Osterholz (Bremen)
Stadtteil von Bremen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Osterholz (Plattdeutsch Oosterholt) ist ein Stadtteil von Bremen und gehört zum Bremer Stadtbezirk Ost.
Stadtteil von Bremen Osterholz | ||
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Basisdaten | Rang | |
Fläche: | 12,896 km² | 12/23 |
Einwohner: | 37.639 | 4/23 |
Bevölkerungsdichte: | 2.919 Einwohner je km² | 8/23 |
Ausländeranteil: | 21,16 % | 10/23 |
Arbeitslosenquote: | 11,8 % | 10/23 |
Koordinaten: | 53° 4′ N, 8° 56′ O | |
Ortsteile: | Ellener Feld Ellenerbrok-Schevemoor Tenever Osterholz Blockdiek | |
Postleitzahlen: | 28307, 28309, 28325, 28327 | |
Stadtbezirk: | Ost | |
Ortsamt: | Osterholz | |
Website: | Ortsamt Osterholz | |
Alle Flächenangaben[1] mit Stand vom 31. Dezember 2014. Demographische Angaben[2][3] mit Stand vom 31. Dezember 2021. Angaben zur Arbeitslosigkeit[4] mit Stand vom 31. Dezember 2016. |
Osterholz befindet sich etwa acht Kilometer östlich entfernt vom Bremer Stadtzentrum. An Osterholz grenzen die zum Stadtteil Hemelingen gehörigen Ortsteile Mahndorf im Süden, Arbergen im Südwesten und Sebaldsbrück im Westen, der Stadtteil Vahr im Nordwesten, und der Stadtteil Oberneuland im Norden, sowie jenseits der Bundesautobahn 27 die Gemeinde Oyten im Osten.
Die Mitte des Stadtteils mit dem ehemaligen Dorf Ellen liegt auf einer Geestinsel, die sich von der Osterholzer Dorfstraße im Süden bis zur Straße Grenzwehr im Norden erstreckt und vom Osterholzer Friedhof im Westen bis Am Hahnenkamp im Osten. Das Marschgebiet nordöstlich davon wird vom Hollerfleet entwässert, das oberhalb von Borgfeld in die Wümme mündet. Westlich und südlich erstreckt sich das Ursprungsgebiet der Kleinen Wümme.[5][6]
Geografische Lage: 53° 3′ 57″ N, 8° 55′ 42″ O
Fläche: 1,55 km², 3343 Einwohner[7]
Der Ortsteil umfasst den Osterholzer Friedhof und die östlich angrenzende kleinteilige Wohnbebauung bis zur Osterholzer Landstraße. Er entspricht dem westlichen Teil des alten Dorfes Ellen und, südlich von Kämenadeweg und An der Kämenade, des Osterholzer Kornfeldes.
Geografische Lage: 53° 4′ 17″ N, 8° 56′ 58″ O
Fläche: 2,23 km², 11.940 Einwohner[7]
Der junge Ortsteil entstand bis auf einige Gebäude an der Osterholzer Heerstraße nach 1945.
Die dreizügige Grundschule am Ellenerbrokweg von 1969 hat etwa 280 Schüler und 30 Mitarbeiter (Stand 2021).
Die Schule Osterholz, Osterholzer Heerstraße 160 und Oewerweg, ist eine vierzügige Grundschule mit (2021) rund 310 Schülern und um 35 Mitarbeitern und sie hat Gebäude von 1852, 1914 und nach 1990.
Die Freie Waldorfschule Bremen-Osterholz befindet sich seit 2009 in den Gebäuden des zuvor geschlossenen Schulzentrums Graubündener Straße. Sie ist eine Gesamtschule und hat rund 400 Schüler.
