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Mittelklassemodell von Ford Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ford produzierte von 1974 bis 1982 in den USA das Mittelklassemodell Granada, das in zwei Generationen entstand und mit dem europäischen Granada nicht verwandt ist.
Ford Granada (USA) | |
---|---|
Produktionszeitraum: | 1974–1982 |
Klasse: | Obere Mittelklasse |
Karosserieversionen: | Limousine, Coupé |
Vorgängermodell: | Falcon |
Nachfolgemodell: | Taurus |
Modelljahre 1975–1980 | |
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Ford Granada Ghia (1974–1977) | |
Produktionszeitraum: | 1974–1980 |
Karosserieversionen: | Limousine, Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 3,3–5,8 Liter (60–113 kW) |
Länge: | 5020 mm |
Breite: | 1880 mm |
Höhe: | 1355 mm |
Radstand: | |
Leergewicht: | 1480–1595 kg |
In den 1960er-Jahren hatte Ford in der Mittelklasse den Falcon angeboten, der eines der erfolgreichsten amerikanischen Autos seines Jahrzehnts war. Unterhalb des Falcon rangierte der 1969 eingeführte kompakte Maverick, über ihm der größere und schwerere Torino. Als Ford im Sommer 1970 die Produktion des Falcon einstellte, wies die Modellpalette eine Lücke zwischen dem Maverick und dem Torino auf. Um sie zu schließen, entwickelte Ford in den frühen 1970er-Jahren das Mittelklassemodell Granada, das nach ursprünglicher Planung zugleich den Maverick ersetzen sollte. Als infolge der ersten Ölkrise 1974 die Nachfrage nach kleinen Autos auf dem amerikanischen Markt stieg, entschied sich Ford dazu, den Granada neben dem Maverick anzubieten.[1] Der Maverick wurde später durch den Fairmont ersetzt.
In technischer Hinsicht war der Granada eine konventionelle Konstruktion und besaß viele Gemeinsamkeiten mit dem Maverick, der seinerseits einige konstruktive Elemente des Ford Falcon übernommen hatte.[2] Einige der technischen Komponenten des Granada waren daher in ihrer Grundkonstruktion auf das Jahr 1960 zurückzuführen.[1]
Der Granada nutzte die Plattform der viertürigen Version des Maverick, die länger war als die zweitürige Fließheckvariante. Der Radstand des viertürigen Maverick und des Granada waren identisch. Auch das Fahrwerk und die Aufhängungsteile beider Autos entsprachen einander:[3] Der Granada verfügte vorn über Querlenker und Schraubenfedern, hinten hatte er eine blattgefederte Starrachse, allerdings waren die Dimensionen der Federn geringfügig verändert worden.
Die Karosserie des Granada war allerdings eigenständig und folgte einer anderen Formensprache. Sie war sachlicher und gradliniger gehalten als die des rundlichen Maverick. Ziel war es, ein europäisch anmutendes Design zu entwerfen, das sich von den üblichen, als „overstyled“ empfundenen Formen amerikanischer Fahrzeuge abhob. Fords Designer orientierten sich bei der Karosseriegestaltung am Mercedes-Benz „Strich-Acht“, der in den USA sehr erfolgreich war. Einige Beobachter erkannten in der Form der C-Säule außerdem Ähnlichkeiten mit dem von Tom Tjaarda gestalteten italienischen Gran-Turismo-Coupé De Tomaso Longchamp.[4]
Den Granada gab es nur in zwei Karosserieformen: eine viertürige Limousine und ein zweitüriges Coupé mit sehr breiten Türen und auffallend schmalen hinteren Seitenfenstern, die als Opera Window bezeichnet wurden.
Die Motoren des Granada waren aus dem Maverick und dem Torino bekannt. Es gab wahlweise Sechszylinder-Reihenmotoren mit 3.273 oder 4.093 cm³ sowie Achtzylindermotoren 4.942 oder 5.766 cm³ Hubraum. Der kleinste und der größte Motor entfielen mit dem Modelljahr 1979. Die Leistungsstärke aller Motoren fiel nach europäischen Maßstäben gering aus: Sie lag zwischen 82 PS für den kleinen Sechszylindermotor und 145 PS für das große V8-Triebwerk.[5] Die Kraftübertragung erfolgte über ein manuelles Dreiganggetriebe, wahlweise war für alle Motoren eine Dreigangautomatik erhältlich.
