deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Antonie Josef Rudolf Maria Fühmann (* 15. Januar1922 in Rokytnice nad Jizerou, Tschechoslowakei; † 8. Juli1984 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und einer der bedeutendsten Autoren der DDR. Er lebte und wirkte als (Nach-)Erzähler, Essayist, Lyriker und Kinderbuchautor. In seiner Jugend durch den Nationalsozialismus geprägt, wurde er nach dem Krieg Anhänger des Sozialismus, verhielt sich allerdings zunehmend kritisch gegenüber der Entwicklung der DDR, von der er in seinen späten Jahren bitter enttäuscht war.
Herkunft und Jugend 1922–1941
Franz Fühmann wurde als Sohn eines deutschböhmischen Apothekers in Rochlitz an der Iser (Rokytnice nad Jizerou) im Riesengebirge geboren. Dort wuchs er (nach seinen Worten) in einer „Atmosphäre von Kleinbürgertum und Faschismus“ auf. Nach der Volksschule besuchte er das Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien für vier Jahre. Aus diesem flüchtete Fühmann nach eigenen Angaben 1936 (möglicherweise musste er es aber aus Kostengründen verlassen.[1]) Er absolvierte dann das Gymnasium in Reichenberg (Liberec), dort trat er dem Deutschen Turnverein (spätere sudetendeutsche Hitlerjugend) bei und wurde 1937 Mitglied der pennalen Burschenschaft Hercynia. 1938 trat er nach der deutschen Annexion des tschechoslowakischen Sudetenlandes durch NS-Deutschland der Reiter-SA bei. In der Reichspogromnacht im November 1938 beteiligte er sich an der Zerstörung der Synagoge von Reichenberg.
Nach Kriegsbeginn 1939 wollte er sich sofort zur Wehrmacht melden, was sowohl sein Vater als auch die Musterungsbehörde angesichts seines jungen Alters ablehnten. Im Januar 1941 legte er sein Notabitur am Reformrealgymnasium in Hohenelbe (nunmehr im Reichsgau Sudetenland) ab.
In diesem Jahr 1941 wurde Franz Fühmann schließlich in die Wehrmacht eingezogen. Er war dort als Nachrichtensoldat, zuletzt im Rang eines Obergefreiten/Unteroffizieranwärters, in der Sowjetunion und in Griechenland im Einsatz. Um 1944 erschienen von ihm einige Gedichte in der nationalsozialistischen Wochenzeitung „Das Reich“.
1945 geriet Franz Fühmann in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde 1946 zur Antifa-Schule in Noginsk bei Moskau geschickt. Danach wurde er selbst Assistenzlehrer an den Antifa-Schulen in Rjasan und Ogre bei Riga.
DDR 1949–1984
Zu Weihnachten 1949 kam Fühmann aus der Kriegsgefangenschaft nach Ost-Berlin, wo er seit den 1950er Jahren in Friedrichshain, Strausberger Platz lebte.[2] Zum überzeugten Kommunisten umerzogen, wollte er eigentlich der SED beitreten, wurde aber gedrängt, sich stattdessen in der Blockpartei NDPD zu engagieren, der er 1949 darauf beitrat.[1] Dort war er mehrere Jahre als hauptamtlicher Mitarbeiter in der NDPD-Zentrale tätig. Er schrieb auch Artikel für die parteieigenen Zeitungen Die Nation und National-Zeitung und wurde 1952 Mitglied des Parteivorstands der NDPD.
Seit 1954 war Fühmann vom Ministerium für Staatssicherheit als inoffizieller Mitarbeiter mit dem Decknamen „Salomon“ erfasst. Da er jedoch weder Berichte lieferte, noch zu konspirativen Treffen bereit war, entpflichtete die Stasi ihn 1959 wieder.[3]
Durch die Abkehr vom Stalinismus auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 wurde er in seinen ideologischen Überzeugungen erschüttert.[4] 1958 legte er seine Ämter in der NDPD nieder.
1958 erwarb er ein Grundstück in Märkisch Buchholz, wo er seitdem als freischaffender Schriftsteller lebte.
Nach den kulturpolitischen Beschlüssen des 11. Plenum des ZK der SED (1965) erklärte er auch seinen Rücktritt aus dem Vorstand des Schriftstellerverbandes,[4] machte diesen aber kurz darauf wieder rückgängig.[3]
Anschließend wandte sich Franz Fühmann auch künstlerisch vom Sozialistischen Realismus des Bitterfelder Weges ab und mythologischen Themen zu.