Die Ev. Kirchengemeinde Ellener Brok an der Graubündener Straße hat im Januar 2008 mit der Ev. Kirchengemeinde Blockdiek und der Ev. Kirchengemeinde Tenever fusioniert zur Evangelischen Trinitatisgemeinde Bremen. Die drei Kirchen mit ihren Gemeindezentren und Kindergärten bleiben erhalten und setzen – neben der seelsorgerischen Arbeit – inhaltliche Schwerpunkte. Für Ellener Brok sind das Konfirmanden- und Jugendarbeit, sowie Bildungsangebote für Erwachsene (Seminare, Literaturkreise, Gedächtnistraining). Das 1968–1969 errichtete Gemeindezentrum des Architekten Hermann Brede war der erste ganz in Sichtbeton geschaffene Sakralbau in Bremen. Er ist dem damals international verbreiteten Stil des Brutalismus (von béton brut = schalungsrauer Sichtbeton) verpflichtet.[8] Die Kirche wurde am 31. Mai 2015 entwidmet und 2017 abgerissen.
Geografische Lage: 53° 3′ 46″ N, 8° 57′ 50″ O
Fläche: 2,54 km², 10.018 Einwohner[7]
Der Name des Ortsteils bedeutet ‚Zum Ufer‘, wie aus der früheren Schreibweise Tenöver noch besser zu erkennen war, und erklärt sich aus der Lage im Randbereich der Wümmewiesen östlich der Ellener Geestinsel.
In den 1970er Jahren wurde hier eine Großwohnsiedlung mit zahlreichen Wohnblocks mit bis zu 21 Etagen und insgesamt über 2500 Wohnungen gebaut. Geplant waren für das „Demonstrativbauvorhaben“ und „beispielhafter Siedlungsbau“ 4600 Wohnungen nach dem Leitbild der Architekten „Urbanität durch Dichte“ – doch die Wohnungen ließen sich nur schwer vermieten.
2004 wurde damit begonnen, den Ortsteil zu sanieren und etwa ein Drittel dieser Wohnblocks abzureißen, geleitet durch die zu diesem Zweck gegründete Osterholz-Tenever-Grundstücksgesellschaft. Bereits abgerissen sind der so genannte Kessler Block und Block 410, auf den Flächen wurden Naturwiesen und eine Skaterbahn eingerichtet. Durch neue Konzepte und eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 soll der Stadtteil wieder attraktiver gemacht werden, nachdem zeitweise über 50 % der Wohnungen leer standen. Im Stadtteil wohnen Menschen über 80 verschiedener Nationalitäten. Die Umbaumaßnahmen im Rahmen des Förderprogramms Stadtumbau West wurden 2009 beendet.[9]
Die Ev. Kirchengemeinde Tenever an der Sankt-Gotthard-Straße hat zum 1. Januar 2008 mit der Ev. Kirchengemeinde Blockdiek und der Ev. Kirchengemeinde Ellener Brok fusioniert zur Evangelischen Trinitatisgemeinde Bremen. Die drei Kirchen mit ihren Gemeindezentren und Kindergärten bleiben erhalten und setzen – neben der seelsorgerischen Arbeit – inhaltliche Schwerpunkte. Für Tenever sind es das Gemeindebüro und generationsübergreifende Angebote.
Geografische Lage: 53° 3′ 14″ N, 8° 56′ 32″ O
Fläche: 5,36 km², 5153 Einwohner[7]
Der Ortsteil Osterholz ist durch die Osterholzer Heerstraße von den anderen Ortsteilen getrennt. Er besteht aus verschiedenen Teilen unterschiedlichen Charakters:
Das alte Dorf erstreckt sich entlang der Osterholzer Dorfstraße und des Holter Fleetes. Obwohl zu den alten Höfen neue Einfamilienhäuser gekommen sind, wirkt es immer noch dörflich. Das Bauernhaus Osterholzer Dorfstraße 29 steht unter Denkmalschutz.
In den 1930er bis 1970er Jahren entstand im Osten der Osterholzer Feldmark zwischen Ehlersdamm und Osterholzer Fleet ein ausgedehntes Wohngebiet, und ein kleines Gebiet westlich des Dorfes wurde in die „Eisenbahnersiedlung“ in Sebaldsbrück einbezogen.
Entlang der Osterholzer Heerstraße siedelten sich Gewerbebetriebe an. Um 1990 entstand östlich des Osterholzer Fleets ein ausgedehntes Gewerbegebiet mit einigen Bau- und Fachmärkten und dem Einkaufszentrum Weserpark – einem der größten in Norddeutschland.
