Mülhausen
französische Gemeinde im Elsass Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mülhausen (amtlich französisch Mulhouse [ ], elsässisch Mìlhüsa) ist eine Stadt im Elsass (Europäische Gebietskörperschaft Elsass) in der Region Grand Est im Osten Frankreichs. Sie ist Sitz der Unterpräfektur (Sous-préfecture) des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin. Die Stadt ist Teil der Trinationalen Metropolregion Oberrhein.
Mulhouse Mìlhüsa Mülhausen | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Haut-Rhin / Europäische Gebietskörperschaft Elsass (68) | |
Arrondissement | Mulhouse (Unterpräfektur) | |
Kanton | Mulhouse-1, Mulhouse-2, Mulhouse-3 | |
Gemeindeverband | Mulhouse Alsace Agglomération | |
Koordinaten | 47° 45′ N, 7° 20′ O | |
Höhe | 231–336 m | |
Fläche | 22,18 km² | |
Bürgermeister | Michèle Lutz | |
Einwohner | 106.341 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 4.794 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68100, 68200 | |
INSEE-Code | 68224 | |
Website | www.mulhouse.fr | |
Altes Rathaus aus dem 16. Jahrhundert |
Mit 106.341 Einwohnern (1. Januar 2021[1]) und 272.677 Einwohnern (1. Januar 2021[2]) im Großraum ist Mülhausen die größte Stadt des Départements. Seit dem 17. Februar 2014 ist die Stadt Mülhausen zweisprachig im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen mit Französisch als Amtssprache sowie Deutsch als Regionalsprache in Form von Elsässisch und Hochdeutsch.[3]
Mülhausen wurde erstmals im Jahr 803 urkundlich erwähnt. Als Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft konnte es seine Selbständigkeit bis 1798 wahren. 1529 führte es die Reformation ein. 1746 begann mit der Einführung des Textildrucks die industrielle Entwicklung, dank der sich Mülhausen im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Industriestadt entwickelte.
Die Stadt am Dreiländereck Frankreich–Deutschland–Schweiz liegt am Rhein-Rhône-Kanal auf einer Höhe von 240 m über dem Meeresspiegel, etwa 30 km nordwestlich von Basel, 50 km südwestlich von Freiburg im Breisgau, 100 km südlich von Straßburg und 100 km nordwestlich von Zürich. Sie wird von zwei Wasserläufen, der Doller und dem Rheinzufluss Ill, durchquert. Nordwestlich der Stadt am Fuße der Vogesen liegt Thann, das südliche Tor zur Elsässer Weinstraße (Route du vin). Auch ist Mülhausen das Tor zum Sundgau im äußersten Süden des Elsass.
Die Stadt wurde im Jahr 803 erstmals als Mulinhuson (Häuser der Mühle) urkundlich erwähnt, die latinisierte Form des Namens lautete Mulhusium. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Bereits im frühesten Siegel (um 1266) führt Mülhausen das Bild eines Mühlrads im Siegel,[4] später (im 16. Jahrhundert) auch im Stadtwappen.
Seit 1354 war die Stadt Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapole), aus dem sie 1515 austrat,[5] zugunsten eines Bündnisses mit der Eidgenossenschaft, zu der sie bis 1798 ein zugewandter Ort blieb.[6] Dadurch blieb die seit 1275 reichsfreie Stadt und Republik weitgehend unabhängig und war nicht betroffen von der Annexion des Elsass durch das Königreich Frankreich im 17. Jahrhundert. Zusammen mit den Orten der Eidgenossenschaft erhielt die Stadt 1512 auch eines der wertvollen «Juliusbanner» von Papst Julius II. als Dank für die Teilnahme am «Grossen Pavier-Feldzug» (1508–1510) gegen die Franzosen.[7] Die Stadt führte 1529 die Reformation nach zwinglianischem Vorbild offiziell ein. Durch seine enge Verbindung zur Schweiz blieb Mülhausen evangelisch-reformiert, als einzige Stadt im zunehmend lutherisch geprägten Elsass.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen die Chemie- und die Maschinen-Industrie an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruck-Manufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Die Stadt unterhielt bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo sie Baumwolle importierte.
