Ärmelkanal: Nahe der Insel Guernsey sinkt der auf den Marschall-Inseln registrierte ChemietankerEce mit 10.000 Tonnen Phosphorsäure an Bord nach einer Kollision mit dem Schüttgutfrachter Generał Grot-Rowecki, der unter maltesischer Flagge fährt. Eine Gefahr für Flora und Fauna besteht nicht. Gestern scheiterte der Versuch, die leckgeschlagene Ece in den französischen Hafen Le Havre zu schleppen. 22 Seeleute wurden per Hubschrauber und Rettungsboot an Land gebracht.[1]
Nahost, Nordafrika: In den Staaten mit mehrheitlich islamischer Bevölkerung nehmen die Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen zu. Den in der Zeitung abgebildeten Karikaturen wurden bereits weitere beigefügt, um die Protestwelle zu verstärken. Europäische Regierungsvertreter reagieren mit dem Hinweis auf die Pressefreiheit in der EU.
Taizhou/China: Der ZeitungsverlegerWu Xianghu erliegt seinen während einer Polizeiaktion erlittenen Verletzungen. Der Todesfall des Journalisten findet in China keine mediale Beachtung.[4]
Freitag, 3. Februar 2006
Jemen: Jamal al-Bedawi, der den Anschlag auf die USS Cole leitete, und Fawaz Al-Rabeiee, der für den Anschlag auf den Tanker Limburg verantwortlich war, entkommen mit 22 anderen Gefangenen aus einem Gefängnis im Jemen. Zwölf von ihnen waren überführte Mitglieder der Al-Qaida.
Rotes Meer: Die Fähre Al-Salam 98 mit über 1.200 Menschen an Bord sinkt auf dem Weg von Saudi-Arabien nach Ägypten. Etwa 300 Überlebende werden gerettet, die Bergung der Toten läuft an.[5]
Dänemark: Der Sprecher von 21 dänisch-islamischen Organisationen gibt zu, den ursprünglichen Mohammed-Karikaturen weitere hinzugefügt zu haben, darunter Bilder mit besonders anstößigem Inhalt.
Indien: Das Land meldet den Abzug von 3.000 der etwa 500.000 Soldaten aus der Krisenregion Kaschmir. Beobachter werten dies als Geste im Friedensprozess mit Pakistan.
Milchstraße: Erste verlässliche Messungen zur Dunklen Materie zeigen für die Lokale Gruppe teilweise überraschende Ergebnisse, insbesondere zu Ausdehnung und Temperatur.
Europa: Starke Schneefälle in Mittel- und Osteuropa fordern in der Ukraine rund 700 Kältetote; in sechs ostbayerischen Landkreisen sowie in Teilen Österreichs wird Katastrophenalarm ausgelöst. In Bayern werden Schneemengen bis 60cm registriert, im Norden Österreichs bis zu 85cm.
Bei einem Jagdausflug schießt US-Vizepräsident Dick Cheney versehentlich auf einen Begleiter und verletzt diesen.
Montag, 13. Februar 2006
Ein in arabischen Medien veröffentlichtes Video prügelnder britischer Soldaten gegenüber irakischen Zivilisten löst Beunruhigung aus.
In Bangladesch kehrt nach jahrelangem Boykott die Hauptoppositionspartei Awami-Liga ins Parlament zurück; sie wirft der Regierung vor, beim Eindämmen des Islamismus versagt zu haben.
Die Volksrepublik China verabschiedet neue Vorschriften zur Kontrolle und Vermeidung von Aids. Nach offiziellen Angaben leben 650.000 HIV-Infizierte im Land.
Irak: Saddam Hussein verkündet, dass er seit drei Tagen gegen das Gericht hungerstreike, außerdem solidarisiert er sich mit Attentätern im Irak.
New York/Vereinigte Staaten: Eine Untersuchungskommission Vereinten Nationen zum Lager Guantánamo Bay kommt zum Ergebnis, dass die USA dort Folterhandlungen an Gefangenen vornehmen, darunter Zwangsernährung und Isolationshaft. Laut dem noch inoffiziellen Bericht würden auch die Rechte der Gefangenen auf einen fairen Prozess verletzt. Die US-Regierung weist die Vorwürfe zurück.
Mittwoch, 15. Februar 2006
Damaskus/Syrien: Das Land wird laut einer UPI-Meldung ab sofort alle Auslandsgeschäfte in Euro, statt wie bisher in US-Dollar, abwickeln.
Madrid/Spanien: 16 arabische Staaten verurteilen die Gewalttaten bei den islamischen Protesten. Dies geht aus einer Erklärung der 16 Botschafter mit spanischen Politikern hervor.
Straßburg/Frankreich: Im „Karikaturenstreit“ verurteilt das EU-Parlament die gewaltsamen Ausschreitungen in mehreren islamischen Ländern; ihre Regierungen hätten beim Schutz von EU-Bürgern und Botschaften versagt. Das Parlament lehnt jede Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit ab und ruft zu interreligiösem Dialog auf.