Seit um 2000 wird zwischen der Osterholzer Heerstraße und der alten Dorflage ein neues Wohngebiet angelegt. Umstritten ist die seit Jahren erwogene Bebauung der Osterholzer Feldmark südlich des alten Dorfes.
Geografische Lage: 53° 4′ 33″ N, 8° 55′ 28″ O
Fläche: 1,21 km², 7022 Einwohner[7]
Der Ortsteil Blockdiek ist von 1965 bis 1970 im Anschluss an die Neue Vahr entstanden. Der Name weist auf den ursprünglichen Zustand des kultivierten Landes hin. Er wird abgeleitet von Diek (Deich) über einen Brock oder Block, ein tiefer gelegenen Gebiet. Über Vorfluter und Gräben wird der Grundwasserpegel im Stadtteil mit einer Entwässerungsanlage konstant gehalten. Diese Aufgabe obliegt dem Bremischen Deichverband am rechten Weserufer.
Die für rund 10.000 Einwohner angelegte Großsiedlung Blockdiek ist in drei Quartiere gegliedert, die über eine Straße an die Ludwig-Roselius-Allee angebunden sind. Bauherrn war die Neue Heimat Bremen und Architekt Roland Birnstein. Die Bebauung stuft von Atrium- und Reihenhäusern über viergeschossige Blocks in hofbildenden Mustern und findet einen Abschluss zur Hauptstraße (Ludwig-Roselius-Allee) mit zwei 14- und 18-geschossigen Hochhäusern und einem Einkaufszentrum.[10]
Umgeben ist Blockdiek vom Osterholzer Friedhof, Kleingartengebieten und dem Achterdieksee jenseits der Bundesautobahn 27.
Die Grundschule an der Düsseldorfer Straße besteht seit 1967. Die drei- und vierzügige Grundschule ist heute (2008) eine Ganztagsschule mit etwa 310 Schülern und 28 Lehrern, Erziehern und Sozialpädagogen. Zum Profil als bewegte Schule[11] gehören Projektarbeit und Arbeitsgruppen wie Zirkus, Theater, Kunst, Streitschlichter, sowie eine Kooperation mit der Kunsthalle Bremen.[12] Seit 2009 unterstützt das Quartiersbildungszentrum Blockdiek die Förderung der Bildungsbedingungen von Kindern und ihren Eltern. Es nutzt sechs Gruppen- und Arbeitsräume an der Grundschule und befindet sich in Trägerschaft der Hans-Wendt-Stiftung. Das Angebot für Kinder und Eltern besteht in Beratung, Kursen und Gruppenarbeit sowie bürgerschaftlichem Engagement.
Die Evangelische Kirchengemeinde Blockdiek an der Günther-Hafemann-Straße hat im Januar 2008 mit der Evangelischen Kirchengemeinde Ellener Brok und der Evangelischen Kirchengemeinde Tenever fusioniert zur Evangelischen Trinitatisgemeinde Bremen. Die drei Kirchen mit ihren Gemeindezentren und Kindergärten blieben erhalten. Die Gebäude der Kirche Ellenerbrok wurden nach 2015 abgerissen.
Gestaltet wurde die Landschaft von den verschiedenen Eiszeiten – das Pleistozän – und den dazwischen liegenden Wärmeperioden. Das Urstromtal der Weser prägte auch die Osterholzer Landschaft mit Sandplatten, Sümpfen und Kleinmooren.
In der jüngeren Steinzeit – etwa ab 4.000 v. Chr. – kann eine frühe Besiedlung der Marschen stattgefunden haben. Um 200–300 v. Chr. erfolgte die Besiedlung durch die germanischen Chauken, belegt durch Funde u. a. auf dem heutigen Gelände der Daimler AG und Urnengräber aus der Eisenzeit im Bereich der Stieglitzstraße und Am Hallacker sowie Siedlungsreste an der Ellener Dorfstraße.
