Tecklenburger Land
Region im nördlichen Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Tecklenburger Land ist eine Region mit elf Städten und Gemeinden im nördlichen Westfalen, umgeben vom Münsterland, dem Emsland und dem Osnabrücker Land. In seiner heutigen Ausdehnung ist das Gebiet im Jahr 1816 mit der Gründung des Kreises Tecklenburg aus den westfälischen Gebieten der alten Grafschaft Tecklenburg des 14. Jahrhunderts entstanden. Nach der Gebietsreform in den 1970er Jahren ist die Region heute Teil des neu entstandenen Kreises Steinfurt im Regierungsbezirk Münster, der zu den sogenannten Münsterlandkreisen zählt.
Tecklenburger Land | ||
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Koordinaten | 52° 17′ N, 7° 45′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Deutschland | |
Land | Nordrhein-Westfalen | |
ISO 3166-2 | DE-NW | |
Höhe | 236 m | |
Fläche | 811 km² | |
Einwohner | 174.963 (31. Dezember 2017) | |
Dichte | 215,7 Ew./km² | |
Blick vom Teutoburger Wald von der Burg Tecklenburg auf das Aatal bei Ibbenbüren |
Der Name Tecklenburger Land steht in Verbindung mit dem Grafenhaus Tecklenburg als Ausdruck für das Land der Tecklenburger Grafen. Die Region verbindet eine über mehrere Jahrhunderte gemeinsame Geschichte, durch die sich in der Bevölkerung ein ausgeprägtes Regionalbewusstsein aufgrund von politischen, geschichtlichen und religiösen Differenzen zum Münsterland entwickelte.
Heute setzt man die Grenzen des Tecklenburger Landes häufig mit denen des ehemaligen Kreises Tecklenburg im nördlichen Nordrhein-Westfalen gleich. Der ehemalige Kreis Tecklenburg war damit zu großen Teilen deckungsgleich mit dem über Jahrhunderte gewachsenen regionalen Lebensraum.[1]
Durch die Organisation vieler Verbände und Vereine auf dieser Ebene hat sich diese Definition der Region in der Bevölkerung gefestigt und ist trotz oftmals anderer Darstellung im Tourismusmarketing erhalten geblieben. Landschaftlich oder historisch werden manchmal auch benachbarte Kommunen zum Tecklenburger Land gerechnet, darunter Schapen, Saerbeck und Hembergen.
Zum überwiegenden Teil liegt das Tecklenburger Land im Niedersächsischen Bergland, insbesondere im Teutoburger Wald. Vor allem das Zentrum um Ibbenbüren, Mettingen, Tecklenburg und Westerkappeln zeichnet sich durch eine gebirgige Landschaft aus. Der Kamm des Teutoburger Waldes endet bei Bevergern im Huckberg. Südlich des Teutoburger Waldes beginnt die Westfälische Bucht und nördlich grenzt die Norddeutsche Tiefebene mit der Plantlünner Sandebene als Teil der Dümmer-Geestniederung an. Ladbergen und Teilbereiche von Riesenbeck, Lengerich und Lienen gehören zur Westfälischen Bucht, zur Plantlünner Sandebene zählen die Ortschaften Schale, Dreierwalde sowie Teilbereiche von Recke und Hörstel.
Landschaftlich und raumpolitisch ist das Tecklenburger Land als Fortsetzung des Osnabrücker Landes zu sehen, das an der Grenze zu Niedersachsen endet. Weitere benachbarte Regionen sind im Süden das Münsterland und im Westen das Emsland. In detailgetreuen topografischen Landkarten ist das Tecklenburger Land als eigene Region zwischen Osnabrücker Land und Münsterland ausgewiesen.[2]
Das Klima im Tecklenburger Land ist kühlgemäßigt bis warm. Es handelt sich dabei um sogenanntes Seeklima (Cfb-Klima), das häufig in Mittel- und Westeuropa anzutreffen ist. Wetterbestimmend sind West- und Nordwestwinde, die der Region kühle Sommer und milde regnerische Winter bringen. Mit ungefähr 840 mm fallen im Tecklenburger Land erhebliche Mengen an Niederschlag, der über dem Bundesdurchschnitt liegt. Der April ist mit ca. 40 mm der niederschlagsärmste und der August mit etwa 100 mm niederschlagsreichste Monat eines Jahres. Insgesamt beläuft sich die Sonnenscheindauer auf ungefähr 1560 Stunden und liegt damit nahe beim deutschen Mittel von ca. 1550 Stunden.
Im Juli ist es mit durchschnittlich 18,6 °C am wärmsten, wobei es in den Sommermonaten häufig zu kurzen Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 °C kommt. Im Winter ist der Januar mit 2,2 °C der kälteste Monat. Kurze Kälteabschnitte mit Temperaturen um −10 °C oder tiefer sind aber durchaus möglich. Die Schneefallwahrscheinlichkeit in dieser Jahreszeit ist in den Höhenlagen über 200 m ü. NN um Lienen, Ibbenbüren und Tecklenburg am höchsten.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für das Tecklenburger Land
Quelle: Wetterdienst - Klimakarte Lotte/Osnabrück Datenbasis: 10/2014 – 09/2019 |
Das Tecklenburger Land ist vor allem durch den Mittelgebirgszug des Teutoburger Waldes geprägt. Dieser zieht sich von der Landesgrenze im Südosten bei Lienen bis bei Hörstel im Südwesten. Im Südosten an der Grenze zum Landkreis Osnabrück befinden sich auch die höchsten Berge des Tecklenburger Landes, welches an erster Stelle der Westerbecker (236 m ü. NN) sowie nachfolgend der Lienener Berg (225 m ü. NN) bei Lienen ist.
Auf dem Bergrücken des Teutoburger Waldes befindlich, stellt Tecklenburg auch die nördlichste auf einem Berg gelegene Stadt in Deutschland dar.
Weitere markante Erhebungen im Teutoburger Wald sind der Leedener Berg (202 m ü. NN) in Tecklenburg-Leeden und den Dörenther Klippen (159 m ü. NN) in Ibbenbüren. Im weiteren Verlauf des Teutoburger Waldes zum Westen hin werden die Berge zunehmend niedriger und die Breite des Gebirgskammes wird auch geringer. Bekannte Erhebungen sind hier der Bergeshöveder Berg, der Lagerberg, der Birgter Berg und der Riesenbecker Berg, an denen der Hermannsweg vorbeiführt. Durch die Gravenhorster Schlucht mit dem Mittellandkanal unterbrochen befindet sich der Huckberg als sichtbarer Endpunkt des Gebirgskammes Teutoburger Waldes bei Bevergern.
Die Ibbenbürener Bergplatte befindet sich im Zentrum des Tecklenburger Landes. Bekannt wurde sie vor allem durch das bis zum Jahr 2018 betrieben Steinkohlenbergwerk Ibbenbüren. Dieser Karbonhorst hat bei einer Höhe zwischen 120 und 170 Metern eine Ausdehnung von 14 km in Ost-West- und fünf bis sechs Kilometern in Nord-Süd-Richtung. Auf der Ibbenbürener Bergplatte befinden sich die künstlich durch den Bergwerksbetrieb geschaffenen Bergehalden Rudolfhalde oder auch Buchholzhalde genannt und die Halde Hopstener Straße, welche oft auch als Hopstener Halde betitelt wird.
Flüsse
Die gesamte Region gehört zum Einzugsbereich der Ems, die aber selbst das Tecklenburger Land nicht tangiert. Das Gebiet teilt sich in einen südlichen, einen nordwestlichen und einen östlichen Entwässerungsbereich ein. Der südliche Entwässerungsbereich grenzt sich durch den Höhenzug des Osning scharf ab. Die Hauptentwässerung geschieht hier über den Aldruper Mühlenbach, den Lengericher Aabach und den Ladberger/Lienener Mühlenbach, die nach Süden in die Glane abfließen. Des Weiteren verlaufen in diesem Bereich die Bevergerner Aa und der Brochterbecker Mühlenbach nach Süden in den Hemelter Bach.
