Loading AI tools
italienischer Maler und Mathematiker (um 1416–1492) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Piero della Francesca (eigentlich Pietro di Benedetto dei Franceschi, auch Pietro Borghese; * um 1410–1420 in Borgo San Sepolcro; begraben 12. Oktober 1492 ebenda) war ein italienischer Maler der Frührenaissance, Kunsttheoretiker und Mathematiker.
Seine Ausbildung und Jugend verbrachte Piero wohl in Florenz, wo in den 1430er Jahren eine helle, pastellartige Farbigkeit gepflegt wurde, die 1435 auch von Leon Battista Alberti in seinem Malereitraktat (trattato della pittura) propagiert wurde. Vor allem Domenico Veneziano, dem Piero in Florenz 1439 nachweisbar zuarbeitete, aber auch Fra Angelico werden ihn in diesem Sinne beeinflusst haben, während er von Masaccio durch dessen bedachte Anordnung der Figuren im Raum beeindruckt wurde. Nach Florenz kehrte Piero nach 1440 wohl nicht mehr zurück, doch 1459 arbeitet er kurz für den Papst in Rom, sonst ist er ab 1442 in der toskanischen Provinz (Arezzo, Sansepolcro) und für Provinzfürsten in Urbino, Ferrara oder Rimini tätig. Da es nur wenige gesicherte Daten zum Leben und zu einzelnen Werken Pieros gibt, ist die Chronologie seiner Werke umstritten und die Angaben im folgenden Werkverzeichnis nennen entsprechend gespreizte Entstehungszeiträume. Hatte man früher versucht, aus der Stilentwicklung eine Werkabfolge abzuleiten, geht die jüngere Forschung eher von historischen (Ginzburg) und damit verbundenen ikonographischen Indizien (Roeck) aus, um Entstehungsanlässe einzelner Werke wahrscheinlich zu machen. Neben bürgerlichen Stiftern kirchlicher Fresken sind es vor allem höfische Kreise um die Herrscher in Rimini und Sansepolcro (Malatesta) oder Urbino (Montefeltro), deren untereinander geführte Auseinandersetzungen sich in verschlüsselten Bilddetails spiegeln. Pieros Bildsprache ist geprägt von antiken Reminiszenzen, zu denen er zwischen 1452 und 1466 im Künstler- und Humanistenkreis am Hofe von Federico da Montefeltro in Urbino Zugang hatte und die auch seine späteren theoretischen Arbeiten prägten. Zu den Künstlern, die er am Herzogshof kennenlernte, gehörte Melozzo da Forli.
Zu seinen Schülern gehörten vermutlich Luca Signorelli und Pietro Perugino sowie der aus seinem Heimatort stammende Mathematiker Luca Pacioli (um 1445–1514), der später durch Giorgio Vasari unter Plagiatsverdacht gestellt wurde[1].
Piero entwickelte unverwechselbar eigentümliche Stilbesonderheiten. Die Szenarien seiner Gemälde zeichnen sich durch ernste Feierlichkeit aus. Das alles durchflutende Licht mildert jedoch die Strenge dieser Figurenkompositionen. Ihr liegen geometrische Grundstrukturen, ein Raster von Vertikalen und Horizontalen zugrunde, die seinen Stil lebenslang bestimmten bis hin zu seinem theoretischen Alterswerk. So erklärt sich, dass sein lange wenig beachtetes Werk erst in den 1920er Jahren, der Zeit der Neuen Sachlichkeit und der Pittura metafisica, wiederentdeckt und bewundert wurde.[2]
Um 1478 hörte er auf zu malen, um sich ganz der Theorie zu widmen. So schrieb er wichtige kunsttheoretische Bücher, die sich in erster Linie mit der Perspektive, Geometrie und Trigonometrie beschäftigen: De prospectiva pingendi und Libellus de quinque corporibus regularibus. Piero della Francesca war der erste Maler, der versuchte, mit Hilfe der Mathematik perspektivische Probleme zu lösen bzw. den Umgang mit Perspektive durch geometrische und mathematische Hilfsmittel zu perfektionieren. Weiterhin existiert in der Biblioteca Laurenziana in Florenz ein Traktat namens Del Abaco von ihm. Er war für die Wiederentdeckung von sechs Archimedischen Körpern zuständig.[3]
Sein Testament erstellte er am 5. Juli 1487. Fünf Jahre später starb er erblindet und vereinsamt in seinem Geburtsort. Er übte auf die nachfolgende Malergeneration wie Andrea Mantegna und Luca Signorelli einen großen Einfluss aus, und auch Leonardo und Raffael müssen seine Werke gekannt haben.
Der 1997 erschienene Roman Ombra des Schweizer Schriftstellers Urs Faes entwirft eine Biographie von Piero dell Francesca.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.