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Stadt im Norden der Tschechischen Republik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Teplice Bezirksstadt in der nordböhmischen Region Usti in Tschechien.
(deutsch Teplitz), 1895 bis 1918 deutsch Teplitz-Schönau, 1918 bis 1945 Teplitz-Schönau und tschechisch Teplice-Šanov, 1945 bis 1948 nur noch Teplice-Šanov, ist eineTeplice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Historischer Landesteil: | Böhmen | |||
Region: | Ústecký kraj | |||
Bezirk: | Teplice | |||
Fläche: | 2377,4053[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 39′ N, 13° 49′ O | |||
Höhe: | 228 m n.m. | |||
Einwohner: | 50.843 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 415 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | U | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Ústí nad Labem–Chomutov | |||
Struktur | ||||
Status: | Statutarstadt | |||
Ortsteile: | 7 | |||
Verwaltung | ||||
Oberbürgermeister: | Hynek Hanza (Stand: 2021) | |||
Adresse: | náměstí Svobody 2 415 95 Teplice | |||
Gemeindenummer: | 567442 | |||
Website: | www.teplice.cz | |||
Lage von Teplice im Bezirk Teplice | ||||
Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen am Fuß der Südabdachung des Erzgebirges, nördlich des Böhmischen Mittelgebirges im Nordböhmischen Becken, etwa 54 km südlich von Dresden. Östlich erhebt sich die Doubravská hora (Teplitzer Schlossberg) (393 m).
Die Stadt Teplice besteht aus den Ortsteilen Hudcov (Hundorf), Nová Ves (Neudörfel), Prosetice (Prasseditz), Řetenice (Settenz), Sobědruhy (Soborten), Teplice (Teplitz-Schönau) und Trnovany (Turn). Grundsiedlungseinheiten sind Bílá cesta, Doubravice, Doubravka, Gagarinova, Hudcov, Hudcov-sever, Lázně Šanov (Bad Schönau), Na Bramši, Na haldách, Na hvězdě, Na Letné, Na stínadlech, Nemocnice, Nová Ves, Nové Prosetice-jih, Nové Prosetice-sever, Pod Doubravkou, Pod hvězdárnou, Pod Novou Vsí, Prosetice, Řetenice, Řetenice-sever, Sobědruhy, Šanov (Schönau), Šanov-západ, Teplice-střed, Trnovany, Třešňovka, U Angru, U Concordie, U červeného kostela, U lesní brány, U nádraží, U tří dubů, U vápenky, U vodojemu, U zámecké zahrady und Za Šanovem.[3]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hudcov, Nová Ves u Teplic, Prosetice, Sobědruhy, Teplice, Teplice-Řetenice und Teplice-Trnovany.[4]
Die Quellen von Teplitz sollen entsprechend der Sage 762 entdeckt worden sein. Urkundlich wurde die Stadt im 12., die Bäder im 16. Jahrhundert erwähnt. Königin Judith war es, die in den Jahren 1158–1164 etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster „ad aquas calidas“ (bei den warmen Wassern) gründete und es reich ausstattete. Der slawische Wortstamm für „Wärme“ findet sich auch im Ortsnamen wieder sowohl in der tschechischen als auch in der von dieser abgeleiteten deutschen Form. Das Kloster wurde in den Hussitenkriegen zerstört.
Die Herrschaft über Teplitz übten seit dem 13. Jahrhundert die Grafen Kinsky aus. 1467 erhielt Teplitz das Stadtrecht. Um 1630 gehörten Stadt und Schloss Wilhelm Kinsky von Wchinitz und Tettau, der zusammen mit Wallenstein 1634 in Eger ermordet wurde. Nachfolgend konfiszierte Kaiser Ferdinand II. Kinskys Besitzungen und verlieh Teplitz im selben Jahr an den Generalfeldwachtmeister Graf Johann von Aldringen, der jedoch 1634 bei Landshut fiel. Der Besitz kam an seine Schwester Anna, die mit Hieronymus Freiherr von Clary verheiratet war. Nach Erbstreitigkeiten wurden die neuen Besitzer 1666 endgültig bestätigt, wobei als Familienname Clary-Aldringen festgelegt wurde. Die Familie verlegte ihren Sitz von Binsdorf hierher. Die Familie Clary-Aldringen war bis 1945 mit Teplitz verbunden.
1793 wurde etwa die Hälfte der Bebauung in einem großen Stadtbrand zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im klassizistischen Stil, was der Stadt den Beinamen Klein-Paris einbrachte.
