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ehemaliger Elektrokonzern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die AEG Aktiengesellschaft[2] war einer der weltweit größten Elektrokonzerne. Das 1883 von Emil Rathenau in Berlin als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründete und im Jahr 1888 in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft[3] umfirmierte Unternehmen stellte neben Produkten für die elektrische Energietechnik und den Haushaltsbedarf (Weiße Ware) Geräte zur Elektrogebäudeheizung, Straßenbahnen, Elektro- und Dampflokomotiven sowie im Tochterunternehmen NAG auch Kraftfahrzeuge her.
AEG Aktiengesellschaft | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1883 als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität |
Auflösung | 2. Oktober 1996 |
Auflösungsgrund | Fusion mit Daimler-Benz |
Sitz | Berlin, Deutschland
1951 bis 1996: Berlin und Frankfurt am Main |
Leitung | Ernst Stöckl (bis 1996) |
Mitarbeiterzahl | 11.000 (1995)[1] |
Umsatz | 2,5 Mrd. DM (1995) |
Branche | Elektrotechnik |
Der AEG-Konzern musste 1982 Insolvenz anmelden[4] und wurde 1985 von der Daimler-Benz AG übernommen. Schließlich fusionierte 1996 Daimler-Benz mit seinem Tochterunternehmen, strukturierte in der folgenden Zeit Teile des damals nach Siemens zweitgrößten deutschen Elektrokonzerns um und trennte sich von ganzen Sparten.
Mit dem Ende des Konzerns nach der Fusion 1996 wurde die Marke AEG an Electrolux und andere Unternehmen lizenziert, die Unternehmensteile erworben hatten, und zuletzt an Electrolux verkauft, die über ihren Geschäftsbereich Electrolux Global Brand Licensing Lizenzen vergibt.[5][6]
Vor und während des Ersten Weltkriegs war die AEG nach der Friedrich Krupp AG zweitgrößter Rüstungsproduzent im Deutschen Reich und baute u. a. Flugzeuge für die Luftstreitkräfte des Deutschen Heeres. Mit seiner Beteiligung an der 1918 gegründeten Deutsche Werft AG war der Konzern im Schiffbau engagiert. In den 1930er Jahren entwickelten AEG-Techniker das Magnetophon für die Tonaufzeichnung auf Magnetband.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Sitz Berlin und Frankfurt am Main. Im Jahre 1967 fusionierte die AEG mit ihrem Berliner Tochterunternehmen Telefunken zu Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-Telefunken. 1979 wurde die Firma in AEG-Telefunken Aktiengesellschaft geändert. Nach der Übernahme durch Daimler-Benz im Jahre 1985 und der Auslagerung aller restlichen Telefunken-Geschäftsbereiche änderte sich der Name in AEG Aktiengesellschaft.[2]
Das kastenförmige Logo mit den drei Buchstaben in Antiqua-Schrift wurde 1912 von Peter Behrens entworfen.[7]
Die Gesellschaft verdankt ihre Entstehung Emil Rathenau, der 1883 die Patente an den Erfindungen Thomas Alva Edisons zu Glühlampen für Deutschland erwarb und dazu in Berlin, Schlegelstraße 26, eine kleine Studiengesellschaft gründete. Diese Gesellschaft wurde im selben Jahr zur Deutschen Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität.[8]
Die Edison-Gesellschaft gründete 1884 die Städtischen Elektricitätswerke (A.G.StEW) zu Berlin (ab 1887: Berliner Elektricitäts-Werke).
Von 1883 bis 1889 war der Münchener Ingenieur und spätere Gründer des Deutschen Museums Oskar von Miller der Direktor der Edison-Gesellschaft.
Emil Rathenau holte 1887 Michail von Dolivo-Dobrowolsky ins Unternehmen, der als Chefingenieur der Drehstromtechnik zur praktischen Anwendung verhalf, indem er den ersten funktionsfähigen Drehstrommotor erfand. 1891 gelang Miller und Dobrowolsky anlässlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main nachweislich die Übertragung von Drehstrom über eine größere Strecke: Der in einem Kraftwerk in Lauffen am Neckar erzeugte Strom wurde über die 175 Kilometer lange Drehstromübertragung Lauffen–Frankfurt transportiert, wo er auf dem Ausstellungsgelände 1000 Glühlampen speiste und einen künstlichen Wasserfall antrieb. Dieser Erfolg war der Beginn der allgemeinen Elektrifizierung mit Wechselstrom im Deutschen Reich und verhalf der AEG zum wirtschaftlichen Erfolg.