Die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 durch Truppen des Warschauer Paktes stürzte Fühmann in eine tiefe Lebenskrise[4] und den Alkoholismus.[1] Er ging in der Folgezeit weiter auf Distanz zur DDR-Führung und zog sich schrittweise aus staatsnahen Gremien zurück. Aus der NDPD trat er 1972 aus.
Beginnend mit den Zweiundzwanzig Tagen setzte sich Fühmann zunehmend kritischer mit der sozialistischen Gesellschaft der DDR auseinander. Er versuchte – später auch öffentlich – mit einer Vielzahl von Briefen an DDR-Politiker, sie von Änderungen ihrer Politik, vor allem der Kulturpolitik, zu überzeugen. Im Januar 1976 plädierte er vor der Akademie der Künste der DDR für einen neuen Begriff von Romantik. Seine Rede stieß auf scharfen Widerspruch bei Peter Hacks.[5]
1976 gehörte Franz Fühmann zu den Erstunterzeichnern eines Protestbriefes gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann aus der DDR. Seitdem führte die Staatssicherheit einen Operativen Vorgang gegen ihn unter der Bezeichnung „Filou“. Nach der Ausreise von Sarah Kirsch und Bernd Jentzsch aus der DDR sowie dem Austritt Jurek Beckers aus dem Schriftstellerverband trat Franz Fühmann 1977 endgültig vom Vorstand des Schriftstellerverbands und der Akademie der Künste zurück.[6]
Er trat für die inoffizielle Friedensbewegung in der DDR ein und nahm 1981 an der ersten Berliner Begegnung zur Friedensförderung teil.
In seinen letzten Lebensjahren verzweifelte Franz Fühmann zunehmend an den starren politischen Verhältnissen in der DDR.[7]
Er schrieb ein Jahr vor seinem Tod in sein Testament
„Ich habe grausame Schmerzen. Der bitterste ist der, gescheitert zu sein: In der Literatur und in der Hoffnung auf eine Gesellschaft, wie wir sie alle einmal erträumten.“
Franz Fühmann starb 1984 an einer Krebserkrankung. Auf seinen Wunsch hin wurde er in Märkisch Buchholz, nicht im ungeliebten Berlin, begraben.
Franz Fühmann war mit Ursula Böhm seit 1950 verheiratet, die gemeinsame Tochter Barbara wurde 1952 geboren.
Übersicht
Franz Fühmann war ein sehr vielseitiger Autor, der neben frühen eigenen Gedichten, Nachdichtungen aus dem Tschechischen und Ungarischen, vielen Büchern für Kinder und junge Leser, Essays und einem reichhaltigen erzählerischen Werk auch viele ungewöhnliche literarische Versuche unternommen hat.
So schrieb er beispielsweise ein Ballett (Kirke und Odysseus), brachte zusammen mit dem Fotografen Dietmar Riemann ein Buch über Menschen mit geistiger Behinderung heraus (Was für eine Insel in was für einem Meer), mit denen er drei Jahre lang immer wieder gearbeitet hatte, und stellte einen Band mit Gedichten zusammen, die er nicht selbst geschrieben hatte (nur die manchmal recht langen Überschriften waren von ihm), sondern Steputats Reimlexikon entnommen (Urworte. Deutsch).
Kinderliteratur
Literatur für Kinder und Jugendliche zu schreiben, war Fühmann zeit seines Lebens ein wichtiges Anliegen. Sein erstes Kinderbuch verfasste er auf Wunsch seiner Tochter Barbara.
Später folgte eine Vielzahl weiterer Bücher, unter anderem Märchen, Kasperlstücke, Bücher, die sich mit Sprache beschäftigten und damit spielten (Lustiges Tier-ABC, Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel),
Fühmann korrespondierte zudem viel mit Kindern, seinen Lesern.
„Alle seine Freunde mit Kindern wissen davon zu erzählen, wie er für Stunden aus dem Kreis der Erwachsenen ins Kinderzimmer entschwinden und sich mit einem achtjährigen Mädchen oder einem fünfjährigen Jungen in profunde Gespräche verstricken konnte, zum Beispiel über Wesen und Natur der Hexen.“[8]
So entstanden auch „Auftragswerke“ (Märchen auf Bestellung).
