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württembergische Malerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sally Wiest, eigentlich Josephine Salomé Wiest (geboren 12. Juli 1866 in Mainz oder Trier;[1] gestorben 14. August 1952 in Stuttgart), war eine deutsche Malerin und Mitbegründerin des Württembergischen Malerinnenvereins.[2][3][4]
Sally Wiest war die Tochter des preußischen Hauptmanns Gottfried Wiest aus Rangendingen; er fiel 1870 in der Schlacht bei Wörth. Ihre Mutter war Luise Aloysia Veronika Huber.[5][2] Sie wuchs in Stuttgart auf.[6]
Am Stuttgarter Königin-Katharina-Stift – einer Stuttgarter Mädchenschule für höhere oder begabte Töchter – entdeckte der Zeichenlehrer Gustav Conz als Erster ihr Talent. Er gab ihr Privatunterricht. Von 1884 bis 1890 war Wiest Studentin an der Königlichen Kunstschule Stuttgart bei dem Maler und Lithografen Albert Kappis. Bei ihm lernte Wiest Landschaftsmalerei und wurde mit den Techniken des Impressionismus vertraut gemacht. 1891 nahm Sally Wiest mit ihrer Schwester Marie an der Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins München teil, um bei Peter Paul Müller auf zahlreichen Sommerexkursionen die Freilichtmalerei zu erlernen. Dort lernten die Schwestern auch die Vorzüge eines Malerinnenvereins kennen, den es in München schon seit 1868 gab.[7] Wieder zurück in Stuttgart nahm Wiest bei den Malern und Hochschullehrern Robert von Haug und Leopold von Kalckreuth Unterricht.[8][2] Von 1911 bis 1912 war Sally Wiest Gasthörerin an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Adolf Hölzel.[5]
Sally Wiest, Anna Peters und Magdalene Schweizer gründeten am 25. Februar 1893 – dem Geburtstag von König Wilhelm II. – den Württembergischen Malerinnenverein.[9][10][11] Von Anfang an genoss der Verein das Wohlwollen des Königs und stand unter der Schirmherrschaft von Königin Charlotte von Württemberg. Als Geschenk für die Königin entwarfen Sally Wiest und andere Mitglieder des Vereins 1894 einen Briséfächer, dessen Holzstäbe mit Landschaften, Blumen und Genremalereien verziert ist. Der Fächer ist unter dem Titel LegendäreMeisterWerke im Alten Schloss ausgestellt.[12][13] Wiest war von 1893 bis 1933 Mitglied des Vereinsvorstands, von 1893 bis 1922 füllte sie das Amt der Kassierin aus.[5][14][15] Ab 1948 war sie Ehrenmitglied im Nachfolgeverein Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs.[5]
Bekannt wurde Sally Wiest durch ihre Landschaftsmalerei. Markenzeichen ihrer Malerei sind gekonnte Perspektive und Lichtführung. Sie wählte gerne kräftige Farben. Da sie häufig draußen in der Natur malte, wurde ihr der Spitzname „Grüne Sally“ zugedacht.[4] Darüber hinaus illustrierte sie auch Zeitschriften und Bücher, so etwa einen Artikel über Annette von Droste-Hülshoff in Die Gartenlaube.[16]
Sally Wiest wohnte in der Stuttgarter Gänsheide, in einem Haus, das Hauptmann Wiest 1903 errichten ließ. Zusammen mit ihrer Schwester Marie betrieb sie dort eine private Malschule. Sie hatten zahlreiche Schülerinnen und Schüler.[17] Eine ihrer Schülerinnen war Martha Rieth.[2]
Prinzessin Katharina von Württemberg unterstützte Sally Wiest durch Bildankäufe, die sie jeweils einmal im Jahr nach ihrem Sommerurlaub tätigte.[18]
Als Vertreterin der Freilichtmalerei organisierte Wiest kleine Damengesellschaften, die Ausflüge nach Buoch, ins Remstal oder an den Chiemsee machten, dort malten und auch das mitgebrachte Picknick genossen. Meist mieteten sie sich bei Bauern und Handwerkern ein, die neben der Landschaft ebenfalls willkommene Motive boten.[2] Wie ihre Malerkolleginnen gelang es Sally Wiest Aufmerksamkeit auf ihre Werke zu ziehen, aber in kunsthistorischen Betrachtungen wurden sie nur erwähnt und nicht ernst genommen.[19] Die meisten ihrer Werke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.[5]
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK/W), die Graphische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart[20], das Landesmuseum Württemberg und das Kunstmuseum Stuttgart (ehemals Galerie der Stadt Stuttgart)[21] besitzen Werke von Sally Wiest.[4][2][22]
Gemälde
Sally Wiest war in folgenden Organisationen Mitglied:[25]
Seit März 2020 gibt es im Stuttgarter Stadtteil Stammheim eine Sally-Wiest-Straße.[44]
Lexika
Artikel in Sammelbänden und Katalogen
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