Osterholz wurde als Osterholt(e) (Holz im Osten) 1181 erstmals urkundlich erwähnt, als der Erzbischof von Bremen einen Vertrag mit holländischen Siedlern über die Siedlung in den Gebieten Overnigelant, Rockwinkil, Osterholt et Vurhult abschloss. Osterholz – 1246 auch Hosterholte geschrieben – gehörte dann 1426 zum Goh des Hollerlandes. Osterholz gehörte bis 1936 zum Kirchspiel Oberneuland; danach gab es eine eigene Kirchgemeinde mit einer Kirche.
Tenever hieß um 1246 Tedenevere, dann auch Thedenevere, Teddenervere und später Tenöver. Durch seine Lage an einem kleinen Fluss wird der Name Tenöver oder To'n Oever – also am oder über dem Wasserlauf – gedeutet.
Das Dorf Ellen wurde 1300 als Elen erwähnt und 1354 als Elne bezeichnet. Dieser am höchsten gelegene Ort gehörte seit 1426 wie Osterholz zum Goh Hollerland und später zur Landgemeinde Osterholz. Bis 1377 gehörte der Ort zum Kirchspiel Arbergen, dann Oberneuland und ab 1936 zum Kirchspiel Osterholz.
Das Schevemoor, also das schiefe Moor, war eine Allmende – eine gemeinschaftlich genutzte Weidefläche – der Osterholzer Siedler. Auch Schevemoor gehörte zum Goh Hollerland und war immer ein Teil von Osterholz.
Die ersten fünfzehn Siedler in Osterholz waren noch freie Hüfner also Vollbauern. Sie hatten stattliche Höfe die um 40 Hektar groß waren. Die Kirche und der Adel folgten in die großen Landgebiete. Die freien Bauern verloren über die Jahrhunderte ihre Freiheit und gerieten in ein meierrechtliches Abhängigkeitsverhältnis der adligen Grundherren. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts besserte sich die rechtliche Situation. Nun waren es die besitzenden Bauern, die Osterholz beherrschten.
Nach dem Klassenwahlrecht in Bremen (siehe hier) von 1854 hatten die 32 Wähler der ersten beiden Klassen (15 Vollbauern, 11 Halbbauern, 1 Eindrittelbauer, 5 Kötner) 530 Stimmen und die 183 Wähler der dritten und vierten Klasse (68 Brinksitzer und 115 Häusler) nur 251 Stimmen.
1670 gab es in Osterholz erstmals eine eigene Schule. 1812 lebten nur 433 Einwohner in Osterholz. Von 1810 bis 1813 wurde die den Ortsteil erschließende aber später trennende Osterholzer Heerstraße ausgebaut. Südlich der Straße blieben die ländlichen Gebiete erhalten, nördlich hingegen entwickelten sich zunehmend bebaute, städtische Strukturen. 1836 entstand eine Windmühle, die 1935 teilweise abbrannte und mit Motorkraft bis Ende des 20. Jahrhunderts betrieben wurde. Von 1847 an bestand auch eine Öl- und Papiermühle.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Osterholz durch die Bauernhöfe und die Landgüter geprägt. Bemerkenswert war das Landgut zwischen Osterholzer Heerstraße und Hans-Bredow-Straße, das die Familie des Bürgermeisters Georg Gröning seit 1815 besaß. Danach sollte es als Residenz des Hannoverschen Konsuls August Brauer dienen. 1951 wurden die Gutshäuser abgerissen. Das älteste, noch erhaltene Fachwerkgebäude ist die Hofstelle der Familie Lachmund, die 1755 gebaut wurde.
Bereits im 14. Jahrhundert besaß die Familie des bekannten Bürgermeisters von Büren ein Gut in Tenever an der Osterholzer Heerstraße. Im 18. Jahrhundert erwarb der Kaufmann Gerhard Oelrichs (Großvater von Johann Carl Conrad Oelrichs) das um 55 Hektar große Gut. Heute ist hier das Altenheim der Egestorff-Stiftung.
Die Höfe der Bauern waren dagegen viel bescheidener. Der Kaufmann Heinrich Gottlieb Ehlers bewirtschaftete im 19. Jahrhundert einen kleinen Hof mit 1,5 Hektar Fläche und verkaufte ihn 1922 an die Domgemeinde für die Einrichtung des Waisenhauses St. Petri.