Wien/Österreich: Die Europäische Union und Russland fordern den Iran auf, die unlängst wieder aufgenommene Uran-Anreicherung einzustellen. Bei einem Treffen der EU-Troika mit Russlands Außenminister Lawrow in Wien sagte die derzeitige Ratsvorsitzende Ursula Plassnik, Teheran solle das „Zeitfenster“ bis zur März-Sitzung des UNO-Sicherheitsrates „zur Umkehr nützen“ und das Moratorium einhalten. Zuvor bestätigte Russland, dass sein Angebot zur zivilen Anreicherung am Montag in Moskau verhandelt werden soll.
Philippinen: Ein gewaltiger Erdrutsch verschüttet ein Dorf auf der Insel Leyte. Über 200 Todesopfer werden befürchtet, insbesondere weil die Schlammlawine eine ganze Schule überrollt hat.
Laut einem Bericht der ARD wusste die deutsche Bundeswehr bereits im Juli 2003 von illegalen Verschleppungen von Personen durch die USA nach Guantánamo.
Deutschland: Im so genannten „Kölner Müllskandal“ werden zehn prominente SPD-Politiker angeklagt, Schwarzgelder in die Kölner Parteikasse transferiert zu haben.
Gaza, Ramallah/Palästinensische Autonomiegebiete: Das erste frei gewählte palästinensische Parlament tritt zeitgleich in Gaza-Stadt und Ramallah zur konstituierenden Sitzung zusammen.
Libyen: Nach provokativ empfundenen antiislamischen Gesten des italienischen Rechtspolitikers Roberto Calderoli kommt es in Libyen zu Protesten mit blutigem Ausgang, in deren Folge Calderoli zurücktritt.
Guinsaugon/Philippinen: Drei Tage nach dem verheerenden Erdrutsch auf das Dorf Guinsaugon in der Stadtgemeinde Saint Bernard werden weit über 1.000 Tote befürchtet. Doch hoffen die Rettungskräfte, in der von der Schlammlawine verschütteten Schule noch Überlebende zu finden. Soldaten der US Navy beginnen, einen Rettungstunnel zu graben. Allein in der Schule wurden mehr als 240 Menschen verschüttet. Offiziellen Angaben zufolge werden noch über 900 Menschen vermisst; 72 Tote wurden bisher geborgen.
Palästinensische Autonomiegebiete: Die Hamas ernannte den als Pragmatiker bekannten Ismāʿīl Haniyya offiziell zum Kandidaten für das Amt des Regierungschefs. Nach Aussage von Präsident Maḥmūd ʿAbbās droht jedoch der Palästinensischen Autonomiebehörde wegen Wirtschaftssanktionen seit dem Wahlsieg der Hamas Ende Jänner eine ernste Finanzkrise. Auch die Zahlung von Hilfsgeldern sei zurückgegangen. Israel lehnt jeden Kontakt mit einer Regierung unter Ḥamās-Führung n ab, die die Zerstörung Israels anstrebt, und stoppte die monatliche Überweisung von Steuereinnahmen. Die etwa 40 Millionen Euro könnte die Arabische Liga übernehmen, wie nach einem Treffen in Algier bekannt wurde. Die US-Regierung forderte die Autonomiebehörde zur Rückgabe ungenutzter Hilfsgelder von 50 Millionen Dollar auf. Sie wolle sicherstellen, dass das Geld nicht einer Regierung zukomme, die das Existenzrecht Israels bestreite.[16]
Montag, 20. Februar 2006
Bielefeld/Deutschland: Das Rektorat der Universität ist bereits seit 20 Tagen durch Studierende besetzt. Der Studentenprotest richtet sich gegen die vom Hochschulsenat beschlossenen Studiengebühren und wirbt für mehr Rechte der studentischen Mitbestimmung.
Deutschland: Der Marktführer im Geldtransportgewerbe, die Heros Unternehmensgruppe, meldet Insolvenz an, nachdem Untreuevorwürfe bekannt wurden. Das Unternehmen soll Überweisungen verzögert und Kunden um 300 Millionen Euro betrogen haben. Man befürchtet Auswirkungen auf die Bargeldversorgung.
Deutschland: Bundesweit gehen die Streiks im Öffentlichen Dienst trotz Verhandlungen weiter. Hingegen gibt es erste Annäherungen im Konflikt zwischen AEG/Electrolux und der IG Metall.
Mecklenburg-Vorpommern/Deutschland: Die Vogelgrippe H5N1 ist nun auch auf dem norddeutschen Festland nachgewiesen. Weltweit sind bereits 26 Staaten betroffen. In drei Landkreisen Vorpommerns wurde Katastrophenalarm gegeben, um die Bundeswehr zu Hilfe rufen zu können. In den folgenden zwei Tagen bergen die Soldaten 107 tote Vögel, um eine Verbreitung der Geflügelpest durch Aasfresser zu verhindern.