Nach einer Zollblockade durch den dominanten Nachbarn und revolutionären Unruhen[8] unterwarf sich Mülhausen mit Illzach, Modenheim[9] und seinem Gebiet am 28. Januar 1798 der französischen Republik,[5] was mit der Vereinigungsurkunde vom 29. Januar 1798 besiegelt wurde. Auf dem Wiener Kongress 1814/1815 war eine Wiederangliederung von Mülhausen an die Schweiz kein Thema mehr; die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs. In den Jahren nach 1820 expandierte die Textilindustrie weiter und Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt, in der sich später auch andere Industriezweige ansiedelten und die zahlreiche Arbeitskräfte aus der Umgebung anzog.
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam das Gebiet von Frankreich an Deutschland, und die Stadt wurde dem Bezirk Oberelsass im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.041 Einwohner. Mit der Eingemeindung der Landgemeinde Dornach (10.447 Einwohner im Jahr 1910) am 1. Juni 1914 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Die Industriestadt Mülhausen war eine Hochburg der SPD Elsaß-Lothringens. Bei den ersten und einzigen Wahlen zum Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen 1911 gewannen die Sozialdemokraten Leopold Emmel und Joseph Schilling zwei der drei Mülhausener Wahlkreise (der dritte fiel an den Liberalen Eduard Drumm).
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen in einer der „Grenzschlachten“ Mülhausen im August 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg kam Mülhausen 1919 erneut zu Frankreich. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reich angegliedert.
Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung in den drei Nachkriegsjahrzehnten (französisch Trente Glorieuses) hatte Mülhausen mit dem Niedergang der hier ansässigen Wirtschaftszweige, v. a. Textilindustrie und Maschinenbau, sowie mit den Herausforderungen des Strukturwandels zu kämpfen.
Die Gemeinde Burzweiler (Bourtzwiller) wurde im Jahr 1947 nach Mülhausen eingemeindet.
Einwohnerzahlen nach dem jeweils gültigen Gebietsstand[10][11]
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Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1871 | 52.892 | am 1. Dezember, mit dem Militär (58. Infanteriebrigade, drei Bataillone Nr. 17, ein Bataillon Landwehr); ohne Militär 51,850 Einwohner, darunter 11.934 Evangelische, 37.808 Katholiken und 1997 Juden[13] |
1872 | 52.825 | am 1. Dezember, in 3990 Häusern;[14] nach anderen Angaben 58.773 Einwohner[15] |
1880 | 63.629 | [16] |
1885 | 69.759 | davon 15.971 Evangelische, 51.337 Katholiken und 2179 Juden[17][16] |
1890 | 76.892 | [16] |
1895 | 82.986 | davon 18.137 Evangelische, 62.278 Katholiken, 2271 Juden[18] |
1900 | 89.118 | [16] |
1905 | 91.716 | mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 112, zwei Bataillone Infanterie Nr. 142, ein Dragonerregiment Nr. 22);[18] nach anderen Angaben 94.498 Einwohner[16] |
1910 | 95.041 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1229 ha, davon 72.373 Katholiken, 19.479 Evangelische und 2287 Juden; 4301 mit französischer Muttersprache und 752 mit italienischer Muttersprache; 4600 Militärpersonen[19][16][20] |
1914 | 105.000 | |
1916 | 84.805 | |
1917 | 79.543 | |
