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Gemeinde im Landkreis Sigmaringen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Beuron (lokal: Beirå) ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg. Bekannt ist der Ort besonders durch das dortige Benediktinerkloster.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 3′ N, 8° 58′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Sigmaringen | |
Höhe: | 625 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,1 km2 | |
Einwohner: | 670 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88631 | |
Vorwahl: | 07466 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIG, SLG, STO, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 37 005 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 18 88631 Beuron | |
Website: | www.beuron.de | |
Bürgermeister: | Hans-Peter Wolf | |
Lage der Gemeinde Beuron im Landkreis Sigmaringen | ||
Beuron liegt im landschaftlich reizvollen Tal der oberen Donau, rund 25 Kilometer westlich der Kreisstadt Sigmaringen. Es bildet das Zentrum des Naturparks Obere Donau.
Der Donaudurchbruch bei Beuron zeigt mit seinem tief in den Kalkstein eingeschnittenen Flusstal die Erdgeschichte der letzten 160 Millionen Jahre vom einstigen Jurameer über die Abtragung der Kalksteine bis zur Verlaufsverschiebung des Wassers vom Rhein zur Donau.
Der Beuroner Gemeindewald ist mit 248 Hektar relativ klein. Der Laubholzanteil überwiegt mit 83 Prozent, den größten Anteil stellt die Buche. Weitere wichtige Baumarten sind: Esche, Ahorn, Eiche, Hainbuche, Ulme, Linde, Wildkirsche, Weißtanne, Kiefer und Lärche. Der Kommunalforst erstreckt sich im Wesentlichen an den beiden Donautalhängen; auf rund 30 bis 40 Prozent der Flächen können keine Bäume gefällt werden, weil der technische und damit finanzielle Aufwand zu hoch ist.
Der gesamte Wald liegt im FFH-Gebiet Obere Donau, der Biotopanteil ist viermal höher als im Landesschnitt. Er ist Lebensraum für Rehe und Gämsen.[2]
Nachbargemeinden sind Schwenningen, Stetten am kalten Markt, Sigmaringen, Leibertingen, Buchheim, Fridingen an der Donau, Bärenthal, und Irndorf.
Zu Beuron gehören neben dem namensgebenden Ort Beuron die Ortsteile Hausen im Tal, Langenbrunn, Neidingen und Thiergarten.
Wappen | ehemalige Gemeinde bzw. ehemaliger Gemeindeteil | Fläche (km²) | Ortsteil | Einwohner[3] |
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Beuron | 9,3 | 140 | ||
Hausen im Tal (Verwaltungssitz) | 19,4 | Hausen im Tal | 280 | |
Langenbrunn | 60 | |||
Neidingen | 80 | |||
Thiergarten | 6,4 | 90 |
Das das Gemeindegebiet prägende Durchbruchtal der oberen Donau hat einen besonderen naturschutzfachlichen Wert und ist daher über mehrere Schutzgebietskategorien geschützt. Große Teile des Beuroner Gemeindegebiets gehören zum Landschaftsschutzgebiet Donau- und Schmeiental, zum FFH-Gebiet Oberes Donautal zwischen Beuron und Sigmaringen sowie zum Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal.
Beuron gehört außerdem zum Naturpark Obere Donau. Der Sitz der Naturparkverwaltung, das Haus der Natur, ist in Beuron angesiedelt.[4]
Die Gegend um Beuron war, wie zahlreiche Funde beweisen, bereits in der Mittelsteinzeit besiedelt. Die frühmesolithische Kultur Beuronien ist nach dem Ort benannt. Wichtigste Fund- und Ausgrabungsorte sind die nahe gelegene Jägerhaushöhle auf Fridinger Gemarkung sowie die Probstfelshöhle bei Beuron. Mit dem Altstadtfelsen verfügt Beuron über einen weiteren vorgeschichtlichen Fundplatz. Dort befand sich ein spätkeltischer Zügelring. Vom Peterfels sind Funde urnenfelderzeitliche Keramik bekannt.[5]
In der Gegend bei Beuron wurde das an der Donau liegende, auf der Geographike Hyphegesis verzeichnete römische Dracuina vermutet.[6] In der Felsenhöhle beim Kloster Beuron befand sich eine Sichel mit dem römischen Zahlenzeichen „XIII“, das in die Bestände des Fürstlichen Museums Sigmaringen verbracht wurde.[7]
Beuron wurde erstmals 861 im Besitzverzeichnis des Klosters St. Gallen als „Purron“ erwähnt.[8]
Der Ortsteil Hausen im Tal erscheint in der Chronik von Andechs um 1020 als „Rittersitz“. Zur Herrschaft Hausen gehörten die Dörfer Hausen im Tal und Neidingen.
Der Ortsteil Thiergarten ist eine Gründung des Grafen Wilhelm von Zimmern.
