Emil Fahrenkamp

deutscher Architekt und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Emil Fahrenkamp

Emil Fahrenkamp (* 8. November 1885 in Aachen; † 24. Mai 1966 in Breitscheid) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und von 1937 bis 1946 Leiter der Kunstakademie Düsseldorf. Sein wohl bekanntester Bau ist das 1930–1932 erbaute Shell-Haus in Berlin.

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Shell-Haus in Berlin (2019)

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Fahrenkamp kam nach einer vorwiegend praktischen Ausbildung – unter anderem bei Carl Sieben und Albert Schneiders in Aachen – nach Düsseldorf, wo er von 1909 bis 1912 im Büro des Architekten Wilhelm Kreis arbeitete. Ab 1911 war er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf tätig, zunächst als Assistent, dann als Hilfslehrer. Als die Architekturabteilung der Kunstgewerbeschule 1919 auf die Kunstakademie überging, wurden Fahrenkamp und seine Lehrerkollegen zu Professoren der Akademie. In den 1920er Jahren gehörte er zu den prominentesten Architekten Deutschlands. Unter Beibehaltung traditioneller Grundkonzeptionen verstand er es, zeitgenössische Tendenzen (expressionistische Architektur, Neues Bauen) aufzunehmen und ausgleichend umzusetzen. Fahrenkamp verfügte über gute, systematisch ausgebaute und gepflegte Kontakte in die Kreise der rheinisch-westfälischen Industrie, die ebenfalls viel zu seinem beruflichen Erfolg beitrugen.

Nach dem Scheitern des weltanschaulich (nationalsozialistisch) ausgerichteten Direktorates von Peter Grund übernahm Fahrenkamp 1937 (zunächst kommissarisch) die Leitung der Düsseldorfer Kunstakademie. Er orientierte die Ausbildung stärker an praktischen Bedürfnissen und suchte auch hier die Kooperation mit der Industrie. Er verstand sich und seine Arbeit als unpolitisch, konnte damit aber vermutlich nur wegen bester Kontakte in dem Umfeld von Hermann Göring und Joseph Goebbels bestehen. So erbaute er u. a. die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei. Fahrenkamp stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Völlig unverständlich blieb es ihm, dass er nach 1945 in den Augen der Kulturpolitik wegen seiner hohen Position im Dritten Reich als nicht mehr tragbar galt und nicht wieder ins kulturelle Leben einbezogen wurde. Während sich andere Künstler erfolgreich gegen solche Behandlung wehrten und schließlich sogar ihre Vergangenheit völlig unter den Teppich kehren konnten, zog sich Fahrenkamp aus der Öffentlichkeit zurück. Von dieser weitgehend unbeachtet blieb er jedoch bis zu seinem Lebensende ein vielbeschäftigter Architekt.

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

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Ulanendenkmal
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Unvollendetes Lochner-Haus
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Hotel Monte Verità
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Kath. Kirche St. Mariae Geburt
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Geschäftshaus Othegraven
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Kaufhaus Michel
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Deutscher Pavillon, L’Exposition de l’Eau 1939
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Kaufhaus Althoff

Literatur

  • August Hoff: Emil Fahrenkamp. Ein Ausschnitt seines Schaffens aus den Jahren 1924–1927. Hoffmann, Stuttgart 1928.
  • Christoph Heuter: Emil Fahrenkamp 1885–1966. Architekt im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2002, ISBN 3-935590-37-7.
  • Brigitte Jacob: Emil Fahrenkamp. Bauten und Projekte für Berlin. jovis, Berlin 2007, ISBN 978-3-939633-31-0.
Commons: Emil Fahrenkamp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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