Im März 1805 veröffentlicht Achim von Arnim in seiner Berliner Musikalischen Zeitung das Erste Manifest für Des Knaben Wunderhorn, zu dem auch Johann Friedrich Reichardt beigetragen hat: Im 9. Stück erscheint da Clemens Brentanos Morgengruss mit einer musikalischen Beilage Reichardts und dessen Troubadour (Liedersammlung), die Reichardt Ostern 1805 vollendet hatte.
16. März: Der in Großbritannien lebende populäre lombardische Maler, Kupferstecher und Lithograph Agostino Aglio heiratet Letizia Clarke.
Ende April tritt die spätere deutsche Schriftstellerin Karoline Engelhard eine Stelle als Kindermädchen bei Sophie Mereau, der damaligen Ehefrau von Clemens Brentano in Heidelberg an. Diese Stelle behält sie bis September 1806. Währenddessen übt Mereau einen starken Einfluss auf Engelhard aus.[1]
13. Juni: Der niederländische Orientalist und reformierte Theologe Jean Henri Pareau tritt mit seiner Einführungsrede De ingenuo poëseos hebraicae studio nostris temporibus magnopere commendando seine Professorenstelle für orientalische Sprachen und hebräische Altertümer an der Universität Harderwijk an.
Der deutsche Komponist, Pianist und Orchesterleiter Ferdinand Ries verlässt Wien, da er im Herbst 1805 in seiner Eigenschaft als Bürger des französisch besetzten Bonn zur Musterung nach Koblenz einbestellt wird.
Der zwanzigjährige italienische Dichter und Schriftsteller Alessandro Manzoni zieht nach dem Tod seines Vaters zu seiner Mutter nach Paris und stürzt sich hier in das intellektuelle Leben des napoleonischen Kaiserreichs, wo er insbesondere unter den Voltaire-Anhängern viele Freunde fand, so den hochgebildeten Claude Fauriel, der ihn mit modernen literarischen Strömungen, aber auch mit dem Werk William Shakespeares bekannt macht. Durch Fauriel kommt er sogar mit den Ideen der deutschen Romantik in Berührung, bevor sie durch Madame de Stael in Europa verbreitet werden.
Der italienische Dichter und Dramatiker Silvio Pellico lebt zwischen 1805 und 1809 in Lyon, wo er sich besonders mit der modernen französischen Literatur beschäftigt.
Salomone Fiorentino verfasst sein in vierzig Terzinen geschriebenes Werk Giornata d’Austerlitz, das erst 1840postum in Livorno veröffentlicht wird.
Dem deutschen Maler Philipp Otto Runge gelingt der künstlerische Durchbruch mit Radierung zu seinen Scherenschnitten in dem Zyklus Die Zeiten in einer Auflage von gerade einmal 25 Exemplaren. Eines erwirbt Johann Wolfgang Goethe, der damit sein Musikzimmer schmückt und es „zum rasend werden, toll und schön zugleich“ beschreibt.[3]
Goethes Übersetzung von DiderotsRameaus Neffe erscheint in Leipzig im Verlag Göschen als erste Veröffentlichung des Dialogs überhaupt. Eine Rückübersetzung ins Französische folgt 1821 in Paris.
Johann Georg Meusel (Hrsg.): Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Band 5
Hilarius Männerlieb – Die Frauenzimmer wie sie waren, wie sie sind, wie sie seyn werden; oder vollständiger Catalog aller Neigungen, Gewohnheiten, Schwächen, Sitten, Leidenschaften und Maximen des weiblichen Geschlechts, so wie sie gegenwärtig allhier und aller Orten gangbar sind. Für verliebte und nicht verliebte, für heyrathslustige und hagestolze Jünglinge, Männer und Greise geordnet und mit Anmerkungen, Beyspielen und Zusätzen versehen
Lorenz Oken – Die Zeugung und Abriß des Systems der Biologie
Louis-Ange Pitou – Voyage à Cayenne
Louis-Philippe de Ségur (Hrsg.) – Besenval, Mémoires, écrits par lui-même. Contenant beaucoup de Particularités et d'Anecdotes sur la Cour, sur les Ministres et les Règnes de Louis XV et Louis XVI, et sur les Evénemens du temps. Précédés d'une Notice sur la Vie de l'Auteur
Anders Sparrman – Svensk Ornithologie Med efter naturen colorerade tekningar (1805–1816)
Simon François Gay de Vernon – Traité élémentaire d'art militaire et de fortification: à l'usage des élèves de l'École polytechnique, et des élèves des écoles militaires
Mercy Otis Warren – History of the Rise, Progress, and Termination of the American Revolution
19. Januar: Johann Gottlieb Karl Spazier, deutscher Sänger, Hofmeister und Lehrer am Philanthropin in Dessau, Professor, Hofrat, Lehrer an einer Handelsschule in Berlin, Autor, Liedkomponist und Publizist (* 1761)
16. Mai: Friedrich Eberhard von Rochow, preußischer Gutsbesitzer und Pädagoge zur Zeit der Aufklärung, bekannt vor allem durch seine Schulreform im Geist des Philanthropismus (* 1734)
Karl Ludwig Friedrich Gödeke: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Dritter Band, Erstes Heft, L. S. Ehlermann, Dresden 1863, S. 148.