen sollte.
Spätestens als Student begann er jedoch zu schreiben und erhielt Kontakt zur Welt der Pariser Literaten, u. a. zu Alexandre Dumas, der ihn etwas protegierte, und zu dessen Sohn Alexandre Dumas dem Jüngeren, mit dem er sich anfreundete.
Er blieb deshalb nach Abschluss des Studiums (1849) in Paris, wo er bis zu seinem Umzug nach Amiens lebte, und versuchte sich zunächst vor allem in verschiedenen dramatischen Genres, von der Tragödie bis zum Opernlibretto. 1851 wurde ein erstes Stück von einer literarischen Zeitschrift angenommen, in welcher im selben Jahr auch zwei Erzählungen von ihm erschienen. Deren Sujets ‚Seefahrt’ bzw. ‚Ballonfahrt’ ließen Verne nicht mehr los, auch wenn er noch längere Zeit vorwiegend Texte mit ganz anderer Thematik verfasste.
1852 wurde er Sekretär des Intendanten des Pariser Théâtre-Lyrique, für das er in den nächsten Jahren teils allein, teils in einem Autorenteam Stücke produzierte. Zugleich schrieb er weiterhin Erzählungen mit unterschiedlicher Thematik, darunter 1855 die Reise-Abenteuer-Erzählung Un hivernage dans les glaces (Eine Überwinterung im Eis).
Er heiratete 1857 die verwitwete Honorine Anne Hébée (de Viane) Verne (1829–1910), die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Sie bekamen 1861 mit Michel einen gemeinsamen Sohn. Verne betätigte sich danach einige Jahre mäßig erfolgreich in dem bürgerlichen Beruf eines Börsenmaklers. Nebenher (1859 und 1861) machte er mit dem befreundeten Komponisten Aristide Hignard Schiffsreisen nach Schottland und nach Norwegen, die ihm die Welt der Seefahrt erschlossen. Die erste Reise war Grundlage des Romans Voyage à reculons en Angleterre et Écosse (Reise mit Hindernissen nach England und Schottland), der zu Vernes Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.[3]
Doch versuchte er auch weiterhin zu schreiben. Entscheidend war schließlich, dass er 1862 den umtriebigen Jugendbuchverleger Pierre-Jules Hetzel kennenlernte. Dieser brachte seinen gerade fertigen ersten Science-Fiction-Reiseroman Cinq semaines en ballon (Fünf Wochen im Ballon) heraus, nahm ihn für weitere Romane derselben Machart unter Vertrag und leitete ihn zum publikumswirksamen Schreiben an. Spätestens über Hetzel kam Verne auch in Kontakt mit Naturforschern und Erfindern, die seine Kenntnisse erweiterten, ihn fachlich berieten und ihm zu Ideen verhalfen, die er in einem immensen Zettelkasten sammelte.
Mit dem Erfolg der Fünf Wochen im Ballon hatte Verne seinen Durchbruch als Autor, dennoch war dieses Werk nicht sofort ein Verkaufsschlager, sondern wurde über vier Jahrzehnte kontinuierlich in mehreren Auflagen verkauft. In den folgenden Jahren schrieb er zahlreiche Romane, die meist fortsetzungsweise in Hetzels 1864 gegründeter Jugendzeitschrift Magazin illustré d’éducation et de récréation (Illustrierte für Erziehung und Erholung) erschienen, ehe sie auch als Buch herauskamen. Seine eigentliche Domäne hierbei waren und blieben Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science-Fiction-Anteil, die von Hetzel deshalb unter der Rubrik Voyages extraordinaires (Außergewöhnliche Reisen) vermarktet wurden. Hierin nahm Verne mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition manche später realisierte Entwicklung vorweg, wobei dies im Schwerpunkt nur die Literatur der ersten 12 Jahre nach dem Erstlingswerk betraf.
Seine bekanntesten Romane sind: Voyages et aventures du capitaine Hatteras (Abenteuer des Kapitän Hatteras, 1864/65); Voyage au centre de la Terre (Reise zum Mittelpunkt der Erde, 1864); De la Terre à la Lune (Von der Erde zum Mond, 1865); Autour de la Lune (Reise um den Mond, 1869); Vingt mille lieues sous les mers (Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, 1869). 1872 kam als sein größter Erfolg Le Tour du monde en 80 jours (Reise um die Erde in 80 Tagen) heraus, das er mit Adolphe d’Ennery als Co-Autor auch für das Theater adaptierte. 1876 erschien, ähnlich erfolgreich, der in Sibirien spielende Abenteuer-Politkrimi Michel Strogoff (Der Kurier des Zaren), der ebenfalls zu einem Stück verarbeitet wurde.
