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Maler der italienischen Frührenaissance Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fra Angelico oder Beato Angelico (* wahrscheinlich zwischen etwa 1395 und 1399[1][2] in Vicchio di Mugello bei Florenz; † 18. Februar 1455 in Rom) – geboren als Guido di Pietro – war ein Maler der italienischen Frührenaissance. Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 3. Oktober 1982 selig. Er ist der Schutzpatron der christlichen Künstler.
Sein eigentlicher Name lautete Guido di Pietro, sein Ordensname war Fra Giovanni. Die Zeitgenossen kannten ihn als Fra Giovanni da Fiesole (Bruder Johannes aus Fiesole). Fiesole wird manchmal fälschlich als Teil seines Namens interpretiert. Es ist tatsächlich der Name der Stadt, in der er seine Profess ablegte. Dieser Zusatz wurde benutzt, um ihn von anderen Ordensbrüdern unterscheiden zu können, die auch Giovanni genannt wurden.
Er ist auch als Beato Angelico (etwa: „der engelsgleiche Selige“), bekannt, denn schon zu Lebzeiten oder kurz darauf wurde er Il Beato („der Selige“) genannt, was sich auf seine Art der Darstellung christlicher Ikonographie bezieht.[3]
Giorgio Vasari bezeichnet ihn in Le Vite de’ più eccellenti pittori scultori ed architettori (vor 1555) als Fra Giovanni Angelico und spricht von seinem „raren und ausgezeichneten Talent“.[4]
Im Martyrologium Romanum wird er als Beatus Ioannes Faesulanus, cognomento Angelicus („seliger Giovanni von Fiesole, genannt Angelico“) bezeichnet.
Fra Angelico wurde als Guido oder Guidolino di Pietro in Vicchio im Mugello, in der Toskana nahe Fiesole, geboren. Seine elterliche Abstammung ist nicht überliefert. Vasari gab als Geburtsjahr 1387 an, jedoch ist seit 1955 bekannt, dass diese Angabe falsch ist.[1] Mittlerweile geht man davon aus, dass er etwa Mitte bis Ende der 1390er Jahre zur Welt kam.[1]
Das früheste erhaltene Dokument, das ihn erwähnt, ist auf den 17. Oktober 1417 datiert, als er, noch unter dem Namen Guido di Pietro, einer religiösen Bruderschaft beitrat. Darin wird seine Tätigkeit als Maler erwähnt, was auch durch zwei Zahlbelege von Januar und Februar 1418 bezeugt wird, ausgestellt für verrichtete Arbeiten in der Kirche Santo Stefano del Ponte.[5] Das erste Zeugnis von ihm als Ordensbruder der Dominikaner stammt von 1423, nachdem er in den Konvent San Domenico in Fiesole eingetreten war und den Namen Fra Giovanni angenommen hatte.[6]
Er erhielt ursprünglich vermutlich eine Ausbildung als Illuminator (Buchmaler) und arbeitete wahrscheinlich mit seinem Bruder Benedetto zusammen, der ebenfalls Dominikaner war. Sein Lehrer ist unbekannt. Teilweise wird eine Ausbildung bei Starnina und Beeinflussung durch die Arbeiten Masolinos und Masaccios angenommen. Bestimmte Gemälde Fra Angelicos gehen auf Lorenzo Monaco zurück.[7] Prägend für ihn war die Formensprache der gotischen Sieneser Schule. Seine Aufgaben in den Konventen, in denen er lebte, schränkten sein künstlerisches Schaffen nicht ein.
