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Stadtgemeinde im Bezirk Baden, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Traiskirchen ist eine ca. 20 km südlich von Wien gelegene Stadtgemeinde im Bezirk Baden im Bundesland Niederösterreich mit 19.209 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Stadtgemeinde Traiskirchen | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Baden | |
Kfz-Kennzeichen: | BN | |
Fläche: | 29,11 km² | |
Koordinaten: | 48° 1′ N, 16° 18′ O | |
Höhe: | 200 m ü. A. | |
Einwohner: | 19.209 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 660 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2512, 2513, 2514 | |
Vorwahl: | 02252 | |
Gemeindekennziffer: | 3 06 39 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 13 2514 Traiskirchen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Sabrina Divoky[1] (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2025) (37 Mitglieder) |
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Lage von Traiskirchen im Bezirk Baden | ||
Das Rathaus von Traiskirchen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Traiskirchen gehört zum Bezirk Baden, liegt somit im niederösterreichischen Industrieviertel. Die Fläche der Gemeinde umfasst 29,11 Quadratkilometer. Der Ort liegt 200 Meter über dem Meeresspiegel und am westlichen Rand des Wiener Beckens an der Thermenlinie. Am Rand des Stadtgebietes befinden sich zahlreiche Weingärten. Das Ortsbild wird unter anderem durch mehrere Grünflächen geprägt.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 28. Februar 2023)[2]
Diese fünf Ortsteile bilden auch die fünf Katastralgemeinden von Traiskirchen.
Gumpoldskirchen | Guntramsdorf | Münchendorf |
Pfaffstätten | Trumau | |
Baden | Oberwaltersdorf |
Um das Jahr 1540 hieß Traiskirchen Darskirch. Dies konnte man in einer alten Niederösterreichkarte feststellen.[3]
Römerzeit
Im Jahr 15 v. Chr. übernahmen die Römer einen Großteil des jetzigen Österreichs, auch Traiskirchen. Sie nannten das Reich Noricum. 21 Jahre später teilte sich die Provinz. Somit entstand im Osten von Österreich Pannonien, und im Süden blieb das Reich Noricum. Aufgrund der Beliebtheit der Stadt Aquae (Baden), entstanden in der Umgebung der Stadt zahlreiche Gebäude, die aus Ziegel bestanden.
Die Christenverfolgung im Jahre 303 unter Diokletian erschütterte das Römerreich und schwächte die Christen. 488 verließen die Römer das Reich Noricum und Pannonien.[4]
Marktrat
Im frühen 14. Jh. bekam Traiskirchen das Marktrecht, seit diesem Zeitpunkt wurde jeden Montag am Vormittag ein Wochenmarkt veranstaltet. Mit dem sogenannten „Marktbuch“ konnte man am besten die Lebensweise und die Verwaltung der Stadt berichten. Dieses enthielt eine Finanzgebarung der Marktgemeinde, Aufnahmeschriften der Ratssitzungen, Niederschriften der Beschlüsse der „Banthädung“, einer in unregelmäßigen Zeitabständen einberufenen Versammlungen aller Bürger der Marktgemeinde unter Vorsitz des „Vice-Dombs“, eines Beamten des Landherrn.[5]
Zeit des Türkenkrieges
Im Sommer 1683 verwüsteten die Türkenscharen auf ihrem Weg nach Wien Traiskirchen, Wienersdorf, Tribuswinkel und Möllersdorf. In Traiskirchen brannten die Pfarren und viele Wohnhäuser ab. Nach Abzug der Feinde wurde mit vereinten Kräften der Wiederaufbau gestartet. Zu dieser Zeit war es undenkbar, Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. Als im Jahre 1713 die Pest ausbrach, starben in Traiskirchen 58 Personen an der Krankheit. Zum Gedenken an die Verstorbenen wurde eine Pestsäule errichteten, die heute noch den Hauptplatz ziert.[6]
Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie
Im Oktober 1900 wurde auf einem 19 Hektar großen Grundstück in Traiskirchen mit dem Bau einer k.u.k. Artilleriekadettenschule begonnen, die 1907 die bisherige Artilleriekadettenschule im Wiener Arsenal ersetzte. Der Gesamtplan für Traiskirchen sah etwa 20 gemauerte Objekte vor.[7] Die Anlage wurde am 14. Oktober 1903 fertiggestellt.[7] Ziel des Unterrichts war in vier Jahren einer der Oberrealschule gleichzuhaltenden wissenschaftlichen Ausbildung eine militärische Erziehung, welchen den Absolventen befähigt, als Kadett in die k.u.k. Artillerie einzutreten und als Offizier die höheren Militär-Fachbildungsanstalten zu besuchen. 1916 erfolgte die Umwandlung der Kadettenschule in eine Artillerie-Akademie. Diese wurde mit Kriegsende aufgelöst und später in eine staatliche, zivile Schule umgewandelt.
NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg
1938 wurde Österreich dem nationalsozialistischen Deutschen Reich angeschlossen. In vielen Städten, so auch in Traiskirchen, kam es in der Folge zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einer Bürgermeister- und Gemeinderatswahl. Am 13. März 1939 wurde in den Gebäuden der ehemaligen k.u.k. Artilleriekadettenschule die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) Traiskirchen in Betrieb genommen.
1944 beschlagnahmte die deutsche Wehrmacht 65 % der heimischen Weinernte. Die restlichen 35 % des Weines durften im Kreisgebiet bleiben.