Die erste Fabrik befand sich ab 1886/1887 im Inneren eines Baublocks südwestlich vom Stettiner Bahnhof, erschlossen über das Grundstück Schlegelstraße 26/27. Dort nahm die Deutsche Edison-Gesellschaft von Emil Rathenau die Fabrikation von Glühlampen auf. Die umgenutzten Gebäude werden heute unter dem Namen Edison-Höfe vermarktet.
Bereits 1887 erwarb das Unternehmen im heutigen Ortsteil Berlin-Gesundbrunnen das Grundstück zwischen Ackerstraße, Feldstraße, Hermsdorfer Straße (heute Max-Urich-Straße) und Hussitenstraße, auf dem sich vorher die Weddingsche Maschinenfabrik von Wilhelm Wedding befand. 1887/1888 führten die Handwerksmeister H. Theleman und H. Büttner, C. Heidecke und der Baumeister A. Soeder dort einige Erweiterungen aus.
Im Jahr 1888 erfolgte neben einer Umstrukturierung und Erweiterung der Produktionspalette die Umfirmierung in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, abgekürzt AEG. Auf dem Grundstück an der Ackerstraße entstand der Neubau eines fünfgeschossigen Fabrikgebäudes, dessen Gesamtplanung in der AEG-Bauabteilung unter Leitung des Bauingenieurs Paul Tropp entstand, während die Fassadengestaltung von dem renommierten Berliner Architekten Franz Schwechten stammt. Der zunächst als Apparatefabrik bezeichnete Neubau wurde im Zuge des Baus weiterer AEG-Fabriken zur Zählerfabrik. Das bis auf die oberen Geschosse des Flügels an der Hussitenstraße erhaltene Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.[9]
1894 wurde das Gelände des ehemaligen Berliner Viehmarkts zwischen Hussiten- und Brunnenstraße erworben, auf dem in vielen Bauabschnitten das zunächst noch als Maschinenfabrik charakterisierte Werk Brunnenstraße entstand[10], das heute – wie die südlich gegenüberliegende Apparatefabrik als Campus Wedding der Technischen Universität Berlin genutzt wird. Damit war auch ein Gleisanschluss an das Berliner Schienennetz hergestellt, eine Schienenverbindung zum Apparatewerk existierte jedoch noch nicht. Im Jahr 1897 wurde deshalb zwischen den beiden Grundstücken eine Untergrundbahn in einem eigens dafür gebauten Tunnel von 270 Metern Länge in Betrieb genommen.[11] Mit seinen beiden oberirdisch angelegten Endstationen diente die Bahn nur dem innerbetrieblichen Personen- und Lastverkehr. Ausgeführt wurde der Tunnelbau unter der Leitung von C. Schwebel und Wilhelm Lauter, die ebenfalls den Spreetunnel Stralau für eine Straßenbahn-Linie planten.
Auf Drängen Kaiser Wilhelms II. gründeten die AEG und Siemens & Halske am 27. Mai 1903 zu gleichen Teilen mit einem Stammkapital von 300.000 Mark für den Bereich der drahtlosen Nachrichtenübermittlung in Berlin die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH, System Telefunken.
Um die schrittweise Erweiterung der Produkte realisieren zu können, siedelte sich AEG ab den 1910er Jahren vor allem im bis dahin beschaulichen Oberschöneweide an. Dort waren mit der Nähe zur Spree und mit der Verlegung einer Industriebahn beste Transportvoraussetzungen gegeben. Unter Mitwirkung aller namhaften Architekten, die bereits für AEG-Gebäude entworfen hatten, entstanden nun dort zahlreiche Verwaltungsgebäude und Fabrikhallen.
Nachdem nach 1990 die ab 1949 von DDR-Betrieben genutzten Produktionsstätten aufgegeben worden waren, standen viele Gebäude leer. Im Lauf der letzten zwanzig Jahre (Stand 2018) haben sich aber unter anderem die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und einige Start-ups dort neu eingerichtet.
