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Stadtteil von Mönchengladbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rheydt ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Mönchengladbach. Bis 1929 und von 1933 bis 1974 war Rheydt eine eigenständige Stadt in der Rheinprovinz und Nordrhein-Westfalen. Zum 1. Januar 1975 wurde die Stadt Rheydt durch das Düsseldorf-Gesetz im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen mit der Stadt Mönchengladbach und der Gemeinde Wickrath zur heutigen Stadt Mönchengladbach vereinigt.
Rheydt Stadt Mönchengladbach | |
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Koordinaten: | 51° 10′ N, 6° 27′ O |
Fläche: | 1,45 km² |
Einwohner: | 14.780 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 10.207 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 41236, 41238, 41239 |
Vorwahl: | 02166 |
Lage von Rheydt im Stadtgebiet von Mönchengladbach |
Zwischen 985 und 999 tauschten die Bistümer Köln und Lüttich mehrere Pfarreien, darunter die parochiam Reithe, untereinander aus. Die Herkunft des Namens ist ungewiss, leitet sich aber möglicherweise vom althochdeutschen riuti (roden) ab. Das Gebiet am Niederrhein wurde ursprünglich keltisch besiedelt, in römischer Zeit ist ebenfalls eine Besiedlung nachgewiesen. Zu dieser Zeit war der germanische Stamm der Ubier hier von den Römern angesiedelt worden.
Rheydt gehörte gegen Ende des 14. Jahrhunderts zum Herzogtum Jülich-Berg, zuvor regierten die Markgrafen Walram von Jülich (1277–1297), Gerhard VII. von Jülich (1297–1328) und Wilhelm VI. von Jülich (1328–1356). 1348 kommt das Herzogtum Berg zu Jülich. Danach entwickelte sich Rheydt zur Unterherrschaft mit eigener Verwaltung.
Im 18. Jahrhundert gehörte Rheydt zum Herzogtum Jülich. 1794 kam Rheydt unter französische Herrschaft und bildete nun eine Mairie nach französischem Vorbild im Kanton Odenkirchen, der zum Arrondissement Krefeld des Rur-Departements gehörte.[2] Nachdem 1814 der gesamte Niederrhein auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde, kam Rheydt 1816 im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation zum neuen Kreis Gladbach in der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz. Aus der Mairie Rheydt der Franzosenzeit wurde die preußische Bürgermeisterei Rheydt.[3]
Seit 1827 Titularstadt, erhielt Rheydt 1856 die Rheinische Städteordnung und damit das volle Stadtrecht. Am 1. April 1907 wurde Rheydt eine kreisfreie Stadt (Stadtkreis) im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf. Die Stadt beherbergte 1919 ein Amtsgericht, eine Oberrealschule mit Reformgymnasium, ein Lyzeum, ein Lehrerseminar, eine Handels- und Gewerbeschule für Mädchen sowie Textil-, Eisen- und Papierindustrie und Kabelwerke.
Am 1. August 1929 wurde Rheydt mit der kreisfreien Stadt München-Gladbach, der Stadt Odenkirchen (Stadtrechte seit 1856) sowie den Gemeinden Giesenkirchen und Schelsen zur kreisfreien Stadt Gladbach-Rheydt vereinigt, jedoch bereits 1933 auf Veranlassung des aus Rheydt stammenden damaligen Reichspropagandaministers Joseph Goebbels wieder getrennt. Danach umfasste das Rheydter Stadtgebiet die Orte Rheydt, Odenkirchen, Giesenkirchen und Schelsen.
Der Wiederaufbau der stark zerstörten Innenstadt erfolgte nach Plänen des Architekten und Architekturpublizisten Alfons Leitl. Ein besonders prägnantes Element dieser Wiederaufbauplanung ist die Kammbebauung an der Hauptstraße.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 in Rheydt der Deutsche Werkbund neu gegründet. Die von Hans Schwippert organisierte Veranstaltung wurde mit dem Rheydter Manifest abgeschlossen.
