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österreichischer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Frank (* 15. Juli 1885 in Baden bei Wien; † 8. Jänner 1967 in Stockholm) war österreichisch-schwedischer Architekt. Gemeinsam mit Oskar Strnad schuf er die Wiener Schule der Architektur, die ein eigenes Konzept der Moderne von Häusern, Wohnungen und Inneneinrichtungen vertrat.
Josef Frank war jüdischer Herkunft, seine Eltern waren der aus dem Komitat Heves in Ungarn stammende Kaufmann Ignaz (Isak) Frank (17. Oktober 1851 – 27. Jänner 1921 in Wien) und die aus Wien stammende Kaufmannstochter[1] Jenny Feilendorf (3. September 1861 – 10. Februar 1941 in Wien), die am 3. Mai 1883 im Stadttempel Wien die Ehe eingegangen waren.[2] Für seine Eltern gestaltete er das Grab in der Alten israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs, 1. Tor, Gruppe 19, Reihe 58, Grab Nr. 52.[3] Sein Bruder war der österreichische Philosoph, Physiker und Mathematiker Philipp Frank.[4]
Josef Frank studierte ab 1903 an der Technischen Hochschule Wien Architektur, absolvierte 1908 ein Praktikum bei Bruno Möhring in Berlin und wurde 1910 auf Basis seiner Dissertation über den Renaissance-Architekturtheoretiker Leon Battista Alberti zum Dr. techn. promoviert.[5][6][7][8][9] Ein erster Auslandsauftrag führte ihn nach Köln, wo er die Inneneinrichtung des Ostasiatischen Museums gestaltete. Anfang 1912 heiratete Frank in Köln Anna Sebenius, eine schwedische, in Berlin ausgebildete Pianistin.[10] Von 1919 bis 1925 war er Lehrer an der Wiener Kunstgewerbeschule.[6] Er war Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes, Initiator und 1932 auch Leiter des von der städtischen Siedlungsgesellschaft Gesiba getragenen Baues der Werkbundsiedlung in Wien.
Im Jahr 1933 emigrierte er nach Schweden und erhielt 1939 die schwedische Staatsbürgerschaft. Noch im selben Jahr nahm er an der 1939 New York World’s Fair teil und gestaltete dort als Designer für die Stockholmer Designerfirma Svenskt Tenn einen Raum im schwedischen Pavillon.[11][12] Im Duo mit Estrid Ericson schuf er für die Firma zahlreiche Entwürfe, die zum Teil bis heute realisiert werden.[13] Für Bösendorfer entwarf er 1934 einen Flügel.[14][15]
Nach 1945 blieb Frank in Schweden. Er war von 1964 an Ehrenmitglied von The Circle, einer Londoner Gesellschaft von geflüchteten Architekten, Planern und Designern.[16]
Begraben liegt Frank, zusammen mit seiner Frau Anna Frank auf dem Norra begravningsplatsen in Solna.[17][18]
Josef Frank beschäftigte sich früh mit dem sozialen Wohnungsbau und mit Arbeitersiedlungen. Entgegen den meisten anderen Architekten der Zwischenkriegszeit in Wien vertrat er den Siedlungsgedanken und nicht die Schaffung von sogenannten Superblocks im kommunalen Wohnungsbau. Mit seinem Aufsatz Der Volkswohnungspalast. Eine Rede anläßlich der Grundsteinlegung, die nicht gehalten wurde in der Zeitschrift Der Aufbau, Nr. 7, 1926, polemisierte Frank gekonnt aber letztlich erfolglos gegen die von Hubert Gessner und anderen Schülern Otto Wagners vertretene Linie repräsentativer kommunaler Großbauten.
Er verzichtete auch auf Fassadendekor und bevorzugte klare funktionale Formen. Der Wiener Architekt und Möbeldesigner Luigi Blau bezeichnete ihn als eines seiner Vorbilder.
Neben seiner architektonischen Tätigkeit schuf Frank, speziell im Rahmen seiner Arbeit für Svenskt Tenn, hunderte Entwürfe für Möbel, Einrichtungsgegenstände, Stoffe, Tapeten und Teppiche. Weniger bekannt ist seine Tätigkeit als Maler.[19][20] Bekennender Frank-Anhänger und -Fan ist der Apple-Designer Marc Newson.[21][22] Viele von Franks Möbeln befinden sich heutzutage auch in den Auslandsvertretungen Schwedens, darunter in der schwedischen Botschaft in Algier sowie im Generalkonsulat in New York.[23][24][25]
Auf Auktionen erzielen erste Exemplare seiner Möbelentwürfe mittlerweile Höchstpreise und befinden sich zudem auch in den Sammlungen des MoMA und des Nationalmuseums in Stockholm.[26][27][28] Im Mai 2022 verkaufte das Stockholmer Auktionshaus Bukowskis einen mit einer Karte von Paris beklebten Schrank Josef Franks aus den späten 1930er Jahren für etwas mehr als 3,6 Millionen SEK, einschließlich Provision. Damit ist es das bis dato teuerste schwedische Möbelstück des 20. Jahrhunderts, das auf einer Auktion verkauft wurde.[29]
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