Mülhausen/Mulhouse ist seit über einem Jahrhundert stark durch Einwanderung – vor allem von Arbeitern für die Textilindustrie und andere Industriezweige – geprägt und gehört heute zu den französischen Großstädten mit dem höchsten Anteil an Einwanderern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen vor allem Italiener und Polen in die Stadt, nach 1945 folgten neben einer weiteren Einwanderungswelle aus Südeuropa Einwanderer aus dem Maghreb und der Türkei, die heute die größte Einwanderergruppe in der Stadt stellen. Seit den 1990er Jahren kamen Einwanderer aus Subsahara-Afrika, der Karibik sowie dem ehemaligen Jugoslawien, insbesondere aus dem Kosovo hinzu. Nach Angaben der französischen Statistikbehörde INSEE waren im Jahr 24,8 % der Einwohner der Stadt Einwanderer, also als Ausländer außerhalb Frankreichs geboren und 17,6 % waren Einwanderer von außerhalb Europas.[21]
Der Saal des Rates des Rathauses enthält auf seiner Hauptmauer eine Auflistung aller Bürgermeister seit 1349. In neuerer Zeit waren Bürgermeister:
Die Stadt hat im Jahr 1997 einen Gemeindeverband vorgestellt, woraus 2001 der Gemeindeverband Communauté d’agglomération Mulhouse Sud-Alsace (CAMSA) mit fünf Mitgliedern entstand: Didenheim, Lutterbach, Morschwiller-le-Bas, Mülhausen und Zillisheim. Am 1. Januar 2004 wurden elf weitere Kommunen integriert. Der wirkliche Ballungsraum ist aber noch ausgedehnter. Am 16. Dezember 2009 fusionierten die Gemeindeverbände Communauté d’agglomération Mulhouse Sud-Alsace, Communauté de communes de l’Île Napoléon und Communauté de communes des Collines zur neuen, 32 Gemeinden umfassenden Mulhouse Alsace Agglomération. Am 15. Juni 2016 fusionierte der Gemeindeverband mit der Communauté de communes Porte de France Rhin Sud und umfasst seitdem 39 Gemeinden.
Mülhausen wird seit der Wahlkreisreform 2015 in drei Wahlkreise (Kantone) geteilt (Einwohnerzahl Stand: 1. Januar 2016):
Mülhausen besteht aus einer Unter- und einer Oberstadt. Im Verhältnis zur Größe der Stadt ist das historische Zentrum sehr klein, da die Stadtentwicklung erst sehr spät einsetzte.
Die Unterstadt war früher das Viertel der Händler und der Handwerker. Sie entwickelte sich um die Place de la Réunion (Platz der Wiedervereinigung). Nur noch sehr wenige Häuser aus dem Mittelalter und Reste der ehemaligen Stadtmauer sind in Mülhausen zu finden. Heute ist die Unterstadt um den Platz der Wiedervereinigung und die protestantische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) Fußgängerzone.
Die Oberstadt entstand im 13. Jahrhundert. Verschiedene Orden siedelten sich dort an, insbesondere die Franziskaner, Augustiner, Klarissen und die Johanniter.
Das „Neue Viertel“ (Nouveau Quartier) ist das früheste Beispiel einer geplanten Urbanisierung, die in Mülhausen ab 1826 nach der Zerstörung der Stadtmauern erfolgte (wie in zahlreichen französischen Städten). Es konzentriert sich um die Place de la République („Platz der Republik“). Sein Netzwerk an Straßen mit dreieckigen Wohnflächen ist ein Beispiel für Stadtplanung der Architekten G. Stolz und Félix Fries. Dieses Viertel wurde von den reichen Familien der industriellen Arbeitgeber bewohnt, die meistens liberaler und republikanischer Gesinnung waren.
Das Viertel Rebberg zeichnet sich durch Villen aus, die den Residenzen der Baumwollzüchter in Louisiana mit ihren charakteristischen Säulen ähneln und von diesen inspiriert wurden. Man findet dort aber auch Häuser englischer Inspiration: die Reihenhäuschen, gebaut als Resultat der großen Verbundenheit mit Manchester, wohin die Unternehmerfamilien ihre Söhne zum Studium schickten. Der Rebberg war zuvor der Weinberg der Stadt. Mulhouse trug aufgrund seiner Rolle als Vorreiterin der Industrialisierung und aufgrund der Bedeutung der Textilindustrie den Beinamen „Manchester des Elsass“ bzw. „Manchester Frankreichs“.