Im Juli 1812 trafen sich in Teplitz der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und der Komponist Ludwig van Beethoven, die sich hier zur Kur aufhielten.[5]
In den napoleonischen Kriegen war Teplitz 1813 das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen von Österreich, Preußen und Russland, die im Teplitzer Schloss ihr Bündnis gegen Napoleon abschlossen.
In Teplitz verständigten sich Österreich und Preußen am 1. August 1819 auf die Teplitzer Punktation.
Im September 1835 hatten die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen, im Herbst 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen und am 25. Juli 1860 der Kaiser von Österreich und der Prinzregent von Preußen Zusammenkünfte in Teplitz. 1862 wurde das 1100-jährige Jubelfest der Thermen gefeiert und dabei ein Denkmal enthüllt.
Durch einen Wanddurchbruch im Kohlewerk Döllinger bei Dux am 10. Februar 1879, wohin von da an das Thermalwasser abfloss, war die Existenz von Teplitz als Kur- und Badeort in Frage gestellt. Durch zügig eingeleitete Baumaßnahmen konnte das Thermalwasser ab dem 3. März 1879 wieder an seinen alten Austrittsöffnungen zu Tage gefördert werden.[6]
Um 1888 bestanden in Teplitz als Heilquellen die beiden Stadtbadquellen Urquelle und Frauenbadquelle, 48 °C, die Steinbadquelle 34,6 °C, die Stephansquelle 36,75 °C, die Sandbadquelle 32,5 °C und die Wiesenquelle 32,7 °C. Hinzu kamen die Schlangenbadquelle mit 39 °C und die Neubadquelle mit einer Austrittstemperatur 44,75 °C in Schönau. Diese Quellen führten meist alkalisches Wasser, mit nur geringen festen Bestandteilen, vorzugsweise kohlensaurem Natron, vermischt und speisten zehn Badehäuser. Das Thermalwasser sollte vornehmlich helfen gegen chronische Gelenkerkrankungen (Rheumatismus, Gicht), Lähmungen, bei skrofulösen Anschwellungen und Geschwüren, Neuralgien, beginnenden Rückenmarksleiden, aber auch bei Folgekrankheiten aus Schuss- und Hiebwunden und nach Knochenbrüchen („Bad der Krieger“). Die Urquelle diente auch zur Trinkkur. Die Besucherzahlen von Teplitz-Schönau beliefen sich 1887 auf 7.351 Kurgäste nebst 19.224 Passanten. Als Versammlungs- und Vergnügungsorte für die Badegesellschaft gab es den in der Mitte der Stadt gelegenen Kurgarten, in welchem sich das Neue Stadttheater[7], die Trinkhallen, der Kursalon und das palastartige Kaiserbad befinden; der Garten und Park des fürstlich-claryschen Schlosses; die 264 m hohe Königshöhe mit dem Schießhaus, der Schlackenburg und dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III.; das Belvedere; der Seumepark mit der Kreuzauffindungskapelle (Seume-Kapelle) und dem Grabmal Johann Gottfried Seumes; der Kaiserpark; die Payer- und Humboldt-Anlagen; der 392 m hohe Schlossberg mit Schlossruinen; der Turner und Propstauer Park.
Erste einheitliche Dienstgrade in allen Feuerwehren im österreichischen Anteil von Österreich-Ungarn existieren seit 1892. Sie wurden hier auf dem 5. Feuerwehrtag beschlossen. Es war einer der ersten Beschlüsse des Ständigen Österreichischen Feuerwehr-Ausschusses, dem Vorgänger des Bundesfeuerwehrverbandes.
Im Jahr 1895 wurde Teplitz mit dem 1884 zur Stadt erhobenen Badeort Schönau (Šanov) vereint. Die Stadt erhielt den Doppelnamen Teplitz-Schönau.[8]
Ab 1918 gehörte die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs österreichische Stadt Teplitz-Schönau zur Tschechoslowakei. Sie zählte am 1. Dezember 1930 23.100 deutsche und 5.300 tschechische Einwohner. Teplitz war Sitz zahlreicher deutsch-böhmischer bzw. sudetendeutscher Organisationen, darunter des Sekretariats der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP).[9]
Durch das Münchner Abkommen wurde Teplitz-Schönau 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen. Am 17. Mai 1939 hatte die Stadt 26.281 Einwohner. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand die größte Synagoge Böhmens in Teplice, sie wurde am 14. März 1939 niedergebrannt.[10]
Teplitz-Schönau war von 1938 bis 1945 Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Teplitz-Schönau im Regierungsbezirk Aussig im Reichsgau Sudetenland. Am 1. Oktober 1942 wurden die Stadt Turn und die Gemeinde Settenz nach Teplitz-Schönau eingegliedert. Die Staatsschule für Keramik und verwandte Gewerbe in Teplitz-Schönau existierte bis 1945.