Etwa die Hälfte des Tecklenburger Landes umfasst das nordwestliche Entwässerungsgebiet. Die auf dem Schafberg entspringenden Gewässer fließen überwiegend nach Norden hin ab. Die Hauptentwässerung in diesem Bereich geschieht über die Dreierwalder Aa/Hörsteler Aa/Ibbenbürener Aa, die Hopstener Aa/Recker Aa/Mettinger Aa, den Bardelgraben, die Giegel Aa und die Schaler Aa. Diese Gewässer fließen letztlich im benachbarten Emsland in der Großen Aa zusammen.
Ein kleiner Teil der östlichen Region entwässert nach Norden. Dieses geschieht über den Hischebach, den Leedener Mühlenbach/Goldbach und Seester Bruchgraben in die Düte bzw. in die Hase. Im Bereich des Osnings bzw. des Schafbergs entspringt die überwiegende Zahl der Bäche im Tecklenburger Land. Ein durch die Bergbautätigkeit versiegter Fluss ist die Plane. Diese floss einst vom Schafberg nach Ibbenbüren. Die in der Region häufige Endung eines Ortsnamens auf -beck steht für Bach, beispielsweise in Riesenbeck, Brochterbeck und Laggenbeck.
Seen
Die Armut Westfalens an stehenden Gewässern zeigt sich auch im Tecklenburger Land. Der größte natürliche Binnensee Westfalens befindet sich bei Hopsten, das aus einem Erdfall hervorgegangene, heute unter Naturschutz stehende Große Heilige Meer. Teilweise sind andere größere natürliche Gewässer wie die Bergteiche bei Ibbenbüren nicht mehr existent. Auch der Herthasee (früher Kiebitzsee) in Hörstel ist durch einen Erdfall entstanden.
Demgegenüber sind heute eine Reihe künstlich angelegter Gewässer im Tecklenburger Land zu finden. Sie sind vor allem durch Steinbrüche, Kalkabbau sowie den Kanal- und Autobahnbau entstanden. Das Naturschutzgebiet Steinbruch im Kleefeld in Lengerich ist solch ein Gewässer, das durch ein ehemaliges Kalkabbaugebiet entstand ist. Das 1989 unter Schutz gestellte Gebiet wird auch als Canyon oder Blaue Lagune bezeichnet.[3] Mit dem Autobahnbau der A1 und der A30 entstanden weitere künstliche Seen durch Sandabbau. Hierzu zählen der Ibbenbürener Aasee, der Torfmoorsee in Hörstel sowie der Waldsee und die Buddenkuhle in Ladbergen. Weitere durch Sandabbau entstandene Seen sind der Präriesee und der Sundermannsee in Westerkappeln.
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Zum Tecklenburger Land gehören insgesamt elf Städte und Gemeinden, die im Volksmund angelehnt an den Altkreis TE-Gemeinden genannt werden. Die einwohnerstärksten Städte sind Ibbenbüren mit 52.688 und Lengerich mit 23.067 Einwohnern, die jeweils ein Mittelzentrum bilden. Weitere Städte sind Hörstel (21.049 Einwohner) und Tecklenburg (9398 Einwohner).[4]
Die größte Gemeinde im Tecklenburger Land ist Lotte mit 14.476 Einwohnern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Osnabrück. Zu den größeren Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern zählen Mettingen (12.041 Einwohner), Recke (11.410 Einwohner) und Westerkappeln (11.464 Einwohner). Kleinste Gemeinde ist Ladbergen mit 7036 Einwohnern, gefolgt von Hopsten (7843 Einwohner) und Lienen (8827 Einwohner).
Durch die Gebietsreform in den 1970er Jahren sind einige dieser Städte und Gemeinden durch Zusammenlegung von bis dahin selbständigen Ortschaften hervorgegangen. Diese heutigen Ortsteile treten aber gesellschaftlich in Organisationen oder Vereinen eigenständig auf. In diesem Zusammenhang sind die Ortschaften Bevergern, Dreierwalde und Riesenbeck (Stadt Hörstel), Brochterbeck, Ledde und Leeden (Stadt Tecklenburg), Halverde und Schale (Gemeinde Hopsten) sowie Wersen (Gemeinde Lotte) besonders zu nennen.
Das Tecklenburger Land ist konfessionell nicht einheitlich strukturiert. Bedingt durch die Zugehörigkeit zur Grafschaft Tecklenburg (Schale und östlich der Stadt Tecklenburg) herrscht der evangelische Glauben vor. Im Bereich der ehemaligen Obergrafschaft Lingen, also in Ibbenbüren, Brochterbeck, Recke und Mettingen, ist sowohl die evangelische als auch die katholische Konfession etwa gleich stark vertreten. Im Westen im Bereich der Gemeinden Hopsten und Hörstel herrschte bis 1945 fast ausschließlich die katholische Konfession vor, da diese Gebiete bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 dem Hochstift Münster angehörten. Erst mit der Ankunft von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches erhöhte sich die Zahl der Evangelischen dort und gleichzeitig die der Katholiken in den vormals rein evangelischen Orten.
Bis Anfang der 1940er Jahre gab es in Ibbenbüren, Westerkappeln, Lengerich und Hopsten jüdische Gemeinden. Besonders hervorzuheben ist die Jüdische Gemeinde Hopsten, die die einzige ehemalige orthodoxe jüdische Gemeinde in Westfalen war. Die Synagogen wurden in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört. Die jüdischen Friedhöfe werden heute von der Jüdischen Gemeinde in Osnabrück betreut. Heute leben vereinzelt wieder Juden im Tecklenburger Land.
Im täglichen Leben ist das Tecklenburger Land als Organisationseinheit häufig anzutreffen. Dabei richten sich die regionalen Strukturen an den ehemaligen Kreisgrenzen, wobei gelegentlich die Gemeinde Saerbeck inbegriffen ist. Beispiele hierfür sind in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu finden. Im Sport gibt es im Fußball die Kreisliga Tecklenburg[5] und im Volleyball spielt der VCB Tecklenburger Land in der Bundesliga. Öffentliche Einrichtungen wie das Deutsche Rote Kreuz haben sich im Kreisverband Tecklenburger Land[6] organisiert, ebenso wie die Bürgerstiftung Tecklenburger Land[7] sich in der Region engagiert. Versorgungsunternehmen wie der WTL wurden zur Versorgung des Tecklenburger Landes gegründet. Bis heute gibt es noch zahlreiche weitere Einrichtungen, die auf dieser Grundlage organisiert sind. Einige dieser Einrichtungen bestanden bereits vor der Gebietsreform und haben sich dieser nicht angeschlossen.
Bereits aus der Altsteinzeit finden sich Spuren, die auf Menschen im heutigen Tecklenburger Land hinweisen. In Westerkappeln-Westerbeck wurden behauene Feuersteine gefunden, die aus dieser Zeit stammen. Im gesamten Raum des Teutoburger Waldes sind Fundstellen von Lagerstätten der Steinzeitmenschen bekannt. Diese Funde sind kein Hinweis auf eine ständige Besiedlung, sondern lediglich erste Spuren aus der Frühzeit. Sicher ist, dass die Menschen jener Zeit die Gegend als Jagdgebiet nutzten.
Der Ackerbau in der Jungsteinzeit begann im Tecklenburger Land später als im restlichen Westfalen. Die wenig ertragreichen Böden der Region sind ein möglicher Grund für diese Entwicklung. Mit Beginn des dritten Jahrtausends vor Chr. wurde von der Trichterbecherkultur der Ackerbau und die Viehhaltung eingeführt. Von dieser Kultur zeugen heute noch zahlreiche Großsteingräber wie die Sloopsteine in Wersen oder die Hünengräber in Lengerich Wechte.
In der Bronzezeit wurden in der ganzen Region Grabhügel angelegt, die einst in der Gegend zu Tausenden vorkamen und von denen heute nur noch wenige erkennbar sind. Belege aus dieser Vergangenheit sind Funde von Bronzeschmuck und Werkgegenständen. In der vorrömischen Eisenzeit gelang es den Menschen Eisen zu schmelzen und erstmals Glas herzustellen. Glasperlen als Grabbeigaben sind Belege aus dieser Epoche. Weitere Zeugnisse aus dieser Zeit sind eher dünn gestreut.
