Jack Brabham

australischer Rennfahrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jack Brabham

Sir John Arthur „Jack“ Brabham, AO, OBE (* 2. April 1926 in Hurstville, New South Wales; † 19. Mai 2014 in Gold Coast, Queensland)[1] war ein australischer Rennfahrer, der dreimal die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 gewann. Von seinen Kollegen und der Presse wurde er wegen seiner schwarzen Haare auch „Black Jack“ genannt.

Schnelle Fakten Automobil-Weltmeisterschaft, Konstrukteure ...
Jack Brabham
Jack Brabham 1966
Nation: Australien Australien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Großbritannien 1955
Letzter Start: Großer Preis von Mexiko 1970
Konstrukteure
1955 Cooper • 1956 Maserati • 1957–1961 Cooper • 1962–1970 Brabham
Statistik
WM-Bilanz: Weltmeister (1959, 1960, 1966)
Starts Siege Poles SR
126 14 13 12
WM-Punkte: 261
Podestplätze: 31
Führungsrunden: 823 über 4540,1 km
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Leben und Karriere

Zusammenfassung
Kontext

Brabham war von 1944 bis 1946 als Mechaniker bei der Royal Australian Air Force[2] und begann 1947, eigene Sportwagen zu konstruieren. Auch in seiner späteren Profi-Karriere konstruierte er seine Autos teilweise selbst.

Von 1955 bis 1970 fuhr er in der Formel 1 insgesamt 126 Rennen für die Teams Cooper, Maserati, Lotus und für das von ihm selbst gegründete Team Brabham. Er gewann 14 Rennen und wurde dreimal Formel-1-Weltmeister (1959, 1960, 1966).

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Jack Brabham beim Großen Preis von Deutschland 1965
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Jack Brabham (l.) und Stirling Moss 2004 beim Goodwood Revival meeting

Beim letzten Rennen der Saison 1959 ging Brabham als Führendem der Weltmeisterschaftswertung mehrere hundert Meter vor der Ziellinie überraschend der Sprit aus. Er schaffte es jedoch, seinen Wagen noch auf dem vierten Platz über die Ziellinie zu schieben. Da in der Saison nur die besten fünf Resultate eines Fahrers in die Wertung eingingen, hätte er im Falle eines Sieges von Tony Brooks oder Stirling Moss in diesem Rennen Zweiter werden müssen, um mehr Punkte als seine Titelkontrahenten zu haben. Da Brooks aber nur Dritter wurde und Moss ausfiel, entschied Brabham seine erste Weltmeisterschaft trotz des Spritmangels noch für sich.

Von 1961 bis 1965 war der Hubraum in der Formel 1 auf 1500 cm³ begrenzt. Brabham gewann in dieser Zeit keinen Weltmeisterschaftslauf, entschied aber 1963 das Formel-1-Rennen auf der Solitude, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte, für sich. Dies war auch der Debüt-Sieg für sein eigenes Team. 1966 wurde der Hubraum auf drei Liter verdoppelt, worauf kein Team vorbereitet war. Brabham ließ von Repco einen verhältnismäßig einfachen, auf Großserienkomponenten basierenden V8-Motor bauen, mit dem er aufgrund dessen Zuverlässigkeit die Fahrerweltmeisterschaft 1966 gewann. Dies war gleichzeitig das erste und bisher einzige Mal, dass ein Fahrer in einem selbst konstruierten Wagen Weltmeister wurde.

Als er sich 1970 im Alter von 44 Jahren vom aktiven Rennsport zurückzog, war die Fachpresse überrascht, dass der bis dahin als wortkarger Interviewpartner geltende Australier eine blendende und amüsante Rede hielt. Hintergrund seiner sonst kurzen Antworten war seine Schwerhörigkeit, die er auf den hohen Geräuschpegel der direkt hinter dem Fahrer eingebauten Mittelmotoren zurückführte.

1998, im Alter von 72 Jahren, fuhr er auf der Nürburgring-Nordschleife im VLN-6-Stunden-Rennen einen VW New Beetle.

1979 wurde Brabham von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. 2008 wurde ihm der Titel Officer des Order of Australia für seine Verdienste für den Motorsport als Botschafter, Mentor und Promotor von Sicherheit und für die Allgemeinheit durch die Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen verliehen.[3] Zuletzt lebte er in Surfers Paradise, Australien. Er starb nach langer Krankheit im Mai 2014 im Alter von 88 Jahren in seinem heimatlichen Haus.[4] Brabham hatte drei Söhne, die alle ebenfalls Rennfahrer wurden: Geoff, Gary und David Brabham. Auch Geoff Brabhams Sohn Matthew ist im Rennsport aktiv.

