Goethegymnasium (Hannover)
Ehemaliges Gymnasium in der Goethestraße in Hannover Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das ehemalige Königliche[1] Goethegymnasium (auch: Goethe-Gymnasium oder Lyzeum II) in Hannover war ein Gymnasium für Jungen.[2] Standort war die Goethestraße in der Calenberger Neustadt.[3]
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
1870 begann die schon seit 1828 geplante Erweiterung Hannovers, als in der Calenberger Neustadt der letzte Rest des Stadtgrabens – Teil der ehemaligen Stadtbefestigung Hannover – zugeschüttet[4] und darüber hinweg die Goethestraße angelegt wurde.[5] Nun konnte 1871 das Lyzeum II gegründet werden[2] als Abspaltung des traditionsreichen Lyzeums (dem späteren Ratsgymnasium).[6] Das von dem Fotografen Karl Friedrich Wunder um 1898 aufgenommene und als Ansichtskarte Nummer „217“ dokumentierte Schulgebäude an der Goethestraße[7] wurde jedoch erst später, 1888/89[4] bis 1890 errichtet nach Plänen des Architekten Paul Rowald.[8]
Noch Anfang des 20. Jahrhunderts diente das spätere Goethe-Gymnasium auch als Vor- und Grundschule, die ab Ostern 1901 beispielsweise durch Ernst Jünger besucht wurde.[9]
1907 wurde das Gymnasium vom Staat übernommen. Nachdem der Rat der Stadt Hannover 1912 beschlossen hatte, den Begriff „Lyzeum“ für die bisherigen Höheren Mädchenschulen zu verwenden, wurde das Lyzeum I in Ratsgymnasium umbenannt, das Lyzeum II in Goethegymnasium.[2]
Kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Gymnasium 1933 zur Sammelstelle für diejenigen Bücher, die der Bücherverbrennung in Hannover an der Bismarcksäule zum Opfer fallen sollten.[10]
Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in der Goethestraße zerstört, auf dem Grundstück wurde in den Wiederaufbaujahren das Eichamt errichtet.[4]
Persönlichkeiten
Zusammenfassung
Kontext
Schüler
nach Geburts-Jahrgängen:
- Adolf Ulrich (1860–1889), Archivar im Stadtarchiv Hannover[11]
- Oskar Ulrich (1862–1946), Lehrer und Direktor der Höheren Töchterschule II und III in Hannover[11]
- Wilhelm Feise (1865–1948), Philologe, Lehrer und Autor[12]
- Klaudius Bojunga (1867–1949), Germanist, Pädagoge, Schulleiter und Fachautor
- Wilhelm Vöge (1868–1952), Kunsthistoriker[13]
- Friedrich Wilhelm von Rauch (1868–1899), Premier Lieutenant beim Potsdamer 1. Garde Regiment zu Fuss, Militärgouverneur und Erzieher der Söhne Kaiser Wilhelms II. und der Kaiserin Auguste Viktoria im Prinzenhaus Plön
- Börries Freiherr von Münchhausen (1874–1945), Schriftsteller und Lyriker[14]
- Sammy Gronemann (1875–1952), Rechtsanwalt, Schriftsteller, Sohn des Rabbiners Selig Gronemann[15]
- Bernhard Rust (1883–1945), Politiker der NSDAP, leitete das preußische Kultusministerium und von 1934 bis 1945 das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung[16]
- Albrecht Schaeffer (1885–1950), Schriftsteller
- Karl Jakob Hirsch (1892–1952), Künstler und Schriftsteller, sowie dessen Zwillingsbruder Gottfried Hirsch[17]
- Ernst Jünger (1895–1998), Schriftsteller[9]
- Christoph Hackethal (1899–1942), katholischer Geistlicher, im KZ Dachau umgekommen[18]
- Bernhard Sprengel (1899–1985), Fabrikant und Kunstmäzen
- Kurt Dehne (1901–1990), römisch-katholischer Priester und Jesuit
- Theo Lingen (1903–1978), Schauspieler, Regisseur und Buchautor[1]
- Josef Augstein (1909–1984), Bruder von Rudolf Augstein und einer der bekanntesten Strafverteidiger der Bundesrepublik[19]
Lehrer
- 1871f.: Wilhelm Wiedasch, erster Direktor des Lyceums II. und Autor[20]
- 1871f.: Adolf Ey (1844–1934), Gymnasiallehrer, Schriftsteller[21]
- Hugo Rabe (1867–1932), Klassischer Philologe, Lehrer von 1897 bis 1915 (Reifeprüfung ebenda 1885)
- Albert Herrmann (1886–1945), Geografiehistoriker und Gymnasiallehrer
Goetheschule
1955 ging aus der Sophienschule die heutige Goetheschule hervor mit den beiden Standorten Franziusweg 43 in Hannover-Nordstadt.[22] Die Schwerpunkte der Goetheschule sind Naturwissenschaften, Musik und Theater. Besonders am Gymnasium Goetheschule ist der Musikzweig (seit 25 Jahren) und der freiwillige Ganztagsbetrieb, sowie die Austauschprogramme und die Hochbegabtenförderung.[23] Im Abiturjahrgang 2013 hatte die Goetheschule stadtweit die meisten Abiturienten. Mit exakt 128 erfolgreich abgelegten Abiturprüfungen belegte sie den Spitzenplatz vor der St.-Ursula-Schule (125) und der IGS Mühlenberg (124).[24]
Literatur (Auswahl)
- Programm des neu errichteten Städtischen Lyceums II. am Kleverthor zu Hannover für das Schuljahr von Ostern 1871 – 1872, Hannover: Friedrich Culemann, 1872; Digitalisat
Weblinks
Commons: Goethegymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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