Die Expansionsbestrebungen der Römer zu Beginn der Zeitrechnung sind am Tecklenburger Land nicht spurlos vorbeigegangen. Ein aus dieser Zeit stammendes Tongefäß wurde 1920 in Westerkappeln gefunden. Dieses Gefäß lässt Kontakte zum Römischen Reich vermuten. Eventuell hauste in der Gegend um den Teutoburger Wald der Stamm der Brukterer. Nur wenige Kilometer hinter der Grenze des Tecklenburger Landes finden sich zahlreiche Zeugnisse aus dieser Zeit. Im Jahr 9 n. Chr. scheiterte der römische Feldherr Varus bei der Unterwerfung der Germanen. In Bramsche-Kalkriese konnten Archäologen die Anzeichen einer Schlacht nachweisen. Ob es sich um die Varusschlacht handelt, in der der germanische Feldherr Arminius seinen römischen Widersacher vernichtend geschlagen hat, ist nicht eindeutig belegt.
Aus der Zeit der Völkerwanderung sind im Tecklenburger Land kaum Nachweise vorhanden, was für eine relativ geringe Bevölkerungsdichte sprechen könnte. Dieses änderte sich zum Beginn des frühen Mittelalters, worauf Siedlungsfunde hindeuten. Erste geschriebene Überlieferungen und Urkunden lassen sich auf die Zeit zwischen 600 und 750 n. Chr. zurückführen, als die Sachsen von Norden her in die Region gelangten. Um 800 bildete sich dann langsam die alte Grafschaft Tecklenburg heraus.
Um 1100 tauchten erstmals in schriftlichen Quellen die Grafen von Tecklenburg auf. Der erste Graf war Egbert, der mit einer Tochter des Grafen Otto von Zünften verheiratet war. Ihr Machtbereich reichte von Ibbenbüren im Süden bis nach Cloppenburg im Norden. Im Jahr 1189, als die Edelherren von Ibbenbüren ausstarben und sie einen Teil dieses Besitzes erlangten, reichte ihr Machtbereich bis ins Münsterland hinein. Ein Überbleibsel dieser ehemaligen Edelherren ist die Ruine des Heidenturms am Aasee in Ibbenbüren. Hier stand ihr Schloss Ibbenbüren.
Graf Otto von Tecklenburg kämpfte 1214 auf Seiten Kaiser Ottos IV. gegen die Franzosen. Dort ist er in Gefangenschaft geraten und war drei Jahre in einer Festung eingesperrt, bis er ausgelöst wurde. In Schwierigkeiten geriet er 1225, als er den Mörder des Bischofs Engelbert I. von Köln, Graf Friedrich von Isenberg, in der Tecklenburg Unterschlupf gewährte. Nach einer elfjährigen Auseinandersetzung musste der Graf von Tecklenburg seine Vogteirechte über Osnabrück und die Burg Iburg an den Bischof von Osnabrück abgeben. Zur Sühne stiftete er 1240 das Zisterzienserkloster Leeden. Sein Vasall Konrad von Brochterbeck stiftete 1256 das Kloster Gravenhorst. Graf Otto starb 1262. Mit dem Tod Ottos wendete sich das Schicksal der Grafen von Tecklenburg.
Ottos Sohn starb früh und kinderlos 1248. Seine Tochter Heilwigis heiratete Otto von Bentheim. So fiel ihm die Grafschaft Tecklenburg zu. Er ordnete die Verhältnisse in dem schwer von Kriegen heimgesuchten Tecklenburger Land. Auch gründete er 1278 das Kloster Schale. Mit seinem Tod 1284 fiel die Grafschaft seinem Bruder Egbert von Bentheim zu.
Im 14. Jahrhundert schenkte der erkrankte Graf Otto der IV., nach schweren Fehden mit den Bischofen von Münster und Osnabrück und als Nacherben von Otto V., seinem Schwager Gunzlin von Schwerin. Unter der Regie der Schweriner zerfiel die Grafschaft durch Kriege, die durch untaktische Verhaltensweisen hervorgingen, zunehmend. Am 25. Oktober 1400 musste der Graf Nikolaus II. die Hälfte seiner Grafschaft mit der Burg Bevergern und zahlreichen Gebieten, darunter Friesoythe, Sögel, Cloppenburg, Löningen und Schwagstorf (heute Fürstenau), an die Bischofe von Münster und Osnabrück abtreten. Weiter mussten an den Bischof von Münster die Ortschaften Bevergern, Riesenbeck, Hörstel, Hopsten, Besitzungen in Saerbeck, Greven und Hembergen – sowie die Fischereirechte in der Ems abgetreten werden. Von diesem Zeitpunkt an bestand von der Grafschaft nur noch ein Rest um Lingen, Spelle, Freren, Ibbenbüren und Tecklenburg selbst. Die Grafschaft versank in die Bedeutungslosigkeit.
Die Reformation wurde im Tecklenburger Land vor allem in den Gebieten des Grafen von Tecklenburg vorangetrieben. Graf Konrad von Tecklenburg war in den Dienst des Landgrafen Philipps von Hessen getreten, an dessen Seite er den Schmalkaldischen Krieg bestritt. Seit 1541 setzte er systematisch reformierte Prediger in den Kirchengemeinden ein. Die Klöster Leeden und Schale wurden 1538 beziehungsweise 1535 von ihm aufgelöst. Das Kloster bei Osterberg (Lotte) wurde aufgelöst, jedoch mit der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg 1552 wieder besetzt, ehe es 1633 endgültig aufgelöst wurde. Die Orte des Tecklenburger Landes, die zum Hochstift Münster gehörten, blieben katholisch.
Als Folge eines Urteils des Reichskammergerichts fiel die Grafschaft Tecklenburg 1696 an das Adelsgeschlecht Solms. Graf Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels verkaufte Tecklenburg 1707 an Preußen. Im Berliner Vergleich verzichtete das Grafenhaus Bentheim-Tecklenburg 1729 gegenüber Preußen auf alle Ansprüche.
Mit der Neuordnung Preußens und der Bildung der Provinz Westfalen im Jahr 1816 entstand der Kreis Tecklenburg. Der Schriftsteller Friedrich Ernst Hunsche beschrieb diese Kreisgründung als Wiedervereinigung der alten Grafschaft Tecklenburg. Der Landkreis umfasste die Gebiete der Restgrafschaft Tecklenburg, die 1515 abgetrennte Obergrafschaft Lingen und das im Jahre 1400 an den Bischof von Münster abgetretene Amt Bevergern. Die heutige Definition der Region Tecklenburger Land ist durch diese Gebietseinteilung des ehemaligen Kreises Tecklenburg entstanden.
Trotz seiner ländlichen Lage ist das Tecklenburger Land im Zweiten Weltkrieg häufig das Ziel alliierter Bombenangriffe geworden.[8] So wurde der Düker des Mühlenbaches unter dem Dortmund-Ems-Kanal und der Düker der Hörsteler Aa unter dem Mittellandkanal mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Ziel war es, durch die Zerstörung der Düker die Kanäle für Schiffe unpassierbar zu machen und damit den Transportweg abzuschneiden.
Auch auf Ibbenbüren mit der Nike und auf den Flughafen Hopsten wurden mehrere Bombenangriffe geflogen.
Nach der Überschreitung des Rheins (Operation Plunder) durch britische Truppen am 23. März 1945 bei Wesel rückte das Tecklenburger Land bald in das Geschehen der Kampfhandlungen. Am 25. März wurde in Ibbenbüren der Volkssturm zusammengerufen und sollte aktiv werden, sobald der Feind anrückt.[9] Das Ibbenbürener Wehrmachtsdepot in der Fabrik Sweering wurde am 26. März aufgelöst. Zunächst sollte es abgebrannt werden, jedoch wurden die Waren im letzten Moment für die Zivilbevölkerung freigegeben.
Durch Tiefflieger wurde am Bahnhof in Ibbenbüren am Karfreitag den 30. März ein Tankwagenzug in Brand geschossen, was Gebäudebrände rund um den Bahnhof verursachte. Am gleichen Tag wurde um 17 Uhr in Ibbenbüren Panzeralarm gegeben.
Am Karsamstag, den 31. März 1945, erreichten Spitzen des 3. Royal Tank Regiment und der 4. King’s Shropshire Light Infantry von Emsdetten und Mesum kommend Riesenbeck, ohne auf Widerstand zu stoßen. Gleichzeitig erreichte ein Offizierlehrgang aus Celle nach tagelangem Dauermarsch zu Fuß Ibbenbüren.
