I. Wiener Hochquellenleitung
Wiener Wasserversorgung aus dem Schneeberg- / Rax-Gebiet Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die I. Wiener Hochquellenleitung, zu ihrer Zeit Kaiser-Franz-Josef-Hochquellenleitung genannt, ist ein Teil der Wiener Wasserversorgung und war die erste Versorgung von Wien mit einwandfreiem Trinkwasser. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die 95 Kilometer lange Leitung am 24. Oktober 1873 eröffnet. Heute liefert sie rund 62 Millionen Kubikmeter pro Jahr (53 Prozent der Gesamtmenge des Wiener Trinkwassers, Stand 2007).
I. Wiener Hochquellenleitung | |
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Eigentümer | Stadtgemeinde Wien MA31 |
Inbetriebnahme | 24.10.1873 |
Letzte Erweiterung | 1988 |
Streckenlänge | 150 km |
Beginn | Pfannbauernquelle bei Wegscheid Steiermark |
Endpunkt | Hochbehälter Rosenhügel Wien Liesing |
Durchfluss max. | 220.000 m³/24h |
Längster Stollen | Schneealpenstollen 9.680 m |
Längstes Aquädukt | Aquädukt Leobersdorf 1.065 m |
Quellgebiete | Rax Schneeberg Hochschwab |
Es bestehen auch mit mehreren Gemeinden, die von der Wasserleitung durchquert werden, Wasser-Abnahmeverträge. Gewonnen wird das Hochquellwasser aus Quellen im Rax- und Schneeberggebiet im südlichen Niederösterreich und in der Steiermark. Seit 1910 erschließt die nördlichere und längere II. Wiener Hochquellenleitung ein westlicher liegendes Gebiet.
Ursprünglich erfolgte die Wasserversorgung der Stadt Wien durch Hausbrunnen. Da mangels einer funktionierenden Kanalisation die Qualität des Grundwassers immer schlechter und damit immer häufiger Auslöser für Krankheiten und Epidemien wurde, wurden verstärkt aus dem Westen und Süden Wasserleitungen in die Stadt errichtet. Nutznießer dieser Anlagen waren in den meisten Fällen der kaiserliche Hof, der Adel und Klöster. Die breite Masse der Wiener Bevölkerung hatte nur an wenigen Auslaufbrunnen in der Stadt die Möglichkeit, sich mit Trinkwasser besserer Qualität, das ihnen dort meist kostenlos überlassen wurde, zu versorgen.
Die erste Wasserleitung mit etwas größerer Flächendeckung war die zwischen 1803 und 1804 errichtete Albertinische Wasserleitung, die Quellwasser aus dem Raum Hütteldorf nach Wien leitete. Für das wachsende Wien reichte sie jedoch nicht aus, und so wurde ab 1836 die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung errichtet, die 1841 mit Uferfiltrat in Betrieb ging und ab 1854 auch künstlich gefiltertes Wasser aus dem Donaukanal verwendete.
Diese versorgte das Stadtgebiet des damaligen Wien mit Ausnahme der Leopoldstadt und Landstraße vorwiegend über Auslaufbrunnen flächendeckend mit Wasser. Dessen Qualität war anfangs zwar akzeptabel, nahm jedoch durch die schwindende Filterwirkung rasch ab, und so wurde deren Wasser ebenfalls zu einem Gesundheitsrisiko. Trotz aller Bemühungen der Stadtverwaltung hinkte zudem die Leistungsfähigkeit dieses Wasserwerks bald hinter dem Bedarf her.
Zur Lösung der Wiener Trinkwasserkrise gab es verschiedene Projekte: 1856 brachte Oberstleutnant Scholl den Vorschlag ein, die Pitten und die Schwarza kurz vor deren Vereinigung aufzustauen, das Wasser zu filtrieren und in Rohrleitungen nach Wien zu leiten. Ein weiteres Projekt aus dem Jahr 1858 sah ein Wasserwerk ähnlich dem der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung in der Brigittenau vor. Generalkriegskommissär Valentin von Streffleur wiederum legte ein Projekt vor, Wasser der Warmen Fischa, der Fischa-Dagnitz und des Wiener Neustädter Kanals sowie der wasserführenden Gebiete zwischen Unter-Eggendorf und Baden bei Wien nach Wien zu leiten.
Um eine Planungsgrundlage zu bekommen, welche Wassermenge der Stadt Wien überhaupt zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung zugeführt werden muss, wurde zunächst eine Bedarfsberechnung durchgeführt:
Laut der letzten Volkszählung vor den Planungsarbeiten aus dem Jahr 1869 lebten in Wien innerhalb des die Stadtgrenze darstellenden Linienwalls 607.514 Einwohner und 24.613 Mann aktives Militär – also 632.127 Menschen. Als Berechnungsgrundlage wurde diese Zahl auf eine Million aufgerundet.
Die sich aus diesen Teilbeträgen ergebende Summe von 1.400.000 Eimern Wasser wurde sicherheitshalber noch um weitere 200.000 Eimer auf einen Tagesbedarf von 1.600.000 Eimer aufgerundet, um das Projekt einer Hochquellenleitung zukunftssicher zu machen.
Die Bauordnungen von 1859 und 1868 schrieben eine maximale Bauhöhe von ungefähr 13 Klaftern (etwa 25 m) vor. Das entsprach einer Höhe von 250 Fuß (76 m) über dem bei der Ferdinandsbrücke gelegenen Wiener Null. Damit konnte man das damalige Stadtgebiet von Wien und Teile der Vororte nur durch das natürliche Gefälle mit unter ausreichendem Druck stehendem Wasser versorgen. Nur Teile des Schottenfelds waren ausgenommen.
Da die geplante Wiener Hochquellenleitung im freien Gefälle in die Stadt führen sollte, war damit der tiefste Punkt der Leitung festgelegt.
Nachdem der Bedarf an Trinkwasser ermittelt worden war, musste ein Gewässer mit hochwertigem Trinkwasser in ausreichender Menge gefunden werden. Eine Kommission des Wiener Gemeinderats suchte zunächst im Raum Wien und später immer weiter südlich im Wiener Becken nach möglichen Bezugsquellen mit ausreichender Kapazität, Qualität und in der geforderten Höhenlage.
Als Ausgangsort der Wasserleitung kamen die offenen Flüsse des Wiener Beckens (Donau, Wienfluss, Traisen), die offenen Gerinne und das Grundwasser sowie die Tiefquellen der Wiener Neustädter Ebene und die Hochquellen im Gebirge zur Diskussion.
Aufgrund der mit dem Wasser der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung gemachten Erfahrungen schied die Donau als Wasserlieferant rasch aus. Da zudem die Errichtung von Pumpanlagen vermieden werden sollte, hätte das Wasser der Donau bei Wallsee entnommen werden und durch einen Leitungskanal nach Wien geleitet werden müssen (Angaben über die Länge eines eventuellen Leitungskanal liegen nicht vor, die Luftlinie zwischen Wien und Wallsee beträgt etwa 120 Kilometer).
Der Wienfluss schied ebenfalls wegen der Wasserqualität aus. Während der Sommermonate war eine zu hohe Temperatur des Leitungswassers zu erwarten, und im Winter musste damit gerechnet werden, dass er zufriert. Außerdem wäre hier ebenso der Einsatz von Hebewerken notwendig geworden.
Die Traisen verfügte über ausreichend Wasser, und die Höhenlage entsprach gleichfalls den gestellten Forderungen. Doch wegen der zu erwartenden hohen Wassertemperatur und aus Qualitätsgründen wurde die Traisen ebenso als Wasserlieferant abgelehnt.
