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deutscher Maler des Impressionismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Heinrich Ernst Eitner (* 30. August 1867 in Hamburg; † 28. August 1955 ebenda) war ein deutscher Maler des Impressionismus.
Selbstporträt |
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Ernst Eitner, 1942 |
Öl auf Leinwand |
70 × 55 cm |
Eitner-Haus, Hamburg-Hummelsbüttel |
Eitners Vater war ein aus Schlesien stammender Tischler, seine Mutter war Mecklenburgerin. Er besuchte die Volksschulen in Barmbek und Uhlenhorst. Er begann 1881 eine Lithografenlehre in Hamburg, war Volontär in einer Druckerei und bildete sich an der Kunstgewerbeschule am Steintor weiter, wo er Ludwig Dettmann kennenlernte. 1887 bekam er ein Stipendium der Stadt Hamburg für ein Studium an der Akademie in Karlsruhe bei Gustav Schönleber. Mit Schönleber erfolgte eine dreimonatige Studienreise an die ligurische Küste bei Camogli in Italien, an der er, Georg Burmester und vier weitere Schüler Schönlebers teilnahmen. Angeregt durch italienische Volkslieder, schlossen sich Eitner, Burmester und drei weitere Schüler Schönlebers zu der Gruppe Fratelli Pittori („Malerbrüder“) zusammen, um zu musizieren. Nach Auftritten in der Villa Schönleber folgten Engagements in den Städten der Umgebung, darunter Baden-Baden. Durch die Erfolge ermutigt, unternahm die Gruppe 1888 eine Studienreise nach Norwegen, die sie kostümiert mit musikalischen Auftritten finanzieren wollte. Der ursprüngliche gemeinsame Wunsch, bis ans Nordkap zu gelangen, scheiterte jedoch an Meinungsverschiedenheiten.[1]
Ab 1890 malte Eitner öfter an der Kieler Förde.[2] 1891 folgte ein erneuter Aufenthalt in der Künstlerkolonie Gothmund, wo er bereits nach dem Abbruch der Norwegenreise gearbeitet hatte.[3] Für die jährliche Verlosung des Kunstvereins in Hamburg im Dezember 1891 erwarb der Kunstverein Eitners Aquarell Schlesw. Fischerdorf, für die Verlosung 1893 das Aquarell Blick auf Nürnberg und 1894 für eine Ausstellungslotterie das Aquarell Am Waldesrand.[4] Ab 1892 studierte Eitner an den Akademien in Düsseldorf[5] und Antwerpen, bei Albert (auch Albrecht) De Vriendt (1843–1900). Im selben Jahr erhielt er bei der III. Internationalen Ausstellung von Aquarellen, Pastellen, Handzeichnungen und Radierungen in Dresden eine Goldmedaille[6] für beide oder eine der ausgestellten Gouache-Arbeiten. 1893 reiste er nach Dachau und München.
Im Sommer 1894 quartierte er sich zwecks gemeinsamer Freilichtmalstudien im Alstertal mit Arthur Illies in Michaelsens Gasthaus Zur Alsterschleuse in Wellingsbüttel ein. Auf Empfehlung Lichtwarks gesellten sich die Maler Paul Schroeter und Thomas Herbst zu ihnen. Nach einigen Wochen verlegten die Maler ihr Studiengebiet nach Fuhlsbüttel und bezogen Zimmer in der Gastwirtschaft Zum alten Posthause von Wilhelm Hinze am Ratsmühlendamm 21 (1938 abgerissen).[7]
Eitner unterrichtete ab 1894 fünfzehn Jahre lang an der Damenmalschule von Valeska Röver und der Nachfolgerin Gerda Koppel, wo er künstlerisch interessierten Frauen, die damals noch keine anerkannte Kunstakademie besuchen durften, die Malerei näherbrachte. Zu seinen Schülerinnen gehörten u. a. Alma del Banco, Lilla Pauline Emilie Gäde,[8] Gertrud Jungnickel, Gerda Koppel, Hedwig Westphal (1884–1969, später Josephi-Westphal)[9] und Gretchen Wohlwill. Zudem trat er 1894 der neugegründeten Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft bei.[2]
1895 wohnte Ernst Eitner einige Monate in Lübeck, um seiner Verlobten Antonia Bißling näher zu sein, die er dort am 12. November 1895 heiratete. Er zog mit ihr nach Hamburg-Billwerder. Aus der Ehe gingen die Kinder Georg (* 1899), Maria (* 1904) und Alexander (* 1908) hervor. 1896 gewann er den 1. Preis für den Plakatentwurf der Großen Kunstausstellung des Kunstvereins in Hamburg 1896.[10]
1897 war Ernst Eitner mit Arthur Illies, Friedrich Schaper, Arthur Siebelist und anderen jungen Malern Mitbegründer des Hamburgischen Künstlerklubs und gehörte damit zu den von Alfred Lichtwark geförderten jungen Künstlern, mit denen der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle nach dem Vorbild der französischen Impressionisten auch in Hamburg eine Freilichtmalerei-Schule schaffen wollte. Eitner und seine Kollegen folgten Lichtwarks Forderung an die einheimischen Künstler: „Meine Herren, malen Sie hamburgische Landschaft!“ Lichtwark erwarb mehrere Werke von Eitner für seine „Sammlung von Bildern aus Hamburg“ in der Kunsthalle, unter anderem das bekannte „Frühlingsbild“.
