Ehrenfeld (Bochum)
Viertel im Norden des Bochumer Stadtteiles Wiemelhausen; obwohl Wiemelhausen zum Bezirk Bochum-Süd gehört, gehört das Ehrenfeld zum Stadtbezirk Bochum-Mitte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Viertel im Norden des Bochumer Stadtteiles Wiemelhausen; obwohl Wiemelhausen zum Bezirk Bochum-Süd gehört, gehört das Ehrenfeld zum Stadtbezirk Bochum-Mitte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Ehrenfeld ist ein Viertel im Norden des Stadtteils Wiemelhausen in Bochum. Das Viertel schließt unmittelbar an die südliche Innenstadt an und ist von dort aus über die Königsallee erreichbar. Politisch gesehen gehören Teile des Ehrenfeld zu dem Bezirk Bochum-Mitte, andere zu dem Bezirk Bochum-Süd (genauso wie die Gemarkung Wiemelhausen).[1]
Das Ehrenfeld war bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine kaum erschlossene Wald- und Wiesenlandschaft mit wenigen Häusern, die zur Gemeinde Wiemelhausen gehörte und im Volksmund die Bezeichnung Kleine Tocke trug. Besitzer des Gebietes war das Haus Rechen unter dem Eigentümer Otto von Schell. Vor dem Pfarrhaus der Melanchthonkirche erinnern noch heute einige Grabsteine und eine Adlersäule für Friedrich von Schell an die Familie. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 vereinbarten die Anwohner für die Region im März 1874 die neue Bezeichnung Das Ehrenfeld.
Nach längeren Verhandlungen gegen Ende des Jahrhunderts überließ von Schell dem Bauunternehmer Clemens Erlemann (1865–1937) Grundstücke zwischen der heutigen Oskar-Hoffmann-Straße und der Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie, so dass zur Jahrhundertwende die ersten Gebäude eines neuen Stadtteils entstanden. Nachdem Erlemann 1904 auch die restlichen Flächen des Hauses Rechen erwerben konnte, begannen Anfang 1905 die Erschließungsarbeiten für einen ersten Teilabschnitt der Königsallee und der Bau erster Wohnhäuser. In kurzer Folge entstanden auf dem Gelände eine katholische und evangelische Kirche, das Verwaltungsgebäude des Allgemeinen Knappschaftsvereins (Fertigstellung Juni 1910) und 1908 ein Theater. Bis zum Ersten Weltkrieg war der gesamte Bebauungsplan des Stadtviertels abgeschlossen.
Erlemann wollte einen bürgerlichen Stadtteil für mittlere und höhere Bevölkerungsschichten schaffen. Ausgangspunkt hierfür sollten ein Platz mit sternförmig abgehenden Straßen und eine Prachtstraße sein. Der als ursprüngliches Zentrum des Ehrenfeldes entworfene Platz ist der heutige Verteilerkreis Romanus-Platz, die Prachtstraße ist die Königsallee. Die Straßen des Ehrenfeldes sind also nicht gewachsen, sondern städtebaulich geplant.
Später entstanden auch noch andere Großbauten wie das am 6. Oktober 1929 eingeweihte Parkhotel Rechen,[2][3] welches als beste Hotel in Westdeutschland galt, sowie die am 18. November 1929 in Betrieb genommene Schillerschule.[3]
Das Stadtviertel ist durch seine Nähe zur Innenstadt geprägt und enthält diverse wichtige Institutionen: Unter anderem das Schauspielhaus Bochum, den Thürmer-Saal, die Hauptverwaltung der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, das Finanzamt Bochum-Süd, die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, das Arbeitsamt und die der Folkwang Universität der Künste angegliederte Schauspielschule Bochum.
Der Haltepunkt Bochum-Ehrenfeld führt zwei Gleise in Ost-West-Ost-Richtung, die sich einen Bahnsteig teilen; beide werden im S-Bahn-Verkehr genutzt (Linie S 1). Der Haltepunkt ist nicht barrierefrei.[4]
Linie | Verlauf | Takt |
---|---|---|
S 1 | Solingen Hbf – SG-Vogelpark – Hilden Süd – Hilden – D-Eller – D-Eller Mitte – D-Oberbilk – D-Volksgarten – Düsseldorf Hbf – D-Wehrhahn – D-Zoo – D-Derendorf – D-Unterrath – D-Flughafen – Angermund – DU-Rahm – DU-Großenbaum – DU-Buchholz – DU-Schlenk – Duisburg Hbf – MH-Styrum – Mülheim (Ruhr) Hbf – E-Frohnhausen – Essen West – Essen Hbf – E-Steele – E-Steele Ost – E-Eiberg – Wattenscheid-Höntrop – BO-Ehrenfeld – Bochum Hbf – BO-Langendreer West – BO-Langendreer – DO-Kley – DO-Oespel – DO-Universität – DO-Dorstfeld Süd – DO-Dorstfeld – Dortmund Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 | 30 min 20 min (Solingen–Duisburg wochentags) 15 min (Essen–Dortmund wochentags) |
Zudem hält dort die Buslinie 355.