Eine 1910 errichtete große Halle in der Reinbeckstraße 12–38, die von den Vermarktern den Namen Spreehalle erhielt, wurde 2017/2018 saniert und großzügig ausgebaut. Das Architektenteam Feilden Clegg Bradley Studios nahm, nicht immer im Einklang mit dem Denkmalschutz, Einbauten aus Stahl und Beton vor und schnitt einen Hof in die Halle hinein. Das umgebaute Gebäude soll langfristig für verschiedene postindustrielle Nutzungen, beispielsweise Ateliers, dienen. Mit den Umbauarbeiten beteiligte sich das Studio am Wettbewerb um den Preis des Bundes Deutscher Architekten 2018.[12]
1907 bestellte die AEG den Architekten Peter Behrens zum künstlerischen Berater. Er war für die Gestaltung sämtlicher Produkte, Grafik, der Werbemittel und der Architektur zuständig und gilt somit als der weltweit erste Corporate Designer. Produktgruppen wie die Wand- und Werksuhren oder die Wasserkocher wurden zu Archetypen des modernen Industriedesigns. Seine Entwürfe sind tendenziell reduktiv und stehen im Kontrast zu den zuvor opulent dekorativ gestalteten Dingen. Bei Konsumgütern, etwa bei Leuchten, wurden jedoch weiterhin auch historisierende Produkte angeboten, die auf die Zeit vor Behrens’ Tätigkeit zurückgehen und bis in die 1930er Jahre in hohen Stückzahlen abgesetzt wurden.
Die Tätigkeit der Gesellschaft erstreckte sich bald auf alle Gebiete der Starkstromtechnik, insbesondere auf Leuchtmittel, Elektromotoren, elektrische Bahnen, Anlagen der Elektrochemie, außerdem die Fertigung von Dampfturbinen, Dieselmotoren, Automobilen, Kabeln und Leitungsmaterialien. Ab 1922 gehörte auch die Porzellanfabrik Joseph Schachtel AG (Isolatorenherstellung) im schlesischen Charlottenbrunn-Sophienau (heute Jedlina-Zdrój) zur AEG.[13] In den ersten Jahrzehnten besaß die Gesellschaft Werke in und um Berlin:
1929/1930 übernahm der US-amerikanische Elektro- und Medienkonzern General Electric (GEC) zum Kurs von 200 Prozent AEG-Stammaktien im Nennwert von 30 Millionen Reichsmark, was einem Anteil von 27,5 Prozent des Grundkapitals entsprach, und entsandte fünf Mitglieder in den AEG-Aufsichtsrat. Auf der Generalversammlung der AEG am 27. August 1929 verteidigte sich Hermann Bücher gegen den Vorwurf der Aktionäre, die AEG degeneriere „zum Chef-Verkäufer der General Electric in Europa“, mit dem Argument, es gebe bindende Abmachungen, dass die GEC niemals mehr als 49 % erwerben könne. Dies wurde mit Gelächter quittiert, da auf Grund des zersplitterten Aktienkapitals die 27,5 % zur Kontrolle ausreichten.[14] Am 12. Oktober 1929 spielte Carl Friedrich von Siemens in einer Rede im Reichstag auf die GEC-Beteiligung an, indem er ausführte: „Manche Führer der einst so stolzen Elektrotechnik haben zu früh das Steuer aus der Hand gegeben und den fremden Lotsen an Bord gerufen, weil sie nicht glaubten, den Sturm selbst meistern zu können“.[15]
Im Jahr 1897 wurde ein großes Areal in der damals selbstständigen Landgemeinde Oberschöneweide erworben und mit dem Bau der beiden Großbetriebe Kabelwerk Oberspree (KWO) und Transformatorenwerk Oberspree (TRO) nach Plänen der Architekten Peter Behrens und Ernst Ziesel begonnen.
Die Produktion von Nernstlampen begann 1899. Im selben Jahr wurde AEG am 10. Oktober Gründungsmitglied der Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen in Berlin. Ziel des Unternehmens war es, praktische Erfahrungen mit hohen Geschwindigkeiten bei elektrischer Traktion zu sammeln.
Die Erfindung des Haartrockners erfolgte 1900. Der Hersteller Sanitas sicherte sich 1909 den Begriff Foen als Wort-Bild-Marke. AEG übernahm Sanitas im Jahre 1957. Für AEG-Haartrockner war von 1941 bis 2001 die eingetragene Wort-Bild-Marke FOEN und von 1978 bis 2001 auch die Wortmarke TURBO FOEN vorbehalten.[16]
Die AEG-Tochter Neue Automobil-Gesellschaft AG (N.A.G.) begann 1901 in der mechanischen Werkstatt des Kabelwerkes Oberspree in Oberschöneweide mit der Herstellung von Motorfahrzeugen. In der nicht weit entfernten Ostendstraße wurde von 1914 bis 1917 ein neues Fabrikgebäude (heutiger Peter-Behrens-Bau) für die NAG gebaut.[17]
Die andauernden Patent-Streitigkeiten mit Siemens & Halske wurden 1903 durch die Gründung der gemeinsam betriebenen Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H, System Telefunken beigelegt.