Auf Teilen der Bauernstelle von Johann Kropp wurde an der Osterholzer Heerstraße nach 1882 ein kleiner Park angelegt und eine Gutsanlage gebaut, die heute das Ortsamt Osterholz beherbergt.
Im 18. Jahrhundert sollte der Rockwinkler Arzt Friedrich Engelken die „familiale Irrenpflege“ einführen. 1884 waren 112 Pfleglinge bei 58 Familien untergebracht und in den 1930er Jahren lebten über 200 ehemalige Patienten in der Familienlandpflege. Von 1900 bis 1904 bzw. 1907 bis 1915 entstand nach Plänen der Architekten Hugo Wagner und Hans Ohnesorge das St.-Jürgen-Asyl für ca. 300 Geistes- und Nervenkranke im Dorf Ellen. Auf 14 Hektar entwickelte sich ein kleiner Ort im Ort. Häuser und Anlage stehen heute unter Denkmalschutz (siehe Liste der Kulturdenkmäler in Osterholz). 1910 lebten in der Anstalt 553 Patienten und 191 Angestellte und Ende 1938 waren es 851 Patienten und 250 Mitarbeiter. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden dann 409 kranke Menschen ermordet. Nach 1950 bis 1970 wurde die psychiatrische Krankenversorgung grundlegend verändert. 1977 wurde das neue Krankenhaus Ost als Großklinikum eröffnet.
1847 entstand nach dem Vorbild des Rauen Hauses eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder für zunächst 50 „Zöglinge“. 1930 gab es 100 Heimplätze und nach erfolgten Anbauten waren es 1968 nunmehr 163 Jungen. Seit einigen Jahren betreibt der Verein Ellener Hof auf dem Gelände eine Seniorenwohnanlage mit betreutem Wohnen.[13]
St. Petri-Waisenhaus: 1922 wurde das St.-Petri-Waisenhaus an der Osterholzer Dorfstraße für 12 Kinder eröffnet. 1926 lebten hier 50 Jungen. Auch heute bietet die Kinder- und Jugendhilfe Hilfen in Heim- und Hortplätzen an.
Altenheim der Egestorff-Stiftung: Das Herrenhaus von 1857 nach Plänen von Büren-Oelrichs und die Nebengebäude sowie das Gelände des Altenheims der Egestorff-Stiftung – Osterholzer Heerstraße 192 – wurde von Johann Heinrich Egestorff (1859–1905) testamentarisch gestiftet. Nach 1905 bis 1912 erfolgte nach Plänen von Werner Heyberger der Bau des Altenheims und des Landschaftsgartens mit seinen Skulpturen aus dem 18. bis 20. Jahrhunderts. Über 200 Senioren lebten danach in dem Heim. Nach erfolgten Um- und Erweiterungsbauten lebten um 1960 circa 350 ältere Menschen in dem Heim. (Homepage der Egestorff-Stiftung siehe unter Weblinks)
Das Mütter- und Säuglingsheim in Tenever bestand von 1910 und hatte 1925 Platz für hundert Säuglinge und Kleinkinder und für 30–40 Mütter. Der Gebäudekomplex wurde 1959 für den Wohnungsneubau abgerissen.
1907 mussten für Bremen die Friedhofsflächen ausgebaut werden. Es entstand nach Plänen des Gartenbaudirektors Paul Freye und des Architekten Franz Seeck der Osterholzer Friedhof. Die bis 1910 als Bauernhof genutzte Fläche wurde 1920 als Friedhof eingeweiht. Mit über 80 Hektar Fläche für über 100.000 Ruhestätten ist er derzeit der größte Friedhof von Bremen.
Osterholz ist überwiegend ein Wohnort. Gewerbe und Industrie siedelte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts im angrenzenden Sebaldsbrück und Hemelingen an. 1920 eröffnete die Straßenbahnlinie 12 – die bis zum Osterholzer Friedhof führte – den Betrieb und 1926 wurde die Bahn bis zur Osterholzer Landstraße verlängert jedoch 1939 wieder zurückgebaut. Busse versorgten danach den Stadtteil.