Die Pitten, die Schwarza und die Leitha lagen hoch genug, um die Forderung zu erfüllen, und deren Wassermenge war ausreichend, jedoch bereitete hier ebenfalls die Qualität Probleme. Ebenso verhielt es sich mit dem Wasser des Wiener Neustädter Schifffahrtskanals.
Zufriedenstellend verlief die Untersuchung der Fischa. Die besten Beurteilungen erhielt das Wasser der bei Haschendorf entspringenden Fischa-Dagnitz. Probleme erwartete die Kommission vor allem von den 35 Betrieben, welche die Wasserkraft für ihre Zwecke nutzten, und durch eine zunehmende Einbringung von Ammoniak durch den ansteigenden Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft.
Als ein interessanter Ursprungsort für eine Wasserleitung wurde die Alta-Quelle in Brunn bei Pitten ins Auge gefasst. Die Schüttung war zwar hoch, jedoch nicht gleichmäßig.
Zuletzt wurden die Hochquellen im Gebiet zwischen Schneeberg, Raxalpe und Würflach untersucht:
Die untersuchende Kommission kam zu dem Resümee, dass im Wiener Umland kein Mangel an Wasser herrsche. Unter den Quellen wurde die Tiefquelle der Fischa-Dagnitz wegen ihrer Ergiebigkeit favorisiert, gefolgt von den weiter entfernten Hochquellen Kaiserbrunnen, Stixenstein und der Altaquelle. Erstere lag jedoch etwas zu niedrig und hätte deshalb den Einsatz eines Hebewerks notwendig gemacht.
Die im Rahmen dieser Untersuchungen gesammelten Daten wurden vom Wiener Stadtbauamt in einer Denkschrift zusammengefasst und am 31. Juli 1861 dem Wiener Gemeinderat überreicht.
In einem am 1. Dezember 1861 ausgeschriebenen Konkurs (Wettbewerb) wurden in- und ausländische Ingenieure und Gesellschaften aufgefordert, Projekte über eine künftige Wasserversorgung der Stadt Wien vorzulegen.
Eingereicht wurden zwölf Offerte sowie ein Projekt des Wiener Stadtbauamts. Mehrere dieser Projekte sahen die Entnahme des Wassers aus der Donau vor, zwei weitere planten das Wasser der Traisen oberhalb von St. Pölten zu entnehmen und nach Wien zu leiten. Ein weiteres Offert sah die Wiener Neustädter Ebene mit ihrem Grundwasser als Ausgangspunkt der Leitung. Zwei weitere Angebotsleger und das Wiener Stadtbauamt sahen die Fassung der Quelle der Fischa-Dagnitz vor. Das Stadtbauamt plante darüber hinaus noch, in einigen Wiener Bezirken das Wasser des Wiener Neustädter Kanals als Nutzwasser zu verwerten. Weiter entfernt gelegene Quellen wurden nicht in Betracht gezogen.
Nach einer Prüfung der Offerte durch die Kommission wurde dem Gemeinderat Bericht erstattet, worauf dieser am 21. November 1862 einige Beschlüsse fasste:
In die neu gebildete Kommission wurden Cajetan Felder, Heinrich von Fellner, Ludwig Förster, Ferdinand Hessler, Leopold Jordan, Josef Klucky, Johann Natterer, Franz Neumann, Leopold Schuch, Wenzel Sedlitzky, Franz von Wertheim und August Zang gewählt.
Wegen des Todes von Ludwig Förster und der Mandatsniederlegung von August Zang wurden Eduard Suess und Eduard Kopp in die Wasserversorgungskommission nachnominiert.
Mit Beginn des Frühjahrs 1863 begann die Wasserversorgungskommission, das Gebiet der Traisen und des Wienerwalds sowie das Quellgebiet im Raum Wiener Neustadt genau zu untersuchen. Besonders genau wurde dabei die Fischa-Dagnitz unter die Lupe genommen, da sie trotz der ungenügenden Höhenlage in vielen Projekten eine wesentliche Rolle spielte.
Aus Gründen der Qualität, aber auch der Quantität dehnte die Wasserversorgungskommission ihr Suchgebiet immer weiter nach Süden in die höher gelegenen Regionen aus, bis sie im Höllental den Kaiserbrunnen auf seine Tauglichkeit untersuchte und ihn als geeignet für die Wasserversorgung der Stadt Wien erkannte.
Ein diese Untersuchungen abschließender Bericht – der „Bericht über die Erhebungen der Wasserversorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien“ – wurde von Eduard Suess verfasst, 1864 im Selbstverlag des Gemeinderats in Druck gelegt und anschließend veröffentlicht. Eine wichtige Schlussfolgerung dieses Berichts war, dass die drei Quellen Kaiserbrunn, Stixenstein und Alta genügend Wasser der besten Qualität liefern konnten und der Bau und der Betrieb der längeren Leitung weitaus kostengünstiger wäre als die Fassung der Quelle der Fischa-Dagnitz, welche die Errichtung und den Betrieb einer Pumpstation notwendig machen würde.
Der von Eduard Suess im Namen der Wasserversorgungskommission verfasste Bericht wurde zur Absicherung einer Gruppe von Experten vorgelegt und von dieser in einer Expertise vom 6. Juli 1864 bestätigt. Auch die Gesellschaft der Ärzte in Wien stellte sich auf die Seite der Wasserversorgungskommission und unterstützte diese darin, die zu errichtende Wasserleitung aus den genannten Quellen zu speisen.
Gestützt auf die Expertise der Expertengruppe erstattete die Wasserversorgungskommission am 12. Juli 1864 dem Gemeinderat Bericht und stellte dabei drei Anträge:
Die Beratung dieser Anträge in der gleichen Sitzung dauerte fast sechs Stunden. Die Anträge wurden mit 94 gegen 2 Stimmen angenommen.
Um die in Punkt 3 geforderte genaue Trassierung und Terrainaufnahme durchführen zu können, stellte die Wasserversorgungskommission das dafür notwendige technische Personal ein und teilte es in zwei Gruppen.
Während die I. Abteilung für die Planung der Quellerschließung und den Bau der Hochquellenleitung bis zum zukünftigen Wasserbehälter auf dem Rosenhügel zuständig war, wurde die II. Abteilung mit der Projektierung der Reservoirs, dem Rohrnetz und den sonst notwendigen Einrichtungen im Stadtgebiet betraut. Mit Einschluss der Vorarbeiten für die Grundeinlösungen wurden diese Arbeiten von den beiden Oberingenieur-Abteilungen unter dem Zivilingenieur Carl Junker und dem Ingenieur des Stadtbauamtes Karl Gabriel Ende Oktober 1865 beendet und anschließend im Augarten-Palais bis Dezember desselben Jahres öffentlich ausgestellt.
Um das Ergebnis dieser Planungsarbeiten abzusichern, wurden diese ebenfalls einer Expertengruppe vorgelegt, die ihre Arbeit im Februar 1866 mit weitgehender Zustimmung abschloss.
Am 25. Mai 1866 wurde das fertige Projekt zur Errichtung der Hochquellenleitung dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt und nach langen Debatten am 19. Juni 1866 mit dem Auftrag beschlossen, bei der zuständigen Behörde um die Bewilligung für die Vornahme der Errichtung anzusuchen.