AEG und Union-Elektricitäts-Gesellschaft (UEG) fusionierten 1904. Das von Alfred Messel entworfene AEG-Haus am Friedrich-Karl-Ufer 2/4 (ab 1951: Kapelle-Ufer) in Berlin-Mitte wurde 1906 als neue Konzernzentrale bezogen.
Ab 1910 baute AEG auch Flugzeuge. Der Einstieg in den Flugzeugbau mit der Abteilung Flugzeugbau in Hennigsdorf bei Berlin wurde mit der Anlage des Werksflugplatzes Nieder Neuendorf 1912 ausgebaut.
Auch auf dem Gelände in Oberschöneweide erstellte man Erweiterungsbauten, u. a. durch AEG-Hausarchitekt Ernst Ziesel und den Bauingenieur Gerhard Mensch
Der Tod des AEG-Gründers Emil Rathenau im Alter von 76 Jahren an den Folgen (u. a. Beinamputation) seines Diabetes mellitus am 20. Juni 1915 in Berlin führte zur Übernahme des Präsidiums der AEG durch seinen Sohn Walther Rathenau bis zu dessen Ermordung am 24. Juni 1922. 1915 stiftete die AEG ein neues Gebäude an die Berliner Secession. Den Vorsitz des Direktoriums der AEG ab 1915 und später den Vorstandsvorsitz der Gesellschaft übernahm bis 1928 Felix Deutsch, dem bis 1946 Hermann Bücher folgte. Sein Stellvertreter ab 1930 bis 1945 war Waldemar Petersen.
Im Metall-Labor der AEG Berlin entdeckte Jan Czochralski 1916 die Möglichkeit Einkristalle herzustellen. Heute werden 95 % der Weltproduktion an einkristallinen Silicium nach dem Czochralski-Verfahren hergestellt.
Der Konzern kaufte 1926 die Grundstücke Hoffmannstraße 17–23 (seit Dezember 2010: Martin-Hoffmann-Straße) in Berlin-Alt-Treptow und errichtete dort nach Plänen von Ernst Ziesel die Apparate-Werke Treptow (AT), die 1928 bereits 4000 Menschen beschäftigten. Dort wurden elektrische Schaltgeräte, Messinstrumente (Stromzähler), Rundfunkempfänger (Röhrenradios) sowie Relais und Quecksilberdampfgleichrichter hergestellt. Noch wenige Monate vor Kriegsende zu 80 % zerstört, wurden die Apparate-Werke Treptow 1948 zur Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) und in Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow (EAW) umbenannt. Nach der Übergabe in DDR-Besitz wurden die EAW 1954 zum VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow „Friedrich Ebert“.
Das Berliner Schau- und Verkaufsgebäude in der Luisenstraße 35 wurde am 15. September 1927 bei einem Brand zerstört. Als Ersatz wurde im Jahr darauf zwischen Oranienburger- und Friedrichstraße eine Fläche von 10.500 m² in dem 1908 fertiggestellten Komplex der Friedrichstraßenpassage, die bis 1914 ein Wertheim-Kaufhaus beherbergte, zum neuen Schau- und Verkaufshaus umgebaut und dieses als Haus der Technik bezeichnet. Dort wurde in der Friedrichstraße 110–112 im April 1939 von der Reichspost die vierte Fernsehsprechstelle Berlins eingerichtet. (→ Geschichte des Fernsehens in Deutschland) Die Reste des ehemaligen AEG-Verkaufsgebäudes wurden zwischen 1990 und 2012 als Kulturzentrum Kunsthaus Tacheles genutzt.
Die Vorstellung des weltweit ersten Tonbandgerätes Magnetophon K1 auf der Großen Deutschen Funk-Ausstellung Berlin fand ebenso im Jahr 1935 statt wie die Übernahme der Borsig Lokomotiv-Werke, deren Lokomotivbau dann nach Hennigsdorf verlagert wurde.