Die deutschböhmische Bevölkerungsmehrheit wurde 1945 enteignet und vertrieben, so auch die Adelsfamilie Clary-Aldringen. In der Folgezeit zogen viele Migranten aus dem Landesinneren, aus der Slowakei und „Repatrianten“, Angehörige tschechischer und slowakischer Minderheiten im Ausland, sowie viele Roma nach Teplitz. Im Mai 1947 wurden 22.783 Einwohner registriert. 1948 erfolgte der Zusammenschluss der Stadt Teplice-Šanov mit den Orten Novosedlice, Proboštov, Řetenice, Trnovany, Sobědruhy und Malý Újezd zur Stadt Teplice.[11] 1954 wurden die Pläne für „Velké Teplice“ (Groß-Teplitz) aufgegeben und einige der Orte erhielten ihre Selbstständigkeit zurück.
Das Stadtbild des alten Teplitz wurde in der sozialistischen Zeit umgestaltet. Allein der Schloss-Platz (mit Heiligkreuzkirche, Dekanatskirche, Dreifaltigkeitssäule, Schloss und gegenüberliegender Häuserzeile) ist einigermaßen erhalten geblieben. Am ehemaligen Marktplatz (jetzt Platz der Freiheit) wurden viele Gründerzeithäuser abgerissen, um Platz für ein Einkaufszentrum und das Telekom-Gebäude zu schaffen. Seit den 1990er Jahren ist im Stadtzentrum ein leerstehendes großes Gebäude auffällig, das Teil des ehemaligen Hotels Thermia war.[12]
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1830 | 2.091 | in 310 Häusern[13][14] |
1852 | ca. 2.800 | [15] |
1869 | 11.850 | [16][17] |
1880 | 17.050 | [16] |
1890 | 20.575 | [16] |
1900 | 24.420 | mit Schönau, deutsche Einwohner[18] |
1910 | 26.777 | mit Schönau[16] |
1921 | 28.892 | mit Schönau[16] |
1930 | 30.799 | davon 23.127 Deutsche, 5.332 Tschechen und 1.736 Ausländer[19] |
1939 | 25.996 | davon 2.833 Evangelische, 21.277 Katholiken, 130 sonstige Christen und 264 Juden[19] |
Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[20]
(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)
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Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Teplice
Siehe auch: Liste von Bauwerken in Teplice
Ehemalige Bauwerke
Der Abriss der Stadtbefestigung erfolgte im Jahr 1810.
Mittelalterliche Stadttore in Teplitz:[21]
Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch in der Umgebung von Teplice der Abbau von Hartbraunkohle im größeren Stil. Die Stadt hatte sich, begünstigt durch die in der Umgegend befindlichen reichen Braunkohlenlager, zu einem bedeutenden Industrie- und Handelsplatz entwickelt. Textil-, Metall-, Porzellan-, Glas-, Nahrungsmittel- und chemische Industrie siedelten sich hier an. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist Teplice ein Ort, in dem vor allem Glas und Keramik produziert wird.
Im Ortsteil Řetenice befindet sich ein Flachglaswerk von AGC.[23]
Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist das Kurwesen, wozu die im Ortsgebiet entdeckten Thermalquellen wesentlich beitragen.
Kurhäuser Es werden in erster Linie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Probleme im Zusammenhang mit Krebserkrankungen, Stoffwechselstörungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und Nervenkrankheiten behandelt. Öffentliche Kurbäder sind
Die Stadt liegt an der wichtigen Hauptbahn von Ústí nad Labem über Chomutov nach Cheb, Nebenstrecken führen nach Děčín (Tetschen) und nach Lovosice (Lobositz).
Wie in anderen Städten Tschechiens gaben die Verkehrsbetriebe in den 1950er Jahren die alte meterspurige Straßenbahn zu Gunsten eines Oberleitungsbus-Systems auf.
Aus dem nahen Bohosudov (Mariaschein) führt ein Sessellift zum Gipfel des Komáří hůrka (Mückenberg) auf dem Erzgebirgskamm.
Die Überlandbuslinie 398[24] verbindet Teplice mit der nahe gelegenen Stadt Altenberg auf deutscher Seite und verkehrt von dort weiter bis nach Dresden.
Mit dem FK Teplice ist die Stadt in der höchsten tschechischen Fußballliga vertreten. Dessen Stadion zählt zu den größten in Tschechien.
In der Stadt ist der Futsal Klub FC Balticflora Teplice beheimatet.
Geordnet nach Geburtsjahr
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