Mythologische Stoffe
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt von Fühmanns literarischem Schaffen waren Märchen, Sagen und Mythen. Die Beschäftigung damit durchdringt viele seiner Werke, von der Kinderliteratur über viele seiner Erzählungen (Das Ohr des Dionysios) bis hin zu seinem essayistischen Werk. Er verfasste auch etliche Nacherzählungen von klassischen literarischen Stoffen und Sagen (Reineke Fuchs, Das Hölzerne Pferd (Ilias und Odyssee), Prometheus. Die Titanenschlacht, Das Nibelungenlied).
Erzählungen
Fühmann hinterließ ein umfangreiches erzählerisches Werk. Seine frühen Erzählungen tragen häufig autobiographischen Charakter. Im Erzählungsband Das Judenauto beschreibt er Sujets aus seiner Kindheit und Jugend. In weiteren Erzählungen setzt er sich intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus und seiner eigenen Verstrickung damit auseinander. Der Begriff der „Wandlung“, bei ihm persönlich die vom Anhänger des Nationalsozialismus zum damals noch überzeugten Sozialisten, die Möglichkeit der Wandlung überhaupt, ist für Fühmann äußerst wichtig. Diese Themen spielen neben vielen anderen in Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens, einem von Fühmanns Hauptwerken, eine große Rolle. In Form eines Tagebuches einer Ungarnreise reflektiert Fühmann darin über unterschiedliche Themen und flicht auch kleine Erzählungen ein. Franz Fühmann verstand es mit einfachsten Bildern und Formulierungen Zusammenhänge offen zu legen (etwas zu Ende zu denken). Franz Fühmann erklärt dieses Anliegen in der Begründung für seine sächsische Variante „Saiäns-fiktschen“ als eine andere Form der science fiction. Das Kasperlstück „Schneewittchen“ wurde von ihm neu erzählt. Im Kinderbuch „Die dampfenden Hälse der Pferde zu Babel“ wurde der Turmbau zu Babel Texte aus der Bibel mit der politische Ökonomie von Karl Marx zusammengeführt. Im Werk „Die Schatten“ macht er den Wert der Individualität mit dem von Menschen geworfenen Schatten deutlich.
Bedeutung der Romantik
Franz Fühmann setzte sich für eine stärkere Rückbesinnung auf die deutsche Literatur der Romantik ein.
E.T.A. Hoffmann war ein wichtiger Inspirator für ihn (Lieblingsautor von Marx).
Sein Werk spiegelt das zunehmend wider, in besonderer Weise Das Bergwerk von Falun (nach E. Th. Hoffmann) und Saiäns-fiktschen.
Fontane-Wanderungen 1967/1968
1967 startete Franz Fühmann ein Buchprojekt, als gesamtdeutsches Vorhaben zusammen mit dem westdeutschen Schriftsteller Joachim Seyppel durch den Aufbau Verlag in Ost-Berlin.
Dabei sollten beide unabhängig voneinander Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg in einigen Gegenden nachvollziehen und erzählen, was sich seitdem verändert hat. Franz Fühmann war im November 1967 und im Juni 1968 für mehrere Wochen ins Ruppiner Land gereist, brach das Projekt dann aber aus mehreren Gründen ab.[9] Das Buchprojekt, das zum 20. Jahrestag der DDR 1969 veröffentlicht werden sollte, konnte somit nicht umgesetzt werden. Seine Notizen wurden erst nach dem Ende der DDR als Ruppiner Tagebuch im Hinstorff-Verlag veröffentlicht.
Bergwerksprojekt
Auch sein lange geplantes Hauptwerk, das in seinen Briefen und Notizen immer wieder auftauchende „Bergwerksprojekt“, konnte er nicht vollenden. Es erschien postum, versehen mit dem von ihm selbst hinzugefügten Untertitel „Fragment eines Scheiterns“, unter dem Titel Im Berg.
Franz Fühmann gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller in der DDR.
Sein Anliegen, in der Literatur wieder das Phantastische stärker zur Geltung zu bringen, hatte einen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung in der DDR.
Er setzte sich bereits in den 1950 dafür ein, dass Autoren wie Kafka, Nietzsche, Beckett und T. S. Elliott in der DDR erscheinen sollten, und erreichte Veröffentlichungen von Freud, Trakl und anderen der DDR fremden Autoren.
Seine Kinderbücher, vor allem Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel wurden von vielen jungen und älteren Lesern mit Begeisterung gelesen.
