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Jahr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Beginn des Jahres 1492 bringt den Abschluss der Reconquista in Spanien. Nach mehrmonatiger Belagerung übergibt Muhammad XII., der letzte Emir von Granada, die Stadt an die katholischen Könige Ferdinand II. und Isabella I. von Spanien. Damit endet die fast 800-jährige muslimische Geschichte auf der iberischen Halbinsel.
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1492 | |
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Christoph Kolumbus gelingt die Entdeckung Amerikas. | Mit dem Alhambra-Edikt werden die Juden aus Spanien vertrieben. |
Muhammad XII. übergibt Granada nach neunmonatiger Belagerung an die katholischen Könige von Spanien. | |
1492 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 940/941 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1484/85 |
Aztekischer Kalender | 12. Rohre – Matlactli omome Acatl (bis Ende Januar/Anfang Februar: 11. Kaninchen – Matlactli ozce Tochtli) |
Buddhistische Zeitrechnung | 2035/36 (südlicher Buddhismus); 2034/35 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 69. (70.) Zyklus
Jahr der Wasser-Ratte 壬子 (am Beginn des Jahres Metall-Schwein 辛亥) |
Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) | 854/855 (Jahreswechsel April) |
Dangun-Ära (Korea) | 3825/26 (2./3. Oktober) |
Iranischer Kalender | 870/871 |
Islamischer Kalender | 897/898 (Jahreswechsel 22./23. Oktober) |
Jüdischer Kalender | 5252/53 (21./22. September) |
Koptischer Kalender | 1208/09 |
Malayalam-Kalender | 667/668 |
Seleukidische Ära | Babylon: 1802/03 (Jahreswechsel April)
Syrien: 1803/04 (Jahreswechsel Oktober) |
Spanische Ära | 1530 |
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1548/49 (Jahreswechsel April) |
Für den Seefahrer Christoph Kolumbus kommt es dadurch zur Erfüllung eines Traums: Mit der Kapitulation von Santa Fe lösen Ferdinand und Isabella ihr Versprechen ein und gewähren ihm drei Schiffe, Mittel und umfangreiche Privilegien, um den Seeweg nach Indien auf einer Westroute zu suchen. Wenige Monate später führt das mit der Landung auf Guanahani zur Entdeckung Amerikas. Unabhängig davon, dass diese Reise weder die erste noch die einzige erfolgreiche Überquerung des Atlantiks und Amerika bereits seit langem besiedelt war, ist die Überfahrt von Kolumbus die bekannteste im Zeitalter der Entdeckungen und wird in der Geschichtswissenschaft vielfach als Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit angesetzt.
Innenpolitisch nutzen die katholischen Könige den Abschluss der Reconquista sofort für die Vertreibung der Juden: Mit dem Alhambra-Edikt werden zehntausende sephardische Juden, die sich nicht zwangstaufen lassen wollen, aus Spanien vertrieben.
In Rom kommt einer der umstrittensten Päpste der Geschichte auf den Stuhl Petri: Dem aus Aragón stammenden Roderic Llançol i de Borja gelingt es, mittels Bestechung genügend Stimmen zu sammeln, dass er beim Konklave zum Nachfolger des verstorbenen Innozenz VIII. gewählt wird. Dessen Todesdatum ist von dem fanatischen Bußprediger Girolamo Savonarola korrekt vorhergesagt worden, was diesem einen starken politischen Auftrieb in seiner Heimatstadt Florenz gibt. Der neue Papst nimmt den Namen Alexander VI. an und beginnt rasch damit, seine Familie mit Begünstigungen und Geschenken zu überhäufen.
Im gleichen Jahr fertigt Martin Behaim den ersten Globus an.
Die „Katholischen Majestäten“ Isabella I. und Ferdinand II. unterzeichnen am 31. März das Alhambra-Edikt zur Vertreibung sämtlicher sephardischer Juden aus Spanien, die sich nicht zwangstaufen lassen wollen.
Am 31. Juli läuft das Ultimatum für die Vertreibung aller zwangstaufunwilligen Juden Spaniens ab. Zwischen 80.000 und 300.000 jüdische Menschen Spaniens haben Haus und Hof zu verlassen. Ein Drittel von ihnen wendet sich nach Portugal, ein Drittel nach der Türkei, etwa 25.000 gehen nach den Niederlanden, ebenso viele dürften nach Nordafrika, vornehmlich nach Marokko, gegangen sein, der Rest verteilt sich auf Frankreich, Italien und Ägypten. Gold und sonstige Schmuckgegenstände sowie Geld sind der katholischen Regierung zu überlassen.
Papst Innozenz VIII. stirbt am 25. Juli in Rom. Die Tatsache, dass sein Sterbedatum von Girolamo Savonarola korrekt vorhergesagt worden ist, führt dazu, dass dieser charismatische Bußprediger, der die Missstände des Kirchenstaates heftig geißelt, einen noch größeren Zulauf erhält und trägt maßgeblich zu dessen Machtübernahme 1494 in Florenz bei.
Unterstützt durch Gelder Ferdinands von Aragonien erringt Rodrigo de Borja, ein Spanier aus der Familie Borgia, mittels Bestechung das Amt des Pontifex maximus, des Papstes der römischen Kirche. Die Wahl zum Nachfolger des im Juli verstorbenen Innozenz VIII. erfolgt nach fünftägigem Konklave am 11. August. Rodrigo nimmt den Namen Alexander VI. an.
Am 10. Dezember erhebt Papst Alexander VI. das Bistum Granada zum Erzbistum. Hernando de Talavera wird erster Erzbischof. Es gibt in der neuen Erzdiözese nur wenige Priester, kaum geweihte Kirchen oder Klöster und keine kirchlichen Verwaltungsstrukturen. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung besteht aus getauften Christen oder spricht Spanisch. Talavera hat in verschiedenen Schriften zwar schon früher seine Ansichten zur Bekehrung der Mohammedaner dargelegt, nun muss er diese theoretischen Überlegungen in die Praxis umsetzen. Talavera bemüht sich dabei, die Vorgaben der Verträge für die Übergabe Granadas an die Katholischen Könige, an deren Ausarbeitung er selbst beteiligt war, genau einzuhalten. Er verlangt, dass die Bekehrung der Muslime durch Überzeugung und nicht durch Anwendung von Gewalt geschehen solle. Talavera fördert den Druck eines Lehrbuches der arabischen Sprache durch Pedro de Alcalá und ermutigt seine Pfarrer, Arabisch zu lernen, um mit den Gemeindemitgliedern kommunizieren zu können. Dieser Einstellung steht der neue Beichtvater der Königin Francisco Jiménez de Cisneros ablehnend gegenüber.
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