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Stadtgemeinde im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hoya (plattdeutsch de Haaien, Hejen oder Hajen) ist eine Landstadt im Landkreis Nienburg/Weser nahe der geografischen Mitte Niedersachsens. In Hoya befindet sich der Sitz der Samtgemeinde Grafschaft Hoya. Seit 2010 bilden die Samtgemeinden Hoya und Eystrup eine Verwaltungseinheit. Der Hauptsitz der Verwaltung befindet sich im Rathaus Hoya. Verwaltungschef ist Detlef Meyer (seit 2010).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 48′ N, 9° 8′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Grafschaft Hoya | |
Höhe: | 14 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,42 km2 | |
Einwohner: | 4020 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 477 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27318 | |
Vorwahl: | 04251 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 014 | |
LOCODE: | DE HOY | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßplatz 2 27318 Hoya/Weser | |
Website: | www.hoya-weser.de | |
Bürgermeisterin: | Anne Sophie Wasner (SPD) | |
Lage der Stadt Hoya im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Durch Hoya fließt der Fluss Weser und vom Ziegeleisee in Hoya gespeist der nur Kanal genannte Meliorationshauptkanal. Zwischen Ziegeleisee und Hauptkanal ist der besteigbare Rodelberg gelegen; Hoyas höchste Stelle.[2]
Hoya wird zum ersten Mal ca. 1150 in den Wundern des heiligen Bernward als hogen erwähnt.[3] Der Name wird dabei als Altniederdeutsch für hoch interpretiert, was sich aufgrund der keinesfalls exponierten Lage Hoyas dem Umland oder der Weser gegenüber nur als Anspielung auf die Grafenburg (die hohe Feste) oder den Weserübergang (die hohe Furt) verstehen lässt. Überliefert ist als Nebenform auch de Hogen.
Im Mittelalter wurde der Mittelkonsonant zum -j- verändert und es erfolgte eine Latinisierung des Endvokals zu -a.
Im Niederdeutschen heißt der Ort heute de Haaien. Dies entspricht dem Ort Hajen an der Oberweser bei Bodenwerder, der ebenfalls zuerst als Hogen belegt ist.
Hoya ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Das Geschlecht der Grafen von Hoya ging wahrscheinlich auf die Grafen von Stumpenhusen (ehemalige Burg Stumpenhusen bei Wietzen) zurück. Residenz der Grafen von Hoya war zunächst ihre Burg zu Hoya. Nach der Teilung der Grafschaft in eine Nieder- und eine Obergrafschaft wurde auch Nienburg an der Weser Residenz.
Anfang des 16. Jahrhunderts starb die Hoyaer Linie der Grafen von Hoya aus, weshalb es zunächst zu einer Wiedervereinigung der Grafschaft kam. Ende des 16. Jahrhunderts starb dann auch die Nienburger Linie aus, sodass aufgrund eines Lehns- und Erbvertrages die Grafschaft Hoya an die Welfen kam. Das Wappen der Grafschaft Hoya (zwei schwarze Bärentatzen, nicht identisch mit dem Wappen der Stadt Hoya) wurde in das Allianzwappen des Welfenhauses aufgenommen. Der größte Teil der Grafschaft Hoya kam zusammen mit dem Flecken Hoya auf Dauer an das Fürstentum Lüneburg mit der Residenz Celle. Während des Niedersächsisch-Dänischen Krieges im Dreißigjährigen Krieg war Hoya in den Jahren 1625 und 1626 Schauplatz der Kämpfe zwischen dem Dänenkönig Christian IV. und dem kaiserlichen General Johann T’Serclaes von Tilly. Hierbei wurde das ehemalige Residenzschloss durch zahlreiche Kanonenkugeln schwer beschädigt.[4] Hoya kapitulierte daraufhin am 12. Dezember 1626 vor der dänischen Streitmacht.[5]
Hoya war mehrmals Garnison; 1784 lag ein Teil des II. Bataillons vom 5. Hannoverschen Infanterieregiment in Hoya, gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Hoyasche Landregiment und der Stab des 6. Infanterieregiments (das Gibraltarsche). Diese hatten ein schmales, hohes Gebäude („alte Wache“) am alten Brückenkopf in der Deichstraße (Höhe „Die Hütte“), welches in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde.[6]
Im Jahre 1782 veröffentlichte Dr. Ellisen seine „Medicinische Ortbeschreibung des Städtchens Hoya“, welches ein sehr wichtiges Zeugnis gegen die Duldung von Missständen und für die damaligen Lebensumstände in der Stadt ist.[7]
1705 kam Hoya mit Lüneburg nach dem Tod des sog. Heideherzogs Georg Wilhelm an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (ab 1815 Königreich Hannover). Seit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 gehörte Hoya zur preußischen Provinz Hannover. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde der Landkreis Grafschaft Hoya mit Sitz zunächst in dem Flecken Hoya eingerichtet. 1929 wurden Hoya die Stadtrechte verliehen. Drei Jahre später wurde Syke Sitz des Landkreises. Mit der Gebietsreform 1974 wurde die Samtgemeinde Hoya mit dem Sitz in der Stadt Hoya gegründet. Von 1934 bis 1980 hatte die Verwaltung ihren Sitz im Alten Rathaus in der Villa Lange Straße 64.