Franz Fühmann verstand es wie nur wenige, das staunenswerte, manchmal absurde und liebenswürdige in die DDR-Literatur stärker einzubringen.
Auch seine Nacherzählungen von mythologischen Stoffen in eine moderne Sprache ermöglichte vielen Lesern einen völlig neuen Zugang zu diesen sonst schwer verständlichen Texten.
Franz Fühmann setzte sich wirkungsvoll für ein neues Verständnis mythologischer Stoffe ein, auch beeinflusst durch die Tiefenpsychologie von Sigmund Freud und C. G. Jung.
Franz Fühmann förderte viele junge Autoren und setzte sich für Schriftsteller ein, die unter Schikanen und Repressionen der DDR-Führung zu leiden hatten.
Eine von ihm initiierte Anthologie junger kritischer DDR-Autoren wie Uwe Kolbe und Sascha Anderson wurde 1981 durch führende Kräfte der SED verhindert.[10]
Franz Fühmann erwarb sich durch seine Glaubwürdigkeit, sein Engagement für Benachteiligte, seine profunden literarischen Fähigkeiten und seine anteilnehmende persönliche Art viel Anerkennung in der DDR.
1982: Geschwister-Scholl-Preis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e. V. und der Landeshauptstadt München
Mitgliedschaften
National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) 1949–1977, hauptamtlicher Mitarbeiter in der NDPD-Zentrale 1950–1958, zunächst als persönlicher Referent des Generalleutnants und Volkskammer-Vizepräsidenten Vincenz Müller, dann als Leiter des Arbeitsgebiets Kulturpolitik, er schrieb Artikel für die parteieigenen Zeitungen Die Nation und National-Zeitung, 1952–1958 Mitglied des Parteivorstands
In Märkisch Buchholz, wo Franz Fühmann viele Jahre lebte, gibt es ein Franz-Fühmann-Literatur- und Begegnungszentrum mit einer Dauerausstellung über sein Leben in der ehemaligen Schule. Außerdem führt ein Franz-Fühmann-Rundweg durch verschiedene Stationen des Ortes. Es gibt dazu eine Franz-Fühmann-Stele und das Franz-Fühmann-Mehrgenerationenhaus.
Der Internationale Franz Fühmann Freundeskreis (in Berlin-Kreuzberg) hat sich zur Aufgabe gemacht, „… das Werk des Prosaschriftstellers, Essayisten, Dichters und Nachdichters im Bewußtsein der Menschen lebendig zu erhalten und so in Gegenwart und Zukunft weiterwirken zu lassen“.[12]
Den literarischen Nachlass Fühmanns pflegt die Akademie der Künste in Berlin.
Seine etwa 17.000 Bände umfassende, mit vielen Anstreichungen und Notizen versehene Arbeitsbibliothek gehört jetzt zu den Historischen Sammlungen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.
„Am Schneesee“
Die Erzählung Am Schneesee ist ein gutes Beispiel für den Sprachwitz von Franz Fühmann.
„Es war einmal ein See, der war immer voll Schnee, darum nannten ihn alle Leute nur Schneesee. Um diesen Schneesee wuchs Klee,
der Schneeseeklee, der wuchs rot und grün, und darin äste ein Reh, das Schneeseekleereh, und dieses Schneeseekleereh wurde von
einer Fee geliebt, die fast so schön war wie Scheherezade, der überaus anmutigen Schneeseekleerehfee. (…)“[20]
Franz Fühmann war ein Schriftsteller, der „etwas zu Ende Denken“ zum wesentlichen Inhalt seiner Texte gemacht hat.
