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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Adelsgeschlecht Isenburg, auch Ysenburg, ist ein Hochadelsgeschlecht, dessen Anfänge bis ins 11. Jahrhundert reichen. Stammburg des Geschlechts war die Isenburg bei Isenburg (Westerwald) im heutigen Landkreis Neuwied. Bis 1376 gelang es den Ysenburgern, die durch Heirat erworbenen Ansprüche an der Herrschaft Büdingen (im heutigen Wetteraukreis) durchzusetzen. Nachfolgende Isenburger wurden 1442 Reichsgrafen und waren u. a. auch Burggrafen von Gelnhausen (im heutigen Main-Kinzig-Kreis).
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Nieder-Isenburg Grafschaft/Fürstentum Isenburg | |
Wappen | |
Karte | |
Grafschaft Isenburg (rosa, rechts) und Nieder-Isenburg (rosa, Mitte links) um 1400 | |
Alternativnamen | Ysenburg |
Herrschaftsform | Monarchie |
Herrscher/ Regierung | Graf, Isenburg-Birstein ab 1744: Fürst |
Heutige Region/en | DE-RP, DE-HE |
Reichstag | Reichsfürstenrat ab 1803: 1 Kuriatsstimme auf der wetterauischen Grafenbank für Isenburg, 1 auf der westf. Bank für Nieder-Isenburg (bis 1644) |
Reichskreis | Ober-Isenburg: oberrheinisch Nieder-I.: kurrheinisch |
Hauptstädte/ Residenzen | Nieder-Isenburg: Isenburg, Arenfels, Limburg, Grenzau, Ober-Isenburg: Büdingen, Ronneburg, Birstein, Offenbach Büdinger Speziallinien (ab 1787): Büdingen, Marienborn, Meerholz, Wächtersbach |
Konfession/ Religionen | reformiert |
Sprache/n | Nieder-Isenburg: Deutsch Moselfränkisch Ober-Isenburg: Deutsch Rheinfränkisch |
Fläche | 190 km² (um 1800) |
Einwohner | 58.000 (um 1800) |
Aufgegangen in | Nieder-Isenburg: 1664 Kondominium von Walderdorff und Wied Ober-Isenburg: 1815 Österreich, 1816 Großherzogtum Hessen und Teile an Kurhessen |
Die Grafschaft Isenburg (bis 1744 Isenburg oder Ysenburg, danach nur noch die Birsteiner Linie mit „I“[1]) erreichte ihre größte Ausdehnung im 18. Jahrhundert. Sie umfasste Teile des heutigen Main-Kinzig-Kreises und Wetteraukreises im nördlichen Teil und des Kreises und der Stadt Offenbach im südlichen Teil. Die Linien Isenburg-Limburg und Isenburg-Kempenich, die von Rembold von Isenburg begründet wurden, verzweigten sich mehrfach (Nieder-Isenburg). Durch Heirat erwarben Ysenburger die Herrschaft Büdingen und weitere Gebiete in der südöstlichen Wetterau (Ober-Isenburg). Als reichsunmittelbare Grafen und Fürsten zählten die diversen Linien der Isenburger/Ysenburger zum Hochadel.
Die Isenburger galten als eines der bedeutendsten, alteingesessenen, edelfreien Geschlechter am Mittelrhein und im Westerwald. Der erste nachweisbare feste Wohnsitz des Geschlechts war ein Herrenhof in Rommersdorf, nahe dem heutigen Heimbach-Weis, einem Stadtteil von Neuwied. Um 1100 hatten die Brüder Reinbold (oder Rembold) und Gerlach am Sayn- und Iserbach die Burg Isenburg erbaut und nannten sich von nun an Herren von Isenburg.[2] Reinbold von Isenburg (1103–1110) war mit einer Tochter des vorletzten Grafen von Arnstein verheiratet und erbte einige Rechte im Einrichgau. Weitere Herrschaftsrechte waren:
Gerlach von Isenburg heiratete Ende des 12. Jahrhunderts die Erbtochter der Herren von Kobern. Er wird 1189 als Herr von Kobern bezeichnet. Bis 1270 befand sich die Herrschaft Kobern in den Händen der Isenburger (siehe Linie Isenburg-Kobern).
