Im Nachbarland Portugal bedeutet der Tod des mit einer spanischen Prinzessin verheirateten Infanten Alfons das Ende der Hoffnungen auf ein gesamtiberisches Imperium unter dem Haus Avis. Gleichzeitig wird damit aber der Weg frei für die Thronfolge eines der bedeutendsten Könige in der Geschichte Portugals.
Zur gleichen Zeit muss der römisch-deutsche König Maximilian I. nach einer militärischen Niederlage gegen Vladislav II. den Anspruch der Jagiellonen auf Böhmen und Ungarn anerkennen. Mit dem Frieden von Pressburg schafft er langfristig dennoch die Grundlage für die mächtige Habsburgermonarchie im Zentrum Europas.
13. Juli: Alfons, einziger legitimer Sohn des portugiesischen Königs Johann II., stirbt im Alter von 16 Jahren. Damit rückt Johanns Cousin Manuel an die Spitze der Thronfolge in Portugal. Johanns Versuch, seinen illegitimen Lieblingssohn Jorge de Lancastre als Nachfolger zu bestimmen, scheitert vor allem am Einfluss seiner Gattin Eleonore.
25. November: Nach offiziellen Verhandlungen zwischen dem Emirat von Granada, vertreten durch Wesir Abu'l Qasim Abd al-Malik und Muhammad al-Baqqani, und dem Königreich Kastilien, vertreten durch den königlichen Sekretär Fernando de Zafra und Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar, werden im Feldlager von Santa Fé die Verträge bezüglich der Übergabe Granadas unterschrieben. Darin werden der Bevölkerung unter anderem die Freiheit der Religionsausübung garantiert. Dem Emir Muhammad XII. wird zugesagt, dass er und seine Familie in der Region Alpujarras eine kleine Herrschaft erhalten werden, die als muslimische Enklave seiner Gewalt unterstehen soll. Für einige höhere Würdenträger des Emirates bestehen ähnliche Regelungen.
Die Idee des Christoph Kolumbus für eine Fahrt nach Asien auf der Atlantikroute wird von einer spanischen Kommission neuerlich abgewiesen. Vom Königspaar erhält er zwar die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada erneut seinen Plänen widmen würde, aber Kolumbus entschließt sich stattdessen, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen will, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort halten ihn der Franziskaner Juan Pérez und der Arzt García Hernández zurück. Pérez schreibt der Königin einen eindringlichen Brief und erreicht so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wird, wo er Ende des Jahres eintrifft.
Weitere Ereignisse in Europa
19. Februar: Durch den Tod von Enno I. wird sein Bruder Edzard I. Graf von Ostfriesland. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf Pilgerreise im Heiligen Land.
30. März: Wolter von Plettenberg, Landmarschall des Deutschen Ordens, siegt mit seinen Truppen in der Schlacht von Neuermühlen über die Einheiten des Erzbischofs von Riga und der Stadtmark Riga. Damit legt Plettenberg die entscheidende Grundlage für die Einigung Altlivlands.
6. Dezember: Der französische König Karl VIII. heiratet Anne de Bretagne und verleibt mit der Eheschließung die Bretagne in sein Reich ein. Der Protest des römisch-deutschen Königs Maximilian I., der formell ihr Ehemann ist, bleibt ohne Wirkung, obwohl keine päpstliche Dispens für die Ehe vorliegt.
Asien
Nach dem Tod seines Bruders Borommaracha III. wird Ramathibodi II. König von Ayutthaya. Seine Regierungszeit ist von einer friedlichen Entwicklung des Königreichs und von den ersten Kontakten mit Europäern geprägt.
Der mittelniederdeutsche Chronist Hermann Bote setzt sich in der Staats- und Ständelehre Boek van veleme rade erstmals kritisch mit dem herrschenden Gesellschaftssystem auseinander.