Die ihm zunächst bekannte Science-Fiction-Literatur gefiel ihm nicht.[21] Franz Fühmann erklärt dieses Anliegen in der Begründung für seine sächsische Variante „Saiäns-fiktschen“ als eine eben andere Form der science fiction selbst Deshalb schrieb er 1981 seine eigene, sächsische „Saiäns-fiktschen“ und das mit folgender Begründung:
„(...) auch andere Bedrängnisse und Nöte schreibend zu materialisieren, um ihnen besser begegnen zu können, Bedrängnisse und Nöte jener Art, die sich so schwer darstellen lassen, weil sie zwar der Realität entstammen, sie aber, die Realität wohl maßlos überschreiten. Solche Hypertrophierung von Gefühlen entspricht im emotionalen Bereich dem etwas zu Ende -Denken im rationalen, nur dass Denken eben eine andre Stringenz und auch eine andere Objektivität hat als das Fürchten oder Schaudern oder Ahnen oder Bedrängt-sein. Etwas „zu Ende fürchten“ zielt dann in die Katastrophe; „etwas zu Ende ahnen“ verbannt alle Alternative; „jemanden zu Ende bedrängen“ heißt ihn vernichten; an „etwas zu Ende schaudern“ bringt gespenstiges nicht nur ein, sondern macht es allmächtig, allgegenwärtig und absolut. Die Welt dieser Geschichten ist irreale Endzeit, Summe und Konsequenz all des Negativen, dass die sich bildende Menschheit entäußert; aber alle die Ende haben auch ihre Anfänge gehabt, und es sollte gelten, denen zu wehren, vor allem da, wo alles anfängt; im persönlichen Bereich.“[22]
Werke zu Lebzeiten
Die Fahrt nach Stalingrad. Eine Dichtung. Aufbau, Berlin 1953 (= Schriften an die deutsche Nation).
Kameraden. Novelle. Aufbau, Berlin 1955.
Vom Moritz, der kein Schmutzkind mehr sein wollte. Erzählung. Der Kinderbuchverlag, Berlin 1959.
Kabelkran und Blauer Peter. Hinstorff, Rostock 1961.
Die Richtung der Märchen. Gedichte. Aufbau, Berlin 1962
Das Judenauto. Vierzehn Tage aus zwei Jahrzehnten. Aufbau, Berlin 1962.
Die Schatten. Hoffmann und Campe, Hamburg 1986. (Letzte Erzählungen, ein Hörspiel und ein Essay, mit Anhang.)
Unter den Paranyas. Traum-Erzählungen und -Notate. Hinstorff, Rostock 1988, Neuauflage 1993.
Märchen auf Bestellung. Hrsg. von Ingrid Prignitz. Hinstorff, Rostock 1990.
Im Berg. Bericht eines Scheiterns. Texte und Dokumente aus dem Nachlaß. Herausgegeben von Ingrid Prignitz. Hinstorff, Rostock 1991.
Werkausgabe
Eine Werkausgabe erschien von 1975 bis 1988 im Hinstorff Verlag in neun Bänden
1 Erfahrungen und Widersprüche. Versuche über Literatur. 1975.
2 Gedichte und Nachdichtungen. 1978.
3 Das Judenauto. Kabelkran und blauer Peter. Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens. 1979.
4 Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus. Prometheus. Der Geliebte der Morgenröte und andere Erzählungen. 1980.
5 Reineke Fuchs. Märchen nach Shakespeare. Das Nibelungenlied. Märchen auf Bestellung. 1981.
6 Essays, Gespräche, Aufsätze 1964–1981. 1983.
7 Vor Feuerschlünden: Erfahrung mit Georg Trakls Gedicht. Anhang Dichtungen und Briefe Georg Trakls. Herausgegeben von Franz Fühmann. 1984.
8 Simplicius Simplicissimus. Der Nibelunge Not und andere Arbeiten für den Film. Herausgegeben von Ingrid Prignitz. 1987.
9 Unter den Paranyas. Traum-Erzählungen und -Notate. Herausgegeben von Ingrid Prignitz. 1988.
Briefe
Briefe 1950–1984. Eine Auswahl. Herausgegeben von Hans-Jürgen Schmitt. 1994.
Christa Wolf, Franz Fühmann, Monsieur – wir finden uns wieder. Briefe 1968–1984. 1995. (P)
Briefe aus der Werkstatt des Nachdichters 1961–1984 – Műfordítói műhelylevelek / Franz Fühmann. Mitgeteilt vom Adressaten Paul Kárpáti, Argumentum Budapest/Pernobilis Edition im Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86703-385-5.
Franz Fühmann, Wieland Förster. Nun lesen Sie mal schön! Briefwechsel 1968–1984. Herausgegeben von Roland Berbig, 2016. (P).
Die Briefe (Editionsreihe)
1. Briefwechsel mit Kurt Batt. Träumen und nicht verzweifeln. Herausgegeben von Barbara Heinze/Jörg Petzel. 2016. (P)
2. Briefwechsel mit Ingrid Prignitz… hab ich Dich, wie der Fänger am Trapez. Herausgegeben von Kirsten Thietz. 2016. (P)
3. Briefwechsel mit Joachim Damm. Der grüngefleckte Teufel soll Dich holen. Herausgegeben von Joachim Hamster Damm. 2018.