In den 1930er Jahren erlebte Osterholz einen baulichen Aufschwung. 47 Kleinsiedlerstellen entstanden an der Oyterstraße, 30 Häuser am Oewerweg, 160 Wohnungen in der Rahdelandsiedlung, 90 Wohnungen in der Focke-Wulf-Siedlung am Osterholzer Friedhof. 1938 entstand die Kuhkampsiedlung.
1933 musste Georg Schumacher als SPD-Mitglied sein Amt als Gemeindevorsteher aufgeben. Die Nationalsozialisten beherrschen nun alle Ämter, die Vereine und die Besiedlung. Für SA-Mitglieder wurden neue Wohnungen reserviert. Reichsbanner- und SPD-Mitglieder erfahren Repressalien und werden aus den staatlichen Betrieben entlassen. Zwangsarbeiterlager wurden im Zweiten Weltkrieg eingerichtet u. a. westlich vom Osterholzer Friedhof, am Oewerweg und an der Osterholzer Heerstraße sowie bei der Ellener Siedlung.
1921 wurde der städtische Teil von Osterholz Teil des Stadtgebiets von Bremen. Osterholz wurde zum 1. Dezember 1945 gänzlich eingemeindet. Seit dem 14. Dezember 1946 ist für alle örtlichen und öffentlichen Aufgaben das Ortsamt Osterholz zuständig, welches von einem Beirat begleitet wird.
Um 1956/58 wurden die Wohnsiedlungen im Ellener Feld erstellt.
Ab den 1960er Jahren erfolgte nach dem Bau der Großwohnsiedlung Vahr der Bau einer größeren Wohnsiedlung in Blockdiek mit Hochhäusern und Wohnblocks umgeben von Reihen- und Einfamilienhäusern.
Im Ellenerbrok entstand von um 1965 bis 1972 die neue Wohnsiedlung.
In den 1970er Jahren wurde in Tenever eine Großwohnsiedlung als „Demonstrationsbauvorhaben“ nach städtebaulichen Rahmenplanungen von Gerhard G. Dittrich mit 2769 Wohnungen gebaut. Bauträger war u. a. die Neue Heimat. Bis zu 21-geschossige Wohnhochhäuser entstanden und eine Fußgängerzone in der 1. Ebene. „Klein Manhattan“, wie es im Volksmund bezeichnet wurde, wurde ab 2005 umstrukturiert. Rund 750 Wohnungen wurden abgerissen sowie viele Gebäude und Wohnungen saniert. Die besondere Laufebene verschwand.
Die rasante Bevölkerungsentwicklung machte es erforderlich die vorhandene Schule auszubauen (1947: 28 Klassen und 1233 Schüler) und neue Schulen im Ellener Feld, an der Graubündener Straße, in Blockdiek und in Tenever zu errichten.
1972 entstand die Gesamtschule Bremen-Ost (GSO) an der Walliser Straße als integrierte Gesamtschule mit heutigem Ganztagsbetrieb.
Die evangelische Dankeskirche wurde 1936 gebaut, im Krieg zerstört und 1967 abgerissen.
In einigen Neubaugebieten wurden zunächst „Nur-Dach-Kirchen“ aus Holz – sogenannte Notkirchen – aufgestellt, die nach Fertigstellung eines Gemeindezentrums wieder verschwanden.
Bis 1970 wurde nach Plänen von Hermann Brede das evangelische Gemeindezentrum Ellener Brok an der Graubündener-Straße gebaut.
Mit einer Notkirche startete 1966 die Evangelische Kirche in Blockdiek, die 1971 ein Gemeindezentrum mit Kirche erhielt.
Später entstand das evangelische Gemeindezentrum in Tenever. Die drei evangelischen Gemeinden fusionierten im Januar 2008 zur Evangelischen Trinitatisgemeinde Bremen.