In der Nacht zum Ostersonntag, am 1. April, wurde in Birgte der Dortmund-Ems-Kanal von den britischen Truppen überquert. Die vorhandene Brücke war von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt worden. Der Kanal war durch die Bombardierungen in Ladbergen und Gravenhorst leergelaufen und konnte teilweise trockenen Fußes durchquert werden. Zusätzlich bauten die Briten eine Behelfsbrücke[9] in Birgte.
Ab den frühen Morgenstunden des Ostersonntags rückten die britischen Panzer bis auf die Straße von Dörenthe nach Ibbenbüren vor. Auf der heutigen B 219 am Dörenther Berg wurde ein Kommandopanzer durch einen Volkssturmmann abgeschossen, was die britischen Panzer veranlasste, sich auf ihren Brückenkopf in Birgte zurückzuziehen.[9] Durch den Rückzug konnten sich die deutschen Offiziersanwärter im Teutoburger Wald rund um den Dörenther und Riesenbecker Berg verschanzen.
An den folgenden Tagen bis zum 6. April wurde zuerst im Teutoburger Wald und später im Stadtgebiet von Ibbenbüren stark gekämpft.
Gebietsreform: In den 1970er Jahren kam es zu einer großen Gemeinde- und Kreisreform durch das Münster/Hamm-Gesetz. Dies führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der Verwaltungsstruktur des Tecklenburger Landes. So kam es zum Zusammenschluss von Städten und Gemeinden in der gesamten Region. Die Kreisreform brachte die größte Veränderung mit sich: die Auflösung des Kreises Tecklenburg und den Verlust der politischen Selbständigkeit. Unter dem Slogan TE – muß bleiben wurde vergeblich versucht, die Auflösung abzuwenden.[10] Auch eine Klage des Kreises Tecklenburg gegen diese Entwicklung blieb ergebnislos. Diese Buchstabenkombination wurde erst in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung wieder möglich. Am 1. Januar 1975 trat die Reform in Kraft. Der sog. Großkreis Steinfurt entstand aus dem Kreis Steinfurt, dem Kreis Tecklenburg und Teilen des Kreises Münster.
Münsterländer Schneechaos: Am 25. und 26. November 2005 blieb auch das Tecklenburger Land nicht von den Schneemassen verschont, die das südliche Emsland, das Münsterland und Teile des Osnabrücker Landes erfassten. In zahlreichen Orten kam es zu langanhaltenden Stromausfällen. Während dieser beiden Tage fielen bis zu 50 cm Schnee. Dieses Ereignis ging als Schneechaos in die deutsche Nachkriegsgeschichte ein.
Am 30. Juni 1934 verlieh das preußische Staatsministerium dem damaligen Kreis Tecklenburg ein Wappen. Mit der Gebietsreform verlor das Wappen seinen offiziellen Charakter als Kreiswappen, diente aber fortan vielen Vereinen und Organisationen in der Region als Symbol für das Tecklenburger Land. Es ist heute noch an vielen Stellen in der Region anzutreffen.
Blasonierung: „Gespalten und halbgeteilt: Vorn in Silber (Weiß) drei rote Seerosenblätter, hinten im oberen Feld in Blau ein goldener (gelber) Anker, im unteren Feld in Gold (Gelb) ein roter Balken.“ | |
Wappenbegründung: Das Wappen wird beschrieben als gespalten und halbgeteilt. Vorn in Silber (Weiß) drei rote Seerosenblätter, hinten im oberen Feld in Blau ein goldener (gelber) Anker, im unteren Feld in Gold (Gelb) ein roter Balken. Es zeigt die Teilgebiete des Tecklenburger Landes. Die Seerosenblätter sind das Symbol der Grafschaft Tecklenburg, sowie der Anker das der Grafschaft Lingen. Die roten Balken in Gold weisen auf das Amt Bevergern hin und dessen Rückkehr aus dem Hochstift Münster. |
Kreisverwaltungsbehörde: Mit der Vollendung der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im Jahr 1975 und Auflösung des Kreises Tecklenburg endete die gut 160 Jahre andauernde Eigenständigkeit des Tecklenburger Landes als Landkreis. Die Aufgabe übernahm fortan der neugegründete Kreis Steinfurt mit der ebenfalls neugegründeten Kreisstadt Steinfurt. Wegen der großen Ausdehnung des neuen Kreisgebiets und der Entfernung der östlichen Kommunen zur Kreisstadt verblieb eine große Nebenstelle der Kreisverwaltung in Tecklenburg. Heute dient das Tecklenburger Kreishaus als sogenannter Brückenkopf für den unmittelbaren Bürgerkontakt, um publikumsintensive Sachbearbeitungsaufgaben für das Tecklenburger Land (z. B. Bauamt oder Jugendamt) bürgernah bearbeiten zu können.[11]
Interkommunale Zusammenarbeit: Die ausgeprägte Verwurzelung der Bürger mit der Region spiegelt sich in einer Vielzahl gemeinsamer politischer Aktivitäten wider. Dieses zeichnet sich durch eine intensive interkommunale Zusammenarbeit aus. Dazu zählen unter anderem die regelmäßigen Treffen aller elf Bürgermeister zum Erfahrungsaustausch, die gemeinsame Bewältigung der Kohlekonversion oder die Gründung der Stadtwerke Tecklenburger Land.[12][13][14] Bereits zum zweiten Mal gelang 2014 eine erfolgreiche Bewerbung als LEADER-Region. In dem von der Europäischen Union initiierten Förderinstrument soll das Tecklenburger Land als Wettbewerbsregion weiterentwickelt werden.[15]
Die Wirtschaft und Wertschöpfung im Tecklenburger Land ist geprägt durch das produzierende Gewerbe, Lebensmittelindustrie, Maschinenbau, Bergbau, Verpackungsindustrie, speziell Verarbeitungsbetriebe (Handwerk, kleinere und mittelgroße Industrie), Energieversorgungs- und Bauunternehmen. Eine gleichbedeutend große Werkschöpfung liegt im Dienstleistungsbereich, zu dessen wichtigsten Sparten der Tourismus, das Gastgewerbe und der Verkehrsbereich zählen. Die Land-, Forstwirtschaft und Fischerei trägt durch Veredelung und Energiegewinnung wesentlich zur Wertschöpfung bei.
Im Sommer 2014 lebten im Tecklenburger Land knapp 52.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Prozentual größter Beschäftigungszweig war mit etwa 57 % der Dienstleistungsbereich, der sich aus 25 % Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie 32 % sonstige Dienstleistungen zusammensetzte. Das produzierende Gewerbe hatte einen Gesamtanteil von ca. 42 % und ca. 1 % sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei tätig. Die Arbeitslosenquote in der Region befand sich auf einem sehr niedrigen Niveau von 4 % im Arbeitsamtbezirk Ibbenbüren und 4,1 % im Arbeitsamtbezirk Lengerich. Die Quote lag damit deutlich unter dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen von 8,2 %.[16]
Die Landwirtschaft ist seit jeher ein wichtiger Wirtschaftszweig im Tecklenburger Land. Etwa 1.150 landwirtschaftliche Betriebe gibt es in der Region, die ungefähr 42.500 ha Fläche bewirtschaften. Dieses entspricht ca. 55 % der Gesamtfläche des Tecklenburger Landes und liegt damit über dem nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt von 45 %. Insgesamt haben die landwirtschaftlich genutzte Fläche und auch die Anzahl der Betriebe in den vergangenen Jahren abgenommen. Zu beobachten ist eine zunehmende Anzahl von Großbetrieben. Die Weiterverarbeitung der Erzeugnisse geschieht durch Betriebe, die sich direkt in der Region befinden.