Keine Auswahl. Werkverzeichnis Franz Fühmann. Leipzig 2019. (PDF), Open Access, alle in Schrift, Ton und Bild veröffentlichten Werke
Filme
Mit Franz Fühmann
Franz Fühmann war an einigen Filmen als Drehbuchautor, Textautor oder Szenarist beteiligt.[23][24]
Drehbuch
Die heute über 40 sind, DDR 1960, Spielfilm, 74 Minuten, Regie Kurt Jung-Alsen, nach einer eigenen Filmerzählung
Köpfchen Kamerad, DDR 1965, TV-Film, 85 Minuten, Regie Otto Holub, Drehbuch Kurt Bortfeldt, Franz Fühmann, nach eigener Erzählung Spuk, mit Fred Delmare
Szenarium
Der Schwur des Soldaten Pooley, DDR, Großbritannien 1962, TV- und Kinofilm, 74 Minuten, Regie und Drehbuch: Kurt Jung-Alsen; nach einem Tatsachenbericht von Cyril Jolly
Text
Blaue Wimpel im Sommerwind, DDR 1952, 56 Minuten, Dokumentarfilm über das Pioniertreffen 1952, Regie Herbert Ballmann
So macht man Kanzler, DDR 1961, 33 Minuten, Dokumentarfilm, Regie Joachim Hellwig[25]
Rádnoti, DDR 1984/85, Dokumentarfilm über den ungarischen Dichter Rádnoti, mit Nachdichtungen von Franz Fühmann und Richard Pietraß[26]
Nach Franz Fühmann
Nach Erzählungen von Franz Fühmann wurden mindestens zehn Filme gedreht.
Boží soud, ČSSR 1972, Spielfilm, 33 Minuten, Regie Vojtĕch Štursa, nach der Erzählung Das Gottesgericht[27]
Das Geheimnis des Ödipus, DDR 1973/74, TV-Film, 90 Minuten, Regie Kurt Jung-Alsen, nach der Nacherzählung König Ödipus des griechischen Mythos, über 20 Sendewiederholungen
Unser Schmutzmoritz, DDR 1974/75, Puppen- und Animationsfilm, 30 Minuten, Regie Werner Hammer, nach der Kindererzählung Vom Moritz, der kein Schmutzkind mehr sein wollte
Anna, genannt Humpelbein, DDR 1989/90, Puppentrickfilm, 24 Minuten, Regie Rolf Hofmann, nach der Kindererzählung Anna Humpelhexe
Pavlos Labor, Deutschland 1991, Hochschule für Film und Fernsehen/Deutscher Fernsehfunk, Studentenfilm, Regie Jörn Zielke, nach Erzählung Die Ohnmacht (und Pavlos Papierbuch?)
Über Franz Fühmann
Es gibt einige Dokumentarfilmaufnahmen über Franz Fühmann und einen längeren Dokumentarfilm.[28]
Kabelkran und blauer Peter, DDR (1976?), Kurzdokumentarfilm, Schulfilm, Franz Fühmann erzählt im D-Zug nach Rostock über die dortigen Werftarbeiter, zu Kindererzählung Kabelkran und blauer Peter
Hans Richter: Franz Fühmann. Ein deutsches Dichterleben. Aufbau-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-7466-1743-X.
Hans Richter: Franz Fühmann. Ein deutsches Dichterleben. Biographie. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-1743-X., aktualisierte Taschenbuchausgabe
Barbara Heinze (Hrsg.): Franz Fühmann: eine Biographie in Bildern, Dokumenten und Briefen. Geleitwort von Sigrid Damm. Hinstorff Verlag, Rostock 1998, ISBN 3-356-00716-5.
Barbara Heinze: Franz Fühmann. Es bleibt nichts anderes als das Werk. Ausstellungskatalog. Akademie der Künste, Berlin 1993, ISBN 978-3-88331-139-5.
Uwe Wittstock: Franz Fühmann (=Beck’sche Reihe, 610: Autorenbücher). C. H. Beck, München 1988.
Horst Simon (Hrsg.): Zwischen Erzählen und Schweigen. Ein Buch des Erinnerns und Gedenkens. Franz Fühmann zum 65. Hinstorff, Rostock 1987, ISBN 3-356-00064-0 (enthält eine umfangreiche Bibliographie, die auch Beiträge in Zeitschriften und Literatur über Fühmann sowie Rezensionen seiner Werke berücksichtigt).