Bereits im 12. Jahrhundert begann die Verzweigung des Geschlechts. 1210 existierten schon vier bis fünf verschiedene Linien nebeneinander. Immer neue Familienstämme bildeten sich, mit denen Erbteilungen einhergingen. Entsprechend baute man auch weitere Burgen: Zwischen 1179 und 1210 die Burg Braunsberg bei Anhausen, 1194 die Niederburg Kobern an der Mosel, 1213 die Burg Grenzau bei Höhr-Grenzhausen, 1258/59 die Burg Arenfels bei Hönningen.[2]
Im 13. Jahrhundert erbten Bruno von Braunsberg und sein Bruder Dietrich von Isenburg die Hälfte der Grafschaft Wied. Später gelang es Wilhelm von Braunsberg-Isenburg (1324–1383), die gesamte Grafschaft zu vereinigen und eine neue Linie der Grafen von Wied zu gründen (siehe Linie Isenburg-Wied).
Zum Ende des 15. Jahrhunderts war von der Linie Isenburg-Cleeberg nur noch der Zweig Isenburg-Büdingen übrig. Diese neue Grafschaft teilte sich vom Ende des 15. Jahrhunderts bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts mehrmals.
Mit dem Tod von Graf Ernst von Isenburg-Grenzau im Jahre 1664 war die Linie Nieder-Isenburg ausgestorben. Landesherren wurden dann ab 1666 im Rahmen eines Kondominiums die Grafen von Walderdorff und Grafen von Wied-Neuwied.
Ludwig von Isenburg († um 1304), ein Ysenburger (aus Nieder-Isenburg), kam vermutlich über eine Heirat mit der Erbtochter von Büdingen in die südöstliche Wetterau (Ober-Isenburg). Es gelang den Ysenburgern, das ursprünglich in fünf Teile zerfallene Erbe der Büdinger, darunter die Verwaltung des Büdinger Waldes als Teil der Pfalz Gelnhausen, im Verlauf von etwa 150 Jahren größtenteils an sich zu bringen.
Diese Grafschaft Isenburg-Büdingen mit dem Büdinger Schloss als Herrschaftszentrum teilte sich 1511/17 in die Linien Isenburg-Ronneburg und Isenburg-Birstein (Erste Hauptteilung). Die Linie Isenburg-Ronneburg starb 1601 aus, worauf der Gesamtbesitz an Isenburg-Birstein fiel. Die Linie Isenburg-Birstein spaltete sich 1628/31 in die Zweige Isenburg-Büdingen und Isenburg-Offenbach (Zweite Hauptteilung).
Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Solmser Landrecht im Isenburger Herrschaftsgebiet als Landesrecht eingeführt. Dafür fand ein „besonderer Publicationsakt“ statt.[3] Das Gemeine Recht galt nun nur noch, wenn Regelungen des Solmser Landrechts für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Das Solmser Landrecht blieb in den Landesteilen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts an das Großherzogtum Hessen fielen, weiter geltendes Recht. Es wurde erst zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.
Durch die Dritte Hauptteilung (1684) entstanden die beiden Häuser Ysenburg-Büdingen-Birstein (ab 1744 Fürstentum Isenburg und Büdingen mit Residenz in Birstein bzw. Offenbach) und Ysenburg-Büdingen (Grafschaft mit Residenz in Büdingen). Die letztere teilte sich am 23. Juli 1687 in Meerholz in einem erneuten Rezess (= Vergleich)[4] noch einmal in vier Speziallinien. Sie alle nannten sich Ysenburg und Büdingen und fügten jeweils den Sitz ihrer Linie hinzu (einheitliche Schreibweise jedoch erst ab dem 19. Jahrhundert): Ysenburg-Büdingen in Büdingen (ausgestorben 1941), Ysenburg-Büdingen in Marienborn (ausgestorben 1725), Ysenburg-Büdingen in Meerholz (ausgestorben 1929) und Ysenburg-Büdingen in Wächtersbach (die 1941 ihren Sitz in Büdingen nahmen; es war die einzige Speziallinie, die übrig geblieben war). Die Teil-Grafschaften waren nicht nur durch die Blutsverwandtschaft, sondern insbesondere auch durch Hausverträge (Erbfolgeregelungen) verbunden (Agnaten).