Am 12. September 1968 überschritt die Einwohnerzahl die Marke von 100.000, und Rheydt wurde damit zur Großstadt. Doch 1974 fiel die Einwohnerzahl wieder unter diese Schwelle. Am 1. Januar 1975 wurde Rheydt schließlich nach Mönchengladbach eingemeindet.[4]
Zu den Religionen in Rheydt siehe den Artikel Mönchengladbach (Religion).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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Anmerkungen:
An der Spitze der Gemeinde Rheydt standen nach der gutsherrlichen Verfassung die Gerichtsschöffen und die Vorsteher der sechs zur Gemeinde gehörigen Honnschaften. Sie vertraten die Gemeinde Rheydt gegenüber dem Landesherrn. In französischer Zeit, ab 1794, gab es drei Mitglieder der Munizipalität. In preußischer Zeit leitete ein Bürgermeister die Stadtverwaltung, der nach 1889 meist den Titel Oberbürgermeister trug. Ihm stand ein Rat zur Seite.
Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP ernannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone Carl Marcus als neuen Oberbürgermeister ein. Marcus arbeitete ab 1938 als Sekretär des Geheimdienstlers Kurt Jahnke.[5] Nach seiner Zeit beim Büro Jahnke, einem privaten Nachrichtendienst, der unter der Schirmherrschaft von Rudolf Heß arbeitete und 1941 mutmaßlich an den Vorbereitungen für dessen Flug nach Schottland beteiligt war, wurde er später deutsch-britischer Doppelagent[6] mit dem MI6-Decknamen Dictionary[7]. 1947 wurde kolportiert, dass Marcus die Rennstrecke Grenzlandring[8] entdeckt habe. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt 1948 nahm er neue Aufgaben im kulturpolitischen Bereich wahr.[9] 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein; danach gab es einen vom Volk gewählten Rat der Stadt, dessen Mitglieder man als Stadtverordnete bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 einen ebenfalls hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. Dieser Verwaltungsaufbau bestand bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975.
Blasonierung: „Über gekürzter, eingebogener silberner (weißer) Spitze, darin ein schwarzes Tatzenkreuz, geviert; 1 und 4 elfmal geteilt von Gold (Gelb) und Rot, 2 und 3 in Gold (Gelb) ein durchgehendes schwarzes Kreuz; im Oberwappen eine goldene (gelbe) dreitürmige Mauerkrone.“ | |
Wappenbegründung: Das seit 1890 genutzte Wappen wurde 1896 vom preußischen König Wilhelm II. genehmigt. Das Tatzenkreuz entstammt einem Schöffensiegel aus dem 15. Jahrhundert. Der elfmalig geteilte Schild ist an das Wappen der Herren von Heppendorf angelehnt, welche ursprünglich über das Stadtgebiet herrschten. Das Balkenkreuz im goldenen Schild entstammt dem Wappen der Herren von Bylandt-Rheydt, die seit 1500 über Rheydt herrschten und von 1552 bis 1591 die Stadt reichsunmittelbar machen konnten. Die Mauerkrone symbolisiert das Stadtrecht.[10][11] |
Ab 1956 gab es das Kfz-Unterscheidungszeichen RY der kreisfreien Stadt Rheydt. Im Zuge der Gebietsreform in NRW wurde Rheydt im Jahre 1975 in die Stadt Mönchengladbach eingemeindet und mit dem Verlust ihrer Unabhängigkeit verlor sie auch das eigene Kfz-Kennzeichen. 2010 waren noch 150 Fahrzeuge mit RY angemeldet.[12] Eine Wiedereinführung des Unterscheidungszeichens wurde zuletzt 2016 abgelehnt.[13]
Im Kern der alten Stadt Rheydt befinden sich zwei Bahnhöfe, Rheydt Hauptbahnhof und Rheydt Güterbahnhof. Letzterer wird jedoch nur noch zum Abstellen von Güterzügen, Sonderzügen zu Fußballspielen im Borussia-Park und von Zügen für das Prüfcenter Wegberg-Wildenrath genutzt. Trotz der Eingliederung in die Stadt Mönchengladbach im Jahr 1975 wurde der Hauptbahnhof nicht umbenannt, so dass Mönchengladbach als deutschlandweit einzige Stadt zwei Hauptbahnhöfe hat.