Uwe Buckendahl, Keine Auswahl. Werkverzeichnis Franz Fühmann. Leipzig 2019. (PDF)
Henk de Wild: Bibliographie der Sekundärliteratur zu Franz Fühmann. Lang, Frankfurt am Main 2003.
Monographien zu Einzelaspekten
Paul Alfred Kleinert: „Ersatz, nicht die Landschaft meines Herzens“. Ein „österreichischer Schriftsteller“ im Brandenburgischen – Franz Fühmann in Märkisch Buchholz. (kommentierte Dokumentation, Frankfurt/Oder und Berlin 2022), ISBN 978-3-938008-76-8 und ISBN 978-3-96982-032-2
Paul Alfred Kleinert (Hrsg.): Filmwelten Franz Fühmanns, Leipzig und Berlin 2022, ISBN 978-3-96940-278-8
Uwe Buckendahl: Franz Fühmann: «Das Judenauto» – ein Zensurfall im DDR-Literaturbetrieb. Eine historisch-kritische Erkundung mit einer Synopse aller publizierten Textvarianten. Mit einer MP3-CD (Beiträge zur Literatur und Literaturwissenschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Bd.28). Peter Lang, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-631-66124-6.
Paul Alfred Kleinert, Irina Mohr, Franziska Richter (Hrsg.): „Auf’s Ganze aus sein“. (FES und iFFF), Berlin 2017, ISBN 978-3-95861-648-6.
Peter Braun, Martin Straub (Hrsg.): Ins Innere. Annäherungen an Franz Fühmann. Mit Photographien von Dietmar Riemann. Göttingen: (Wallstein Verlag) 2016, ISBN 978-3-8353-1971-4.
Roland Berbig, Stephan Krause, Volker Scharnefsky (Hrsg.): Literarisches Bergwerk – Arbeitswelt und Bibliothek Franz Fühmanns. Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Berlin 2014, ISBN 978-3-925516-44-3.
Brigitte Krüger u.a. (Hrsg.): Dichter sein heißt aufs Ganze aus sein. Zugänge zur Poetologie und Werk Franz Fühmanns. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2003.
Brigitte Krüger u.a. (Hrsg.): Jeder hat seinen Fühmann. Herkunft – Prägung – Habitus. Zugänge zu Poetologie und Werk Franz Fühmanns. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 1998.
Ihmku Kim: Franz Fühmann – Dichter des „Lebens“. Zum potentialgeschichtlichen Wandel in seinen Texten. Peter Lang, Frankfurt/M. 1996, ISBN 3-631-30298-3.
Dennis Tate: Franz Fühmann. Innovation and Authenticity. A studie of his prose-writing. Editions Rodopi B.V., Amsterdam/Atlanta 1995.
Eberhard Sauermann: Fühmanns Trakl-Essay – das Schicksal eines Buches. Zur Autorisation der Ausgaben in der DDR und der BRD (=Arbeiten zur Editionswissenschaft, Bd.3). Peter Lang, Bern u.a. 1992.
Irmgard Wagner: Franz Fühmann. Nachdenken über Literatur. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1989, ISBN 3-533-04087-9.
Erich Loest: Bruder Franz. 3 Vorlesungen über Franz Fühmann, gehalten an der Universität Paderborn (=Schriften der Universität-Gesamthochschule Paderborn Reihe Sprach- und Literaturwissenschaft, Bd.7). Schöningh, Paderborn.
Artikel in allgemeinen Zeitschriften und Zeitungen
Wolfgang Brauer: Über einen Menschenfreund im Kiefernwald. In: Das Blättchen, 25. Jahrgang | Nummer 4 | 14. Februar 2022
Klaus Bellin: Dort arbeite ich, wie ich arbeiten muss. In: Neues Deutschland, 10. Februar 2022, S. 12
Gunnar Decker: Mit ernster Fantasie. Romantiker Franz Fühmann, der große Unbekannte der DDR-Literatur..., in der Freitag 4, 27. Januar 2022, S. 25 (online)
Gunnar Decker: Er wollte anders sehen lernen. Der große Unzeitgemäße: Vor 100 Jahren wurde Franz Fühmann geboren. In: nd – Die Woche vom 15./16. Januar 2022, S. 15
Klaus Hanisch: Grundthema: Heimkehr. In: Prager Zeitung, 15. Januar 2022
Hans-Jürgen Schmitt: Eremit in Märkisch-Buchholz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Januar 2022, S. 16.
