Der aus dem Rheinland stammende Kamphausen studierte an mehreren Universitäten, darunter in Köln, Berlin und München hauptsächlich Kunstgeschichte und promovierte 1929 an der Universität Bonn mit der Auszeichnung summa cum laude. Seine Dissertation erschien 1931 unter dem Titel „Die niederrheinische Plastik im 16. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung der Xantener Verhältnisse“ und unter dem Titel „Die Niederrheinische Plastik im 16. Jahrhundert und die Bildwerke des Xantener Domes“ in Düsseldorf.
Während seiner gesamten Laufbahn hat Kamphausen sich als Schriftsteller betätigt und war zudem Mitherausgeber der Zeitschrift Nordelbingen. Kamphausen starb am 11. November 1982 in Kiel.
Alfred Kamphausen hat für die Geschichtsforschung über die norddeutsche Kunst eine bedeutende Rolle gespielt. Auch wenn sein Interesse und seine Forschung ein weites Spektrum abdeckten und auch Frankreich und den Osten berührten, so waren sein Schwerpunkt und hauptsächlicher Bezugspunkt doch stets der nordeuropäische Raum und hier vor allem Norddeutschland.
Dem unternehmerischen und engagierten Kamphausen ging es nicht nur um die Erforschung der Kunst, sondern auch um die Vermittlung, wozu seine Museumsarbeit gute Dienste leisten konnte. In der Lehre war ihm die Begegnung der Studenten mit der Kunst selbst, „mit den Werken vor Ort“ ein besonderes Anliegen, wofür er zahlreiche Fahrten organisierte, auch z.B. in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Müller.
Die niederrheinische Plastik im 16. Jahrhundert und die Bildwerke des Xantener Domes. Ein entwicklungsgeschichtlicher Versuch. Strucken, Düsseldorf 1931.
Die niederrheinische Plastik im 16. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der Xantener Verhältnisse. Ein entwicklungsgeschichtlicher Versuch. Strucken, Düsseldorf 1931 (Bonn, Universität, phil. Dissertation, 1931).
Der Dom der Dithmarscher, die Kirche zu Meldorf, Strucken, Düsseldorf 1931.
Aufgaben der Heimatmuseen. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Nordelbingen. Bd. 42 (1932), Nr. 12, Dezember 1932, S. 299–301 (Digitalisat).
Bürgerhäuser des 16. Jahrhunderts an der Westküste. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Nordelbingen. Bd. 45 (1935), Heft 7, Juli 1935, S. 237–241 (Digitalisat).
Schleswig-holsteinische Baukunst, ihre Geschichte und ihre Art, Bergas, Schleswig 1936.
Organisation der Museumsarbeit. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Nordelbingen. Bd. 43 (1933), Nr. 8, August 1933, S. 201–203 (Digitalisat).
Die Baudenkmäler der deutschen Kolonisation in Ostholstein und die Anfänge der nordeuropäischen Backsteinarchitektur (= Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte. Bd. 3, ISSN0585-6191). Wachholtz, Neumünster 1938.
Asmus Jakob Carstens (= Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte. Bd. 5). Wachholtz, Neumünster 1941.
Der Raum in der deutschen Kunst, Wachholtz, Neumünster 1949.
Gotik ohne Gott. Ein Beitrag zur Deutung der Neugotik und des 19. Jahrhunderts. Matthiesen, Tübingen 1952.
Bosaus Kirche. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein. Bd. 59 (1952), Nr. 5, Mai 1952, S. 132–136 (Digitalisat).
Die Kirchen Schleswig-Holsteins, Bernaerts, Schleswig 1955.
Deutsche und skandinavische Kunst. Begegnung und Wandlung. Bernaerts, Schleswig 1956.
Herzogtum Lauenburg (= Deutsche Lande – Deutsche Kunst.). Aufnahmen von Willi Birker. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1959.
mit Hans Philipp: Nordfriesland. Landschaft und Bauten von der Eider bis zur Wiedau. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens, Heide in Holstein 1959 (5. Auflage 1981).
Wehe, wenn sie losgelassen. Die Brandkatastrophen in d. bildenden Kunst, Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens, Heide 1959.
Das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum. Häuser und Hausgeschichten (= Berichte aus dem Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum. H. 3, ISSN0722-2610). Wachholtz, Neumünster 1965 (11. Auflage 1986).
Schleswig Holstein. Land der Küste; Landschaft, Geschichte, Kultur, Kunst, Glock & Lutz, Nürnberg 1968 (2. Auflage 1977).
Schleswig-Holsteinische Städte einst und jetzt, Mühlau, Kiel 1970.
Bauernmalerei in Schleswig-Holstein. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens, Heide in Holstein 1971.
Der Baumeister Fritz Hoeger, Wachholtz, Neumünster 1972 (Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Band 12).
Schleswig-Holstein als Kunstlandschaft. Wachholtz, Neumünster 1973, ISBN 3-529-02631-X.
Viele Dächer unter einem. Zur Geschichte des Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseums. Wachholtz, Neumünster 1975, ISBN 3-529-07203-6.
Backsteingotik (= Heyne-Bücher. 13). Heyne, München 1978, ISBN 3-453-41254-0.
Der Ratzeburger Dom, 3. Auflage, Boyens, Heide 1978, ISBN 3-8042-0108-3.
Bauernstuben von allen Kanten und Küsten Schleswig-Holsteins. Beispiele aus dem Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum. Wachholtz, Neumünster 1979, ISBN 3-529-02654-9.
Schöne Dörfer in Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 1979, ISBN 3-529-02657-3.4
Vom Sehen zum Schauen. Zwölf Essays über bekannte oder unbekannte Bilder. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens, Heide in Holstein 1981, ISBN 3-8042-0248-9.
Christine Kratzke: Alfred Kamphausen (1906–1982). „Heimat“ und „Volkstum“ – Kategorien der Kunstgeschichte? In: Hans-Dieter Nägelke (Hrsg.): Kunstgeschichte in Kiel. 100 Jahre Kunsthistorisches Institut der Christian-Albrechts-Universität. 1893–1993. Rektorat der Christian-Albrechts-Universität, Kiel 1994, ISBN 3-928794-11-6, S. 74–78.
Marie-Theres Marx: Alfred Kamphausen – kulturpolitisches Wirken in drei deutschen Staaten. In: Uwe Danker (Hg.): Geteilte Verstrickung. Elitenkontinuitäten in Schleswig-Holstein. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2021. ISBN 978-3-96717-061-0, S. 861–913