Die Wasserversorgungskommission, die somit die ihr gestellten Aufgaben erfüllt hatte, wurde auf ihren Antrag hin am 3. Juli 1866 durch eine neue, aus Cajetan Felder, Wilhelm Gross, Josef Herr, Johann Hönig, Karl Hoffer, Franz Khunn, Eduard Kopp, Alfred Lenz, Archilles von Mellingo, Leopold Edler von Mende, Johann Natterer, Franz Neumann, Julius Newald, Leopold Paffenrath, Franz Schneider, Wenzel Sedlitzky, Berthold Stadler, Eduard Suess, Eduard Uhl, Johann Umlauft und Franz Freiherr von Wertheim bestehende Kommission abgelöst.
Zum Obmann wurde der damaligen Vizebürgermeister Cajetan Felder gewählt, als dessen Stellvertreter die Gemeinderäte Suess und von Mende; Schriftführer wurde Wenzel Sedlitzky.
Hauptaufgabe dieser neuen Kommission war es, den Baukonsens zu erwirken und die für den Bau notwendigen Vorkehrungen zu treffen.
Der Baukonsens für die Errichtung der I. Hochquellenleitung wurde von der k.k. Statthalterei am 22. Juli 1868 erteilt. Der von Gemeinden, Grund- und Werksbesitzern an der Schwarza und dem Sierningbach erhobene Einspruch wurde mit Erlass des k.k. Ministeriums des Innern am 22. März 1869 zurückgewiesen.
Um die geplante Hochquellenleitung überhaupt verwirklichen zu können, war der Erwerb der zwei noch fehlenden Hauptquellen unbedingt notwendig. Die Altaquelle befand sich bereits im Besitz der Stadt Wien.
Die Altaquelle liegt im Höllerloch (Höhler Loch), einer kleinen Höhle[1] in Brunn bei Pitten und ist der Ausgang des Altabaches.
Verhandlungen über deren Kauf wurden mit der damals selbständigen Gemeinde Brunn bei Pitten (heute eine Katastralgemeinde von Bad Erlach) geführt. Das Ergebnis dieser Verhandlungen wurde vom Wiener Gemeinderat auf Antrag der Wasserversorgungskommission am 23. Oktober 1863 genehmigt. Erworben wurden schließlich Grundstücke samt darauf befindlicher Gebäude in der Größe von 10.127 Quadratklafter im Wert von 10.000 Gulden.
Weshalb die Altaquelle letztlich nicht in die I. Wiener Hochquellenleitung integriert wurde, obwohl der dazu notwendige Leitungskanal noch Bestandteil der Bauausschreibung war, ist nicht eruierbar. Heute gilt die Altaquelle als Natursehenswürdigkeit und steht als Naturdenkmal unter Schutz (NDM WB-025).[1]
Die Stixensteinquelle in der Nähe von Burg Stixenstein bei Sieding (Gemeinde Ternitz) befand sich so wie das Schloss im Besitz des Grafen Ernst Karl von Hoyos-Sprinzenstein (1830–1903).
Dieser beantwortete die Bitte der Stadt Wien, die Quelle zu verkaufen, am 27. Juli 1864 mit der schriftlichen Mitteilung, dass er diese der Stadt schenke. Zwar stellte er dabei einige Bedingungen, die jedoch für Wien leicht zu erfüllen waren. Der entsprechende Vertrag wurde am 17. Juli 1868 abgeschlossen und am 11. August 1868 vom k.k. Landesgericht fideicommissbehördlich genehmigt. Als Dank für die Schenkung wurde er 1873 zum Ehrenbürger von Wien ernannt.
Die Quellfassung steht unter Denkmalschutz.
Nach dem Gemeinderatsbeschluss vom 12. Juli 1864 bat eine Deputation in einer Audienz Kaiser Franz Joseph I., die Überlassung des dem Finanzärar gehörenden Kaiserbrunnens bei Kaiserbrunn am Schneeberg, heute Gemeinde Reichenau an der Rax, an die Stadt Wien allergnädigst zu genehmigen.
Beantwortet wurde diese Bitte am 1. Mai 1865 anlässlich der Eröffnung der Wiener Ringstraße durch den Kaiser, als er diese in seiner Ansprache der Stadt zum Geschenk machte:
„Um eine der wichtigsten Fragen der baldigen Lösung zuzuführen, habe ich die Anordnung getroffen, daß der Gemeinde zur Durchführung der Wasserversorgung der Kaiserbrunnen unentgeltlich überlassen werde, und ich hoffe, daß hiemit die Wasserversorgung einen baldigen und glücklichen Abschluß erlangen wird.“
Probleme bereitete später jedoch das Finanzministerium, das Forderungen zur Schadloshaltung des Ärars stellte. Langwierige Verhandlungen waren die Folge, in denen das Ministerium schwere Bedingungen stellte.
Einem Gemeinderatsbeschluss vom 29. November 1867 folgte eine neuerliche Audienz beim Kaiser, der mit einer Entschließung vom 21. Februar 1868 das Finanzministerium zu weiteren Verhandlungen veranlasste. Der dadurch entstandene, für die Stadt akzeptable Vertragsentwurf wurde am 6. März 1868 vom Wiener Gemeinderat angenommen und kurze Zeit später unterzeichnet.
Der Kaiserbrunnen entspringt einem Kluft- und Höhlensystem und wurde 2004 mit 36 m Länge neu kartiert (Katasternummer 1854/10).[3] Das Einzugsgebiet könnte sich mit dem der Fuchspaßquelle überschneiden.[4] Die Quellfassung steht unter Denkmalschutz.
Nach der Erteilung des Baukonsenses begannen zum einen die notwendigen Grundeinlösungen, aber auch die Ausschreibung der Bauarbeiten mit dem 16. August 1869 als letztem Termin. Aus den zehn abgegebenen Offerten wurde schließlich jenes des Bauunternehmers Anton Gabrielli aus London dem Gemeinderat vorgeschlagen und von diesem am 12. Oktober 1869 angenommen.
Mit diesem Gemeinderatsbeschluss wurde gleichzeitig das von Anton Gabrielli gemachte Angebot angenommen, ihm von allen Verdienstbeträgen so lange ein Prozent abzuziehen, bis ein Maximalbetrag von 100.000 Gulden erreicht sei. Um dieses Geld sollte ein Brunnen – der spätere Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz – errichtet werden, der gleichzeitig mit der Hochquellenleitung in Betrieb genommen werden sollte.
Der offizielle Baubeginn war der 21. April 1870, als Kaiser Franz Joseph I. auf dem Gelände des Wasserbehälters Rosenhügel geruhte, den ersten Spatenstich vorzunehmen. Tatsächlich hatten die Arbeiten bereits am 6. Dezember 1869 mit der ersten Sprengung für die Errichtung des Stollens im Höllental begonnen.
Da laut den Bestimmungen des abgeschlossenen Vertrags vom Beginn der Bauarbeiten der Zeitpunkt der Fertigstellung der Hochquellenleitung abhängig war, jedoch noch eine amtliche Erprobung eines Bindemittels ausständig war, wurde der Fertigstellungstermin auf Ende Juli 1874 verschoben. Probleme ergaben sich vor allem mit der Errichtung des Stollens von Kaiserbrunn nach Hirschwang an der Rax.
Anton Gabrielli hatte die Bauarbeiten an der in Baulose unterteilten Trasse der Hochquellenleitung an Subunternehmer, die von ihm und seinen Technikern überwacht wurden, vergeben. Bald schon stellte sich heraus, dass der mit den Arbeiten an diesem Tunnel beauftragte Wiener Baumeister Franz Schlögl mit diesem Auftrag in jeder Beziehung überfordert war, sodass ihm im August 1870 der Auftrag entzogen wurde.