In Mülhausen entstand ab 1853 die erste Arbeitersiedlung Frankreichs (Quartier de la Cité). Sie war das Ergebnis eines raschen Bevölkerungsanstiegs in den Jahren 1800 bis 1850 von etwa 5.000 auf 30.000 Bewohner. Es entstanden insgesamt 1240 Gebäude für ungefähr 10.000 Bewohner.
Das Rathaus wurde 1553 im rheinischen Renaissance-Stil gebaut. Montaigne bezeichnet es 1580 als „großartigen Palast, der ganz vergoldet wäre“. Im Inneren finden sich naturgetreue Gemälde, die in Allegorien die Laster und Tugenden darstellen. Die Fresken im Rathaussaal zeigen die Wappen der Schweizer Kantone, mit denen die Stadt verbunden war.
Die evangelische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) wurde von 1858 bis 1868 an Stelle einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert im neogotischen Stil errichtet. Dort findet man noch die Kirchenfenster, die sich in jener älteren Kirche befanden. Vom selben Architekten, Jean-Baptiste Schacre, stammt ebenfalls die weitläufige katholische Stephanskirche (Église Saint-Étienne), eines der ersten (1855 bis 1860) und größten Beispiele neugotischer Architektur im Elsass.
Das Mieg-Haus geht auf das Jahr 1418 zurück. Im Jahr 1560 bekam es sein heutiges Aussehen. Von 1679 bis 1840 war das Haus im Besitz der Familie Mieg.
Der 100 Meter hohe Europaturm auf dem Europaplatz, 1973 eröffnet, ist ein weithin sichtbares, das Stadtbild prägendes Hochhaus. Die drei Seiten des vom aus Mülhausen stammenden Architekten François Spoerry geplanten Bauwerks sollen die drei in der Region aneinandergrenzenden Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz versinnbildlichen.
Die von Ludwig Becker 1901–1906 errichtete und von dem Bildhauer Théophile Klem und dem Maler Martin von Feuerstein ausgestattete Kirche St. Fridolin (Église Saint-Fridolin) stellt das größte Beispiel neobarocker Architektur im Elsass dar. Die Kirche wurde anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens im Jahr 2006 restauriert.
Zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt befindet sich das zwischen 1950 und 1963 von Pierre Jean Guth erbaute kreisrunde Wohn- und Geschäftshaus „Bâtiment Annulaire“.
Auf dem Belvédère in der Nähe der Stadt steht der Aussichtsturm „Tour du Belvédère“ und der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Sendeturm Mulhouse-Belvédère.
Mülhausen gilt als Wegbereiter der industriellen Revolution in Frankreich. Zunächst entwickelte sich die Textilindustrie, später kamen die Bereiche Chemie und Mechanik hinzu. Nennenswerte Unternehmen in der Stadt und im direkten Umkreis sind u. a.:
In Mülhausen erscheint die französisch- und deutschsprachige Tageszeitung L’Alsace („Das Elsass“). Der deutschsprachige Teil besteht aus einer mehrseitigen Beilage.
Außerdem gibt es in Mülhausen und Umgebung noch mehrere zweisprachige Mitteilungsblätter und Radioprogramme.
Von den Radioprogrammen sei besonders France Bleu Elsass erwähnt, das morgens ab 7 Uhr die Frühsendung aus Mülhausen ausstrahlt. Andere Programmteile kommen aus Straßburg. Dieses Programm in elsässischer Mundart kann über Mittelwelle 1278 kHz sowie über das Internet gehört werden.[25]
Radio Dreyeckland Mülhausen sendet kurze Moderationsstrecken auf elsässisch nachmittags auf UKW 104,6 MHz und im Internet.