In seiner ursprünglichen Form wurde der Ford Granada in den Modelljahren 1975 bis 1977 produziert. Für das Modelljahr 1978 wurde das Auto stilistisch geringfügig überarbeitet. Anstelle der runden Einzelscheinwerfer der ersten Baujahre wurden nun eckige Leuchteinheiten verwendet, die über den (ebenfalls eckig geformten) Blinkern positioniert waren.
Fords Schwestermarke Mercury bot eine eigene Version des Granada unter der Bezeichnung Monarch an, dieser war äußerlich nahezu identisch mit dem Granada.[3] Als Unterscheidungsmerkmal diente in erster Linie der Kühlergrill: Während die Ford-Version einen horizontal und vertikal gegliederten Grill aufwies, hatte der Monarch einen markentypischen, mit senkrechten Chromstreben verzierten Grill. Auch die Heckleuchten beider Versionen unterschieden sich geringfügig. Der Monarch war geringfügig besser ausgestattet als der Granada und kostete jeweils etwa 100 bis 150 $ mehr. Die Produktion des Monarch blieb aber deutlich hinter der des Granada zurück.
Eine weitere Ableitung des amerikanischen Granada war der 1977 vorgestellte Lincoln Versailles, der im Luxuswagensegment positioniert war. Der Versailles sollte mit dem erfolgreichen Cadillac Seville konkurrieren, der seinerseits gegen hochpreisige Importwagen wie den Mercedes-Benz „Strich-Acht“ antrat. Lincolns Version war mehr als doppelt so teuer wie ein Granada, unterschied sich von dem Basisfahrzeug aber äußerlich kaum. Der Versailles hatte vier eckige Frontscheinwerfer, ein Vinyldach und einen Kofferraumdeckel mit einer an die Lincoln Mark Series erinnernden Wölbung, die ein stehendes Reserverad imitieren sollte. Ansonsten waren die Blechteile der Autos identisch. Der Versailles war kein Erfolg, die äußerlich wahrnehmbare Nähe zum einfachen Granada wurde von den Kunden als unattraktiv empfunden.
Der amerikanische Granada war ein Erfolg. Der Wagen verkaufte sich in allen Produktionsjahren besser als die größeren Modelle Torino und LTD II, die größer, unwirtschaftlicher und annähernd 1.000 $ teurer waren. In der Literatur wird der erfolgreiche Granada als Fords wichtigstes Auto der 1970er-Jahre angesehen: Das Auto sei ähnlich wie der Mustang zehn Jahre zuvor zielgenau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten gewesen und habe Ford dabei geholfen, die schwierigen Jahre der Ölkrisen zu überstehen.[1]
Im Verlauf der 1970er-Jahre stellten die konkurrierenden Konzerne ähnlich konzipierte Autos vor, deren Technik aktueller war als die des Granada und die vielfach moderner aussahen. Zu ihnen gehörten der Chevrolet Malibu und die Schwestermodelle der anderen GM-Marken sowie der F-Bodies von Chrysler (Dodge Aspen und Plymouth Volaré). Mit ihrem Aufkommen schwand die Attraktivität des älteren Granada, sodass seine Produktionszahlen zum Ende des Jahrzehnts hin sanken.