Spätestens seit Le Tour du monde war Verne ein geachteter und reicher Mann. Er unternahm zahlreiche Reisen per Bahn und per Schiff, 1867 z. B. mit dem größten Passagierdampfer der Zeit, der Great Eastern, in die USA, und ab 1866 auch mit eigenen Segel- und schließlich Dampfer-Yachten auf Kanal, Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer. Zudem unterhielt er ein repräsentatives Haus in Amiens, der Heimatstadt seiner Frau, wo er seit 1870 lebte. In diesem Jahr wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[4] Auch wurde er – für einen Nichtbriten ungewöhnlich – in den renommierten Londoner Travellers Club aufgenommen.
Kummer bereitete ihm allerdings sein Sohn Michel, den er 1876 als 15-Jährigen zeitweilig in eine Erziehungsanstalt gegeben hatte und mit dem er sich erst 1888 aussöhnte.
1883 scheiterten seine Versuche, sich als Kandidat für die Académie Française ins Spiel zu bringen. Offensichtlich wurden seine Schriften von den anderen „Académiciens“ nicht als seriöse Literatur akzeptiert. Noch heute wird Verne von der zünftigen Literaturgeschichtsschreibung meist nur nebenher erwähnt.
1886 wurde er durch den Pistolenschuss eines psychisch erkrankten Neffen schwer verletzt und behielt Behinderungen zurück. 1888 begann er, sich kommunalpolitisch zu betätigen, und wurde mehrfach in Amiens als Stadtrat gewählt, wobei er zunächst eher der linken, später der rechten Mitte angehörte und sich für Stadtplanung und das städtische Theater engagierte. 1898, bei der Dreyfus-Affäre, wurde er zu den „anti-Dreyfusarden“[5] gezählt, setzte sich aber 1899 für die Wiederaufnahme des Verfahrens ein.[6]
Am 17. März 1905 erlitt Jules Verne einen Diabetesanfall. Er starb sieben Tage darauf am 24. März 1905.
Nach seinem Tod gab sein Sohn zahlreiche, teils stark bearbeitete Werke aus dem Nachlass heraus und verfasste eigene Werke unter dem Namen seines Vaters.
1910 wurde ein von Georges Bareau geschaffenes Denkmal für Jules Verne in seiner Geburtsstadt Nantes enthüllt.[7]
Nach Jules Verne ist die Jules Verne Trophy benannt, eine Auszeichnung für die schnellste Weltumrundung per Segelboot. Des Weiteren heißt das erste ATV (ein unbemannter Raumtransporter der europäischen Weltraumagentur ESA) Jules Verne, ebenso ein kleiner Gebirgszug im Norden der Île de la Possession (im Indik) und ein Impaktkrater auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Seit 1995 trägt der Asteroid (5231) Verne seinen Namen, ebenso seit 1961 der Mondkrater Jules Verne[8] und seit 1948 der Mount Verne in der Antarktis sowie die Université de Picardie Jules Verne. 1954 wurde das erste Atom-U-Boot der Welt, die amerikanische USS Nautilus, nach dem Namen des futuristischen U-Bootes Nautilus aus dem Roman Vingt mille lieues sous les mers benannt.
1999 wurde Verne postum in die Science Fiction Hall of Fame aufgenommen.[9]
Der im Jahre 2000 gegründete Jules-Verne-Club ist die einzige literarische Vereinigung, die sich schwerpunktmäßig mit der deutschsprachigen Rezeption der Werke Jules Vernes befasst.[10]
Zum Gedenken an Jules Verne sind sowohl in seiner Geburtsstadt als auch in Amiens Museen eingerichtet: das Musée Jules-Verne in Nantes und das Maison de Jules Verne in Amiens.
In der Science-Fiction-Filmkomödie Zurück in die Zukunft III benennen die Hauptcharaktere Dr. Emmett Brown und Clara Clayton ihre gemeinsamen Kinder Jules und Verne nach dem gemeinsamen Lieblingsautor.
Die folgenden Werke aus dem Nachlass Jules Vernes wurden von seinem Sohn Michel Verne mehr oder weniger stark überarbeitet bzw. vollständig allein verfasst und unter dem Namen des Vaters veröffentlicht:
Ebenfalls aus dem Nachlass Jules Vernes stammen folgende Werke:
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