Die natürlichen Bodenschätze im Tecklenburger Land sind Steinkohle, Sandstein, Kalkstein und Erze. Der Steinkohlebergbau in der Region blickt auf eine lange Tradition zurück und nahm eine bedeutende Stellung ein. Der Betreiber des Bergwerks Ibbenbüren, die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, beschäftige in dem als Ibbenbürener Steinkohlenrevier bezeichneten Abbaugebiet zuletzt etwa 1500 Mitarbeiter. Es wurde bis Ende 2018 Anthrazitkohle aus bis über 1500 Meter Teufe (Tiefe) im Ostfeld gefördert. Das Abbaufeld Westfeld und die Grube Mieke sind 1979 bzw. 1964 stillgelegt worden. Der Nordschacht in Mettingen war zeitweise der tiefste in Betrieb befindliche Steinkohlenschacht Europas.[17]
Ebenso traditionsreich sind die Steinbruchbetriebe im Tecklenburger Land. Zahlreiche Steinbrüche haben in den vergangenen Jahrhunderten vornehmlich Sandstein und Kalkstein in den Hängen des Teutoburger Waldes und der Ibbenbürener Bergplatte abgegraben. Die Kalkgewinnung in der Region reicht bis anno 1550 zurück und wird heute vor allem im Raum Lengerich und Lienen betrieben. Die Abbaugebiete in Hörstel-Riesenbeck und Ibbenbüren-Dörenthe sind heute nicht mehr aktiv. Der Kalk wurde in diesen Gebieten in kleinen Gruben gebrochen und direkt am Grubenrand weiterverarbeitet. Der Ibbenbürener Sandstein ist aufgrund seiner gelb gemusterten Färbung überregional bekannt und wurde z. B. für den Bau des Osnabrücker Dom St. Peter verwendet. Zahlreiche Steinbruchbetriebe brechen ihn vornehmlich im Westteil der Ibbenbürener Bergplatte. Weniger bekannt ist der Osning-Sandstein aus dem Teutoburger Wald, der auch als Tecklenburger Sandstein bezeichnet wird. Diese Gesteinsart wird heute im Tecklenburger Land nicht mehr gebrochen.[18]
Der Erzbergbau in der Region begann erstmals im 16. Jahrhundert und dauerte bis 1921 an und wurde 1936 bis 1941 nochmals aufgenommen. Das Erzbergwerk Perm befand sich im Raum Ibbenbüren, Mettingen und Westerkappeln. In der Zeche wurde von 1912 bis zur Stilllegung 1921 Blei- und Zinkerze gefördert. Wegen des geringen Eisenanteils im Vergleich zu schwedischen Erzen wurden 1921 die Grube stillgelegt. Den Raseneisenerzbergbau gab es vor allem im Bereich der von Hopsten und Hörstel. Die letzten Abbaubetriebe stellten in den 1940er Jahren die Förderung ein.
Darüber hinaus gibt es im Tecklenburger Land größere Vorkommen von Sand, Ton/Schluff und Torf. Diese Bodenschätze werden im Trockenabbauverfahren gefördert. Der Abbau von Ton und Schluff findet im Bereich der Gemeinden Mettingen, Ibbenbüren und Tecklenburg statt. Die Weiterverarbeitung dieser beiden Rohstoffe erfolgt in der Region. In den Gemeinden Hörstel, Ladbergen, Lengerich und Lienen wird Sand für die weitere Verarbeitung in Gruben abgegraben. Torf wurde im Recker/Mettinger Moor von Anfang der 50er Jahre bis 1991 gewonnen.[19][20][16]
Das produzierende Gewerbe im Tecklenburger Land ist geprägt von überregional bekannten Großunternehmen sowie mittleren und kleinen Betrieben. Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden zu Nahrungs- und Genussmittel weiterverarbeitet wie Tiefkühlwaren (Conditorei Coppenrath & Wiese), Fertigkuchen (Kuchenmeister), kalt gepresste Rapsöle (Teutoburger Ölmühle), Süßwaren/Lebkuchen (Lambertz/Heemann) oder Spirituosen (Kornbrennerei C. Langemeyer). Weitere Produkte sind Stärken, die in zwei großen Fabriken in Ibbenbüren (Crespel&Deiters und Krönerstärke) erzeugt werden. Einer der größten Arbeitgeber in diesem Bereich ist die Conditorei Coppenrath & Wiese, die am Standort Mettingen über 1700 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Weiterverarbeitung der festen Rohstoffe erfolgt in der Region. Das Lengericher Zementwerk (Dyckerhoff) und das ehemalige Kalkwerk Wallmeyer in Brochterbeck sind Zeugnisse der lange währenden Tradition des Kalkbrennens. Zahlreiche Ruinen kleiner Kalköfen sind am Südhang des Teutoburger Waldes zu finden. In Ibbenbüren-Uffeln entstand aus Resten eines Ofens eine Tribüne für einen Fußballplatz und in Recke-Steinbeck entstand um einen Ofen ein kleines Freilichtmuseum. Werke für die Produktion von Klinker, Ziegel und Keramik (ABC Klinkergruppe) befinden sich in Recke, Hörstel und Westerkappeln-Velpe.
Seit 1912 wird im Tecklenburger Land die gewonnene Steinkohle verstromt. Die Nike eröffnete 1912 das Nike-Kraftwerk Ibbenbüren nördlich des Bahnhofes in Ibbenbüren. Die Außerbetriebstellung erfolgte 1958. Als Ersatz war schon 1954 das Preussag Ballastkraftwerk Ibbenbüren gebaut worden. Es leistete 92 MW und befand sich auf dem Gelände des Oeynhausenschachtes. Das Kraftwerk Ibbenbüren Block A ist unmittelbar neben dem Ballastkraftwerk 1967 errichtet worden. Die elektrische Leistung betrug 150 MW. Das Ballastkraftwerk wurde 1985 vom neuen Block B ersetzt. Aufgrund geringer Umweltfreundlichkeit wurde der Block A 1987 stillgelegt. Der heutige Block B, der seit der kompletten Übernahme des Kraftwerks durch die RWE nur noch Kraftwerk Ibbenbüren genannt wird, hat eine Leistung von 770 MW.
Die Entwicklung und der Bau von Spezialmaschinen und Anlagen ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig des Tecklenburger Landes. Hervorzuheben sind die Produktion von Maschinen für die Herstellung und Verarbeitung flexibler Verpackungen sowie Beutelmaschinen (Windmöller & Hölscher und B&B–MAF), die Herstellung von Werkzeugen und Fertigungsanlagen für die Produktion von Kunststoffkomponenten (FRIMO), Behälter- und Apparatebau (Josef Jasper Hopsten), Produkte und Systeme der Teich- und Springbrunnentechnik (OASE), die Herstellung von großen Siloanlagen nebst vor- und nachgelagerter Technik (RIELA), Fahrzeuge und Spritzen für den Pflanzenschutz (AMAZONE Technologie Leeden) und Zähler für die Messung und Regelung von Gasen (Honeywell-Kromschröder). Weitere große Unternehmen agieren in der Herstellung von flexiblen Verpackungen aus Kunststoff und Kunststoffverbunden sowie von technischen Folien (Bischof + Klein), in der Entwicklung und Produktion von technischen Kunststoffkomponenten für die Automobil-, Elektronik- und Möbelindustrie (OKE Group), in der Erstellung von Tragwerken und Bauten in Holzleimbauweise (Poppensieker & Derix), in der Fertigung von Spezialteilen aus Stahlguss (GussStahl Lienen) und der Produktion von Altar- und Alltagskerzen (G. & W. Jaspers Kerzenfabrik). Im Bereich der Kunststoffverarbeitung (Maschinenbau, Verpackung und Teile/Komponenten) sind weit über 3.000 Mitarbeiter in der Region tätig.
Das Tecklenburger Land ist Standort von Chemiefabriken, die sich im Wesentlichen auf das Hafengebiet Uffeln konzentrieren. Den Stamm dieser Chemiefirmen bildet das Unternehmen Akzo Nobel (früher Elektrochemie Ibbenbüren – ECI), das Chlorelektrolyse für die Produktion der Grundchemikalien Chlor, Natronlauge, Wasserstoff, sowie die Folgeprodukte Salzsäure, Bleichlauge und Eisensalzlösungen betreibt. Weiterverarbeitet werden diese Erzeugnisse zu Nitroalkane und deren Derivate durch Angus Chemie. Chemikalien für die Wasseraufbereitung werden von Sidra Chemie und Sachtleben Chemie produziert. Eine Luftzerlegungsanlage wird durch die Westfalen AG betrieben, die mit Hilfe des Lindeverfahrens Sauerstoff, Stickstoff und Spezialgase aus der Luft gewonnen. Pharmaunternehmen haben sich in Ibbenbüren und Lengerich angesiedelt. Die Wiewelhove GmbH in Ibbenbüren stellt unterschiedliche feste orale Arzneimittel her. Die Wagener & Co. GmbH in Lengerich ist Lohnhersteller unterschiedlichster Pharmaprodukte.