Mit einer Notkirche begann 1968 auch die katholische Gemeinde St. Thomas am Grenzwehr. Der Neubau wurde 1985 nach Plänen von Flügger und Schleuter (Bremen) erstellt. Die katholische St.-Antonius-Kirche am Oewerweg wurde 1960 gebaut. Die katholischen Kirchen im Bremer Osten haben sich Anfang 2007 zu der katholischen Pfarrgemeinde St. Raphael zusammengeschlossen.
Die neue Linie 1 der Bremer Straßenbahn wird 1967 zunächst bis Blockdiek, 1968 dann bis zur Endstelle Osterholz (heute Schweizer Eck) auf eigener Trasse gebaut. Die Großwohnsiedlung Tenever und der Weserpark wurden durch die Verlängerung von 2012 (bis Nußhorn) sowie von 2013 (bis Bahnhof Mahndorf) angebunden.
Im Osten von Osterholz entwickelte sich an der Hans-Bredow-Straße gegen Ende der 1960er Jahre ein Industriegebiet. Zu den ersten Ansiedlungen gehörten das Fernsehstudio von Radio Bremen (inzwischen ins Stephani-Quartier gezogen), ein Entwicklungs- und Fertigungsbetrieb von Philips (heute steht dort ein Baumarkt) und ein Logistikzentrum.
Ab den 1990er Jahren entstand ein Einkaufs- und Freizeitbereich mit u. a. dem Einkaufszentrum Weserpark mit rund 120.000 m² Gesamtflächen und 66.000 m² Mietflächen. Ende Oktober 2014 eröffnete der um 12.500 m² vergrößerte Weserpark einen Erweiterungsbau.
Für die geplante Ansiedelung eines weiteren Möbel- und Einrichtungsgroßmarktes auf dem ehemaligen Radio-Bremen Gelände wurde die Hans-Bredow-Straße bis Herbst 2008 weiter ausgebaut.
In Tenever lebten 1812 nur 97 Einwohner, 1974 waren es 4296 und 1995 waren es 13.565 Einwohner.
In Ellen bzw. ab 1974 im Ellener Feld lebten 1812 67 Einwohner, 1885 waren es schon 682, 1974 dann 1891 und 1995 schließlich 3348 Einwohner.
Im Ellenerbrok-Schevemoor gab es 1974 schon 7320 und 1995 schließlich 12.132 Einwohner.
In Ellen/Schevemoor wurden 1999 in den beiden Teilen 16.702 Einwohner registriert.
Der Beirat Osterholz tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Ortsamt oder in anderen Einrichtungen wie z. B. Schulen. Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene gewählten Vertretern der politischen Parteien oder Einzelkandidaten zusammen. Die Beiratswahlen finden alle vier Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die von öffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse. Dem Beirat stehen für stadtteilbezogene Maßnahmen eigene Haushaltsmittel zur Verfügung.
Das Ortsamt Osterholz ist seit 1946 eine örtliche Verwaltungsbehörde. Es unterstützt den Beirat bei seiner politischen Arbeit. Es soll bei allen örtlichen Aufgaben, die von öffentlichen Interesse sind, mitwirken. Es wird von einem vom Beirat vorgeschlagenen und vom Senat bestätigten Ortsamtsleiter geführt. Ortsamtsleiter ist Ulrich Schlüter.
Anlagen
Vereine
Osterholz ist ein Wohnstandort. Größere Gewerbegebiete sind
Wochenmärkte bestehen in den Ortsteilen Blockdiek (Max-Säume-Straße) und Osterholz-Tenever (Walliser Straße).
Folgende Straßenbahn- und Buslinien der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) verkehren in Osterholz:
Osterholz kann erreicht werden
Die innerörtlichen Haupterschließungsstraßen sind die Osterholzer Heerstraße, Osterholzer Landstraße/ Rockwinkler Landstraße, Hans-Bredow-Straße, Ludwig-Roselius-Allee und Otto-Brenner-Allee.
Zahlreiche Wege führen u. a. zum Bultensee/Behlingsee/Königsmoor, über den Hodenberger Deich zur Wümme, dem Wümme-Radweg und nach Ottersberg sowie zum Achterdieksee über den Heinrich-Baden-Weg.