Zunächst wollte Gabrielli in Eigenregie mit in Italien angeworbenen Arbeitern den Bau fortsetzen, jedoch ergaben sich nunmehr Schwierigkeiten. Unerwartete Hilfe kam vom 2. Bataillon des k.k. Genie-Regiments Erzherzog Leopold Nr. 2. Dieses hatte im Mai 1870 zu Ausbildungszwecken einen 85 Klafter langen Stollen der Hochquellleitung bei Mödling errichtet.
Der in Terminnot geratene Gabrielli wandte sich an das k.k. Reichskriegsministerium mit der Bitte um Mitwirkung an den Tunnelbauarbeiten. Anstelle der erbetenen 250 Mann wurden ihm jedoch nur 70 Sappeure mit ihren Vorgesetzten zugestanden, die am 14. Jänner 1871 ihre Tätigkeit gemeinsam mit den Zivilarbeitern aufnahmen. Nach Intervention der Stadt Wien bewilligte das Kriegsministerium schließlich eine Truppenverstärkung und die Übernahme des gesamten Stollenbaus. Der letzte Stollenabschnitt wurde am 8. Dezember 1872 fertiggestellt.
Verteilt über den Verlauf der I. Hochquellenleitung mussten zahlreiche Stollen errichtet werden:
Um die Stixensteinquelle an die I. Hochquellenleitung anschließen zu können, war zwischen der Stixensteiner Quelle und Ternitz der Bau von zwei weiteren Stollen notwendig:
In jüngerer Zeit (1965–1968) wurde zunächst der Schneealpenstollen mit einer Länge von 9.680 Metern zur Einleitung der Sieben Quellen errichtet. Mit dem Bau des Lärchsteinstollens (2,6 Kilometer Länge) und des Wetterinstollens (8,1 Kilometer Länge) konnte überdies 1986 die Pfannbauernquelle aus dem Hochschwabgebiet, dem Quellgebiet der II. Hochquellenleitung, in die I. Hochquellenleitung eingeleitet werden.
Entlang der I. Hochquellenleitung wurden 30 Aquädukte und sonstige Talquerungen errichtet, die heute alle unter Denkmalschutz stehen.[6] Zu den auffälligsten Bauwerken dieser Art gehören unter anderem
In Wien wurden zunächst neben dem Wasserbehälter auf dem Rosenhügel noch die Wasserbehälter Schmelz und Wienerberg errichtet, die ab dem 1. September 1873 erstmals geflutet wurden. Der Trinkwasserbehälter Laaerberg wurde nachträglich eingeplant und erbaut.
Der Behälter Rosenhügel war damals der höchstgelegene Wasserbehälter der Stadt. Von hier aus wurde das Hochquellwasser auf die übrigen Behälter und von dort über die Stadt verteilt.
Auf den Vorschlag der Wasserversorgungskommission genehmigte der Gemeinderat am 5. April 1870 die Prager Eisenindustrie-Gesellschaft (Alberthütte in Kladno in Böhmen), das Etablissement Gambier & Company in La Louvière bei Charleroi (Belgien) und die Neuberg-Mariazeller Gewerkschaft als Lieferanten für die im städtischen Bereich benötigten Rohre. Wegen Lieferschwierigkeiten – Gambier & Company etwa hatte Probleme bei der Lieferung wegen des Deutsch-Französischen Kriegs – wurden später überdies bei den fürstlich Liechtenstein’schen Eisenwerken in Aloisthal (Mähren), der fürstlich Salm’schen Eisengießerei in Blansko (Mähren) und der Gewerkschaft Coerahne in Middlesbrough (England) bestellt.
Die benötigten Armaturen wurden von der fürstlich Liechtenstein’schen Maschinenfabrik Adamsthal, von Elsner & Stumpf in Berlin, Paget in Wien und Simson in England geliefert.
Die verzögerte Lieferung der Rohre hatte zur Folge, dass die von der Firma Elsner & Stumpf durchgeführten Rohrlegearbeiten in der Stadt hinter dem Zeitplan zurückblieben. Dazu traten bei Belastungsproben an den bereits gelegten Rohrsträngen immer wieder Qualitätsprobleme zutage, was heftige Debatten auslöste.
Zur Lösung des Problems wurden zum einen die Wandstärken der Rohre erhöht, und andererseits wurde vom ursprünglichen Plan abgegangen, Wien lediglich mit den hochgelegenen Wasserbehältern Rosenhügel, Wienerberg und Schmelz mit Wasser zu versorgen, was in den tief gelegenen Regionen der Stadt für allzu hohen Innendruck in den Rohren sorgte.
Im Frühjahr 1871 kam es zunächst zu einem Baustopp in der Stadt. In dieser Zeit wurde das Rohrleitungsnetz so umgeplant, dass von einem zusätzlich und in geringerer Seehöhe zu errichtenden Wasserbehälter, dem Wasserbehälter Laaerberg, die tief angesiedelten Bezirke Wiens versorgt werden konnten. Mit diesem Schritt wurden die heute noch üblichen Druckzonen[7] begründet. Im April 1872 konnten die Arbeiten hier wiederaufgenommen werden.
Wegen Wassermangels im Jahr 1873 wurde von der Stadtverwaltung mit Antonio Gabrielli eine Vereinbarung getroffen, die Bauarbeiten so zu beschleunigen, dass bereits im Oktober des Jahres weite Teile der Stadt versorgt werden können. Wegen Erfüllung dieser Vereinbarung wurde die dafür vereinbarte Sonderzahlung von der Stadt Wien anstandslos gezahlt.
Die Bauarbeiten an der Hochquellenleitung waren bis Ende August 1873 weitgehend abgeschlossen, sodass am 1. September der Trinkwasserbehälter Rosenhügel erstmals geflutet werden konnte. Die Reservoirs Schmelz und Wienerberg folgten.
Krönender Höhepunkt der Eröffnungsfeier der I. Hochquellenleitung am 24. Oktober 1873 war die Inbetriebnahme des von Antonio Gabrielli finanzierten Hochstrahlbrunnens auf dem Schwarzenbergplatz durch Kaiser Franz Joseph I. Antonio Gabrielli finanzierte überdies gemeinsam mit der Stadt Wien die beiden Brunnen im 1873 angelegten Rathauspark. 1910 wurden sie aus Anlass der Fertigstellung der II. Hochquellenleitung an diese angeschlossen.[8]
Es dauerte noch bis Ende Juli 1874, um das Rohrnetz wie im Vertrag festgelegt fertigzustellen. Ebenfalls abgeschlossen wurden die Bauarbeiten am Trinkwasserbehälter Laaerberg.
Zu einer ersten Erweiterung des Fassungsvermögens der Wasserbehälter kam es zwischen 1878 und 1879, da aus ökonomischen Gründen deren Fassungsraum nicht für den Wasserbedarf eines Tages ausgelegt worden war.
Um die Einleitung des Hochquellwassers in die Wohnhäuser zu beschleunigen, wurde das Wasser der Hausbrunnen auf seine mögliche Gesundheitsgefährdung untersucht. War dies der Fall, wurde der Anschluss an das neue Wasserleitungsnetz behördlich vorgeschrieben.
Diese Maßnahme hatte zur Folge, dass im Jahr 1883 bereits 80 Prozent und weitere fünf Jahre später, 1888, bereits 91,2 Prozent der bewohnten Häuser innerhalb der Linie – des heutigen Gürtels und der damaligen Stadtgrenze – mit Hochquellwasser versorgt wurden.