Mit dem Kulturzentrum La Filature, 1990–1993 auf dem Gelände einer ehemaligen Baumwollspinnerei errichtet (daher der Name), besitzt Mülhausen eine staatliche Bühne für Musik, Tanz und Theater. Dort sind die Mülhauser Philharmoniker, das Ballett und die Rheinoper sowie die Mediathek der Stadt Mülhausen und ein Multimedia-Zentrum untergebracht.
Im August findet das Festival für improvisierte Musik, Jazz und experimentelle Musik Météo statt (früher Jazz à Mulhouse).
Im Nationalmuseum Cité de l’Automobile („Stadt des Automobils“) sind etwa 500 außergewöhnliche Automobile ausgestellt, die überwiegend von den exzentrischen Textil-Industriellen Hans und Fritz Schlumpf gesammelt worden waren und nach deren Konkurs 1977 der Öffentlichkeit mit Hilfe des französischen Staates zugänglich gemacht wurden.
Die Cité du Train, das Eisenbahnmuseum Mülhausen, beherbergt nach eigenen Angaben die größte Sammlung dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Daran angeschlossen ist ein großes Feuerwehrmuseum.
Das Museum EDF Electropolis ist allein dem Thema Elektrizität gewidmet. Die Sammlung enthält Versuchsmodelle aus der Frühzeit der Forschungen zur Elektrizität ebenso wie historische elektrische Geräte und große Generatoren.
Das Stoffdruckmuseum bietet Einblicke in die Industrie- und Sozialgeschichte der Stadt als ehemaliges Zentrum der Textilindustrie. Es zeigt Maschinen und Verfahren, alte Druckstöcke, Muster, Stoffe aus der Region und aus der ganzen Welt. Darüber hinaus befinden sich in der Umgebung von Mülhausen noch das Textilmuseum (Wesserling) und das Tapetenmuseum (Rixheim).
Im alten Rathaus befindet sich das Historische Museum und in der „Villa Steinbach“ das Musée des Beaux Arts.
Ein beliebtes Ziel für Bewohner und Gäste der Stadt ist der Zoologische und Botanische Garten, der 1.200 Tiere in 190 Arten zeigt und zudem viele heimische und exotische Pflanzen in einer Parkanlage und in mehreren Themengärten präsentiert.
Der bekannteste Sportverein der Stadt ist der Fußballclub FC Mulhouse. Der Eishockeyverein HC Mulhouse wurde 2005 Französischer Meister. Dessen Nachfolgeverein Scorpions de Mulhouse 1997 spielt seit 2012 in der höchsten französischen Spielklasse.
In den Jahren 1963 und 2013 war Mülhausen der Austragungsort der II. und XV. Feuerwehrolympiade, die alle vier Jahre vom Weltfeuerwehrverband CTIF jeweils in anderen Städten veranstaltet wird.
Die Universität von Mülhausen (Université de Haute-Alsace „Universität des Oberelsass“) ist Teil der „Europäischen Konföderation der Universitäten am Oberrhein“ (EUCOR) mit den Universitäten Straßburg, Basel, Freiburg und Karlsruhe. Unter dem Dach der Universität befinden sich die Hochschulen für Chemie (ENSCMU), allgemeine Ingenieurausbildung (ENSISA), Textilindustrie (ENSITM) sowie angewandte Wissenschaften (ESSAIM), in denen Ingenieure ausgebildet werden.
Die Hochschule für Kunst und Design in Mülhausen, Le Quai genannt nach ihrer Adresse am quai des Pêcheurs, wurde 1828 als École de dessin pour le progrès de l’industrie mécanique et textile gegründet.[26] Sie fusionierte 2011 mit zwei Hochschulen in Straßburg zur Haute école des arts du Rhin an beiden Standorten.
Ein Drittel (33,3 %) der Bewohner Mülhausens über 15 Jahre verfügt über keinen Bildungsabschluss (Stand 2019).[27]
Nach dem Vorbild benachbarter Städte in Deutschland und der Schweiz gewinnt das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel zunehmend Bedeutung. So gibt es ein Fahrradwegenetz von 86 Kilometern Länge. Im Stadtgebiet sind bereits 1700 Abstellbügel aufgestellt. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten ist auch die Mitnahme von Fahrrädern in der Straßenbahn möglich.
