Heinrich I. (Isenburg-Grenzau)
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Heinrich I. von Isenburg, auch Heinrich I. von Isenburg-Cleeberg (* um 1155; † vor 1227) war Mitglied des Hauses Isenburg. Er war ab 1167 Herr von Isenburg, durch das Leininger Erbe seit 1220 Herr von Limburg und Cleeberg. Er baute vor 1213 die Burg Grenzau, womit er die ältere Linie von Isenburg-Grenzau gründete, und damit als Stammvater der Ober-Isenburger Linien gilt.[1]

Leben und Wirken
Zusammenfassung
Kontext
Heinrich entstammte dem seit Mitte des 9. Jahrhunderts auftauchenden fränkischen Geschlecht der Isenburger, das sich durch die immer wieder vorkommenden Namen Reginbold und Gerlach kennzeichnete.[2] Von Isenburg nannte sich das Geschlecht erst seit Anfang des 12. Jahrhunderts, als Heinrichs Ur-Ur-Großvater Gerlach I. mit seinem Bruder Rembold I. die Isenburg baute. Heinrichs Vater Gerlach III. von Isenburg († um 1167) war mit einer namentlich unbekannten Tochter des Grafen Emich II. von Leiningen verheiratet, wodurch auch die Namen von Heinrichs Geschwistern Friedrich und Eberhard herzuleiten sind. Ein weiterer Bruder von Heinrich war Theoderich (Dietrich), der erstmals 1210 mit Heinrich erwähnt wurde. Dietrich blieb wahrscheinlich ledig und wurde nach seiner Ersterwähnung nicht mehr genannt.[3]
Gründung der Herrschaft Grenzau
Nach dem Tod von Gerlach III. von Isenburg wurde Heinrichs Onkel Rembold IV. Vormund von ihm und seinen Bruder Gerlach IV. von Isenburg. Schließlich teilten Heinrich und Gerlach IV. das Erbe ihres Vaters, wobei Heinrich vor allem die Westerwälder Teile um Sessenhausen und Heimbach erhielt. Beide Linien teilten sich allerdings noch die Stammburg Isenburg, wodurch die Burg den Charakter einer Ganerbenburg erhielt. Die Ganerbenburg Isenburg teilten sich um 1180 bereits vier Familienzweige, was ihn dazu brachte, sein Viertel der Burg für 500 Mark an den Erzbischof Philipp I. von Köln zu verkaufen.[4] Schließlich baute er, so wie es sein Cousin Bruno I. von Isenburg-Braunsberg († 1210) bereits um 1200 getan hatte, im Jahr 1210 eine neue Burg.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg am 6. Januar 1213, als in einer Urkunde die Beilegung eines Rechtsstreits über die Besitzverhältnisse an dem Bauplatz der Burg mit dem Kloster Maria Laach festgehalten wurde. Der Abtei gehörte neben dem Laacher Hofgut in der Grundherrschaft Bendorf auch noch ein Drittel des Burgberges.[4] Die Burg Grenzau bekam von Heinrich 1215 den altfranzösischen Namen Gransioie (frz. grande joie), was übersetzt Großfreuden heißt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus Grensove > Grensauwe > Grentzawe > Grenz und schließlich Grenzau.[1]
Leininger Erbe
Durch das Aussterben des Hauses Leiningen im Jahr 1220 erbte Heinrich über seine Mutter, die eine Tante von Friedrich I. von Leiningen († 1220) war, einen erheblichen Teil des Leininger Besitzes im Bereich des ehemaligen Niederlahngaues. Darunter zählten die Herrschaft Limburg und die Vogtei Villmar, die Grundherrschaft Meudt und ein Anteil an der Schaumburg. Zusätzlich erbte er mit dem Leininger Erbe durch Friedrichs VI. von Peilsteins Tod im Jahr 1218 die Herrschaft Cleeberg und Mörle, da dessen Bruder Siegfried III. von Peilstein mit Alveradis von Leiningen verheiratet war.