Die 1890/1891 erfolgte Eingemeindung der Vororte hob die Bevölkerungszahl von rund 840.000 auf 1.360.000 Menschen. 1905 folgte der nächste Anstieg der Bevölkerungszahl um ungefähr 60.000 Personen, als die beiden Bezirke jenseits der Donau eingemeindet wurden.
Der Anstieg der Bevölkerungszahl von Wien und das Wachstum der Stadt in die höher gelegenen Regionen erzwang ein Abgehen von der ursprünglichen Absicht, ohne Pumpwerke das Auslangen zu finden. Mit einem Kostenaufwand von 528.645,46 Gulden wurde das Pumpwerk Breitensee errichtet und am 6. November 1896 in Betrieb genommen.
Das Hochquellwasser wurde mittels einer 5.312 Meter langen Wasserleitung (2.836 Meter mit 950 Millimeter Nenndurchmesser und 2.476 Meter mit 870 Millimeter Nenndurchmesser), die überdies Speising, Lainz, Hietzing, Baumgarten, Hacking, Unter Sankt Veit und Teile Hütteldorfs versorgte, vom eigens auf 120.500 Kubikmeter Fassungsvermögen erweiterten Wasserbehälter Rosenhügel hierher geleitet.
Dotiert wurde zunächst der in 800 Metern Entfernung neu errichtete Wasserbehälter in der Braillegasse in der Nähe des Flötzersteigs. Von dort gelangte das Wasser aus eigener Kraft weiter in den Behälter Schafberg.
Zwischen 1898 und 1899 wurde als zweites Pumpwerk die Anlage beim Behälter Wienerberg mit dem Wasserturm Favoriten errichtet.
Der Umstand, dass die Hochquellenleitung während der Wintermonate 1876/77 und 1877/78 leistungsmäßig stark hinter den in sie gesetzten Erwartungen zurückblieb, löste bei den zuständigen Stellen hektische Bemühungen aus, durch zusätzliche Einleitungen eine geregelte Versorgung der Stadt mit Trinkwasser herzustellen. Die Erschließung neuer Quellen wurde durch das Wasserrecht verzögert und gipfelte schließlich in der Errichtung der Zweiten Wiener Hochquellenleitung, die 1910 eröffnet wurde.
Die Bauunternehmung Freiherr von Schwarz bot der Stadt Wien im Mai 1878 an, bei Pottschach ein Schöpfwerk mit einer Kapazität von 300.000 Eimern Trinkwasser je 24 Stunden um den Betrag von 650.000 Gulden zu errichten und am 15. Dezember 1878 betriebsbereit zu übergeben. Das Wiener Stadtbauamt prüfte das Angebot und beurteilte es positiv, sodass 1878 mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Vor der Übernahme durch die Stadt Wien fand ein Probepumpen statt, um die Erfüllung der zugesagten Kapazität zu kontrollieren. Die neue Anlage entsprach den gestellten Anforderungen; im späteren Dauerbetrieb blieb das Werk jedoch hinter der zugesagten Leistung zurück.
Ab 1886 wurde das Pumpwerk Pottschach deshalb mehrfach um zusätzliche Brunnen erweitert. Um das Jahr 1950 wurde das Pumpwerk Pottschach, dessen Leistungsfähigkeit wegen der Regulierung der Schwarza und technischer Veralterung immer weiter zurückging, umgebaut.
Bereits am 9. Februar 1877 beschloss der Wiener Gemeinderat die Fassung von Quellen oberhalb von Kaiserbrunn und deren Einleitung in die Hochquellenleitung, die Quellen im Großen Höllental, die Fuchspaßquelle (Quelle bei der Singerin), drei kleinere Quellen im Nassbachtal (Übeltalquelle, Albertwiesquelle, Schütterlehnenquelle in Hinternaßwald), und dort dann auch die Reissthalquelle, die Wasseralmquelle sowie weitere drei kleinere Quellen (Sonnleiten-, Schiefauer- und Lettingquelle).
Behindert wurden diese Maßnahmen durch den Widerstand aller Unterlieger, Werksbesitzer und Gemeinden. Deren rechtliche Stellung war durch das Reichswassergesetz des Jahres 1869 und das niederösterreichische Landeswasserrechtsgesetz des Jahres 1870 wesentlich verbessert worden, sodass die von der Stadt Wien gestellten entsprechenden Anträge durch sämtliche Instanzen bis zum Verwaltungsgerichtshof gehen mussten und rund 20 Jahre dauerten.
In Wien kam es unterdessen ab 1886 durch einen Rückgang der Quellschüttungen zu großen Versorgungsschwierigkeiten, die das Schöpfwerk Pottschach ebenfalls nicht ausgleichen konnte. So blieb den Zuständigen nichts anderes übrig, als während der Wintermonate bei Kaiserbrunn über eine von zwei Lokomobilen betriebene Pumpe Wasser aus der Schwarza in die Hochquellenleitung zu pumpen. Diese Maßnahme war bis zum Jahr 1893 insgesamt zwölfmal immer wieder während der Wintermonate erforderlich.
Da 1889 die Fassung der Höllentalquellen im Gegensatz zur notwendigen Stollenverbindung nach Kaiserbrunn beinahe fertiggestellt war, wurde ein provisorisches Holzgerinne errichtet.
Kurz vor der Fertigstellung der Zweiten Wiener Hochquellenleitung kam es 1908 und 1909 abermals zu einer großen Notlage in der Wasserversorgung. Diese führten einerseits zu drastischen Wassersparmaßnahmen in der Stadt, aber auch zu hektischen Bemühungen, durch verstärkte Zuleitung von Wasser nach Wien die Lage zu entspannen.
In der Stadt Wien selbst wurde Wasser aus dem Donaukanal gepumpt, um es als Nutzwasser einzusetzen. In Matzendorf wurden vier Brunnen mit elektrisch betriebenen Pumpen errichtet, die am 3. November 1909 probeweise in Betrieb genommen wurden.
Auch hier gab es gegen die wasserrechtliche Bewilligung dieses Pumpwerks Einsprüche von Interessenten und Gemeinden, die befürchteten, dass ihnen Wasser entzogen würde. Endgültig entschieden wurde dieser Rechtsstreit am 4. November 1910 durch die Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt. Diese erteilte die Genehmigung, 9.000 Kubikmeter Wasser täglich an jenen Tagen in die Erste Hochquellenleitung einzuspeisen, an denen die Hochquellen nicht in der Lage waren, die Stadt zu versorgen.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schöpfwerk Matzendorf mehrere Male umgebaut und modernisiert.
Die Eröffnung der Zweiten Hochquellenleitung am 2. Dezember 1910 ließ es der Stadt Wien zunächst nicht notwendig erscheinen, weiter in den Ausbau der Ersten Hochquellenleitung zu investieren.
Während des Ersten Weltkriegs wurden die beiden Hochquellenleitungen gemeinsam mit den Schöpfwerken Pottschach und Matzendorf über eine kaiserliche Verordnung vom 25. Juli 1914 zu staatlich geschützten Unternehmen erklärt. In der Folge wurde die Überwachung der Leitungsanlagen angeordnet, eine Aufgabe, die zunächst von städtischen Bediensteten und Freiwilligen bis zur Ablöse durch Landsturmkontingente übernommen wurde und bis Kriegsende erfolgte.
Da nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Bevölkerung Wiens um rund 326.000 Personen sank und überdies die Wirtschaftsleistung infolge der Weltwirtschaftskrise abnahm, herrschte in Wien Wasserüberschuss. Dieser wurde an angrenzende Gemeinden wie Klosterneuburg, Schwechat, Brunn am Gebirge und andere abgegeben.