Wien/Österreich: Vertreter Belgrads und Prištinas verhandeln erstmals über den künftigen Status des seit 1999 unter UNMIK-Verwaltung stehenden Kosovos. Die Albaner wollen staatliche Unabhängigkeit, die Republik Serbien in Serbien und Montenegro gesteht nur Autonomie zu. Daher wird nur über die Dezentralisierung der Lokalverwaltung verhandelt.
Düsseldorf/Deutschland: Der Düsseldorfer Energiekonzern E.ON will den führenden spanischen Stromkonzern Endesa um 29 Mrd. Euro übernehmen; laut Vorstand Wulf Bernotat wird seit Dezember verhandelt. Nach der Vereinigung entstünde das weltweit größte Strom- und Gasunternehmen mit 50 Mill. Kunden in 30 Ländern. Ein 30% niedrigeres Angebot von Spaniens Gasversorger Gas Natural war im September gescheitert.
Serbien und Montenegro: Die gemeldete Verhaftung von Ratko Mladić wird später dementiert, doch mögliche Verhandlungen zur Auslieferung an das Haager Kriegsverbrechertribunal werden angedeutet. Dem General des Bosnien-Krieges 1992–95 wird das Massaker in Srebrenica (8000 Tote) und weitere 10.000 getötete Zivilisten Sarajevos zur Last gelegt. Mladić und der frühere Präsident der Republika Srpska, Radovan Karadžić, sind seit Jahren angeblich unauffindbar.
Bagdad/Irak: Nach dem Anschlag auf die schiitischeGoldene Moschee in Samarra ziehen sich die Sunniten aus den Regierungsverhandlungen zurück. Staatspräsident Dschalal Talabani appelliert an sie, die Gespräche wieder aufzunehmen, und an alle Iraker, das Aufflammen eines Bürgerkriegs zu verhindern. Mehrere sunnitische Moscheen gingen in der Nacht in Flammen auf und über einhundert Sunniten wurden zu Opfern tödlicher Gewalt, offensichtlich aus Vergeltung.[19]
Kampala/Uganda: Seit 25 Jahren findet die erste Parlamentswahl mit mehreren Parteien statt, und auch zu dem seit 20 Jahren diktatorisch regierenden Präsident Museveni gibt es Gegenkandidaten. Gute Chancen werden dem Oppositionsführer Besigye eingeräumt, der allerdings Wahlfälschungen befürchtet. Als Vorbeugung will das Demokratische Forum in vielen Wahllokalen die Auszählung kontrollieren, und auch EU-Inspektoren sind im Einsatz.
Bagdad, Baquba, Kerbela/Irak: Zusätzlich zur Ausgangssperre nach dem Moschee-Bombenanschlag vom 22. Februar in Bagdad verhängen die Behörden ein Fahrverbot. Bei Attentaten in Kerbela und Bakuba werden 21 Menschen getötet. Um einen drohenden Bürgerkrieg zu vermeiden, überlegt die Regierung laut Minister Saadoun el Dulaimi den Einsatz von Soldaten und Panzern auf Kreuzungen.
Samstag, 25. Februar 2006
Kampala/Uganda: Die Opposition will Präsident Musevenis angeblichen Wahlsieg anfechten. Die zentrale Wahlkommission meldete, dass der seit 1986 regierende Yoweri Museveni (62) bei der ersten Mehrparteienwahl seit 25 Jahren 59% der Stimmen erhalten habe, wogegen Oppositionsführer Kizza Besigye auf 37% kam. Die übrigen 4–5Prozent verteilten sich auf 3 weitere Kandidaten. Das Forum für Demokratischen Wandel spricht von Wahlbetrug, weil die Ergebnisse weit von einer unabhängigen Zählung in 19.000 der Wahllokale abweichen. Museveni hatte kurz vor der Wahl die Verfassung ändern lassen, um eine dritte Amtszeit zu ermöglichen. Die Wahl wurde auch von EU-Wahlbeobachtern kritisiert. Die gleichzeitige Parlamentswahl (284 Abgeordnete) stelle zwar einen Fortschritt dar, doch sei schon der Wahlkampf unfair verlaufen, weil der erst Ende 2005 aus dem Exil zurückgekehrte Besigye wegen angeblichen Landesverrats und Vergewaltigung vor Gericht gestellt wurde. Besigye kritisierte die Verfahren als politisch motiviert.
Abbas befürchtet Finanzkrise der Autonomiebehörde.In:dradio.de.20.Februar 2006,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am31.Januar 2018;abgerufen am 30.Januar 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandradio.de
Schwere Unruhen im Irak.In:deutschlandradio.de.23.Februar 2006,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am21.August 2019;abgerufen am 21.August 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandradio.de