Tod
Nach Heinrichs Tod zwischen 1220 und 1227 regierten seine zwei Söhne noch bis 1258 zusammen, wobei Gerlach I. sich bereits 1247 „Herr von Limburg“ nannte. Am 22. Mai 1258 teilten die Brüder dann endgültig ihre Herrschaften. Gerlach behielt die Herrschaft Limburg und Heinrich folgte seinem Vater im Westerwald um Grenzau.[5]
Familie
Zusammenfassung
Kontext
Heinrich war mit Irmgard von Büdingen (* um 1165; † nach 1220), Miterbin von Büdingen und Tochter von Hermann II. († um 1200), verheiratet.[5] Durch den Tod von Irmgards Bruder Gerhard II. von Büdingen († 1247), gelangte ein Anteil an der Herrschaft Büdingen in die Hände von Heinrich II. von Isenburg-Grenzau. Das Paar hatte vier Söhne und fünf Töchter:
- Jutta (* um 1186), ⚭ Anselm (* um 1185; † nach 26. November 1249), Herr von Bicken, Gründete das Haus der Herren von Bicken
- Heinrich II. (* um 1189; † 1287), 1202 erwähnt,[6] 1227–1258 gemeinsame Regierung mit Gerlach I., 1258–1287 Herr von Grenzau, 1258–1287 Herr von Cleeberg, 1252–1287 Herr von Büdingen, zwischen 1258 und 1259 Erbauer der Burg Arenfels, ⚭ Mechthild (* um 1210; † 1272), Tochter von Tochter von Lothar I. († 1215), Graf von Are-Hochstaden
- Eberhard (* um 1190; † 1247), 1202 erwähnt,[6] Kanoniker in Limburg
- Irmgard (* um 1194)
- Gerlach I. (* um 1205; † Januar 1289 im Schwarzwald), 1227–1258 gemeinsame Regierung mit Heinrich II., 1258–1289 Herr von Limburg, ⚭ Imagina (* um 1210; † 3. November 1298), Tochter von Heinrich I. († nach 17. Dezember 1236/1237), Graf von Blieskastel
- Elisabeth (* um 1211; † 29. November 1272), ⚭ Gottfried II. (* um 1199; † zwischen dem 15. März 1272 und dem 30. September 1278), 1223–1278 Herr von Eppstein, ab 1244 zu einer Hälfte Besitzer der Grafschaft Wied, Sohn von Gottfried I. (* um 1169; † 1223), 1190–1223 Herr von Eppstein
- Friedrich (* um 1214; † nach 1261), 1246–1261 Kanoniker in Köln
- Lukardis (* um 1216; † vor 1260), ⚭ I) Heinrich II. († um 1243), Herr von Hanau zu Dorfelden, Sohn von Reinhard II. von Dorfelden, Stammvater der Herren von Hanau, ⚭ II) nach 1243 Philipp I. († 1277), Herr von Bolanden-Hohenfels, Sohn von Philipp III. von Bolanden († 1220)
- Mechthild (* um 1220), ⚭ Gerlach I. von Dollendorf
Abstammung
Ahnentafel von Heinrich I. von Isenburg | ||||||
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Urgroßeltern |
Rembold II. von Isenburg (* um 1070; † nach 1121) |
Ludwig II. von Arnstein (* um 1073; † etwa 1120) |
Emich I. Wildgraf (* um 1070; † 1135) |
Dudo von Laurenburg (* um 1070; † 1124) | ||
Großeltern |
Gerlach II. von Isenburg (* um 1100; † 1147) |
Emich II. von Leiningen (* um 1082; † vor 1138) | ||||
Eltern |
Gerlach III. von Isenburg (* um 1130; † nach 1167) | |||||
Heinrich I. |
Weblinks
- Heinrich I. von Isenburg-Grenzau bei manfred-hiebl.de.
- Die Geschichte der Burg Grenzau bei wwv-hg.de
- Stammbaum bei genealogy.euweb.cz
Literatur
- Johann Stephan Reck: Geschichte der gräflichen und fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied, verbunden mit der Geschichte des Rheinthals zwischen Koblenz und Andernach von Julius Caesar bis auf die neueste Zeit. Verein für Heimatpflege und Altertumskunde (Digitalisat)
Einzelnachweise
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