Diese beiden Rheydter Bahnhöfe liegen an der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach und dem im Hauptbahnhof beginnenden Eisernen Rhein, der bis zum Güterbahnhof parallel zur Strecke nach Aachen verläuft. Außerdem beginnt am Hauptbahnhof auch die Bahnstrecke Rheydt–Köln-Ehrenfeld.
Ein weiterer Personenbahnhof im Gebiet der ehemaligen Stadt Rheydt ist der Bahnhof Rheydt-Odenkirchen, der sich an der Strecke nach Köln befindet. Bis in die 1980er Jahre verlief zwischen dem Bahnhof Rheydt-Odenkirchen und Mönchengladbach Hauptbahnhof auf einer zur Strecke zwischen Mönchengladbach Hauptbahnhof und Rheydt Hauptbahnhof parallelen Trasse über die Bahnhöfe Rheydt-Mülfort und Rheydt-Geneicken die Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg. Von dieser Strecke ist heute nur noch das Teilstück zwischen Mönchengladbach Hauptbahnhof und Rheydt-Geneicken erhalten, das für Güterverkehr genutzt wird.
Der ÖPNV in Rheydt wird abgesehen von der Eisenbahn hauptsächlich durch die Busse der NEW mobil und aktiv geleistet. Rheydt liegt als Stadtteil von Mönchengladbach im Tarifgebiet des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Früher wurde der Nahverkehr in der Stadt von der Straßenbahn Rheydt (1881 bis 1959) beziehungsweise dem Oberleitungsbus Rheydt (1952 bis 1973) der Stadtwerke Rheydt gewährleistet.
Seit 2006 wird im Schloss Rheydt die Sommermusik Schloss Rheydt aufgeführt. Dabei treten im Zeitraum von einer Woche Musiker aus den Bereichen Klassik, Rock, Pop, Jazz, Swing und Beat auf. Vertreten sind sowohl lokale Gruppen aus Mönchengladbach als auch internationale bekannte Künstler. Im Jahr 2011 hat etwa Gilbert O’Sullivan dort seinen einzigen Auftritt in Nordrhein-Westfalen.
In Rheydt wird im Rahmen des Rheydter Blumenkorsos die Goldene Blume von Rheydt verliehen. Der Preis gilt als der älteste deutsche Umweltschutzpreis.
Einer der bekannten Vereine von Rheydt ist der Rheydter SV, auch Spö genannt.[14] Im Jahr 1950 stieg die Fußballmannschaft unter der Regie von Spielertrainer Fritz Pliska in die Oberliga West auf, in der damaligen Zeit die höchste Spielklasse. Nach dem Abstieg 1952 folgte unter Trainer Hennes Weisweiler 1953 der direkte Wiederaufstieg, allerdings stieg man bereits ein Jahr später erneut in die Zweitklassigkeit ab. Im Jahr 1965 stieg die 1. Hockey-Mannschaft in die Oberliga auf. Der Rheydter SV trägt seine Spiele im Jahnstadion aus. Die Hockey-Herrenmannschaft spielte in der Hallensaison 2008/09 in der 2. Bundesliga West und in der Feldsaison 2008/09 in der 2. Bundesliga Nord.
Ebenfalls in Rheydt liegt das Grenzlandstadion, in dem die U23-Mannschaft von Borussia Mönchengladbach ihre Spiele austrägt.
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