Im Bausektor plant und realisiert die Echterhoff-Bau-Gruppe aus Westerkappeln-Velpe Großbauprojekte, wie z. B. der Bahnhof Berlin Südkreuz oder die Talbrücke Wuppertal-Langerfeld. Das Bauunternehmen Schäfer übernahm gleichbedeutende Großbauprojekte und war unter anderem im Berliner Regierungsviertel tätig. Das Unternehmen wurde nach einer Insolvenz im Jahr 2013 aufgelöst bzw. teilweise übernommen.
Die Konzessionen für die Energie- und Wasserversorgungsnetze im Tecklenburger Land liegen bei dem Wasserversorgungsverband Tecklenburger Land, den Stadtwerken Tecklenburger Land (Nordregion) und den Stadtwerken Lengerich (Südregion) bzw. dessen Netzgesellschaften. Dabei wird der Netzbetrieb durch den Konzessionär selber oder durch Unternehmen wie z. B. Westnetz oder SWO Netz übernommen.
Das Textilgewerbe entwickelte sich seit dem 16. Jahrhundert im Tecklenburger Land und fand mit der Textilkrise von 1980 und dem Verlust vieler Arbeitsplätze ein Ende. In Mettingen befinden sich die Wurzeln des Textilhauses C&A Brenninkmeyer.[16]
Über 50 % der lokalen Wertschöpfung im Tecklenburger Land gehen auf den Dienstleistungsbereich zurück. Zu den wichtigsten Branchen in diesem Bereich zählen Handel, Gastgewerbe/Tourismus und Verkehr. Insbesondere das touristische Angebot wurde in den vergangenen Jahrzehnten umfangreich erweitert.
In der Region gab es 2014 insgesamt 87 Beherbergungsstätten mit zehn oder mehr Gästebetten und bieten Übernachtungsmöglichkeiten für etwa 2.400 Gäste. Zum Erhebungszeitpunkt verfügten die Ortschaften Tecklenburg über ca. 735 Gästebetten, Ibbenbüren über ca. 450 Gästebetten und Hörstel über ca. 364 Gästebetten. Diese drei Gemeinden besitzen damit über 50 % der Beherbergungsstätten im Tecklenburger Land. Die übrigen ca. 40 Betriebe verteilen sich entsprechend auf die weiteren acht Gemeinden in der Region. Die durchschnittliche Bettenauslastung lag 2014 bei 37,3 % und damit geringfügig höher als im gesamten Regierungsbezirk Münster mit 36,1 %. Die mittlere Aufenthaltsdauer lag bei drei Tagen und damit ca. 30 % höher als im gesamten Regierungsbezirk Münster mit 2,2 Tagen.[16]
Viele Wander- und Radwege durchziehen das Tecklenburger Land, wie der Hermannsweg, die 100-Schlösser-Route, der Töddenland-Radweg, die Sagenroute, die Dortmund-Ems-Kanal-Route, der Jakobsweg und die Friedensroute. Im Sommer 2015 wurde das Tecklenburger Land für seine sieben Wanderrouten Teutoschleifen als eine der ersten drei Premiumwanderregionen in Deutschland ausgezeichnet. Überregionale touristische Relevanz besitzt die Sommerrodelbahn mit Märchenwald in Ibbenbüren, der Barfußpark in Lienen, der Skulpturenpark in Lengerich, der Kulturspeicher in Ibbenbüren-Dörenthe und das DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel. Seit 1977 finden auf den Strecken der Tecklenburger Nordbahn und der Teutoburger-Wald-Eisenbahn (TWE) regelmäßig Dampflokfahrten statt. Bedeutendster Publikumsmagnet war mit fast 100.000 Besucher im Jahr 2016 die Freilichtspiele Tecklenburg, die nach eigener Darstellung mit 2.300 überdachten Sitzplätzen das größte Freiluftmusiktheater Deutschlands sind.[21][22]
Der Handel hat im Tecklenburger Land eine lange Tradition. Der Tödde, ein reisender Händler aus dem 17./18. Jahrhundert, wurde zum Ausdruck der lokalen Identität der Region. Das Versandhaus und Ladengeschäft für Musik-Equipment Musik Produktiv ist eines der größten Kaufhäuser für Musikinstrumente, Musikalien, Beschallungstechnik und Studiotechnik in Europa. Die SANIMED GmbH (Teil der Paul Hartmann AG) vertreibt in Deutschland und den Niederlanden Produkte und Dienstleistungen für die ambulante Patientenversorgung. Im Bereich der Logistikunternehmen sind Betriebe wie Nosta Logistics und DSV Air & Sea zu nennen, sowie die Betriebe Laumeyer Spezialtransporte und SP Spezialtransporte bei Schwer- und Spezialtransporten. Die bedeutendsten lokalen Banken sind die Kreissparkasse Steinfurt, die VR-Bank Kreis Steinfurt (bis 2013 Volksbank Tecklenburger Land) und die Volksbank Westerkappeln-Wersen. Größte Einrichtung der öffentlichen Verwaltung ist das Kreishaus in Tecklenburg, in dem der Kreis Steinfurt ca. 200 Mitarbeitern beschäftigt.[23]
Autobahn: Das Tecklenburger Land wird in Nord-Süd-Richtung von der A 1 im östlichen Randbereich durchschnitten. An ihr liegt auch bei Leeden die vom Teutoburger Wald umschlossene Raststätte Tecklenburger Land, die auf beiden Autobahnrichtungen zum Verweilen einlädt. Bei Lotte kreuzt die Bundesautobahn 1 die A 30 im Lotter Kreuz die das Tecklenburger Land in der Mitte in Ost-West-Richtung durchkreuzt. Die Autobahnen verbinden das Tecklenburger Land mit Hamburg, Rhein/Ruhrregion (A 1) sowie Amsterdam und Berlin (A 30).
Zwischen Lengerich und Ladbergen war die A 1 als Autobahn-Behelfsflugplatz angelegt, um im Falle eines Krieges für die Luftwaffe einen Ausweichplatz bieten zu können.
Bundesstraßen: Das Tecklenburger Land wird durch zwei Bundesstraßen erschlossen, zum einen ist es die B 219. Sie verbindet Ibbenbüren (ab dessen Anschlussstelle zur A 30) über Saerbeck und Greven mit Münster. Zum anderen führt die B 475 von Rheine nach Soest durch Ladbergen und Lienen-Kattenvenne im südlichen Tecklenburger Land.
Des Weiteren befindet sich nördlich von Ibbenbüren ein ehemaliges Teilstück der B 65. Diese wurde auf eine Landstraße zurückgestuft, weil die A 30 parallel zu dieser läuft.
Durch das Tecklenburger Land führen zwei künstliche Wasserstraßen, der Dortmund-Ems-Kanal und der Mittellandkanal. Der Dortmund-Ems-Kanal durchzieht das Tecklenburger Land vom Ibbenbürener Stadtteil Dörenthe, in dem sich auch ein Hafen befindet, über Riesenbeck nach Bevergern. In Bevergern befindet sich eine Schleuse, in der die Schiffe, die Richtung Rheine fahren, talwärts geschleust werden.
In Bergeshövede zwischen Riesenbeck und Bevergern zweigt der Mittellandkanal am sogenannten Nassen Dreieck vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Er durchquert das Tecklenburger Land Richtung Osnabrück durch die Orte Uffeln, Obersteinbeck, Steinbeck, Recke, Mettingen und Westerkappeln. Häfen befinden sich in Uffeln und Recke.
Der Düker des Mittellandkanals über die Ibbenbürener Aa bei Uffeln wurde im Zweiten Weltkrieg wiederholt von den Briten bombardiert. Das entsprechende Teilstück wurde inzwischen durch eine neue Fahrt ersetzt. Der Stichkanal Ibbenbüren ist ein Rest des ersetzten Teilstücks, der „alten Fahrt“, die wegen zweier zu enger Kurven und den Problemen mit Bombenblindgängern zwischen 1985 und 1987 beim Ausbau des Kanals ersetzt wurde.
Bei Greven, an der südlichen Grenze des Tecklenburger Landes, liegt der Flughafen Münster/Osnabrück, dessen Flugplan viele nationale und internationale Linien- und Charterverbindungen enthält.
