Weitere Informationen Person, Wortform ...
Schließen
Worttrennung:
- er·sit·zen, Präteritum: er·saß, Partizip II: er·ses·sen
Aussprache:
- IPA: [ɛɐ̯ˈzɪt͡sn̩]
- Hörbeispiele: ersitzen (Info)
- Reime: -ɪt͡sn̩
Bedeutungen:
- [1] Zivilrecht, Völkerrecht: durch lange Ausübung des Besitzes einer Sache Eigentum erwerben
- [2] ironisch: eine bessere berufliche Stellung oder ein höheres Amt durch langes und geduldiges Sitzen erlangen
Herkunft:
- Derivation (Ableitung) zum Verb sitzen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) er-
Synonyme:
- [1] usukapieren
Gegenwörter:
- [1] abandonnieren, aufgeben, schenken, verkaufen, verschenken
- [2] erarbeiten, erkämpfen, sich verdienen
Oberbegriffe:
- [1] erwerben
- [2] erlangen
Beispiele:
- [1] Nur wer in gutem Glauben ist, kann eine Sache ersitzen.[1]
- [1] Viele von den Posseiros werden ihren Kampf schließlich doch verlieren, auch wenn sie sich erfolgreich ein Stück Land ersitzen sollten.[2]
- [1] Das heißt, der Erwerber eines entzogenen Kunstwerks kann dieses nur dann ersitzen, wenn ihm nicht bekannt oder erkennbar war, dass es früher einmal einem jüdischen Sammler gehört hat, der es während des Nationalsozialismus infolge eines zwangsweisen Verkaufs oder der Wegnahme durch den Staat eingebüßt hat.[3]
- [2] Er hat sich, wie wohl allgemein der Arzt, seine Zeugnisse nicht mühsam ersessen, sondern erarbeitet.[4]
- [2] Wenn aber künftig die bloße zehnjährige Gesellenzeit für die Selbstständigkeit ausreicht, das heißt, man sich den Meister ersitzen kann, und jeder ausbilden darf, dann wird der Meister de facto abgeschafft.[5]
- [2] Sie meinten, daß jeder von uns des Meisters Tochter und die Schmiede ersitzen wollte, und sie wunderten sich nicht wenig über unsere Eintracht bei diesem Geschäft.[6]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Eigentum, Grundstück, Sache, Servitut ersitzen
- [1] Position ersitzen
Wortbildungen:
- ersessen, Ersitzen, Ersitzung
Übersetzungen
[1] durch lange Ausübung des Besitzes einer Sache Eigentum erwerben
[2] eine bessere berufliche Stellung oder ein höheres Amt durch langes und geduldiges Sitzen erlangen
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ersitzen“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ersitzen“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „ersitzen“
- [1] The Free Dictionary „ersitzen“
Quellen:
Joachim Nawrocki: Ersitzen oder Besitzen?. In: Welt Online. 25. Mai 2001, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 4. Februar 2012).
Ariane Barth: Aufbruch zur letzten Grenze. In: Spiegel Online. 17. Oktober 1983, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 4. Februar 2012).
Sabine Rudolph: Das Recht kennt einen Anspruch auf Rückgabe. In: Zeit Online. Nummer 46/2006, 9. November 2006, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 4. Februar 2012).
Dr. med. G. Thormann: Verschwendete Begabung. In: Zeit Online. 24. Juli 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 4. Februar 2012).
"Unsere Meister sind mehr als erbost". Handwerkspräsident warnt Bundesregierung - Interview. In: Zeit Online. 8. Mai 2003, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 4. Februar 2012).
Adolf Schmitthenner → WP: Heidelberger Erzählungen. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 3: Der Wildfang (alte Schreibweise im Zitat: ‚daß‘, URL).