Die GLS Gemeinschaftsbank eG hat ihren Hauptsitz im Ehrenfeld. Die Sparkasse Bochum ist mit zwei Geschäftsstellen vertreten. Am östlichen Rand hat sich auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Friederika die Hauptstelle der Volksbank Bochum Witten angesiedelt. Die übrigen Banken haben sich zurückgezogen.
Um ein auch familienpolitisch attraktives Viertel zu entwickeln wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Volksschule und ein Gymnasium angesiedelt; beide Gebäude wurden vom Bochumer Stadtbaumeister Karl Elkart entworfen. Bald nach dem Krieg folgte ein zweites Gymnasium. Heute gibt es im Ehrenfeld drei Grundschulen und zwei Gymnasien:
Das Gebäude der Drusenbergschule steht seit 1988 unter Denkmalschutz.
Die 1962 gegründete Ruhr-Universität Bochum wurde zwar außerhalb der Innenstadt von Bochum in Querenburg als Campus-Universität angelegt; gleichwohl haben zwei mit der Universität verbundene Einrichtungen ihren Sitz im Ehrenfeld:
Im Ehrenfeld arbeiten zwei Freimaurerlogen:
Die Caritas betreibt in der umgebauten Villa Gröppel das Hospiz St. Hildegard, in dem schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet und umfassend medizinisch betreut werden; die Aufnahme erfolgt dabei unabhängig vom Glauben oder der Herkunft sowie der sozialen Stellung oder der politischen Anschauung der Patienten. Die Einrichtung verfügt über 11 Zimmer, die auch individuell ausgestattet werden können.
Obwohl des Ehrenfeld als ein bürgerlicher Stadtteil mit für die Erholung der Bevölkerung ausreichenden Grünflächen konzipiert worden war, gründeten sich bereits 1908 die ersten Kleingartenvereine, die im Volksmund als Schrebergärten bekannt wurden. Sie waren gerade während der Kriege und der Inflationszeit nicht unwichtig für die Versorgung der lokalen Bevölkerung.
Zwei große Einrichtungen prägen das kulturelle Profil des Ehrenfeldes:
Zudem veranstaltet das Biercafé am Shakespeareplatz in den Wintermonaten regelmäßig Kleinkunstaufführungen.
Im Ehrenfeld stehen Skulpturen und Plastiken, die von namhaften nationalen und internationalen Künstlern geschaffen wurden. Die Finanzierung erfolgte durch die öffentliche Hand, verschiedene Firmen oder privates bürgerschaftliches Engagement.
Wie in anderen ähnlich strukturierten großstädtischen Vierteln haben sich im Ehrenfeld verschiedene Religionsgemeinschaften angesiedelt, wobei Erlemann schon von Anfang an je eine Kirche für die beiden großen christlichen Konfessionen in das Konzept seiner Planungen einbezogen hatte.
Um den bürgerlichen Charakter des geplanten neuen Viertels sicherzustellen, schenkte Erlemann der Evangelischen und der Katholischen Kirche jeweils ein Grundstück; diese Schenkungen waren mit der Auflage verbunden, vor dem 1. Januar 1912 mit den Bauarbeiten zu beginnen, sonst wären die Grundstücke an den Schenker zurückgefallen. Unter erheblichen finanziellen Anstrengungen entstanden so recht schnell die beiden ersten Kirchengemeinden des Ehrenfeldes:
Beide Kirchen wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut.
Unabhängig von Erlemanns Planungen wurden auch zwei evangelisch-freikirchliche Kirchen gebaut:
Die Islamische Gemeinde Bochum e. V. betreibt seit 1976 die Eyüp-Sultan-Moschee. In jedem Jahr werden am Tag der offenen Moschee (3. Oktober) Führungen durch das Gebäude und Erläuterungen zum Islam angeboten.
Das Buddhistische Zentrum Bochum der Karma Kagyü Linie e. V. zog 2012 ins Ehrenfeld; es organisiert turnusmäßig Meditationsabende und bietet regelmäßige Vorträge und Informationen zum Diamantweg-Buddhismus an.
Der erste Sportverein wurde als Sportverein 1913 Ehrenfeld e. V. noch vor dem Ersten Weltkrieg gegründet; er löste sich 1968 auf. Seitdem richten andere Vereine ein umfangreiches Sportangebot aus:
Darüber hinaus nutzen zahlreiche andere Bochumer Vereine die Ehrenfelder Sportanlagen.
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