Nach der Einstellung ihrer Automobilfertigung richtete die AEG 1938 im ehemaligen N.A.G.-Gebäude in der Ostendstraße die Röhrenfabrik Oberspree (RFO) ein, die u. a. spezielle Elektronenröhren für die von der GEMA in Köpenick entwickelten Radargeräte der Wehrmacht herstellte. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) gründete dort im Juli 1945 das Labor, Konstruktionsbüro und Versuchswerk Oberspree (LKVO), das ab Mai 1946 als Oberspreewerk (OSW) firmierte. Der im Juli 1951 in Werk für Fernmeldewesen (HF) umbenannte Betrieb wurde 1960 zum RFT Werk für Fernsehelektronik (WF).
1940 kam es zum Ausgleich mit Siemens & Halske, gemeinsame Verflechtungen wurden weitestgehend aufgelöst. Das Gemeinschaftsunternehmen Osram kam zu Siemens und das Gemeinschaftsunternehmen Telefunken zur AEG. Siemens & Halske bekam die Erlaubnis, bis Kriegsende die Telefunken-Patente weiter zu nutzen.
Nach der deutschen Besetzung Lettlands 1941 übernahm die AEG die VEF Valsts elektrotehniskā fabrika in Riga. Das Werk wurde in AEG Ostlandwerk GmbH umbenannt und beschäftigte Zwangsarbeiter des Rigaer KZ Kaiserwald. 1944, vor der Eroberung Rigas durch die Rote Armee wurden der größte Teil der technischen Anlagen des Werks und die fertigen Produkte nach Deutschland überführt und der Rest gesprengt.
In Berlin setzte die AEG ab 1939 Zwangsarbeiter ein. Sie kamen u. a. aus Belgien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Polen und der Sowjetunion.[18] 1942 beschäftige der Konzern 175.000 Arbeitskräfte, von denen Zwangsarbeiter 35 Prozent ausmachten, in manchen Abteilungen bis zu 60 Prozent.[19] Ab 1942/43 wurden KZ-Häftlinge verstärkt bei AEG eingesetzt. Ein Außenlager des KZ Sachsenhausen wurde bei der AEG in Berlin-Köpenick eingerichtet.[20]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Konzernzentrale, das AEG-Haus am Friedrich-Karl-Ufer, fast völlig zerstört und lag zudem im sowjetischen Sektor von Berlin. Das Werk in Hennigsdorf wurde von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt und 1948 zum VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hennigsdorf (LEW). Ebenso wurden das Kabelwerk Oberspree (KWO), das Transformatorenwerk Oberspree (TRO) in Berlin-Oberschöneweide und die Apparatefabrik Treptow zunächst Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) und später auch VEB. Der Wiederaufbau des Konzerns konnte, auch wegen der Mitte 1948 beginnenden Berliner Blockade, nicht von der nun geteilten Stadt aus bewältigt werden. Die Unternehmensleitung für die nicht enteigneten Unternehmensteile wurde daher zunächst nach Hamburg verlegt.
In Berlin-Schmargendorf wurde am Hohenzollerndamm 150–152 in dem ausgedehnten Gebäudekomplex des ehemaligen Wehrkreiskommandos III der Wehrmacht ab 1948/1950 eine Dependance für verschiedene Geschäftsbereiche und ein Vertriebsbüro eingerichtet. Mit dem Verlust der KWO und TRO am größten Standort Oberschöneweide wurde die Kabelherstellung bei der AEG völlig eingestellt und in der Brunnenstraße (Bezirk Berlin-Wedding) der Bau von Leistungstransformatoren neu eingerichtet. Nach Wiederaufnahme der Produktion in West-Berlin, Nürnberg (Hausgeräte), Stuttgart (Elektrowerkzeuge) und Mülheim an der Ruhr (Ausbesserungswerk für Hochspannungs-Transformatoren) entstanden in Westdeutschland neue Werke, unter anderen ab Mai 1946 die Zählerfabrik in Hameln, die später auch Sicherungsautomaten und technische Leuchten produzierte und 1963 rund 2500 Mitarbeiter beschäftigte. Viele der neuen Fabriken, wie etwa die aus Erfurt verlagerten Olympia-Büromaschinenwerke, wurden zunächst in ehemaligen Liegenschaften der Wehrmacht eingerichtet, die sich jedoch für die Fertigung nur bedingt eigneten und der AEG auf Dauer Wettbewerbsnachteile brachten.