Während der Sommer 1928 und 1929 sowie des Winters 1928/1929 waren es zunächst die niedrigen und während der Sommers die hohen Temperaturen gepaart mit Trockenheit, die die Hoffnung, endlich ausreichend mit Hochquellwasser versorgt zu sein, schwinden ließ. Wieder machten sich die zuständigen Stellen auf die Suche nach rasch zu erschließenden zusätzlichen Quellen.
Mit Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen vom 10. März 1929 wurde die Errichtung eines provisorischen Schöpfwerks am Nassbach nahe dessen Mündung in den Preinbach errichtet. In Betrieb war dieses Pumpwerk, dessen Wasser gechlort werden musste, zwischen 24. und 29. Juli, dem 4. und 10. September sowie dem 18. und 25. September. Die ursprünglich hier befindliche benzinbetriebene Pumpe wurde Ende 1929, nach der Errichtung des ersten Wasserleitungskraftwerks im Quellgebiet der I. Hochquellenleitung durch eine Elektropumpe ersetzt.
Nachdem 1923 im Bereich des Schöpfwerks Pottschach das rechte Ufer der Schwarza durch Schutzbauten gesichert werden musste, erfolgte wegen nachlassender Leistungsfähigkeit der Anlage 1930 ein erster Umbau und in den beiden darauffolgenden Jahren zwei weitere Umbauten.
Ebenfalls 1930 wurde in Kaiserbrunn der Anschluss der sogenannten oberen Quellen an den ursprünglichen Leitungskanal umgestaltet und bei dieser Gelegenheit die sogenannte Zumesskammer errichtet. Mit ihrer Hilfe sollte eine genaue Messung der zufließenden Wassermenge der oberen Quellen selbst bei wechselnden Wassermengen ermöglicht werden. Des Weiteren wurde in dieser Zeit das Schöpfwerk Matzendorf um- und ausgebaut.
Der Wasserverbrauch in Wien stieg ab 1939 rasch an, unterbrochen wurde dieser Trend lediglich 1944 und 1945. Ab dem Jahr 1942 überstieg der Wasserverbrauch von Groß-Wien die Leistungsfähigkeit beider Hochquellenleitungen. Für den Fall, dass eine der Leitungen ausfiel, wurden im Stadtgebiet Grundwasserwerke wie das Grundwasserwerk Nußdorf bei der Nußdorfer Wehr- und Schleusenanlage errichtet. 1939 konnte es bis 50.000 Kubikmeter Trinkwasser liefern.
Wie schon 1929 wurde erneut an der Einmündung der Preinbaches in den Nassbach eine Wasserfassung betrieben und in die Erste Hochquellleitung eingespeist. Genehmigt wurde diese Maßnahme für den Fall, dass zuvor in Wien Wassersparmaßnahmen eingeführt wurden und bereits alle anderen zusätzlichen Wasserbezugsquellen in Betrieb genommen worden waren. Gültig war diese Genehmigung auf Kriegsdauer.
Am 12. April 1944 wurde die I. Hochquellenleitung von Bombenabwürfen in Mitleidenschaft gezogen. Bei einem Luftangriff auf den Fliegerhorst Kottingbrunn wurde der Leitungskanal durch die Druckwellen nahegelegener Einschläge leicht beschädigt. Wesentlich schwerer waren die Folgen eines Angriffs auf den Luftpark Wöllersdorf, der auf der Trasse der Hochquellenleitung lag, am 29. Mai 1944. Der Leitungskanal wurde hier an mehreren Stellen schwer beschädigt. Näher bei Wien führten Abwürfe des gleichen Einflugs zu mehreren Treffern im Bereich des Aquädukts Mauer. Um die Schäden in Wöllersdorf provisorisch zu beheben, wurde schließlich die Berufsfeuerwehr Wien eingesetzt. Die möglichst fachgerechte Reparatur der Bombenschäden wurde im Rahmen einer Abkehr (Betriebsunterbrechung) ab dem 8. Juni 1944 durchgeführt. Ein Bombenabwurf durch ein russisches Flugzeug am 29. März 1945 brachte bei Neunkirchen die Decke des Leitungskanals zum Einsturz. Der Schaden konnte erst nach Kriegsende behoben werden.
Nach der Beendigung der Kampfhandlungen war die sowjetische Kommandantur damit einverstanden, die in den Quellschutzgebieten auf dem Schneeberg gefallenen und bestatteten Rotarmisten zu exhumieren und auf einem russischen Soldatenfriedhof zwischen Ternitz und Pottschach zu bestatten.
Durch die verschiedenen Bombentrichter waren große Schottermengen in den Leitungskanal gelangt, und diese hatten durch die Schleppkraft des Wassers die Kanalsohle im Inneren der Leitung zwischen Neunkirchen und Matzendorf erodiert. Da zur Entfernung des Schotters und der Sanierung dieser Schäden nur die kurzen Abkehren, während denen die Hochquellenleitung außer Betrieb genommen wurde, zur Verfügung standen, dauerte die Ausbesserung des Kanals mehrere Jahre.
Ein weiteres Problem stellte die Errichtung der Süd Autobahn dar, die zwischen Bad Vöslau und Bad Fischau viermal die I. Wiener Hochquellenleitung kreuzt. Um den Leitungskanal vor den Folgen eventueller Unfälle auf der Autobahn in diesen Bereichen zu schützen, mussten zwischen 1961 und 1963 entsprechende bauliche Vorkehrungen getroffen werden.
Das erste große Bauvorhaben an der I. Wiener Hochquellenleitung nach Inbetriebnahme war die Errichtung des Behälters Neusiedl in Neusiedl am Steinfeld (Gemeinde St. Egyden am Steinfeld). Seine Errichtung wurde am 30. November 1951 beschlossen, die Grundsteinlegung fand am 21. November 1953 statt. In Betrieb genommen wurde der Wasserbehälter am 25. April 1959. Jede der vier Kammern kann bis zu 150.000 Kubikmeter Hochquellwasser speichern, womit der Behälter Neusiedl am Steinfeld zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung der größte geschlossene Wasserspeicher Europas war.
Mit der Errichtung des Schneealpenstollens im Jahr 1968 wurde mit dem Quellwasser der sogenannten Sieben Quellen oder Karlgrabenquelle im Gemeindegebiet von Neuberg an der Mürz erstmals Trinkwasser aus der Steiermark in die I. Wiener Hochquellenleitung eingeleitet. Mit 9.680 Meter Länge war dieser Stollen zu seiner Zeit der längste Wasserüberleitungsstollen Europas.[9] Die Wasseraufbringung der ersten Hochquellenleitung konnte dadurch um 20 Prozent gesteigert werden.
In weiterer Folge wurden der Scheiblingstollen, der Lärchsteinstollen (2,6 Kilometer Länge) und der Wetterinstollen (8,1 Kilometer Länge) errichtet. Dies ermöglichte die Einleitung der im Hochschwabgebiet gelegenen Pfannbauernquelle.
