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ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in Niedersachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Kloster Wienhausen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, heute ein evangelisches Frauenstift und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es liegt im niedersächsischen Wienhausen, im Landkreis und Kirchenkreis Celle und wird von der Klosterkammer Hannover verwaltet.
Kloster Wienhausen | |
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links Klostergebäude, rechts Klosterkirche mit dem Nonnenchor
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Lage | Deutschland Niedersachsen |
Koordinaten: | 52° 34′ 50,7″ N, 10° 11′ 6,1″ O |
Gründungsjahr | 1230 (seit 1528 evangelisch-lutherisches Frauenstift) |
Das historische Klosterensemble ist weitgehend erhalten. Östlich der Kirche liegen Wassermühle und Wirtschaftsgebäude. Nach Norden im rechten Winkel an die Kirche angebaut sind die Konventsgebäude: das mittelalterliche im Westen und der nachreformatorische Fachwerkbau im Osten; dazwischen der doppelgeschossige Kreuzgang im Stil der Backsteingotik. Die Kirche besteht aus der alten romanischen Archidiakonatskirche (deren Turm bei der Klostergründung gemäß Zisterzienserregel abgerissen wurde) und der westlich daran angebauten hohen gotischen Klosterkirche mit dem Nonnenchor im Obergeschoss und dem Pilgersaal im Erdgeschoss. Die beiden Gebäudeteile sind heute durch eine Holzwand abgeteilt und werden getrennt genutzt.
Decke und Wände des Nonnenchors sind flächendeckend mit biblischen Bildern und Ornamenten ausgemalt. Dargestellt sind unter anderem die Schöpfungsgeschichte, das Leben und Sterben Jesu Christi und seine Auferstehung und Herrschaft im himmlischen Jerusalem. Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Ausmalung wurde im 19. Jahrhundert übermalt.[1]
Als im Jahr 1952 die Eichenbohlen unter dem Gestühl der Nonnen entfernt wurden, um elektrische Leitungen zu legen, fand man seltene und wertvolle Alltagsgegenstände, darunter Lesezeichen[2], Leder- und Nietbrillen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert[3] sowie Gegenstände, die sowohl christlichem als auch heidnischem Kult zugeschrieben werden können.
Kloster Wienhausen ist bekannt für seine Sammlung wertvoller gotischer Bildteppiche aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die jedes Jahr ab dem Freitag nach Pfingsten in einer Sonderausstellung zu sehen sind. Die Teppiche zeigen sowohl christliche als auch weltliche Motive; dargestellt sind zum Beispiel die Tristansage, verschiedene Heiligengeschichten (Thomas, Anna und Elisabeth) sowie der Spiegel des menschlichen Heils.[4][5] Die im Kloster lebenden Konventualinnen pflegen die zahlreichen Kunstschätze und bieten Führungen an. Seit 2000 können die Teppiche sowie die Fundstücke aus dem Nonnenchor während der Hauptsaison mit mehrsprachigen Audioführungen (deutsch, englisch, französisch und spanisch) betrachtet werden. Führungen durch das Kloster werden auf Anfrage auch in Englisch, Französisch, Spanisch sowie Plattdeutsch angeboten.
Neben den textilen Werken haben sich einige Skulpturen erhalten, die von der qualitätvollen Ausstattung des Klosters zeugen. Vom Ende des 13. Jahrhunderts, der Zeit der Errichtung der Allerheiligenkapelle, sind dies drei gefasste Holzskulpturen: der Grabchristus, der Auferstehungschristus und eine Madonnenfigur.[6] In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der Kreuzgang errichtet, der den Westflügel (um 1310) mit dem oben beschriebenen Nonnenchor und der romanischen Archidiakonatskirche verband.[7] Auch die bauzeitliche Verglasung des Kreuzgangs ist großteilig erhalten und zeigt einzelne Heilige sowie Szenen aus dem Leben und Leiden Christi (u. a. die Kreuzigung Christi mit den Tugenden[8]).
Auf dem Gelände befindet sich die Fabianeiche.
Das Kloster wurde um 1230 von Agnes von Landsberg etwa 15 Kilometer von Celle entfernt in Wienhausen an der Aller gegründet. Nach der Wienhäuser Chronik gab es schon vorher einige Kilometer entfernt bei Nienhagen ein Kloster, das dann wegen seiner Lage in einem Sumpfgebiet nach Wienhausen verlegt wurde. Sicher belegt werden kann das allerdings nicht. Die Besiedlung des neuen Konvents in Wienhausen erfolgte aus dem Kloster Wöltingerode.
1233 wurde die Klostergründung in Wienhausen von Bischof Konrad II. offiziell bestätigt und ihm die seit Mitte des 11. Jahrhunderts dort gelegene Archidiakonatskirche mit allem Grundbesitz und den Zehnten in mehreren Dörfern übertragen. Die Nonnen im Kloster lebten nach den Regeln der Zisterzienser, in deren Orden der Konvent 1244 offiziell aufgenommen wurde. Die finanzielle Unabhängigkeit sicherte sich das Kloster durch Mitgiften, Liegenschaften und Besitzungen seiner zumeist adeligen Nonnen. Das Kloster besaß Anteile an der Lüneburger Saline.
Ab 1528 führte Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg die Reformation in seinem Herzogtum ein. Das Kloster wurde – gegen den Widerstand der Klosterfrauen – in einen evangelisch-lutherischen Frauenkonvent verwandelt. 1531 brach der Herzog durch Abriss der Propstei und aller Kapellen (mit Ausnahme der Allerheiligenkapelle) und durch Einzug des Propsteiguts die Gegenwehr der katholischen Nonnen. Die zerstörten Gebäude wurden 19 Jahre später im Fachwerkstil wiederaufgebaut. 1555 wurde die Lüneburger Klosterordnung erlassen. 1587 wurde offiziell die erste evangelische Äbtissin eingesetzt.[9]
Es wird berichtet, dass noch viele Jahre lang heimlich katholische Gottesdienste abgehalten wurden.
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