1900 reiste Ernst Eitner nach Paris. 1903 bezog er mit seiner Frau und seinem Sohn Georg sein nach eigenen Plänen gebautes Haus am Gnadenberg 13 in Hummelsbüttel. Etwa im Winter 1904/1905 konnte Georg Burmester ihn dazu gewinnen, in dessen sowie Fritz Stoltenbergs Akademische Mal- und Zeichenschule Stoltenberg-Burmester in Kiel Unterricht in Lithografieren zu geben, den auch andere Künstler der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft besuchten.[11] Eine seiner dortigen Schülerinnen war Lilli Martius.[12] Für die Vereinsverlosung im Dezember 1905 erwarb der Kunstverein in Hamburg Eitners Ölgemälde Vorfrühling, das Friedrich Bendixen gewann. 1906 gründete Eitner die Vereinigung für Kunstpflege in Hamburg. Für die Vereinsverlosung 1907 erwarb der Kunstverein in Hamburg Eitners Aquarell Bootshafen und für die Verlosung 1908 das Ölgemälde Außenalster.[13] Ab dem Sommersemester 1906 oder 1907 bis zum Ende des Wintersemesters 1909 im Jahre 1910 gab er Kurse für Lehrer und Lehrerinnen sowie Frauen in verschiedenen Berufen im Fach Kopfzeichnen.[14] Zudem gab er Kurse für Lithografie. Im Sommer 1907 folgte er zudem mit Arthur Illies der Einladung Georg Burmesters zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Heikendorf an der Kieler Förde.[15] 1911 bereiste Eitner die Schweiz.
Um 1912 schloss er mit dem Kieler Arzt, Kunstsammler und Maler Paul Wassily Freundschaft,[16] der mindestens 17 Werke von ihm besaß. Eitner war mit seiner Frau Toni in der Regel zweimal im Jahr für eine Woche bei ihm zu Gast. Dessen Buch der Malerfreunde und ein Gästebuch von ihm enthalten von Eitner rund 30 Einträge, die meistens mit anspruchsvollen Zeichnungen versehen worden sind.[17] Ab 1913 wandte Eitner sich auf Anregung Lichtwarks, der die ländlichen Themen nicht mehr für zeitgemäß hielt, auch Großstadtthemen zu und malte beispielsweise Bilder vom U-Bahn-Bau.