Name | Von | Bis |
---|---|---|
Emil Rathenau | 1887 | 1915 |
Felix Deutsch | 1915 | 1928 |
Hermann Bücher | 1928 | Januar 1946 |
Walther Bernhard | Januar 1946 | Mai 1947 |
Friedrich Spennrath | Mai 1947 | Dezember 1955 |
Hans C. Boden | Januar 1956 | Februar 1961 |
Hugo Bäurle (1912–1962) | März 1961 | Januar 1962 |
Hans C. Boden | Februar 1962 | September 1962 |
Hans Heyne | Oktober 1962 | Dezember 1964 |
Berthold Gamer | Januar 1965 | Dezember 1965 |
Hans Bühler (1903–1996) | Januar 1966 | Juni 1970 |
Hans Groebe | Juni 1970 | Juli 1976 |
Walter Cipa | Juli 1976 | Januar 1980 |
Heinz Dürr | Februar 1980 | Dezember 1990 |
Ernst Georg Stöckl | Januar 1991 | September 1996 |
Als AEG mit Daimler-Benz, rückwirkend zum 1. Januar 1996, fusionierte, wurden zuvor die Überreste, sowohl Vermögen wie auch Verbindlichkeiten, der zu dem Zeitpunkt stark geschrumpften AEG auf die EHG Elektroholding GmbH als Rechtsnachfolgerin übertragen. Zu dem Vermögen gehörten restliche AEG-Unternehmensteile, einige Immobilien sowie Markenrechte. Die EHG mit Sitz in Frankfurt am Main wurde eine Tochter von Daimler-Benz.[23][24]
In den nächsten Jahren veräußerte EHG das Restvermögen. Einen großen Teil der AEG-Unternehmensteile d. h. die Bahntechnik, Mikroelektronik (Temic) und die Postautomation (Electrocom) mit rund 30 000 Beschäftigten verkaufte EHG bereits 1996 an das Mutterunternehmen.[23] Die AEG Infrarotsparte wurde am 1. Januar 1996 als AEG Infrarot-Module GmbH (AIM) eigenständig, EHG war zunächst der alleinige Gesellschafter doch bereits im Jahre 1997 verkaufte EHG 50 % seiner Anteile an die Bodenseewerk Gerätetechnik BGT.[25][26][27] 2005 erwarb Rheinmetall die restlichen 50 Prozent.[28]
Bis zum Verkauf der Markenrechte steuerte die EHG deren Lizenzierung.[29][30] Die Markenrechte und Patente der AEG hat die EHG im Jahre 2004 für einen zweistelligen Millionenbetrag an Electrolux veräußert.[24] 2007 verkaufte die EHG die Telefunken Licences GmbH, welche die Marken- und Namensrechte an Telefunken hatten, an die Live Holding AG.[31]
Im Jahre 2006 hatte EHG weit mehr als einer Milliarde Euro Vermögen und verwaltet dieses als Rückstellungen für die Betriebsrente von etwa 45 000 ehemaligen AEG-Beschäftigten.[24][23]
Die EHG Elektroholding wickelt Rechtsstreitigkeiten z. B. Schadensersatz gegen die AEG sowie ihrer Auslandstöchter ab.[24] Auch organisierte sie die Übergabe des Unternehmensarchivs sowie musealer Bestände an das Deutsche Technikmuseum in Berlin.[32] 2009 verlegte die EHG ihren Sitz nach Stuttgart.[33]
Im Jahre 1996 wurde in Berlin die AEG Kondensatoren und Wandler GmbH (AEG KUW GmbH) gegründet. Das Unternehmen geht auf die seit 1899 in der Drontheimer Straße, Gesundbrunnen (früher Bezirk Wedding) bestehende Hydrawerk AG zurück, die Kondensatoren und Trockengleichrichter produzierte. Ab den 1940er Jahren war die AEG im Besitz aller Aktien der Hydrawerk AG. Diese ging 1996 nach der Auflösung der AEG an die britische Elexis und blieb führender Hersteller von MP-Kondensatoren für Hausgeräte. Ende des Jahres 1998 wurde die AEG KUW GmbH an die Berliner KuW Kondensatoren und Wandler Beteiligungs GmbH verkauft, ein Unternehmen ehemaliger Manager der AEG KUW GmbH.