Verkehrslandeplätze für den zivilen Luftverkehr gibt es im Tecklenburger Land nicht.
Das Tecklenburger Land ist eisenbahnverkehrstechnisch sehr dicht erschlossen. Insgesamt gibt es für den Personenverkehr mit der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg, der Bahnstrecke Löhne–Rheine und der Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück relevante Trassen. Hierzu kommen für die Güterverkehrs- und Museumseisenbahnen auf den Strecken der Teutoburger Wald-Eisenbahn und der Tecklenburger Nordbahn. Des Weiteren existiert ein Regionalbussystem, das alle elf Städte und Gemeinden im Tecklenburger Land untereinander sowie mit dem Oberzentrum Osnabrück verbindet. Die Verbindungen zu den Städten Münster und Rheine sind hingegen schwach ausgeprägt.
Das bis zur Gebietsreform 1975 gültige Kfz-Kennzeichen für die Region war das Kürzel TE. Als die Möglichkeit einer Wiedereinführung durch eine geänderte Rechtslage bestand, bemühte sich eine Tecklenburger Bürgerinitiative gegenüber der Kreisverwaltung Steinfurt um das Altkennzeichen. Da alle Bemühungen erfolglos blieben, stellte die Bürgerinitiative eine Anfrage an den Tecklenburger Stadtrat. Die Stadt Tecklenburg griff diese Idee auf und stellte einen Antrag auf Wiedereinführung an den Kreis Steinfurt. Gegen die Empfehlung der Kreisverwaltung beschloss überraschend im April 2013 der Steinfurter Kreistag die Wiedereinführung des Altkennzeichens parallel zum bisherigen ST. Im ersten Schritt nahm der Kreis ab dem 22. Mai 2013 Reservierungen entgegen. Die ersten TE-Kennzeichen wurden ab dem 3. Juli 2013 ausgegeben.[24]
Zulassungszahlen der ersten 180 Tage Betrachtungszeitraum 06/2013 bis 12/2016 | ||||||||||||||||||||
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Quelle: Zulassungsstelle Kreis Steinfurt. |
Im Gegensatz zur ursprünglichen Bedeutung des Kürzels TE für den Kreis Tecklenburg wird es heute als Kürzel für die Region Tecklenburger Land angesehen.[25] Bereits in der Reservierungsphase liefen mehrere Tausend Vorbestellungen ein.[26] In der ersten Ausgabewoche richtete die Zulassungsstelle auf Grund der großen Resonanz Sonderöffnungszeiten für Ummeldungen ein. So vergab der Kreis Steinfurt in diesem kurzen Zeitraum weit über 500 Kennzeichen mit dem TE-Kürzel. Besonders in den ersten drei Monaten nach der Wiedereinführung kam es ummeldungsbedingt zu hohen Zulassungszahlen.
Spitzenreiter war zum Jahreswechsel 2013/14 die Stadt Ibbenbüren mit fast 1600 Zulassungen. Allein im ersten Halbjahr 2014 verdoppelte sich die Zahl der Zulassungen auf das TE-Kürzel mit 11.323 Stück. NRW-weit belegte TE bereits nach zwölf Monaten den 7. Platz der am häufigsten ausgegebenen und konnte sich bis auf den 4. Platz im November 2017 verbessern.[27][28]
Entwicklung der Zulassungszahlen nach dem 3. Juli 2013 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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*TE-Altbestand vor der Wiedereinführung am 2. Juni 2013.[29][30] Quelle: Zulassungsstelle Kreis Steinfurt mit Stand 31. Dezember 2021. |
Gegenwärtig sind etwa 40 Prozent der ca. 155.000 zugelassenen Fahrzeuge im Tecklenburger Land mit einem Regionalkennzeichen ausgestattet. Die Marke von 60.000 Zulassungen wurde ca. Ende 2021 überboten. Die Neuerteilung liegt im dreijährigen Mittel bei einer Zuwachsrate von ca. 430 Zulassungen pro Monat bzw. etwa 110 Zulassungen pro Woche.
Die täglich erscheinende Ibbenbürener Volkszeitung (IVZ) ist die lokale Tageszeitung für den westlichen Teil des Tecklenburger Landes. Im östlichsten Teil sind die Westfälischen Nachrichten (WN) und die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) die Tageszeitungen für die Gemeinden Lotte und Westerkappeln und in Teilen auch für Tecklenburg und Mettingen.
Ihre Ibbenbürener Lokalausgabe haben die Westfälischen Nachrichten indes Ende 2002 aufgegeben und den einstigen Konkurrenten, die Ibbenbürener Volkszeitung, zum Kooperationspartner gewonnen. Seit Anfang 2003 bezieht die IVZ daher die überregionale Berichterstattung (Mantelseiten) von den WN und lässt ihre Ausgabe im Aschendorff Druckzentrum in Münster drucken.[31]
Kulturell stellt das Tecklenburger Land, trotz einer engen Verzahnung mit dem Münsterland, einen eigenen Bereich dar und wird oft fälschlicherweise durch das Regionalmarketing mit dem Münsterland gleichgestellt. Das regionale Bewusstsein der Einwohner ist sehr stark mit der Region verwurzelt, so dass sich viele als Tecklenburger (bezogen auf die Region) verstehen.
Im Gegensatz zum Münsterland, bei dem Münster den geografischen, wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Mittelpunkt darstellt (siehe auch Oberzentrum), ist es im Tecklenburger Land zum größten Teil Osnabrück. Dies ist auch bedingt durch die gefühlte Ortslage hinter dem Teutoburger Wald. In den lokalen Medien wird vom Tecklenburger Land ausschließlich als eigenständiger Region im Dreieck Münster, Osnabrück und Rheine gesprochen.
Schützenfeste: Besonderer Beliebtheit erfreut sich im Tecklenburger Land das Schützenwesen. In jeder Gemeinde, teilweise auch in jeder Bauerschaft, gibt es mindestens einen Schützenverein. Im Sommer finden so an fast jedem Wochenende in verschiedenen Orten Schützenfeste statt. Der Kreisheimatschützenbund Tecklenburger Land ist die Dachorganisation der meisten Schützenvereine des Tecklenburger Landes. Dieser Dachverband richtet im Sommer alle zwei Jahre das Kreisheimatschützenfest des Tecklenburger Landes aus. Ein Großteil der über 100 im Kreisheimatschützenbund organisierten Vereine nimmt daran teil.
Kirmes: Die Kirmes erfreut sich im Tecklenburger Land großer Beliebtheit. Die Großzahl der Gemeinden richtet im Frühjahr und/oder Spätsommer ein Volksfest dieser Art aus. Hervorzuheben sind u. a. die Kirmessen in Hopsten, Recke, Hörstel, Westerkappeln und Riesenbeck, die sich über einen Großteil des Ortskerns erstrecken.
Das größte Volksfest im Tecklenburger Land findet alljährlich am ersten Wochenende im September in Ibbenbüren statt. Die Ibbenbürener Großkirmes ist die zweitgrößte Innenstadtkirmes ihrer Art und fünftgrößte Stadtkirmes in Deutschland. Die Großkirmes hat eine lange Tradition, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Besondere Fahrgeschäfte sind unter anderem der Freifallturm, das Frisbee und das Riesenrad.
Schnaufler- und Motorradveteranentreffen: In Ibbenbüren treffen sich im Sommer Liebhaber und Besitzer alter Autos und LKW bis Baujahr 1917. Dieses Treffen fand 2010 zum 20. Mal statt. Es wird gekrönt von einer Rundreise durch das Tecklenburger Land. Zu Pfingsten treffen sich in Ibbenbüren die Liebhaber alter Motorrad-Veteranen zur Veteranen-Rallye. Dieses an drei Tagen stattfindende Ereignis ist wie auch das Schnauflertreffen nicht für alle Veteranen zugelassen, lediglich bis Baujahr 1939 dürfen „aktiv“ an der Rallye teilnehmen. Jüngere Veteranen sind aber als Gäste gern gesehen. In Westerkappeln-Velpe findet seit über 25 Jahren stets am 1. Mai ein Oldtimertreffen mit ca. 100 Fahrzeugen verschiedener Klassen statt, dabei wird auch eine Tour durch das Tecklenburger Land gefahren.