Vasari zufolge waren die ersten Werke des Künstlers ein Altarretabel und ein bemalter Lettner für die Kirche der Kartause San Lorenzo di Galluzzo in Florenz. Erhalten sind davon die Überreste eines Triptychons mit einer thronenden Madonna mit Kind.[8]
Für seinen Konvent San Domenico in Fiesole malte er verschiedene Fresken, sowie die berühmte Marienkrönung (heute im Louvre (Paris)) und die Verkündigung (Prado (Madrid)).[9] Den Hochaltar der Klosterkirche schmückte er mit einem Triptychon, das einige Jahrzehnte später von Lorenzo di Credi umgestaltet wurde.[10]
Bald erhielt Fra Angelico bedeutende Aufträge aus Florenz und aus anderen Gegenden Italiens. Sein wahrscheinlich kurz nach 1434 für das ehemalige Kloster San Vincenzo d’Annalena entstandener Annalena-Altar mit der thronenden Gottesmutter und sechs Heiligen gilt als erste bekannte rechteckige Altartafel der Renaissance im Sinne einer Sacra Conversazione.[11][12] Dieser Altar hatte auch einen großen Einfluss auf seine bedeutende Pala von San Marco (1439–1442), die inzwischen durch eine ungeschickte Restaurierung in Mitleidenschaft gezogen wurde.[13]
Auch für den Dominikanerkonvent zu Cortona, wo er sich nachweislich im Jahr 1438 aufhielt, schuf er mehrere Werke, darunter ein Triptychon einer Madonna mit Heiligen und eine Verkündigung Mariä (beide im Museo Diocesano, Cortona), sowie Fresken in der Klosterkirche, von denen nur noch eines erhalten ist.[14]
Der Konvent San Marco, in Florenz, in dem Fra Angelico nach 1436 längere Zeit lebte, besitzt mehrere Manuskripte, von denen man annimmt, dass sie ganz oder teilweise von seiner Hand illuminiert wurden. Im Auftrage von Cosimo de’ Medici[15] malte er ab 1439 die Klosterzellen und Kreuzgänge von San Marco mit Bildern aus, die der Andacht und inneren Einkehr der Mönche dienen sollten. Dabei gingen ihm verschiedene Mitarbeiter und Schüler zur Hand, deren bedeutendster Benozzo Gozzoli ist. Der Konvent ist heute größtenteils ein Museum, in dem sich auch viele andere Werke von Fra Angelico befinden.
Im Jahr 1445 wirkte er in Rom für Papst Eugen IV. in der Kapelle des Santissimo Sacramento und begann 1447 mit Fresken im Dom von Orvieto, die er jedoch unvollendet zurückließ,[16] um für den neuen Papst Nikolaus V. in Rom bis 1449 die Fresken in der Cappella Niccolina zu malen, unter Mithilfe von Benozzo Gozzoli.
Von 1450 bis 1452 war er Prior des Klosters in Fiesole.[17] 1452 kehrte er zurück nach Rom, wo er am 18. Februar 1455 starb. Sein Grab befindet sich in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom.
Die Arbeiten dieses wichtigen Malers der Frührenaissance beeindruckten schon seine Zeitgenossen durch seine tief erlebte, innige Frömmigkeit und seine „unmittelbar mystisch inspiriert[en]“ Werke.[18] Daneben wurde lange die künstlerische und historische Bedeutung seiner Malerei zu unterschätzt. Er verband mystisch-gotische Züge und Eleganz mit den neuen Entwicklungen der Renaissance, die er besonders von Künstlern wie Masaccio und Masolino aufnahm. Typisch für Fra Angelico ist die klassische Einfachheit der Bildstruktur[18] und vor allem in den reifen Werken eine weiche, aber leuchtende Farbgebung.
Er selber war ein Neuerer mit der Einführung rechteckiger Altartafeln (anstelle von Polyptychen), wie u. a. die in mehreren Varianten von ihm selbst wiederholte Verkündigung für San Domenico in Fiesole (Prado, Madrid)[19] und der Annalena-Altar mit seiner Sacra Conversazione[20][21].
Fra Angelico gehörte auch zu den ersten, die Figuren in Rückenansicht darstellten, wie u. a. in der Marienkrönung des Louvre.[21] Auch seine Gestaltung der leider nicht gut erhaltenen Pala von San Marco mit einem Einblick in einen baumbestandenen Garten im Hintergrund wurde beispielhaft für die Kunst der Renaissance.[22] Als Höhepunkt seines Werkes gelten neben den genannten Werken und dem Jüngsten Gericht für Santa Maria degli Angeli (heute in San Marco) Fra Angelicos Fresken des Klosters von San Marco in ihrer extremen Einfachheit und mystischen Intimität.[23][22]
Fra Angelicos Einfluss reichte sogar über die Grenzen Italiens hinaus: Die Bilderfindung des zentralen Predellenbildes Beweinung Christi vor dem Grab seiner Pala von San Marco (1439–42) beeindruckte Rogier van der Weyden bei seinem Italienaufenthalt (1450) so sehr, dass dieser eine ähnliche Komposition, aber im niederländischen Stil und in Öl, schuf (heute in den Uffizien, Florenz).[24] Auch van der Weydens sogenannte Madonna de’ Medici (ca. 1450–55) verdankt ihren für die niederländische Malerei völlig ungewöhnlichen Bildaufbau im Stile einer Sacra Conversazione wahrscheinlich dem Vorbild Beato Angelicos.[25][26]
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