[38] Die AEG KUW GmbH war in den Jahren 2000 bis 2002 in einen Übernahmeskandal einer Kondensatorenfabrik in Slowenien verwickelt.[39] In der Folge davon kam es zu Vorwürfen der absichtlichen Täuschung und Misswirtschaft, sodass das Unternehmen in Semič bewusst in den Konkurs getrieben werden sollte. Dieses wurde schließlich von dem Bankkonzern Hypo Alpe Adria übernommen und befindet sich seitdem wieder in slowenischem Besitz. Die AEG KUW GmbH stellte im Jahre 2002 die Produktion und den Vertrieb von Kondensatoren ein. Das Lieferprogramm wurde von der Epcos AG übernommen.[40] Im März des Jahres 2003 meldete die Maschinenfabrik Reinhausen (MR) die Übernahme der AEG KUW GmbH.[41]
Im Jahre 1947 gründete die AEG in Kreyenbrück, einem Stadtteil von Oldenburg, ein Werk für elektrische Kleinmotoren. Hauptprodukt waren Motoren für Waschmaschinen. In der Hochzeit hatte die Fabrik etwa 4000 Mitarbeiter. 1975 baute AEG zum ersten Mal Stellen in großem Umfang ab, etwa 250 der damals über 3500 Arbeitsplätze. 1990 wurde das Werk als FHP-Motors GmbH von einer Holding übernommen, die zu je 50 Prozent Daimler-Benz und Electrolux gehörte.[42][43] Der Name bezieht sich auf die englische Bezeichnung für Kleinmotor, fractional horse-power motor.[44] Die Holding hielt nur bis 1996. Damals zählte das Werk noch 1200 Beschäftigte. Electrolux verkaufte 2002 das Werk für nur 700.000 Euro an die Sole-Gruppe, welche später in Appliances Components Companies (ACC) umbenannt wurde. Der Arbeitsplatzabbau ging weiter; 2005 gab es nur noch 424 Mitarbeiter. 2007 wurde die Fertigung der Waschmaschinenmotoren eingestellt. Den nur noch 224 Mitarbeitern blieb lediglich die Fertigung von Pumpenmotoren für Ölbrenner. 2013 wurde die Produktion endgültig eingestellt, als der letzte Eigentümer ACC Germany – wie auch die Konzernmutter ACC Italien – Insolvenz anmeldete. Zuletzt hatte FHP-Motors nur noch 50 Mitarbeiter. Die ACC Germany hatte Insolvenz angemeldet, weil sie nicht mehr für die Pensionslasten für 500 ehemalige Mitarbeiter aufkommen konnte. Die Betriebsrenten waren durch den Pensions-Sicherungs-Verein abgesichert. Das 60.000 Quadratmeter große Grundstück des Werkes wurde in die Insolvenzmasse eingebracht.[42][43]
Für die Kraftfahrzeugproduktion war die N.A.G. (Neue Automobil-Gesellschaft) zuständig. Sie baute zunächst im AEG-Kabelwerk Oberspree ihre ersten Wagen nach Entwürfen von Georg Klingenberg. Spätere Konstruktionen stammten von Josef Vollmer. 1903 wurde der Bau von Lastwagen aufgenommen. Im Ersten Weltkrieg wurde 1915 aus Patriotismus die Firma in Nationale Automobil-Gesellschaft AG geändert.[45] Die NAG bezog 1917 ihr neues Werk im „Behrensbau“ in Oberschöneweide, Ostendstraße 1–4. Von 1904 bis 1934 kamen insgesamt 23 verschiedene NAG-Pkw-Modelle auf den Markt.
Im Jahr 1910 kam der Einstieg in den Flugzeugbau mit der AEG, Abteilung Flugzeugbau in Hennigsdorf bei Berlin. Dort wurde 1912 als erstes Flugzeug ein reiner Holzbau nach dem Vorbild des Doppeldeckers der Gebrüder Wright gebaut. Es besaß eine Flügelspannweite von 17,5 m und als Antrieb einen Achtzylindermotor mit 75 PS Leistung. Das Leergewicht des Flugzeugs betrug 850 kg; die erreichte Geschwindigkeit 65 km/h. Ab 1912 wurden die Flugzeuge in Gemischtbauweise aus Holz und Stahlrohr mit Stoffbespannung gebaut.