Zum Zeitpunkt der offiziellen Eröffnung der Wiener Kaiser-Franz-Josefs-Hochquellenleitung betrug die Leitungslänge 94,75 Kilometer. Davon entfielen 89,09 Kilometer auf den Abschnitt Kaiserbrunn–Ternitz–Rosenhügel und auf die Strecke von der Stixensteiner Quelle nach Ternitz zur Einmündung in den Leitungskanal 6,2 Kilometer.[5]
Durch die späteren Zubauten verlängerte sich die Länge der I. Wiener Hochquellenleitung auf rund 112 Kilometer.[10]
Das Einzugsgebiet vor den Erweiterungen ins Steirische, also das Rax-Schneeberg-Gebiet zwischen Wasseralm und Stixensteinquelle, beträgt 25.000–28.000 ha[11] (durch die Karst-Grundwasserströme sind keine präzisen Daten vorhanden). Davon sind etwa 6000 ha Grundbesitz der Stadt Wien (→ Quellschutzmaßnahmen).
In Wien wurden Rohre verschiedener Durchmesser in einer Gesamtlänge von ungefähr 248 Kilometern Länge neu verlegt. Unter Einbeziehung der bereits bestehenden Leitungen der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung und der sogenannten Ringstraßenwasserleitung, die zuvor als Nutzwasserleitung genutzt worden war, verfügte die Stadt Wien 1879 über ein Wasserleitungsnetz von 336,56 Kilometern Gesamtlänge.
Vom Jahresbedarf 2008 lieferte die I. Hochquellenleitung 43,9 Prozent oder 61,93 Millionen Kubikmeter Trinkwasser nach Wien. Etwas mehr als die Hälfte, 53,6 Prozent gleich 74,95 Millionen Kubikmeter Trinkwasser kommen über die II. Hochquellenleitung, der Rest (3,54 Millionen Kubikmeter oder 2,5 Prozent) stammt aus den verschiedenen Grundwasserwerken.
Maximal können die
Trinkwasser täglich liefern. Bei einem durchschnittlichen Tagesverbrauch von rund 390.000 Kubikmetern liefern die
Trinkwasser nach Wien.[12]
Vor Baubeginn der I. Wiener Hochquellenleitung wurden – den damaligen Kenntnissen der Chemie entsprechend – umfangreiche und sorgfältige Wasseranalysen durchgeführt, um die Qualität objektiv beurteilen zu können. Das Ergebnis dieser Analysen ergab je 10.000 Teile des Quellwassers (ein Wert von 0,01 in dieser Tabelle entspricht also 1 ppm):
Chemische Analyse | Kaiserbrunn-Quelle | Stixenstein-Quelle |
---|---|---|
Ammoniak | 0 | |
Kali | 0,006 | |
Natron | 0,021 | |
Kali und Natron | 0,043 | |
Kalk | 0,609 | |
Kalkerde | 1,049 | |
Magnesia | 0,088 | 0,172 |
Eisenoxid | Spuren | Spuren |
Kieselerde | 0,018 | 0,025 |
Schwefelsäure | 0,060 | 0,187 |
Chlor | 0,009 | 0,020 |
Chlornatrium | 0,015 | 0,033 |
Schwefelsaures Natron | 0,017 | 0,054 |
Schwefelsaures Kali | 0,011 | |
Schwefelsaurer Kalk | 0,076 | 0,267 |
Kohlensaurer Kalk | 1,031 | 1,677 |
Kohlensaure Magnesia | 0,185 | 0,361 |
Kohlensaures Eisenoxyd | Spuren | Spuren |
Organische Substanz | 0,042 | 0,060 |
Beim Quellwasser des Kaiserbrunnes wurden 1,808 Teile als schwefelsaure Verbindungen berechnet und gewogen 1,785 Teile. Die Wasserhärte wurde mit 7,3 Grad deutscher Härte (°dH) bestimmt. Davon entfielen 6 Teile auf Kalk und 1,3 Teile auf Magnesia.
Beim Quellwasser der Stixensteinquelle wurde eine Härte von 12,89 Grad bestimmt.
Heute hat das Wiener Trinkwasser eine Härte von 6 bis 11 °dH. Lediglich in den gelegentlich vom Grundwasserwerk Lobau versorgten Bezirken 2, 3, 11, 20, 21 und 22 kann die Wasserhärte bis 16 °dH ansteigen.[13]
Die Wiener Wasserwerke sind laut der Trinkwasserverordnung[14] in der gültigen Fassung zur Veröffentlichung der Pestizid- und Nitratwerte verpflichtet. Die Kontrolle der Konzentration dieser Schadstoffe im Hochquellwasser wurde von der Lebensmittelaufsichtsbehörde laut Bescheid der MA 59/II-1260/07 für fünf Jahre ausgesetzt, da sich die entsprechenden Werte seit Jahren unterhalb der Bestimmungsgrenze befinden.[15]
Analysedatum: 7. Oktober 2008[15] | ||
---|---|---|
untersucht auf | gefunden: | Einheit |
Koloniebildende Einheiten (KBE/ml bei 22 °C Bebrütungstemperatur) |
0 | |
Koloniebildende Einheiten (KBE/ml bei 37 °C Bebrütungstemperatur) |
3 | |
Coliforme Bakterien/250 ml | 0 | |
Escherichia coli/250 ml | 0 | |
Elektrische Leitfähigkeit | 290 | (µS/cm) |
pH-Wert | 7,91 | |
Gesamthärte | 8,8 | °dH |
Karbonathärte | 7,5 | °dH |
Totaler organischer Kohlenstoff | 0,71 | mg/l |
Ammonium | < 0,01 | mg/l |
Nitrit | 0,008 | mg/l |
Nitrat | 4,9 | mg/l |
Chlorid | < 1,7 | mg/l |
Sulfat | 14 | mg/l |
Fluorid | < 0,2 | mg/l |
Der Wasserkonsens für die Einleitung der Oberen Quellen verpflichtete die Stadt Wien, die Trinkwasserversorgung der Ortschaft Naßwald zu übernehmen. So wurden 1928 die unterdessen ausgedienten Holzrohre gegen Stahlrohre ausgetauscht und überdies Privathäuser an das Leitungsnetz angeschlossen.
Da in Matzendorf immer mehr Hausbrunnen austrockneten, regte die Stadt Wien am 19. Juni 1931 bei der Bezirkshauptmannschaft die Errichtung einer Wasserleitung an. Das Wasser dafür stammte aus einem 68 Meter tiefen artesischen Brunnen. Laut einem Übereinkommen trugen die Gemeinde Wien 70 Prozent der Baukosten, Land Niederösterreich und Gemeinde jeweils 15 Prozent. Außerdem übernahm die Gemeinde Wien in der Zeit, in der ihr eigenes Schöpfwerk in Betrieb war, die Stromkosten für das Pumpwerk der Gemeinde Matzendorf. Die Gemeinde Matzendorf wiederum war mit einer möglichen Erhöhung des Konsenses von 9.000 auf 12.000 Kubikmeter Wasser täglich einverstanden.
Ihren Anfang nahm die Verbundwirtschaft zwischen der Gemeinde Wien und den an der I. Hochquellenleitung gelegenen Gemeinden während des Zweiten Weltkriegs. Der steigende Wasserbedarf der Stadt und das Bedürfnis, eine Notversorgung für den Fall einer länger währenden Unterbrechung einer der beiden Hochquellenleitungen zu schaffen, gaben dafür den Ausschlag.
Der oft beträchtliche Höhenunterschied zwischen den Quellen und dem Sammelstollen machte bauliche Maßnahmen zur Umwandlung der überschüssigen Energie sinnfällig. 2014 wurden an den Wiener Wasserleitungen 15 solche Trinkwasserkraftwerke betrieben, und weitere sind in Bau und Planung. Vier davon liegen im Quellgebiet Hirschwang, zwei in Schwarzau.[16][17]
Die Maßnahmen zum Quellschutz im Bereich der beiden Hochquellenleitungen werden von der MA 31 (Wiener Wasserwerke) und der MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) gemeinsam gesetzt. Die Zuständigkeiten werden von der Geschäftseinteilung der Stadt Wien geregelt.