Rolf Schneider: Der Tanz auf dem Seil. Christa Wolfs Briefwechsel mit Franz Fühmann, in Spiegel special 10/1995 vom 1. Oktober 1995, S. 23 Text
Fritz J. Raddatz: Volksgenosse, Genosse, Dissident. Ein Porträt Franz Fühmanns: Der Weg des DDR-Schriftstellers ist exemplarisch für eine deutsche Generation – aus Anlaß eines Nachlaßbandes. In: Die Zeit. 48.Jg. Nr.16, 10. April 1992, S.10–11 (Nachdruck Volksgenosse, Genosse, Dissident. In: Ders.: Schreiben heißt, sein Herz waschen. Literarische Essays. Klampen, Springe 2006, ISBN 3-934920-95-0, S.171–184).
Christa Wolf: Franz Fühmann. Gedenkrede. In: Frankfurter Rundschau v. 29. September 1984, S. ZB 3. Grabrede
Marcel Reich-Ranicki: Der exemplarische Weg ... des Ostberliner Schriftstellers Franz Fühmann (1967), In: Die Zeit, 31. März 1967, S. 25 Text (mehrere Nachdrucke auch unter dem Titel Schuld und Sühne).
Artikel in Aufsatzsammlungen und Fachzeitschriften
Christoph Schreiber: Soldat, Marxist, Kulturfunktionär. Die Metamorphosen des Franz Fühmann. In: Tilman Pohlmann (Hrsg.): Die LDPD und das sozialistische „Mehrparteiensystem“ in der DDR. V&R unipress, Göttingen 2020, ISBN 3-8471-1003-9, S. 179–197.
Jürgen Krätzer: Franz Fühmann. In: Text + Kritik (H. 202/203, IV/14). Boorberg, München 2014, ISBN 978-3-86916-321-5.
Christian Schobeß: Technikgeschichten. Franz Fühmanns Doppelstrategie der Technik in seinem Erzählband „Saiäns-Fiktschen“. In: Walter Delabar, Frauke Schlieckau (Hrsg.): Bluescreen. Visionen, Träume, Albträume und Reflexionen des Phantastischen und Utopischen. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89528-769-5, S. 132–143.
Christian Sachse: Der schwarze Stoff, aus dem die Wahrheit ist. Franz Fühmann auf der Suche nach seiner Wahrheit. In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat Nr. 15/2003, ISSN0948-9878.
Arne Born: Fühmanns Offener Brief vom November 1977. Ein Postulat und seine Unterdrückung. Mit unveröffentlichten Schriftstücken. In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 3 (2000), ISSN0949-5371, S.81–115.
Uwe Kolbe: Rede an Franz Fühmanns Grab. Gehalten am 16. Juli 1984 in Märkisch Buchholz. In: Franz Fühmann. Die Schatten, Hamburg 1986, S. 233ff.
Marcel Reich-Ranicki: Kamerad Fühmann. In: Deutsche Literatur in West und Ost. Piper Verlag, München 1963, S.422–433 (zahlreiche Nachdrucke auch unter dem Titel Der treue Dichter seiner Herrn).
Małgorzata Dubrowska: Franz Fühmann – ein gescheiterter Künstler? In: Nina Nowara-Matusik: Facetten des Künstler(tum)s in Literatur und Kultur. Peter Lang, Berlin u.a. 2019.
Christa Wolf, Rede zur Namensgebung der Franz-Fühmann-Gesamtschule in Jeserig, abgedruckt in Franz Fühmann, Christa Wolf, Briefwechsel, 2022; zitiert in Frank Meyer, Briefwechsel von Franz Fühmann und Christa Wolf, Deutschlandfunk vom 15. Januar 2022
Barbara Heinze: Franz Fühmann. Es bleibt nichts anderes als das Werk. Ausstellungskatalog. Akademie der Künste, Berlin 1993; mit Angaben zu einigen Porträts
Werkverzeichnis, 2019, S. 103–104; außerdem Fernsehaufnahmen von NDPD-Veranstaltungen, DDR-Schriftstellerkongressen, der Berliner Begegnung zur Friedensförderung 1981 , der Großdemonstration 1989 und weiteren öffentlichen Veranstaltungen