Der Hamburger Senat verlieh Ernst Eitner 1917 den Professorentitel. Im selben Jahr bereiste Eitner Italien, England, Sylt und Süddeutschland. Ab 1930 erschienen Druckgrafiken von ihm auch bei der Griffelkunst-Vereinigung Langenhorn (seit 2002 Griffelkunst-Vereinigung Hamburg). Seine Grafiken wurden dort achtmal ausgewählt (Wahl 22, 45, 55, 60, 64, 68, 97, 170). Ab 1942 erhielt er eine Ehrenrente vom Hamburger Senat. 1945 starb seine Frau. 1949 zog seine Tochter Maria Wolters mit ihrer Familie mit ins Haus. Ernst Eitner starb am 28. August 1955, zwei Tage vor seinem 88. Geburtstag. Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt im Planquadrat K 17 gegenüber Kapelle 3.[18]
Das Hamburger Publikum bezeichnete im ausgehenden 19. Jahrhundert die neue impressionistische Malerei empört als „Schmieralien“ und „Spinat mit Ei“, später wurde Eitner als „Monet des Nordens“ gerühmt. Unter diesem Titel eröffnete das Jenisch-Haus im Mai 2017 zum 150. Geburtstag eine Ausstellung über den Künstler.[19]
Eitner war auch Mitglied im Hamburger Künstlerverein, im Deutschen Künstlerbund,[20] in der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft,[21] in der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft, in der Vereinigung Nordwestdeutscher Künstler und im Hummelsbüttler Bürgerverein, der 1933 aufgelöst wurde. Er war unter anderem mit Werken in den Sammlungen von Eduard Arning, Ernst Juhl, Henry P. Newman, Ernst Rump, Gustav Schiefler, Paul Wassily, den er auch porträtierte, und Albert Wolffson vertreten. Weitere Schüler Eitners waren unter anderen Christian Andresen-Bundesgarder (1884–1978), Otto Illies und Willi Nass.
Ernst Eitner ist mit Werken unter anderem im Eitner-Haus seines Enkels, Patensohnes, Nachlassverwalters und jüngsten Sohnes seiner Tochter Maria, Ernst-Christian Wolters, in Hamburg-Hummelsbüttel vertreten, sowie in der Hamburger Kunsthalle, im Altonaer Museum in Hamburg, im Museum für Hamburgische Geschichte, im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, in der Sammlung der Hamburger Sparkasse, in der Sammlung Mathias F. Hans in Hamburg, in der Sammlung von Helmut und Loki Schmidt in Hamburg-Langenhorn, in der Kunsthalle zu Kiel, in der Stadtgalerie Kiel, im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof, in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel, im Museumsberg Flensburg, im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte auf Schloss Gottorf in Schleswig, im Nordsee Museum Husum Nissenhaus, im Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus, in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck, in der Sammlung der Letter Stiftung,[22] in der Manchester Art Gallery,[23] wie auch in den Sammlungen der Luxus-Hotels Hotel Louis C. Jacob an der Elbe[24] und Hotel Stadt Hamburg in Westerland auf Sylt.[25]
Nach Ernst Eitner wurde 1965 der Eitnerweg in Hamburg-Hummelsbüttel benannt. Im August 2014 schenkte der Enkel Ernst-Christian Wolters dem Museum für Hamburgische Geschichte ein 144,5 × 99,5 cm großes Selbstporträt Eitners aus dem Jahre 1932, das diesen in seinem Um- und Arbeitsfeld zeigt.[26]
Am 16. Juli 2017 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und in Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde mit der Gemälde-Expertin Ariane Skora ein impressionistisches Ölgemälde, das zwei Fischer und eine Frau am Strand bei untergehender Sonne zeigt und von Ernst Eitner gemalt wurde, besprochen. Die Rückseite war ebenfalls bemalt, mit Blumen. Es folgte in der Sendung ein Besuch Janin Ullmanns bei Ernst-Christian Wolters, dem Enkel von Ernst Eitner, der in Ernst Eitners ehemaligem Haus lebt.[27]
Am 24. September 2017 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und in Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde mit dem Kurator der Hamburger Kunsthalle Daniel Koep ein impressionistisches Ölgemälde mit dem Titel Alsterlust besprochen, das von Ernst Eitner in den 1930er Jahren gemalt wurde.[28]
Am 3. Dezember 2017 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und in der Hamburger Kunsthalle gedreht wurde. Darin wurde mit dem Kurator der Hamburger Kunsthalle Markus Bertsch und dem Enkel Eitners, Ernst-Christian Wolters, ein Ölgemälde besprochen, dass Eitner in Lübeck malte und sein Enkel auf dem Dachboden wiederentdeckte. Es zeigt unter anderem eine Skulptur Johannes des Täufers und den Blick aus einem Fenster auf einen Teil des Heiligen-Geist-Hospitals in Lübeck.[29]
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Posthum
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