Am 3. April 1945 befreiten die sowjetischen Truppen Traiskirchen.[8] Zu dieser Zeit konnten einige Schulen wieder in Betrieb genommen werden und Fabriken ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Zeit nach 1945 bis heute
In der Besatzungszeit war in der ehemaligen Kadettenschule ein Lazarett und bis Herbst 1955 eine Kaserne der Sowjetarmee (etwa 2.000 Mann sowjetische Panzertruppen) untergebracht.
1947 war der Winter so kalt, dass es an Strom mangelte und die Energieversorgung verschärfte sich. In den Städten herrschte große Not und Hunger. Lebensmittelkarten waren erforderlich. 1949 besserte sich die Wirtschaftslage zunehmend. Wohnungen wurden ausgebaut, Kriegsschäden repariert und Lebensmittel konnten frei gekauft werden. Im Herbst 1955 war das Stadtgebiet besatzungsfrei.
Die Gebäude der ehemaligen Kadettenschule wurden am 31. August 1955 an den Bürgermeister von Traiskirchen, Johann Schuster, übergeben und als Flüchtlingslager verwendet. 1956 diente das Lager als Auffangstation für ungarische Flüchtlinge, die auf Grund des Volksaufstandes in Ungarn ihr Land verlassen mussten. Das Flüchtlingslager wurde später in Betreuungsstelle Traiskirchen umbenannt und diente fortan vor allem als Erstaufnahmestelle für Asylwerber. Mit der Schaffung mehrerer Bundesbetreuungsstellen etablierte sich später die aktuelle Bezeichnung Bundesbetreuungsstelle Ost.
1985 wurde Fritz Knotzer als Bürgermeister angelobt. Er war bis zu seinem Rücktritt 2014 der am längsten amtierende Bürgermeister Niederösterreichs.[9]
Knotzers Nachfolger als Bürgermeister wurde im April 2014 Andreas Babler. Bei zwei Gemeinderatswahlen hatte er jeweils mehr als 70 Prozent mit seiner Partei, der SPÖ, erreicht. 2015 waren es 73,10 Prozent, fünf Jahre später noch immer 71,53 Prozent.[10]
Am 23. März 2023 verkündete Babler, bei der SPÖ-Mitgliederbefragung für den SPÖ-Bundesparteivorsitz zu kandidieren.[11] Andreas Babler wurde am 6. Juni 2023, nach erneuter Auszählung durch die Wahlkommission und einen Notar, von der Wahlkommissionssprecherin via Pressekonferenz offiziell als neuer SPÖ-Bundesparteivorsitzender bestätigt.[12] Mit dem Wechsel vom Bundesrat in den Nationalrat am 24. Oktober 2024 trat er als Traiskirchens Bürgermeister zurück. Als Bürgermeisterin folgte ihm Sabrina Divoky nach. Sie ist damit die erste Frau in der Geschichte Traiskirchens, die dieses Amt innehat.[13][14]
Ortschaft | 31. Dezember 2008[15] | 2. November 2011[16] | 30. November 2014[17] | 30. Juni 2017[18] | 31. März 2021[19] |
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Möllersdorf | 4095 | 4341 | 4776 | 4963 | 5039 |
Oeynhausen | 1208 | 1244 | 1270 | 1314 | 1377 |
Traiskirchen | 6083 | 6141 | 6481 | 6899 | 6976 |
Tribuswinkel | 3943 | 3931 | 3980 | 4008 | 4073 |
Wienersdorf | 3117 | 3136 | 3252 | 3259 | 3255 |
Bekannt ist die Stadt für Weinbau und zahlreiche Heurigenlokale. Zu einem besonderen Naherholungsgebiet zählen die zahlreichen Weinberge an den Hängen des Anningers, wo sich auch das Wappen von Traiskirchen, die Urbanuskapelle befindet. Weiteres kann man Traiskirchen als Sozialstadt bezeichnen, die für alle Generation einen hohen Sozialstandard bietet. Traiskirchen hat eine hohe Geburtsrate und bietet ein sehr gut ausgebautes Netz an Kinderbetreuungsplätzen und Bildungseinrichtungen.[20]
Traiskirchen war Standort der Semperit-Reifenwerke. Das Unternehmen wurde 1985 an die Continental AG verkauft. 1994 wurde die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in die Konzernzentrale nach Hannover verlegt, 1996 die PKW-Reifenproduktion trotz Interventionen der Bundesregierung reduziert und 2002 schließlich ganz eingestellt.
Nach der Schließung der Reifenproduktion Semperit haben sich viele neue und innovative Gewerbebetriebe im Stadtgebiet angesiedelt. Mittlerweile gibt es zwei Gewerbeparks in der Stadt: Im ehemaligen Gelände der Semperit ist der Gewerbepark Traiskirchen entstanden, in dem an die 66 Unternehmen mit fast 700 Mitarbeitern beheimatet sind. Der zweite Gewerbepark befindet sich in Oeynhausen.
Die sich auch dort befindende Bundesbetreuungsstelle für Asylwerber, das sogenannte Flüchtlingslager Traiskirchen ist in ganz Österreich bekannt.
Der Gemeinderat hat 37 Mitglieder.
Bei der Wahl 2025 schaffte die SPÖ 59,54 Prozentpunkten, wobei sie 11,99 Prozent einbüßte. Die absolute Mehrheit konnte somit gehalten werden. Kräftig zulegen konnte hingegen die FPÖ, die sich von 9,38 auf satte 22,58 Prozent steigern konnte, sie konnte damit 13,2 Prozent dazugewinnen. Die ÖVP kam auf 8,23 % (Minus 2,21 Prozent), die NEOS auf 5,96 % (Plus 1,91 Prozent), die Grünen auf 3,69 % (Minus 0,91 Prozent).[29]
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