Da das Erbprinzip der Primogenitur in Ysenburg noch nicht eingeführt war, wurde das Territorium 1687 unter den vier Söhnen von Maria Charlotte (1631–1693), Witwe des Johann Ernst I. von Isenburg-Büdingen, Vormünderin ihrer Söhne, geteilt. Der älteste Sohn, Johann Casimir Graf von Isenburg-Büdingen (1660–1693) erhielt Schloss, Stadt und Gericht Büdingen und die umliegenden Dörfer, Ferdinand Maximilian, der zweitälteste Sohn erhielt Schloss und Stadt Wächtersbach, Georg Albrecht erhielt Meerholz und die umliegenden Dörfer und Karl August erhielt Marienborn, im heutigen Büdinger Stadtteil Eckartshausen, mit den umliegenden Dörfern. Da die Linie Ysenburg-Büdingen-Marienborn bald ausstarb, gab es in der Folgezeit neben der (älteren) Hauptlinie Isenburg-Birstein die (neuen) Speziallinien Ysenburg und Büdingen in Büdingen, Ysenburg und Büdingen in Meerholz und Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach.
Durch den Tod des Grafen Karl August von Ysenburg-Büdingen-Marienborn 1725 wurde entsprechend seinem Testament der Marienborner Besitz aufgeteilt, die Ämter Gründau und Eckartshausen, sowie die Dörfer Gettenbach und Haitz kamen zu Ysenburg-Büdingen-Meerholz.
Jede der nunmehr drei Grafschaften umfasste jetzt ca. 200 km² mit ca. 6 500 Einwohnern bei Einnahmen von ca. 35 000 fl.[5]
Graf Wolfgang Ernst I. zu Isenburg und Büdingen (Birsteiner Linie) wurde am 23. Mai 1744 von Kaiser Karl VII. in den Fürstenstand erhoben; aber erst 1803 erhielt sein Nachfolger einen Sitz im Reichsfürstenrat.
1806 trat das Fürstentum Isenburg (-Birstein) – nicht ganz freiwillig[6] – dem Rheinbund bei und vereinigte alle isenburgische Lande,[7] also auch die ysenburgischen Grafschaften Büdingen, Meerholz und Wächtersbach. Nach der faktischen Auflösung des Rheinbunds war das Fürstentum zunächst besetztes Feindesland (Generalgouvernement Frankfurt), wurde dann mediatisiert und kam 1815 zu Österreich und anschließend 1816 nach einer Teilung zu Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel (der südlich des Mains gelegene Teil im heutigen Kreis und der Stadt Offenbach und der westliche Teil des größtenteils nördlich der Kinzig gelegenen Teils zum Großherzogtum Hessen, der östliche des nördlichen Teils zum Kurfürstentum Hessen).[8] Im Haus Hessen war von diesem Zeitpunkt an „Fürst zu Isenburg“ Bestandteil des Titels.[9] Die isenburgischen Souveränitätslande wurden im Großherzogtum als hessen-darmstädtischer Landratsbezirk Offenbach und Landratsbezirk Büdingen und der kurhessische Teil im Kreis Gelnhausen organisatorisch weiter geführt.
Graf Ernst Casimir III. von Ysenburg-Büdingen-Büdingen wurde 1840 vom Großherzog (Hessen-Darmstadt) als Ernst Casimir I., und Ferdinand Maximilian von Ysenburg-Büdingen-Wächtersbach wurde 1865 vom Kurfürst (Hessen-Kassel) in den Fürstenstand erhoben. Die beiden Linien nannten sich seit der Erhebung in den Fürstenstand „Fürsten zu Ysenburg und Büdingen“ (wie auch die Wächtersbacher Linie ab 1941, nach dem Aussterben aller anderen Linien).