In Osterholz gibt es viele Straßennamen, die sich auf die ländliche Entwicklung des Ortsteils, die anliegenden Felder oder die geographische Situation beziehen.
Bezug auf bäuerliche und geschichtliche Herkunft:
Benachbarte Ortschaften u. a. bei Verden wurden im Ellener Feld, im Ellener Brok aber auch in Osterholz zu Straßennamen:
Armsener- (bei Verden), Asendorfer- (bei Bruchhausen-Vilsen), Barmer Weg (bei Verden), Borsteler- (bei Achim), Eisseler- (bei Verden), Bückener- (bei Hoya), Etelser- (bei Verden), Everinghauser- (bei Sottrum), Eystruper- (bei Verden), Fuhse- (Nebenfluss der Aller), Heiligenberg- (bei Bruchhausen-Vilsen), Holtebütteler- (bei Langwedel (Weser)), Holtruper- (nördl. von Vechta), Homfelder- (bei Bruchhausen-Vilsen), Kirchlintelner- (bei Verden), Kükenmoor (bei Kirchlinteln), Laheiter- (bei Achim), Langwedeler- (bei Verden), Lindheimer- (bei Achim), Oyter- (bei Bremen), Posthauser- (bei Ottersberg), Quelkhorner- (bei Ottersberg), Schollener- (bei Bassum), Sudwalder- (bei Syke), Tüchtener- (bei Ottersberg), Uphuser- (bei Achim), Vilsener- (bei Diepholz), Völkerser- (bei Verden), Walseder- (Kreis Rotenburg), Weitzmühlener- (bei Verden), Wümminger Straße (bei Ottersberg).
Mit Städtenamen wurden zumeist die neuen Straßen der großen Wohnsiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg versehen:
Aachener-, Bocholter-, Bottroper-, Bonner-, Borkener-, Coesfelder-, Dürener-, Düsseldorfer-, Erkelenzer-, Euskirchener-, Gladbecker-, Gelderner-, Jülicher-, Klever-, Kölner-, Krefelder-, Leverkusener-, Lüdinghausener-, Mülheimer-, Neusser-, Oberhausener-, Recklinghausener-, Remscheider-, Siegburger-, Viersener-, Wuppertaler-Straße
Arosaer-, Baseler-, Brienzer-, Davoser-, Engadiner-, Graubündener-, Grindelwalder-, Gotthard-, Interlaken-, Lausanner-, Luganer-, Luzerner-, Matterhorn-, Schaffhausener-, St. Gallener-, St. Moritz-, Solothurner-, Tessiner-, Walliser-, Winterthurer-, Zermatter-, Züricherstraße
Andernacher-, Binger-, Dürkheimer-, Kaiserslauterner-, Koblenzer-, Kreuznacher-, Ludwigshafener-, Neuwieder-, Pirmasenser-, Pfälzer-, Wormser-Straße.
Personennamen als Straßennamen gibt es in Osterholz als:
Hans-Bredow-Straße (Elektroingenieur, Aufbau von Radio Bremen), Otto-Brenner-Allee (Gewerkschaftsvorsitzender der IG Metall), Gottfried-von-Cramm-Straße (Tennisspieler), Egestorffweg (Johann Heinrich Egestorff), Julius-Fauchert-Straße (Journalist, Wirtschaftspolitiker), Paul-Freye-Straße (Gartenbaudirektor), Walter-Geerdes-Straße (Intendant bei Radio Bremen), Günther-Hafemann-Straße (Architekt), Heinz-Kerneck-Straße (Intendant bei Radio Bremen), Pollsdamm (Bernhard Polls, Bürgermeister), Ludwig-Roselius-Allee (Kaufmann), Max-Säume-Straße (Architekt), Schmidt-Barrien-Weg (Schriftsteller), Elisabeth-Selbert-Straße (SPD-Politikerin)., Hannelore-Spies-Weg (CDU-Politikerin), Werner-Steenken-, Carl-Teichmann-Straße (Landarzt in Oberneuland).
Als Sonstige Straßennamen sind zu nennen:
In alphabetischer Reihenfolge
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