Seit 1977 ist die Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden unter Verwendung der Bezeichnung Grafschaft Hoya Teil des Landkreises Nienburg/Weser.
An die Grafentochter Katharina von Hoya, eine Äbtissin des Klosters Wienhausen bei Celle, auf die dort unter anderem das sogenannte Heilige Grab auf dem Nonnenchor zurückgeht, erinnert der Katharinenmarkt, der vor allem aus kommerziellen Gründen Ende des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.
Am 1. August 1972 wurden Gebietsteile der Gemeinde Dedendorf (Wienhofsiedlung) eingegliedert.[8]
Jahr | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 1992 | 1997 | 2002 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2015 | 2016 | 2017 |
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Einwohner | 4638 | 4508 | 4374 | 3662 | 3944 | 3949 | 3883 | 3811 | 3780 | 3728 | 3714 | 3654 | 3772 | 3880 | 3865 |
(1961: 6. Juni[8], 1970: 27. Mai[8], ab 1987 jeweils am 31. Dezember[9])
Der Rat der Stadt Hoya setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Bei der letzten Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[11]
In Rot eine stilisierte silberne Burg mit drei blau bedachten Türmen und Erkeranbauten; dem breiten Mittelturm aufgelegt ein gelehntes goldenes Schildchen, darin zwei rotbewehrte, unten miteinander verbundene aufrechte schwarze Bärentatzen.
Zwischen Hoya und Bad Reinerz in der Grafschaft Glatz (ursprünglich – bis 1741 – Teil Böhmens, bis 1945 Teil der preußischen Provinz Schlesien, seit 1945 auf Polnisch offiziell Duszniki-Zdrój) besteht seit 1997 eine Städtepartnerschaft. Die Stadt Hoya hat nach 1945 die Patenschaft über die Stadt Allenburg im nördlichen Ostpreußen übernommen. Ein Findling neben der Martinskirche erinnert daran.
Siehe auch Liste der Baudenkmale in Hoya mit um 30 Baudenkmalen
Im Hoyaer Stadtbild finden sich sehr unterschiedliche Skulpturen von Künstlern. Diese Kunst-Objekte sind aus den verschiedensten Materialien gestaltet – aus Kupfer, Messing, Sandstein, Holz, Kunststoff und aus Edelstahl:
In Hoya gibt es diese allgemeinbildenden Schulen:[16]
Große Arbeitgeber am Ort sind:
Trotz der bedeutenden Lage an der Weser und der Funktion als Zentrum des Nordkreises Nienburg ist Hoya nur bedingt günstig an das Verkehrsnetz angeschlossen. Eine Fernverkehrsstraße verläuft nicht durch das Stadtgebiet. Hier kreuzen sich die Straßen von Hassel (Weser) nach Bruchhausen-Vilsen und von Hilgermissen nach Bücken.
Im öffentlichen Personennahverkehr ist Hoya an Buslinien der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya und Weser-Ems Bus angeschlossen. Es bestehen Verbindungen u. a. nach Syke, Nienburg/Weser, Eystrup und Verden.
Hoya liegt an der von den Verkehrsbetrieben Grafschaft Hoya betriebenen Eisenbahnverbindung von Eystrup über Hoya und Bruchhausen-Vilsen nach Syke. Diese Bahnverbindung ging historisch aus zwei unterschiedlichen Eisenbahnstrecken hervor, die Hoya aus zwei verschiedenen Richtungen erreichten und erst nachträglich durch eine Weserbrücke miteinander verbunden wurden. Heute wird die Verbindung Hoya–Syke nur noch von der Museumseisenbahn „Kaffkieker“ befahren. Zwischen Hoya und Eystrup verkehren regelmäßig Güterzüge, insbesondere zur Anbindung des Kartonwerks. Bis 1963 bestand ferner eine Eisenbahnverbindung von Hoya nach Bücken.
Der Busverkehr wird von der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya betrieben.
Hoya ist ein Knotenpunkt von Radwegen durch die Samtgemeinde Grafschaft Hoya, darunter der Weser-Radweg mit einer Gesamtlänge von ungefähr 520 Kilometern.[19]
Hoya besitzt eine Anlegestelle an der Weser für die Ausflugsschifffahrt.[20] Ca. 1,5 km nordöstlich des Stadtzentrums von Hoya liegt der vom Segelflugverein Hoya von 1931 e. V. betriebene Sonderlandeplatz Hoya. Nahe der Brücken liegen ein Gewerbehafen des Wasser- und Schifffahrtsamts sowie am Wassersportverein ein Yachthafen[21]. Des Weiteren befindet sich neben dem Yachthafen der Wohnmobilstellplatz „Weserblick“.[22]
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