Auch in Mülhausen gibt es ein Mietradsystem: Unter dem Namen Vélocité stehen an 35 Stationen 225 Räder bereit, die an Selbstbedienungsterminals gemietet werden können.
Seit dem 13. Mai 2006 verfügt Mülhausen – nach 49 Jahren Unterbrechung – wieder über ein modernes Straßenbahnsystem mit drei Linien, das den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit außerdem zwanzig Buslinien deutlich aufgewertet und attraktiver gemacht hat. Der Tram-Train Mulhouse–Vallée de la Thur verbindet, seit 2010, die Innenstadt mit den Gemeinden Lutterbach, Wittelsheim, Cernay, Vieux-Thann und Thann. Von 1907 bis 1918 verkehrte in der Stadt außerdem die Stadtbahn Mülhausen auf den Rebberg, ein früher Oberleitungsbus-Betrieb. Ein moderner O-Bus-Betrieb bestand zwischen 1946 und 1968, dieser ersetzte seinerzeit die Straßenbahn.
Mülhausen verfügt über den Bahnhof Mulhouse-Ville, der deutsch vereinzelt auch Hauptbahnhof genannt wird und südöstlich des Stadtzentrums liegt. Wichtige Ziele sind im Westen Belfort, nach Norden Straßburg und nach Südosten in die Schweiz Basel, dorthin besteht S-Bahn-Verkehr mit TER. Eine direkte Verbindung für den Personenverkehr nach Deutschland über die Strecke Mülhausen–Müllheim wurde 1980 eingestellt, da damals die Nachfrage zu gering war. Im Jahr 2006 wurde sie reaktiviert; Züge fuhren zunächst nur an ausgewählten Sonntagen. Seit Dezember 2012 gibt es wieder täglich bis zu sieben Verbindungen (RB 28), wobei sonntagvormittags ein Zugpaar direkt bis Freiburg im Breisgau geführt wird. Neben Regionalzügen wurde von August 2013 bis Dezember 2018 auch eine Fernverbindung vom Bahnhof Paris-Est über Mülhausen nach Freiburg mit dem TGV angeboten.[28]
Des Weiteren befindet sich im gleichnamigen Stadtteil der Bahnhof Mulhouse-Dornach.
Die Autobahnen A 35 (L’Alsacienne) und A 36 (La Comtoise) kreuzen sich im Nordosten der Stadt und verbinden sie mit Straßburg und dem Süden Frankreichs, mit Deutschland und der Schweiz. Mülhausen ist Bestandteil des europäischen Fernbusnetzes Eurolines, das die Stadt mit allen großen Städten Europas verbindet.
In Mulhouse beginnt der Europäische Radwanderweg Mulhouse-Freiburg, der zwischen Neuenburg und Chalampé den Rhein überquert.
Die drei Häfen von Mülhausen in Illzach, Ottmarsheim und Huningue sind über den Rheinseitenkanal und den Rhein-Rhône-Kanal mit dem europäischen Wasserstraßensystem verbunden.
Circa 20 km südöstlich von Mülhausen befindet sich der internationale Flughafen Basel-Mülhausen, der von Frankreich und der Schweiz unter dem Markennamen EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg gemeinsam betrieben wird. Wenige Kilometer östlich der Stadt liegt der Flugplatz Mülhausen-Habsheim.
Die Gemeinde Mülhausen unterhält zu folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[29]
Einen Freundschaftsvertrag hat die Stadt geschlossen mit
Ein Kooperationsabkommen im Rahmen der Solidarität mit dem Süden besteht mit
Die folgende Aufstellung enthält in der Stadt geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach ihrem Geburtsjahr. Viele von ihnen sind nach ihrer Geburt oder später weggezogen und andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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