Bis heute existieren die (katholische) fürstliche Linie Isenburg (-Birstein) sowie die (evangelisch-reformierte) fürstliche Linie Ysenburg und Büdingen, die als mediatisierte Häuser dem Hochadel „zweiter Abteilung“ angehören. Nachkommen der Linie Ysenburg-Philippseich sind die Grafen von Büdingen.
Erbteilung unter Bruno II. und Dietrich den Älteren von Isenburg
Erbteilung unter den Söhnen Gerlachs III. in Herrschaft Isenburg-Neumagen und Herrschaft Isenburg-Grenzau.
Erbteilung unter den Söhnen Ludwigs II. in Grafen von Isenburg und Büdingen zu Birstein (Johann V. (1476–1533)) sowie bis 1601 Grafen von Isenburg und Büdingen zu Ronneburg (Philipp I. (1467–1526)), danach dessen Sohn Anton von Isenburg-Büdingen-Ronneburg.
fällt danach an Grafen von Ysenburg und Büdingen in Birstein.
Erbteilung in Grafen von Isenburg-Büdingen in Büdingen und Grafen von Isenburg-Büdingen in Offenbach.
Fällt an Grafen von Ysenburg und Büdingen in Birstein.
seit 1840 als
Name | Ort | Residenz der Nebenlinie | Entstehungszeit | Erhaltungszustand/heutige Nutzung | Bild |
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Stammburg Isenburg | Isenburg (Westerwald) | Stammburg | 1103 erstmals urkundlich erwähnt. | Burgruine | |
Niederburg Kobern | Kobern-Gondorf | Isenburg-Kobern | Mitte des 12. Jahrhunderts | Burgruine | |
Burg Grenzau | Höhr-Grenzhausen | Isenburg-Grenzau | um 1210 | Burgruine | |
Schloss Arenfels | Bad Hönningen | Isenburg-Arenfels | 13. Jahrhundert | erhalten, 1849 bis 1855 wesentlich umgebaut | |
Burg Limburg | Limburg an der Lahn | Isenburg-Limburg | um 800 | größtenteils erhalten | |
Schloss Büdingen | Büdingen | Ysenburg-Büdingen-Büdingen | 12. Jahrhundert | erhalten, Wohnsitz der Linie Ysenburg-Büdingen | |
Burg Ronneburg | Ronneburg-Altwiedermus | Isenburg-Ronneburg | 13. Jahrhundert | größtenteils erhalten | |
Schloss Birstein | Birstein | Isenburg-Birstein | 12. Jahrhundert, Residenz seit 1517 | Erhalten, Wohnsitz der Linie Isenburg-Birstein | |
Isenburger Schloss in Offenbach | Offenbach am Main | Isenburg-Offenbach | 16. Jahrhundert | Nutzung durch die Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main | |
Schloss Marienborn | Büdingen-Eckhartshausen | Ysenburg-Büdingen-Marienborn | 1687 | abgebrochen | |
Schloss Meerholz | Gelnhausen-Meerholz | Ysenburg-Büdingen-Meerholz | 1555/64 | Pflegeheim der Inneren Mission | |
Schloss Wächtersbach | Wächtersbach | Ysenburg-Büdingen-Wächtersbach | mittelalterliche Wasserburg, Residenz ab 1687 | Sitz der Stadtverwaltung Wächtersbach | |
Schloss Philippseich | Dreieich-Götzenhain | Isenburg-Philippseich | Jagdschloss von 1675, heutiger Schlossbau 1794–1800 | Privatbesitz |
Von den zahlreichen einstigen Isenburger Residenzen befinden sich bis heute das Schloss Birstein im Besitz der katholischen Linie Isenburg (-Birstein) sowie Schloss Büdingen und die Ronneburg im Besitz der evangelischen Linie Ysenburg-Büdingen.
Das Haus Isenburg hatte ursprünglich folgendes Stammwappen: In Silber zwei rote Balken. Dieses wurde später von den Nieder-Isenburger Linien weitergeführt. Die wetterauischen oder Ober-Isenburger Linien verwendeten im Unterschied dazu: In Silber zwei schwarze Balken. Dieses Wappen wurde teilweise auch mit verschiedenen Herzschilden verwendet.[12]
Das Isenburger Wappen erscheint in beiden Farbstellungen auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z. B.:
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