Der Ortsteil Langenbrunn gehörte zur Herrschaft Werenwag.
Beuron war als Augustiner-Chorherrenstift bis zur Mediatisierung ein eigenständiges geistliches Territorium, zu dem damals auch die Nachbargemeinde Bärenthal gehörte.[9] Beide kamen 1803 nach der Säkularisation des Augustinerklosters zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und wurden mit diesem 1849 als Teil der Hohenzollernschen Lande preußisch. Ab 1806 gehörte Beuron zunächst zum hohenzollerischen Obervogteiamt Beuron. Das Dorf bildete in dieser Zeit eine hohenzollerische Exklave. Das Obervogteiamt Beuron ging 1830 im Oberamt Wald auf. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft. Bis zur Kreisreform in Baden-Württemberg 1973 gehörte die Gemeinde dann zum Oberamt Sigmaringen, aus dem 1925 der Landkreis Sigmaringen hervorging.
Erst 1863 wurde das Kloster wieder mit mönchischem Leben erfüllt, als die Benediktiner dort die heute weithin bekannte Erzabtei begründeten.[9]
Das Fürstlich-Hohenzollernsche Rentamt Beuron verwaltete die südlich vom Kloster gelegene Domäne Steighof. Der Steighof wurde 1964 abgebrochen und seine Felder mit Fichtenkulturen aufgeforstet.[10]
Die heutige Gemeinde wurde am 1. Januar 1974 durch die Vereinigung der Gemeinden Beuron und Hausen im Tal neu gebildet. Am 1. Januar 1977 kam Thiergarten hinzu. Dieses gehörte zuvor zu zwei verschiedenen Gemeinden:
Nach der Anhörung der Einwohner erfolgte die Umgliederung beider Gebietsteile in die Gemeinde Beuron.[11]
Der Verwaltungssitz der Gemeinde Beuron befindet sich im Ortsteil Hausen im Tal.
Am 19. Juni 2011 wurde der Polizeibeamte Raphael Osmakowski-Miller aus Bad Saulgau mit 56,49 Prozent der abgegebenen Stimmen[12] bei einer Wahlbeteiligung von 74,39 Prozent[13] im ersten Wahlgang zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Beuron gewählt. Seine Amtseinführung erfolgte am 2. September 2011, Amtsantritt war der 5. September 2011.[14] Am 7. Juli 2019 wurde Raphael Osmakowski-Miller wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 45 Prozent, davon entfielen 92 Prozent auf den bisherigen ehrenamtlichen Bürgermeister. Osmakowski-Miller wurde am 4. September 2019 für die weitere Amtszeit vereidigt. Es war die erste Wiederwahl eines Bürgermeisters nach 32 Jahren in der Gemeinde Beuron. Osmakowski-Miller wurde im November 2023 zum Bürgermeister von Bad Saulgau gewählt. Am 28. April 2024 wurde Hans-Peter Wolf mit 51,5 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister von Beuron gewählt.[15]
Blasonierung: „In einem im Wellenschnitt schräglinks geteilten Schild oben in Blau ein silberner (weißer) Widderkopf mit goldenem (gelbem) Gehörn im Visier, unten in Gold (Gelb) der blaue Kleinbuchstabe b, dessen Schaft in einem Kreuz endet.“[19] | |
Wappenbegründung: Die am 1. April 1974 durch Vereinigung des gleichnamigen alten Orts mit Hausen im Tal gebildete neue Gemeinde gestaltete ihr Wappen aus wesentlichen Bestandteilen der Wappen ihrer beiden Rechtsvorgängerinnen. Der golden gehörnte silberne Widderkopf auf blauem Grund war zuvor die Wappenfigur von Hausen im Tal. Sie erinnert an das Ortsadelsgeschlecht, das einen Widder im Familienwappen geführt hatte. Die Schräglinksteilung im Wellenschnitt bezieht sich auf die in starken Mäandern das Gemeindegebiet durchfließende Donau, an die schon die Wellenteilung im früheren Beuroner Wappen erinnert hatte. Aus dem letzteren wurde auch die vom Klosterwappen abgeleitete Initiale b mit dem Kreuz übernommen. Das Landratsamt hat das Wappen und die Flagge am 28. April 1982 verliehen. |
Hausen im Tal und Beuron liegen an der Hohenzollernstraße.[20] Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Orts siehe die Liste der Kulturdenkmale in Beuron.