Formel 2

In den Jahren 1958 und 1966 war Brabham britischer Formel-2-Meister. In der Formel-2-Saison 1965 fuhr er mit dem Brabham-Honda BT16 in fünf Rennen auf je einen zweiten und neunten Platz sowie in zwei Rennen die schnellste Runde. In der Saison 1966 fuhr er zusammen mit seinem Teamkollegen Denis Hulme im Brabham-Honda BT18. Er gewann diese Formel-2-Meisterschaft mit 36 Punkten und zehn Siegen in zwölf Rennen vor Hulme mit 28 Punkten.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

Weitere Informationen Saison, Team ...
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1955 Cooper Car Company Cooper T40 Bristol 2.0 L6 1 NC
1956 Jack Brabham Maserati 250F Maserati 2.5 L6 1 NC
1957 Cooper Car Company Cooper T43 Climax 2.0 L4 2 NC
Rob Walker Racing Team 2
Climax 1.5 L4 1
1958 Cooper Car Company Cooper T45 Climax 2.0 L4 7 3 18.
Climax 1.5 L4 2
1959 Cooper T51 Climax 2.5 L4 8 2 1 2 1 1 31 (34) 1.
1960 1 43 1.
Cooper T53 7 5 3 3
1961 Cooper T55 5 4 11.
Cooper T58 Climax 1.5 V8 3 1 1
1962 Brabham Racing Organisation Lotus 24 Climax 1.5 V8 5 9 9.
Brabham BT3 3
1963 Lotus 25 Climax 1.5 V8 1 14 7.
Brabham BT3 2
Brabham BT7 7 1
1964 Brabham BT7 Climax 1.5 V8 6 2 1 11 8.
Brabham BT11 4
1965 Brabham BT11 Climax 1.5 V8 6 1 9 10.
1966 Brabham BT19 Repco 3.0 V8 7 4 2 1 42 (45) 1.
Brabham BT20 2 1 1
1967 Brabham BT20 Repco 3.0 V8 1 1 46 (48) 2.
Brabham BT19 2 1 1
Brabham BT24 8 2 3
1968 Brabham BT24 Repco 3.0 V8 1 2 23.
Brabham BT26 10
1969 Motor Racing Developments Ltd. Brabham BT26A Ford Cosworth 3.0 V8 8 1 1 2 1 14 10.
1970 Brabham BT33 13 1 2 1 1 4 25 5.
Gesamt 126 14 10 7 13 12 261
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Einzelergebnisse

Weitere Informationen Saison ...
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
1955
DNF
1956
DNF
1957
6 7 DNF DNF 7
1958
4 8 DNF 6 6 DNF 7 DNF 11
1959
1 2 3 1 DNF DNF 3 4
1960
DNF DSQ 1 1 1 1 1 4
1961
DNF 6 DNF DNF 4 DNF DNF DNF
1962
DNF 8 6 DNF 5 DNF 4 4
1963
9 DNF DNF 4 DNF 7 5 4 2 13
1964
DNF DNF 3 3 4 12 9 14 DNF 15
1965
8 DNF 4 DNS 5 3 DNF
1966
DNF 4 1 1 1 1 DNF DNF 2
1967
6 DNF 2 DNF 1 4 2 1 2 5 2
1968
DNF DNS DNF DNF DNF DNF DNF 5 DNF DNF DNF 10
1969
DNF DNF DNF 6 DNF 2 4 3
1970
1 DNF 2 DNF 11 3 2 DNF 13 DNF DNF 10 DNF
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Weitere Informationen Legende, Farbe ...
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung
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Le-Mans-Ergebnisse

Weitere Informationen Jahr, Team ...
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1957 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cooper Car Company Cooper T39 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Raby Rang 15
1958 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Brown Racing Development Aston Martin DBR1/300 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Stirling Moss Ausfall Pleuelstange
1970 FrankreichFrankreich Equipe Matra Simca Matra MS650 FrankreichFrankreich François Cevert Ausfall Motorschaden
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Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Weitere Informationen Saison, Team ...
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1955 O’Shea Racing Cooper T39 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR
DNF
1957 Cooper Cooper T39 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Frankreich LEM Schweden KRI Venezuela CAR
15
1958 Aston Martin Aston Martin DBR1 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
1 DNF 2
1959 John Coombs Racing Organisation Cooper T49 Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
DNF
1963 Brabham Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
DNF
1964 Brabham Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
10
1967 Sid Taylor Racing Lola T70 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF
1970 Matra Matra MS650 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
10 12 5 DNF
1981 Eminence T.R. Ford Capri III 3.0S Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
21
1984 Porsche Porsche 956 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich BRH Kanada MOS Belgien SPA Italien IMO Japan FUJ Sudafrika KYA Australien SAN
DNF
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Literatur

  • Jack Brabham, Doug Nye: The Jack Brabham Story. Pavilion Books, London 2004, ISBN 1-86205-651-X.
Commons: Jack Brabham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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