Der Grundstückserwerb für die Schaffung von Quellschutzgebieten wurde im Jahr 1869 begonnen. Besaß die Stadt Wien im Bereich der I. Hochquellenleitung 1870 noch rund 5.800 Hektar, so sind es gegenwärtig rund 18.300 Hektar. Im Juli 2008 gab die Wiener Rathauskorrespondenz den abermaligen Zukauf von insgesamt 660 Hektar Land für die Ausdehnung der Quellschutzgebiete bekannt. 470 Hektar befinden sich im Rax/Schneeberg-Gebiet und weitere 190 Hektar im Hochschwab-Gebiet.[20][11][21]
Im Jahr 2006 verwaltete die MA 31 rund 332.326.000 Quadratmeter Grundflächen, davon in Wien rund 551.000, in Niederösterreich rund 177.000.000 und in der Steiermark rund 155.000.000 Quadratmeter.[10]
Schongebiet Rax–Schneeberg–Schneealpe
IUCN-Kategorie VI – Protected Area with Sustainable use of Natural Resources | |
Lage | Steirisch-niederösterreichische Kalkalpen |
Fläche/Ausdehnung | 18.354 km² / 33,7 km |
Kennung | Wasserschongebiet Nr. 3/4 (NÖ) |
Meereshöhe | von 506 m bis 2076 m |
Einrichtungsdatum | 1965 |
Verwaltung | Stadt Wien (MA31, MA49), Land Niederösterreich, Land Steiermark |
Besonderheiten | I. Wiener Hochquellenleitung |
Schon 1965 wurde ein umfassendes Wasserschongebiet geschaffen, das Wasserschongebiet Rax–Schneeberg–Schneealpe (Schongebiet Nr. 3/4, BGBl. Nr. 353/1965).[22][11] Es umfasst Schneealpe, Rax, Höllental, Schneeberg, Gahns bis zum Sierningtal bei Stixenstein. Der Umfang des Schutzgebietes beträgt 18.354 ha,[23] davon 12.447 ha in Niederösterreich und 5.907 ha[24] in der Steiermark. Die Umgebungen der einzelnen Quellen sind im Radius von 500 Meter strenges Wasserschutzgebiet.
Die Schutzmaßnahmen umfassen insbesondere forstlichen Umbau zu naturnahem Wald, Zusammenarbeit in Land- und Almwirtschaft, Wildtiermanagement und Aufklärung in Bezug auf Tourismus.[23] 2006 etwa wurden um die 200.000 € für Schutzmaßnahmen aller Art aufgewendet (ohne außerordentliche Forschungsprojekte, für alle Wasserversorgungssysteme der Stadt).[23]
Im Bereich der I. Hochquellenleitung sind zwei Forstverwaltungen tätig.[23]
Die Umwandlung der nach großflächigen Abholzungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen Fichtenmonokulturen in standortgerechte Mischwälder gehört zu den Hauptaufgaben der Forstverwaltungen.[25] Heute wird im gesamten Schutzwald Wiens etwa gut 30.000 Erntefestmeter pro Jahr eingeschlagen.[23]
Der Quellenschutz wird von den Wiener Wasserwerken überdies auf wissenschaftlicher Ebene betrieben.[23] Die Wiener Wasserwerke waren neben weiteren österreichischen Institutionen zwischen Jänner 2003 und Dezember 2006 federführend am EU-Forschungsprojekt KATER II (KArst waTER research programm), an dem länderübergreifend Italien, Slowenien und Kroatien mitarbeiteten, beteiligt. Ziel des 3,3 Millionen Euro teuren Projekts, das zu 42 Prozent von der EU finanziert wurde, war die Entwicklung eines Entscheidungsfindungssystems für Karstregionen, um die Interessen von Tourismus, Landwirtschaft und Quellschutz gleichermaßen berücksichtigen zu können.[26] Ein weiteres Projekt ist die ebenfalls EU-geförderte Forstliche Standortkartierung in den Quellenschutzwäldern.[23]
Bereits beim Bau der I. Hochquellenleitung wurden die ersten Telegrafenleitungen zur Kontaktaufnahme zwischen der Zentrale in Wien und den Reservoirs errichtet. Entlang der Außenstrecke selbst, die im Nahbereich der Südbahnstrecke liegt, wurde auf den Aufbau eines eigenen Leitungsnetzes verzichtet und der Staatstelegraf (so wurde das damals staatliche Telefonnetz genannt) zur Nachrichtenübermittlung benutzt.
Heute verfügt die MA 31 über eine rund 500 Kilometer lange ringförmige Richtfunkstrecke mit 29 Stationen entlang der beiden Hochquellenleitungen. Ausgangs- und Endpunkt dieser Anlage ist der Wasserturm Favoriten, der mit dem Amtshaus Grabnergasse in Mariahilf, der Zentrale der MA 31, mit einem Lichtwellenleiterkabel verbunden ist.[27]
Seit 1973 besteht in Kaiserbrunn das Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn,[28] neben dem Wasserleitungsmuseum Wildalpen das zweite Museum, das Baugeschichte und Funktion des Wasserversorgungssystems dokumentiert. Organisatorisch ist es ein Teil der Betriebsleitung Hirschwang der Wiener MA31 (Wiener Wasser), die laut Geschäftsordnung der Stadt Wien neben der Versorgung der Stadt Wien mit Trinkwasser unter anderem für den Betrieb ihrer beiden Wasserleitungsmuseen zuständig ist.[29]
Das Wasserleitungsmuseum besteht aus zwei Gebäuden mit sieben Räumen und einem Freigelände und dokumentiert die Geschichte und den Bau der I. Wiener Hochquellenleitung sowie der Wiener Trinkwasserversorgung von 1869 bis zur Gegenwart. Insgesamt 950 Objekte und mehrere Schautafeln geben den Besuchern bei freiem Eintritt einen umfassenden Überblick, der durch Videovorführungen weiter ergänzt wird.[30][29][31]
Das Hauptgebäude ist ein ehemaliges Wasseraufseherhaus, das unter Denkmalschutz steht. Der eingeschoßige Quaderbau mit Satteldach wurde 1875 errichtet und dokumentiert die gründerzeitliche Zweckarchitektur der Bauzeit. Das Erweiterungsgebäude wurde 1998 stilistisch angepasst beigestellt.[29][32]
Entlang der I. Hochquellenleitung wurde 1998, zum 125-jährigen Bestehen, ein Weitwanderweg ausmarkiert, der Wasserleitungswanderweg.[33] Er führt in zwei Tagesetappen von Kaiserbrunn über Gloggnitz und von Bad Vöslau bis Mödling[33] (die weniger attraktiven Gebiete im Steinfeld aussparend). Es lässt sich aber auch von Wien bis in das Salzatal vollständig durchwandern.[34] Die Wanderung ist landschaftlich ebenso interessant wie technisch und verbindet die zahlreichen Baudenkmäler und anderen Sehenswürdigkeiten der Wasserversorgungsanlage.
Im Oktober 2023 wurde an der Ecke Gudrunstraße / Sonnwendgasse (am Eingang zum Helmut-Zilk-Park) ein mit WirWasser betitelter und von der Künstlergruppe Gelatin gestalteter Brunnen zum 150. Jubiläum eröffnet.[37]
Zeitgenössisches (nach Erscheinung):
Spezielleres:
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