Ibbenbüren on Ice: Das Festival ist das größte seiner Art in der Region. Eine extra auf dem Neumarkt aufgebaute Eisfläche ist Zentrum dieser Veranstaltung. Erstmals wurde es 2007 um eine Eisrutsche an der Tiefgarage am Posthof erweitert. 2007 fand es zum vierten Mal statt. Von Anfang Dezember bis in die erste Januarwoche ist das Spektakel täglich geöffnet. Täglich finden Sonderveranstaltungen am und auf dem Eis statt. So kann man sich beim Eisstockschießen oder im Bratpfannenwettrutschen messen.
Theater: Im Ibbenbürener Bürgerhaus finden regelmäßig Theatergastspiele bedeutender deutscher Tourneetheater sowie zahlreiche Auftritte von Künstlern aus den Bereichen Kabarett und Comedy statt. In dem seit 2005 bestehenden Theater im ehemaligen Kino „Schauburg“ werden vom „QUASI SO-Theater“ mehrere Amateur-Theaterproduktionen im Jahr inszeniert. Das Freilichttheater Tecklenburg in der Ruine der alten Burg Tecklenburg bietet für Alt und Jung Veranstaltungen.
Karneval: Jedes Jahr finden zahlreiche Karnevalsveranstaltungen statt. Neben den einstigen Pionieren der närrischen Saison in Recke, Obersteinbeck und Bevergern und kleineren Veranstaltungen wie in Ibbenbüren-Langewiese gesellten sich Orte wie Püsselbüren und Hörstel, so dass heute in vielen Orten des Tecklenburger Ortes Karnevalsumzüge gefeiert werden.
Sonstige: Überregional bekannt ist auch der Politische Aschermittwoch der CDU in Recke. In der Gempthalle in Lengerich finden regelmäßig Konzerte und Großveranstaltungen jeglicher Art statt. Die bekannte Punkrockband Donots stammt aus Ibbenbüren, wo noch regelmäßig Konzerte in dem Jugendkulturzentrum gegeben werden.
In der Vergangenheit fanden große Bergfeste des Bergwerkes statt. Es gab einen Umzug mit Abschluss in der ebenfalls als Festhalle nicht mehr existierenden Tecklenburger Landhalle in Ibbenbüren. Diese wurden aufgrund der Kosten, die für das Bergwerk nicht mehr tragbar waren abgeschafft. Eine kleine Neuauflage dieses Festes machte in den letzten Jahren der Knappenverein Tecklenburger Land.
Kulinarisch ist das Tecklenburger Land an die westfälische Küche angelehnt, jedoch schon mit leichtem niedersächsischen Einschlag. So sind westfälische Speisen wie Pumpernickel und Westfälische Schinken typisch für das Tecklenburger Land. Eher zur niedersächsischen Küche zählen hingegen Grünkohl mit Pinkel sowie der Buchweizenpfannkuchen und Kilmerstuten.
Eine nur hier und in Teilen des Landkreises Osnabrück anzutreffende Spezialität ist das Klaushähnchen.
Beliebt ist auch der Kartoffelpuffer, der im Tecklenburger Land meistens Kartoffelpfannekuchen genannt wird. So wird in Ibbenbüren alljährlich die Veranstaltung „Tolle Knolle“ mit diesen als Hauptgericht ausgerichtet.
Überregional ist der Wacholderschnaps und Korn der in Mettingen befindlichen Brennerei Langemeyer bekannt.
Die Sportarten Fußball, Pferdesport und Volleyball sind im Tecklenburger Land von besonderer Bedeutung. In der Regionalliga West des DFB spielt der Fußballverein Sportfreunde Lotte, der im DFB-Pokal 2016/17 durch das Erreichen des Viertelfinales deutschlandweite Bekanntheit erlangte. Seit der Saison 2016/17 befindet sich die Laggenbecker Volleyballmannschaft des VCB Tecklenburger Land in der 2. Volleyball-Bundesliga.
Hörstel und Lienen zählen zu den Zentren des Pferdesports in der Region. Auf der Anlage an der Surenburg in Hörstel-Riesenbeck werden jährlich Deutsche und Weltmeisterschaften im Zweispänner und Tandemfahren und dem deutschen Fahrerderby ausgetragen. In der Vergangenheit fanden dort bereits deutsche Springmeisterschaften, das Jugendreitsportfestival und Dressurveranstaltungen statt. Die Springreiter und Olympiasieger Ludger Beerbaum und Marco Kutscher sind in Riesenbeck beheimatet. Seit 2000 ist Lienen Austragungsort des Deutschen Fohlenchampionats. Aus über 1000 vorgestellten Fohlen wird das Stut- und Hengstfohlen des Jahres gekürt. Aus Lienen stammen die Springreiter Toni und Felix Haßmann.
Überregional in den Ligen sind in der 1. Bundesliga Kegeln die KSG Tecklenburger Land, in der Deutschen Pétanque-Bundesliga der Bouleverein Ibbenbüren und in der 2. Bundesliga Tanzen die TSG move and dance Ibbenbüren aktiv. In der Beachsoccer-Bundesliga ist der BSC Ibbenbüren amtierender Deutscher Meister.
Der Radsportverein Leeden spielt in der 2. Radball-Bundesliga. Seit vielen Jahrzehnten richtet der Radsportverein im Tecklenburger Ortsteil Leeden das Internationale Radball-Turnier mit Teilnehmern aus fünf europäischen Ländern aus.
Das Tecklenburger Land ist durch seine abwechslungsreiche Landschaft und seine historische Bausubstanz reich an Sehenswürdigkeiten und daher weit über die Grenzen Westfalens als Ferienregion bekannt. Vor allem der staatlich anerkannte Luft- und Kneipp-Kurort Tecklenburg zieht viele Gäste aus nah und fern in die Region. Häufig sind dies wegen der räumlichen Nähe Touristen aus den Niederlanden. Weitere staatlich anerkannte Erholungsorte im Tecklenburger Land sind Brochterbeck, Lienen und Mettingen.
Ein Heilbäd im Tecklenburger Land ist die staatlich anerkannte Schwefelheilquelle Bad Steinbeck. Die ehemals vorhandenen Bäder Mettingen, Bad Holthausen in Brochterbeck und Ledde zeugen von einer langen Kurtradition.
Natürliche Sehenswürdigkeiten befinden sich in großer Zahl im Teutoburger Wald mit seinen Bergen und Felsen. Die bekannteste Feldformation ist das Hockende Weib in den Dörenther Klippen. Der Hermannsweg führt als Wanderweg entlang der Kammlagen des Teutoburger Waldes quer durch das Tecklenburger Land.
Die Naturschutzgebiete Heiliges Meer – Heupen und Recker Moor sind besondere Naturreservate. In ihnen sind seltene Tier und Pflanzenarten zuhause, die sonst weitgehend ausgestorben sind. Die biologische Station am Heiligen Meer bietet Exkursionen durch diese Tier- und Pflanzenwelt an.
Zahlreiche Wanderwege erschließen die Natur für Wanderer und Radfahrer, darunter die 100-Schlösser-Route, die Dortmund-Ems-Kanal-Route und die Friedensroute.
Das Tecklenburger Land ist reich an historisch sehenswerten Orten. Dazu gehören Tecklenburg, Ibbenbüren, Bevergern und Hopsten. Eine Attraktion ist das Kloster Gravenhorst, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster aus dem 13. Jahrhundert, das seit 2004 das DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst beherbergt. Neben wechselnden Kunstausstellungen und -projekten hält die Reihe „Geschichte hinterm Giebel“ die reiche Historie des Orts und seiner Umgebung lebendig. Das Wasserschloss Haus Marck[37] und die Surenburg zeugen von der einstigen Pracht der Herrensitze. Von ihnen ist im Gegensatz zur Ruine der Burg Tecklenburg oder der gänzlich geschleiften Burg Bevergern noch etwas erhalten. Die malerisch gelegene Öl- und Kornmühle Halverde gibt einen Einblick in die Technik vergangener Jahrhunderte im Mühlenwesen.
Das Bergbaumuseum und das Motorradmuseum befinden sich in Ibbenbüren. Das Postmuseum und das Schulmuseum in Mettingen zeigen Exponate aus der Geschichte. Fast jeder Ort hat ein eigenes Heimatmuseum, das nach vorheriger Absprache besichtigt werden kann.
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