Modelljahr | Ford Granada | Mercury Monarch |
---|---|---|
1975 | 302.65 8 | 103.936 |
1976 | 548.784 | 145.823 |
1977 | 390.579 | 127.697 |
1978 | 249.786 | 91.714 |
1979 | 182.376 | 75.879 |
1980 | 90.429 | 30.518 |
Gesamt | 1.764.612 | 575.567 |
3,3 R6 | 4,1 R6 | 4,9 V8 | 5,8 V8 | |
---|---|---|---|---|
Bauzeit | 1975–1978 | 1975–1980 | 1975–1980 | 1975–1978 |
Motor | Sechszylinder Reihenmotor | Achtzylinder V-Motor | ||
Hubraum | 3.273 cm³ | 4.093 cm³ | 4.942 cm³ | 5.766 cm³ |
Bohrung × Hub | 93,52 × 79,4 mm | 93,52 × 99,31 mm | 101,62 × 76,2 mm | 101,62 × 88,9 mm |
Leistung | 82 PS bei 3.400 bei min−1 | 88 PS bei 3.000 bei min−1 | 136 PS bei 3.600 bei min−1 | 145 PS bei 3.200 bei min−1 |
Verdichtung | 8,3:1 | 8,0:1 | ||
Gemischaufbereitung | Einfachvergaser, Carter | Doppelvergaser, Ford | ||
Ventilsteuerung | hängende Ventile mit seitlicher Nockenwelle | |||
Kühlung | Wasserkühlung | |||
Getriebe | Manuelles Dreiganggetriebe; Auf Wunsch: Automatisches Dreiganggetriebe | |||
Radaufhängung vorn | Querlenker mit Schraubenfedern | |||
Radaufhängung hinten | Starrachse mit Blattfedern | |||
Bremsen | vorn Scheibenbremsen / hinten Trommelbremsen | |||
Karosserie | Selbsttragend, Stahlaufbau | |||
Radstand | 2.790 mm | |||
Abmessungen (Länge × Breite × Höhe) | 5.020 × 1.880 × 1.355 mm | |||
Leergewicht | 1.480 kg | 1.515 kg | 1.563 kg | 1.595 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h | 145 km/h | 160 km/h | 175 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 13,0 Liter | 15,0 Liter | 17,0 Liter | 20,0 Liter |
Modelljahre 1981–1982 | |
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Ford Granada (1982) | |
Produktionszeitraum: | 1980–1982 |
Karosserieversionen: | Limousine, Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 2,3–4,2 Liter (64–86 kW) |
Länge: | 4991 mm |
Breite: | 1803 mm |
Höhe: | 1346 mm |
Radstand: | 2680 mm |
Leergewicht: | 1211–1357 kg |
Im Herbst 1980 wurde die zweite Generation des amerikanischen Granada eingeführt. Er war, um den Benzinverbrauch zu senken, gegenüber dem Vorgänger spürbar verkleinert worden und basierte jetzt auf dem nächstkleineren Modell, dem Fairmont. Er erhielt auch dessen Motoren: einen 2300 cm³ großen Vierzylinder (den „Pinto-Motor“, der in Europa auch im Taunus und in der europäischen Version des Granada Verwendung fand), dem altbekannten Sechszylinder (nun nur noch mit 3300 cm³) sowie einen V8-Motor, der auf 4200 cm³ verkleinert worden war. Erstmals gab es den Granada auch in einer Kombiversion.
In dieser Form traf der Granada allerdings nicht den Geschmack des Publikums. Die Verkaufszahlen fielen enttäuschend aus. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass er dem billigeren Fairmont zu ähnlich war; außerdem bot General Motors ab Anfang 1982 mit dem Chevrolet Celebrity ein wesentlich moderneres Auto in dieser Größenklasse.
So wurde die zweite Generation des Granada nur zwei Jahre lang gebaut und Ende 1982 schon wieder abgelöst. Der Nachfolger wurde – verwirrenderweise – LTD genannt, bis dahin die Modellbezeichnung für ein großes amerikanisches Fordmodell. Das bisherige Modell mit diesem Namen erhielt die Bezeichnung LTD Crown Victoria.
Der „kleine“ LTD wurde bis 1985 gebaut und dann durch den Taurus abgelöst, dieser bedeutete modell- und fahrzeugtechnisch einen großen Schritt nach vorn. Mit Frontantrieb und einer aerodynamisch durchgeformten Karosserie folgte er, anders als der amerikanische Granada, europäischen Vorbildern.
Vom Granada der ersten Generation fertigte Ford insgesamt 1,76 Millionen Exemplare, die zweite Generation brachte es auf 196.500 Stück.
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