Im Ersten Weltkrieg baute AEG 658 C-Flugzeuge und 523 G-Flugzeuge. Die Herren Stumpf und König waren die Konstrukteure.[46]
Im Zweiten Weltkrieg wurde für Aufklärungszwecke der AEG-Hubschrauber mit Antrieb durch einen Drehstrommotor entwickelt; die Stromzuführung erfolgte dabei durch Kabel vom Boden aus, die Plattform war also „gefesselt“, sie konnte nicht frei fliegen. Es wurden nur etwa 800 m Flughöhe erreicht.
Die AEG produzierte über einen längeren Zeitraum auch Filmprojektoren.[47]
Als Gründungsmitglied der Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen war die AEG zusammen mit Siemens & Halske bereits ab 1899 federführend in der Fortentwicklung der elektrischen Traktion und im Schnellverkehr der Schienenfahrzeuge.
Als Höhepunkt wurde auf der Versuchsstrecke der Königlich Preußischen Militär-Eisenbahn zwischen Marienfelde und Zossen am 28. Oktober 1903 mit einem von der AEG gebauten Drehstrom-Triebwagen mit 210 km/h ein Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt, der über 30 Jahre Bestand hatte.
Ab der Fertigstellung der Preußischen ES 2 im Jahre 1911 war die AEG bis Ende des 20. Jahrhunderts an der Entwicklung und Fertigung des elektrischen Teils mehrerer elektrischer Triebfahrzeuge in Deutschland beteiligt. Außerdem entstanden in den Werken der AEG Dampflokomotiven und Benzoltriebwagen.[48]
1931 übernahm die AEG den Lokomotivbau der Berliner Borsig-Werke und überführte den gesamten Lokomotivbau in das Werk in Hennigsdorf (als Tochtergesellschaft Borsig Lokomotiv-Werke GmbH), 1936 kam das Werk Wildau hinzu. Nach Kriegsende wurde 1948 das nunmehr zur DDR gehörige Werk Hennigsdorf zum VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW), das Werk in Wildau zum LOWA-Lokomotivbau Wildau VEB. Neben dem bis 1954 noch in geringem Umfang weitergeführten Dampflokomotivbau wurden dort elektrische Triebfahrzeuge für die Deutsche Reichsbahn und das Ausland gebaut.
Ab 1972 wurde von der AEG in einem Konsortium mit BBC und Siemens die Magnetschwebetechnik für Fahrzeuge nach dem System des Elektrodynamischen Schwebens (EDS) erforscht. Erste Erfolge waren auf dem Erlangener Rundkurs zu sehen, mit dem von der MAN gelieferten Erlanger Erprobungs-Träger EET 01.[49] Dies führte im Gegensatz zum Konkurrenzsystem des Elektromagnetischen Schwebens (EMS) jedoch nicht zu weiteren Entwicklungen und zur kommerziellen Anwendung.
Angelehnt daran wurde zusammen mit der TU Braunschweig und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) die M-Bahn geplant und eine Demonstrationsstrecke in Berlin installiert, die zwischen 1989 und 1991 betrieben wurde. Bei dieser wurde ein Linearmotor als Antrieb verwendet, während starke Dauermagnete unter der Kabine 85 Prozent des Fahrzeuggewichtes trugen. Die Führung und Abstützung erfolgte sowohl horizontal als auch vertikal mit kleinen Rädern.
Bei der Entwicklung der Drehstrom-Erzeugung mittels Traktionsstromrichtern für den Lokomotivantrieb geriet die AEG in Deutschland gegenüber dem Mitbewerber BBC in den 1970er Jahren ins Hintertreffen.
Die durch den Drehstrom-Versuchsträger 182 001 ab 1981 gewonnenen Kenntnisse führten aber noch zu Aufträgen für die Serienfertigung der Drehstromtechnik in den Baureihen 120 und 401 (ICE 1).
Erst nach der deutschen Wiedervereinigung und der Übernahme des LEW-Werkes in Hennigsdorf kehrte die AEG für kurze Zeit in größerem Maße in die Lokomotivfertigung zurück. 1990 übernahm AEG die MAN Gutehoffnungshütte Schienenverkehrstechnik AG am Standort Nürnberg. Diese firmierte 1993 in AEG Schienenfahrzeuge Nahverkehr & Wagen GmbH um. 1995 wurde die AEG Schienenfahrzeuge GmbH in die ABB Daimler-Benz Transportation (Adtranz, danach Bombardier Transportation, heute Alstom) umgewandelt.
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