Berühmt ist Beuron durch die Benediktiner-Erzabtei Beuron, welche das Zentrum der Beuroner Kongregation darstellt. Das Kloster wurde 1077 als Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Nach seiner Auflösung im Zuge der Säkularisation 1803 ging sein Gebiet in den Besitz des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen über. 1863 wurde das Kloster als Benediktinerkloster neu gegründet und 1868 zur Abtei erhoben, von der die Gründung vieler anderer Benediktinerklöster ausging. Die Bauten stammen teils von Franz Beer (1694 bis 1707), teils sind sie neu. Das Kloster hat jährlich rund 100.000 Besucher.[21] Die barocke Klosteranlage weist bemerkenswerte Räume und eine große Klosterbibliothek auf. Beuron war im späten 19. Jahrhundert Zentrum der Beuroner Kunstschule und der seit 1967 eingestellten, aber juristisch fortbestehenden Theologischen Hochschule Beuron.
„Am Steig“, dem Donautalhang in Richtung Kreenheinstetten, befindet sich ein Skihang mit Lift und einem kleinen Vereinsheim des im Februar 1965 gegründeten Skiclubs Hausen im Tal. Die Abfahrstrecke wurde im Spätherbst 1965 durch Aushauen geschaffen. 1967 stürzten bei einem Orkan Bäume vom benachbarten Wald auf die Strecke und zogen das Gelände stark in Mitleidenschaft. 1970 konnte der Club für 1000 Mark einen Rucksacklift anschaffen. Später entstand die heutige Skihütte, die zunächst nur als Wetterschutz für die Liftwinde konzipiert war. Der heutige Skilift stammt aus dem Jahr 1983. Erst vor wenigen Jahren wurde die Skihütte um den heutigen Gastraum erweitert. Der Ski-club war von Anfang an nicht als ausschließlicher Wintersportverein angelegt. Der Sportplatz im Steinbruch beim früheren Schulhaus kam im Wesentlichen durch den Ski-Club zustande. Heute bietet der Club neben Fußball auch Nordic Walking und Volleyball an.[30]
Im Jahr 2022 erzielte Beuron Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 176 Tausend Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 350 % liegt die Gemeinde unter dem durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatz Deutschlands. Dieser beträgt 407 % (Stand: 2023).[31]
Beuron liegt an der Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen und ist Regional-Express-Halt. Es verkehren bis auf einzelne Taktlücken im Stundentakt Züge nach Sigmaringen und Ulm sowie nach Donaueschingen. Während der Sommermonate verkehrt darüber hinaus der Naturpark-Express, welcher im Gegensatz zu vielen Regional-Express-Zügen meist auch die kleineren Bahnhöfe und Haltepunkte im Donautal bedient. Neben dem RE-Haltepunkt Beuron gibt es außerdem noch einen Bahnhof im Ortsteil Hausen im Tal. Dort halten an Werktagen (außer Samstag) ebenfalls im Zweistundentakt die Züge Richtung Ulm und Neustadt (Schwarzwald), am Wochenende hält dort nur jeder zweite Zug. In Thiergarten bestand ein Haltepunkt, welcher inzwischen nicht mehr bedient wird.
Beuron ist dem Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) angeschlossen. Vom Kernort Beuron ist auch eine Fahrt mit dem TUTicket-Verkehrsverbund in den Landkreis Tuttlingen möglich, ohne ein DB-Ticket zu benötigen.
Die Landesstraße 277 führt am Kernort Beuron vorbei durch das gesamte Donautal von Tuttlingen nach Sigmaringen.
Durch Beuron führt der Donauradweg von Donaueschingen bis zur Mündung der Donau sowie als Teil der EuroVelo 6-Route vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer, die Beuron mit den Ortsteilen Hausen und Thiergarten sowie Sigmaringen und Fridingen verbinden.
In der Gemeinde Beuron wurde in den Jahren von 2018 bis 2021 im Ortsteil Hausen im Tal ein Nahwärmenetz mit einer Anschlussquote von über 80 Prozent durch die NRS (Nahwärmeregion Sigmaringen) gebaut. Bei der NRS handelt es sich um einen Zusammenschluss der Solarcomplex AG aus Singen am Hohentwiel und den Stadtwerken der Stadt Sigmaringen.
Die Theologisch-wissenschaftliche Hochschule, an der seit 1866 die theologische Ausbildung der Mönche des Klosters Beuron und anderer Klöster stattfand, ist seit 1967 vakant. Die Hochschule besteht rechtlich weiter, vorläufig findet aber kein Lehrbetrieb statt. Die Mönche studieren an theologischen Fakultäten anderer Hochschulen, vornehmlich in Salzburg und Rom.
Über das Haus der Natur werden geführte Touren vermittelt. Meist sind „Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer“[32] und „Danube Guides“ (Donau-Natur-Kultur-Führer) nebenberuflich tätig.[33] Im Rahmen des EU-Projekts LENA („Local Economy and Nature Conservation in the Danube Region“) werden in Deutschland, Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Serbien und Kroatien „Danube Guides“ geschult, fortlaufend betreut, beworben und zertifiziert.[34][35][36]
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